Salve! Das ist Marcus. Er hat ein ganz besonderes Hobby: A pueritia Marcus multa nocte hamum in aquam iacit. Von Kindheit an wirft Marcus in tiefer Nacht die Angel ins Wasser. Dieser Satz enthält zwei Zeitangaben: a pueritia und multa nocte. Im Lateinischen werden sie im Ablativ ausgedrückt. Diesen Ablativ nennt man ablativus temporis - den Ablativ der Zeit.
Im diesem Video erkläre ich dir zuerst,welche Funktion der Ablativus temporis hat. Danach zeige ich dir die häufigsten Wendungen. Anschließend gehen wir der Frage nach, wann der Ablativ mit und wann er ohne Präposition steht. Ich erzähle dir, welchen Unterschied es zum Akkusativ der Zeit gibt. Am Ende gibt es noch einige Übungen. Am Ende des Videos geht dir der Ablativ der Zeit genauso leicht von der Hand gehen wie Marcus das Angeln. Los geht´s!
Die Funktion des Ablativus temporis
Kommen wir zu unserer ersten Frage: Welche Funktion hat der Ablativus temporis? Schauen wir dazu die Wendungen von eben nochmal an. Wir haben zwei Ablative gefunden: a pueritia “von Kindheit an” und multa nocte “in tiefer Nacht”. Nach “a pueritia” fragen wir: “seit wann?”. Es gibt also einen Zeitraum an. Nach “multa nocte” fragen wir: “wann?”, es gibt also einen Zeitpunkt an.
Daneben gibt es noch andere Wendungen wie paucis diebus, “innerhalb weniger Tage”. Wir fragen: in welcher Zeit. Der Ausdruck gibt also eine Zeitspanne an. Merke dir: der Ablativus temporis hat immer die Funktion eines Adverbiale, bestimmt also Handlungen genauer.
Die häufigsten Wendungen des Ablativs der Zeit
Ich möchte dir jetzt die häufigsten Wendungen im Ablativ der Zeit zeigen. Du kannst sie dir merken und lernen: prima luce - bei Tagesanbruch, solis ortu und solis occasu - bei Sonnenaufgang und bei Sonnenuntergang, principio und initio heißen beide am Anfang. Außerdem gibt es, superiore nocte - letzte Nacht, postero die - am nächsten Tag, suo tempore - zur rechten Zeit sowie in pace und in bello - im Krieg und im Frieden. Schließlich gibt es noch ab urbe condita - seit Gründung der Stadt.
Die Verbindung mit Präpositionen
Vielleicht ist dir etwas aufgefallen: manche Ausdrücke wie in pace oder ab urbe condita stehen mit einer Präposition, manche wie prima luce ohne. Warum ist das so? Der Ablativ der Zeit steht normalerweise ohne Präposition, wenn er einen Zeitbegriff enthält, wie zum Beispiel bei multa nocte oder paucis diebus.
Wird ein Substantiv gebraucht, das von sich aus kein Zeitbegriff ist, steht eine Präposition. Dabei sind zwei Präpositionen möglich: in und ab. Beispiel: in pueritia - in der Kindheit oder a pueritia - seit der Kindheit. “in” zeigt dabei einen Zeitraum an, a oder ab eine ablaufende Zeit.
Unterschied zwischen Ablativ und Akkusativ
Neben dem Ablativ hat noch ein anderer Kasus eine zeitliche Funktion: Der Akkusativ. Doch wo liegt der Unterschied zwischen dem Ablativ und dem Akkusativ der Zeit? Schauen wir uns zwei Beispiele an: Marcus superiore nocte pisces cepit. Marcus fing letzte Nacht Fische. Marcus decem annos pisces capit. Marcus fängt zehn Jahre lang Fische.
Im ersten Satz steht die Zeitangabe im Ablativ. Superiore nocte antwortet auf die Frage: Wann? Wir antworten: letzte Nacht. Im zweiten Satz haben wir eine Zeitangabe, die nicht im Ablativ, sondern im Akkusativ steht: decem annos. Der Akkusativ antwortet auf die Frage: Wie lange? -Antwort: zehn Jahre lang.
Merke dir also: der Akkusativ der Zeit gibt immer einen Verlauf an und antwortet auf die Frage “wie lange”. Bei “wann” steht immer der Ablativ.Üben wir jetzt noch ein bisschen! Prima luce Marcus hamum ex aqua trahit.
Übungen zum Ablativ
Hast du den Ablativ schon gefunden? Wir fragen: wann? Und finden “prima luce”. Bei Tagesanbruch zieht Marcus die Angel aus dem Wasser. Noch ein weiterer Satz: In bello Marcus pisces non capit, quia miles est. Auch hier fragen wir: wann? - darauf antwortet “in bello”: Im Krieg. Also:
Im Krieg fängt Marcus keine Fische, weil er Soldat ist. Beachte: hier steht der Ablativ mit der Präposition “in”, weil bellum “Krieg” heißt und eigentlich keine Zeitbezeichnung ist. Ich fasse nochmal für dich zusammen: Der Ablativ der Zeit antwortet auf die Fragen “wann”, “seit wann” oder “in welcher Zeit?”.
Bei Substantiven, die eine Zeit ausdrücken, steht er ohne Präposition. Wenn die Substantive für sich allein keine Zeit ausdrücken, steht er mit den Präpositionen “ab” oder “in”. Der Akkusativ der Zeit dagegen antwortet auf die Frage “Wie lange?”. Jetzt weißt du alles wichtige über den Ablativ der Zeit. Vielleicht angelst du ja den ein oder anderen Ablativ aus deinem Schulbuch! Vale und leb wohl!
Sehr gut
Sehr klare Sprache
und sehr gute, übersichtliche schriftliche Darstellung!
Prima!
Sehr schön übersichtlich dargestellt!