Estland - Naturraum

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Grundlagen zum Thema Estland - Naturraum
Die Natur ist ein teils sehr wechselhaftes Gebilde, das sich auf der gesamten Welt unterscheidet. Nirgends findet man zwei identische Bilder. Auch im kleinen Estland stimmt diese universelle Wahrheit - Moore, Wälder, Berge, Ebenen, Felsenlabyrinthe - Dies alles findet man hier. Warum die estische Natur so abwechslungsreich ist und welche Phänomene man hier noch beobachten kann, erfährst du in diesem Video.
Transkript Estland - Naturraum
Estland hat eine Landschaft, die vom größten Baumeister in Europas Vorzeit geformt wurde, der Eiszeit. Die Gletscher, gewaltige Eis- und Gesteinsmassen formten die Landschaft, die Hügel und die Senken, als sie Richtung Meer, der Ostsee, vorwärts schoben. Vor eineinhalb Millionen Jahren war hier alles bedeckt von Eis und Gesteinsmassen. Zurück blieben Seen und Flüsse, Hügel und Wälder und Moore. Diese bedecken heute etwas weniger als ein Viertel der Fläche Estlands. Zehn Prozent des estnischen Staatsgebietes werden von tausenden Inseln gebildet. Sie entstanden, als die eiszeitlichen Gesteins- und Eismassen mit ihrem Gewicht und ihrem Druck das vorhandene Gestein formten und in die Höhe drückten. Als sie sich zurückzogen und der Meeresspiegel stieg, blieben die Inseln zurück. Die größten estnischen Inseln sind Muhumaa, Saaremaa, auf Deutsch Ösel, und Hiiumaa, auf Deutsch Dagö. Mit dem Fährschiff erreicht man vom kleinen Hafen Virtsu aus in nur 30 Minuten Fährzeit die Insel Muhu, die wiederum durch einen Damm mit der Insel Saaremaa verbunden ist. Saaremaa ist mit über 2600 Quadratkilometern nach dem schwedischen Gotland die zweitgrößte Insel der Ostsee. Hier trifft man noch auf die für die Insel typischen Bockwindmühlen, die ganz aus Holz gebaut wurden. Gutshäuser und Küstendörfer und vor allem der kleine Hauptort Kuressaare, auf Deutsch Ahrensburg, mit einer gut erhaltenen Burg des deutschen Ordens, sind die Zeugen einer langen, bewegten Geschichte. In einem Wäldchen, 18 Kilometer von Kuressaare entfernt, finden wir auch das wohl bekannteste Naturdenkmal des Landes, das Meteoritenfeld von Kaali. Der vermutlich 20 bis 80 Tonnen schwere Meteorit, der vor wahrscheinlich 4000 Jahren mit einer Aufprallgeschwindigkeit von 10 bis 20 Kilometern pro Sekunde hier einschlug, hinterließ einen Krater mit einem Durchmesser von 110 Metern. Durch die Wucht des Einschlags wurden die den Hauptkrater umgebenden Dolomitfelsen schräg aufgeworfen. Kleinere Bruchstücke des Meteoriten verursachten weitere acht Nebenkrater. Zurück aufs Festland. Als die Eiszeit dann vor etwa 11000 Jahren endete, hatten ihre Ablagerungen im Landesinneren Hügelketten geformt, den baltischen Landrücken. Im Südosten steigt der baltische Landrücken zum Suur Munamägi an. Mit 318 Metern ist dieser Berg die höchste Erhebung Estlands und des gesamten Baltikums. Der westliche Teil Estlands hebt sich im Jahr um etwa 2 Millimeter. Immer wieder tauschen daher aus dem Meer neue Inseln auf und die schon bestehenden werden größer und größer. Estland hat eine buchtenreiche Küstenlinie. Das Meer an den Küsten Estlands ist selten tiefer als 10 Meter, weshalb das Wasser für dieses nördliche Land auch ungewöhnlich warm ist. Im Sommer liegt die Temperatur im Durchschnitt zwischen 16 Grad Celsius und 19 Grad Celsius. An einigen Küsten werden manchmal Temperaturen von bis zu 26 Grad Celsius gemessen. Große landschaftliche Vielfalt findet man im Nordosten des Landes. An der Nordküste wechseln lange Sandstrände mit steilen Felswänden. Eine geologische Besonderheit ist der estnische Glint. Die Esten bezeichnen damit eine steile, bis zu 56 Meter abfallende Bruchstufe aus Grünschiefer. Der Glint verläuft meist parallel zur estnischen Nordküste und zwar in Abständen von 20 Metern bis 20 Kilometern. An diesen Abbrüchen bilden sich auch malerische Wasserfälle, wie hier der Jägala-Wasserfall. Er ist mit acht Metern der höchste natürliche Wasserfall Estlands. Der Peipussee erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung zwischen Estland und Russland und bildet so eine natürliche Grenze zwischen diesen beiden Staaten. Mit einer Fläche von über 3500 Quadratkilometern ist er der größte See Estlands und der fünftgrößte See Europas. Der fischreiche Peipussee ist ungefähr achtmal so groß, wie der Bodensee. Wegen seiner geringen Tiefe von nur etwa acht Metern erwärmt er sich im Sommer auf bis zu 22 Grad Celsius und ist daher auch ein beliebter Badesee. Im Osten fließt die Narva vom Peipussee zur Ostsee. Sie ist nur etwa 78 Kilometer lang und mündet im äußersten Nordosten des Landes in den finnischen Meerbusen. Zusammen mit dem Peipussee bildet sie die Grenze zwischen Estland und Russland. Die Pärnu ist mit 144 Kilometern der längste Fluss Estlands. Estland verfügt über riesige Waldgebiete. Beinahe die Hälfte des Landes, rund 44 Prozent der Fläche, sind bewaldet. Der häufigste Laubbaum in den estnischen Wäldern ist die Birke. Viel besungen in Liedern und Volksdichtungen ist sie ein nationales Symbol. Die Birke ist auch das nationale Wahrzeichen Estlands. Auf den feuchten Wiesen am Rande eines estnischen Waldes begegnen wir einer Elchkuh. In Estland leben einige Tausend Elche. Oft trifft man auch auf Rehe und Hirsche. Auch der Luchs, der Braunbär und der Wolf sind in Estland heimisch.

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