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Gerundivum – Verwendung im Satz

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Radetzky
Gerundivum – Verwendung im Satz
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Grundlagen zum Thema Gerundivum – Verwendung im Satz

Das Video dient dazu, eine kurze Übersicht der Anwendungen der Gerundivform im Satz zu geben. Diese sind fast immer - außer in bestimmten attributiven Wendungen - prädikativ, nah futurisch und passivisch zu verstehen. Der Nebensinn der Notwendigkeit fehlt nur in der sogenannten Gerundivkonstruktion (siehe Videos ab Gerundivum 4). Je nach Syntax ergeben sich dann die Übersetzungsempfehlungen.

Transkript Gerundivum – Verwendung im Satz

Hallo liebe Schüler und Schülerinnen: Salvete, cari discipuli. Heute haben wir einen zweiten Film zum Gerundivum mit dem Thema: Übersicht und Bedeutungsvertiefung. Dein Vorwissen sollte in Folgendem bestehen: Du solltest schon das Video mit dem ersten Teil zum Gerundivum auf sofatutor.com gesehen haben. Daher oder aus deinen Büchern sollte dir bekannt sein, dass es sich hier um eine Nominalform handelt, dass es zu den nd-Formen gehört und dass es sich bei dem Gerundivum sich um ein Verbaladjektiv handelt. Du solltest die Formbildung des Gerundivums kennen und somit Bescheid wissen über die Präsensstämme und die Deklination. Mit den Begriffen attributiv und prädikativ solltest du etwas anfangen können. Und beim Übersetzen solltest du seetüchtig sein, das heißt, dir sollte nie schwindlig werden. Wir fangen an mit dem Vorkurs. Du weißt ja, dass Partizipien ebenfalls Verbaladjektive sind; deshalb bilde ich dir eine Tabelle, in der wir das Gerundivum im Verhältnis zu den Partizipien einordnen. Als aktive Verbaladjektive - beziehungsweise Partizipien - kennen wir im Präsens vocans, vocantis - rufend, im Futur vocaturus, vocatura, vocaturum - im Begriff, zu rufen. Als Perfektform haben wir nur eine passivischeForm - vocatus, vocata, vocatum - gerufen. Und jetzt taucht auf der Passivseite unser Gerundivum auf - vocandus, vocanda, vocandum. Die Grundübersetzungen lauten - einer, der gerufen (werden) wird / einer, der gerufen werden muss oder soll / einer, der zu rufen ist. Wie du siehst, deckt das Verbaladjektiv Gerundivum Präsens und Futur im Passiv ab. Als Verbaladjektiv hat es die üblichen Kennzeichen: Es steht in KNG-Kongruenz zu einem Substantiv, in der Syntax kann es attributiv auftauchen, vor allem aber tauchen die Verbaladjektive - und das gilt für alle, auch die Partizipien - meistens prädikativ auf. Wir kommen zu einem Beispiel; in attributiver Stellung hätten wir - homo laudandus - ein Mensch, der gelobt werden muss oder soll / ein Mensch, der zu loben ist / ein zu lobender Mensch / ein lobenswerter, ein löblicher Mensch. Ein weiteres Beispiel für die attributive Stellung: Dolor non ferendus eum cepit. Ein nicht zu tragender, ein unerträglicher Schmerz erfasste ihn. Wir haben hier die Kongruenz in Kasus, Numerus und Genus zwischen dolor und ferendus, nämlich Nominativ Singular maskulinum. Jetzt kommen wir aber zu den Beispielen des Gebrauchs vom Gerundivum in prädikativer Stellung: Scribendum est - es ist zu schreiben / es muss geschrieben werden / man muss schreiben. Die KNG-Kongruenz ist auch in prädikativer Stellung beim Gerundivum vorhanden. Wir haben hier den Bezug vom scribendum als Neutrum auf est, in dem das Subjekt "es" steckt. Es handelt sich hier schließlich um eine unpersönliche Konstruktion; wir haben mit - scribendum - die 3. Person Singular Neutrum und in - est - ebenfalls den Nominativ Singular neutrum als Subjekt enthalten.  Unser nächstes Beispiel: Epistula scribenda est. Der Brief ist zu schreiben / der Brief muss geschrieben werden. Hier beziehen sich epistula und scribenda in KNG-Kongruenz aufeinander. Scribenda als Gerundivum wird hier passivisch übersetzt - geschrieben werden -; dazu kommt die Notwendigkeit - muss geschrieben werden. Wir haben folglich alle vier Kennzeichen, die du bereits aus dem ersten Film zum Gerundivum kennst, vorliegen. Erstens - ist es verbaladjektivisch, zweitens - es wird passivisch übersetzt, drittens - hat es immer einen futurischen Beigeschmack und viertens - drückt es die Notwendigkeit aus.  So, jetzt geht es aber raketengleich in den Hauptkurs. Wir wollen uns mit einigen Eigenheiten des Gerundivums in der Syntax befassen. Zuächst wollen wir uns mit der Verneinung des Gerundivums beschäftigen. Wir haben hier den positiven Satz: Caesar celeriter consul creandus est. Übersetzung: Caesar muss schnell zum Konsul gewählt werden. Ein sinnvoll verneinter Satz lautet: Caesar statim consul creandus non est. Im Deutschen lautet dann die Verneinung: Caesar darf nicht sofort zum Konsul gewählt werden. Creandus non est - er darf nicht gewählt werden. Wie sieht es nun mit dem Urheber der Handlung beim passivischen Gerundivum aus? Wir erweitern den Satz: Caesar statim consul populo creandus non est. Caesar darf nicht sofort vom Volk zum Konsul gewählt werden. Das heißt, der Urheber der Handlung - populo - steht im Dativus auctoris, im Dativ des Urhebers. Im Deutschen dürfen wir den Satz auch aktivisch übersetzen: Das Volk darf Caesar nicht sofort zum Konsul wählen. Wie sieht nun das Gerundivum der Deponentien aus? Hier solltest du gut aufpassen! Wir haben den Satz: Consulatus Caesaro statim nanciscendus non est. Das Konsulat darf von Caesar nicht sofort erlangt werden. Wir haben den Ausdruck - nanciscendus non est - übersetzt zu - er darf nicht erlangt werden. Wir haben hier also passivisch übersetzt, obwohl doch die Deponentien - wie hier nancisci - immer aktivisch übersetzt werden. Nancisci, nanciscor, nanctus sum heißt erlangen. Die Gerundiva der Deponentien haben also passivische Bedeutung.
Wir haben noch zwei, wichtige Besonderheiten beim Gerundivum, bei denen du gut hinschauen solltest. Wir haben nämlich die eigentliche Gerundivkonstruktion und die finale Verwendung des Gerundivs. Weil das so schwierige Themen sind, gibt es dazu zwei Extrafilme auf sofatutor.com. Hier sei nur der Vollständigkeit halber einmal ein Beispiel geboten: Ars pacis faciendae -  wörtlich hieße das - die Kunst des zu schließenden Friedens. Du musst natürlich übersetzen - die Kunst, Frieden zu schließen. Das wäre jetzt das selten vorkommende, attributiv stehende Gerundivum. Bei der eigentlichen Gerundivkonstruktion handelt es sich aber um eine prädikative Stellung des Gerundivums; dazu das passende Beispiel mit - agitur de pace facienda / man verhandelt darüber, Frieden zu schließen. Facienda steht in KNG-Kongruenz zu de pace. Aber eigentlich gehört es prädikativ zu agitur und gibt eine zusätzliche Information darüber, was verhandelt wird. Die finale Verwendung des Gerundivs - jedenfalls übersetzen wir es im Deutschen final - kommt bei Verben des Gebens, Schickens und Überlassens vor. Im Lateinischen wären das also hauptsächlich die Verben - curare, mittere, dare. Um dich nicht zusätzlich zu verwirren, lasse ich hier einfach ein Beispiel weg.  Was also hast du heute zum Gerundivum gelernt? Es ging vor allem darum, dir einen Überblick zu verschaffen und dir die Übersetzung des Gerundivums näher zu bringen. Im Vorkurs behandelten wir die Grundbedeutungen und setzten sie dabei von denen der Partizipien ab. Im Hauptkurs ging es um die prädikative Verwendung des Gerundivums. Als gänzlich neuen Stoff erfuhren wir etwas über die prädikative Verwendung in der Verneinung, mit Urheber und bei den Deponentien. Völlig unzureichend und nur der Vollständigkeit geschuldet, haben wir kurz etwas erfahren über die Verwendung des Gerundivums in der eigentlichen Gerundivkonstruktion und bei bestimmten Verben im finalen Sinn. Besonders die Gerundivkonstruktion werden wir auf sofatutor.com in mehreren Filmen und Übungen vorstellen. Hiermit haben wir das Ende dieses Videos erreicht und mir bleibt nichts, als euch zu grüßen und zu sagen: Valete et gaudete! Euer Lateintutor Radetzky

3 Kommentare
  1. Hallo Jochen,

    vielen Dank für deine gute Beobachtung. Der Dativ von Caesar ist natürlich Caesari (die Deklination lautet im Singular: Caesar, aris, ari, arem, are). Wir werden versuchen, den Fehler so schnell wie möglich zu beheben.

    Alles Gute, Felix

    Von Felix T., vor mehr als 8 Jahren
  2. Der Dativ von Caesar ist Caesar, nicht Caesaro (6:54 min.), um dem dat. auc. gerecht zu werden.

    Von Jochen Teichmann, vor mehr als 8 Jahren
  3. Salve Hood Of Mercy,
    es kommt darauf an, wie du den Satz übersetzen möchtest. Wenn du ganz getreu in der lateinischen Konstruktion bleiben möchtest und dich um eine wörtliche passivische Übersetzung bemühst, so ist es richtig, wie du schreibst: Anfangs durfte Christus nicht von den Römern verehrt werden.
    Die freiere Übersetzungsmöglichkeit besteht darin, den "Dativus auctoris", der den Urheber der Handlung anzeigt, in deiner Übersetzung zum Subjekt zu machen, also wieder aktivisch zu übersetzen: Die Römer durften am Anfang Christus nicht verehren.
    Beide Versionen sind korrekt.
    Liebe Grüße aus der Latein-Redaktion

    Von Carolin W., vor fast 9 Jahren

Gerundivum – Verwendung im Satz Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video Gerundivum – Verwendung im Satz kannst du es wiederholen und üben.
  • Gib an, welche Übersetzungen richtig sind.

    Tipps

    Hast du das Gerundivum und sein Bezugswort bestimmt?

    Erinnere dich: das Gerundivum weist auf die Zukunft hin und ist passiv.

    Lösung

    Zuerst solltest du den Satz durchlesen und das Gerundivum mit seinem kongruenten Bezugswort bestimmen. Überlege, von welchem Infinitiv das Gerundivum kommt und was es bedeutet.

    Um die Gerundivkonstruktion richtig zu übersetzen, solltest du berücksichtigen, dass das Gerundivum auf die Zukunft weist und passiv ist. Es drückt auch eine Notwendigkeit aus. Diese Kennzeichen des Gerundivums kann man auf verschiedene Weise im Deutschen wiedergeben. Schauen wir uns diese Möglichkeiten bei unserem Satz an:

    Puer laudandus multos libros legit. Die Gerundivkonstruktion besteht aus dem Gerundivum laudandus von laudare (loben) und dem Bezugswort puer. Puer laudandus können wir so übersetzen:

    • Ein Junge, der gelobt werden wird
    • Ein Junge, der gelobt werden soll oder muss
    • Ein Junge, der zu loben ist.
    Du siehst, bei allen Varianten wird ausgedrückt, dass es passiv ist (der Junge wird gelobt, er lobt nicht) und sich auf die Zukunft bezieht, also erst noch geschehen muss oder wird. Bei der zweiten und dritten Variante wird außerdem noch betont, dass es notwendig ist: es muss geschehen.

    Die übrigen Übersetzungen gehen nicht:

    • Ein Junge, der gelobt wurde, liest viele Bücher.
    Hier fand die Handlung - das Loben - bereits statt. Es wird keine Notwendigkeit ausgedrückt. Das müsste ein PPP sein: zum Beispiel puer laudatus.
    • Ein lobender Junge liest viele Bücher.
    Hier ist „lobend“ kein passiv und bezieht sich nicht auf die Zukunft. Es wird auch keine Notwendigkeit ausgedrückt. Das müsste ein PPA sein - etwa: puer laudans.

  • Gib an, ob das Gerundivum prädikativ oder attributiv gebraucht wird.

    Tipps

    Hast du geprüft, ob das Gerundivum durch das Verb esse begleitet wird?

    Beschreibt das Gerundivum ein Substantiv näher oder ist es Teil des Prädikats?

    Lösung

    Zuerst solltest du jeden Satz durchlesen und dich auf das fett markierte Gerundivum konzentrieren. Dann solltest du entscheiden, ob es attributiv oder prädikativ gebraucht wird.

    Das Gerundivum ist prädikativ, wenn es in Verbindung mit dem Verb esse verwendet wird. In diesem Fall ist es Teil des Prädikats und beschreibt, dass etwas getan werden muss oder - verneint - nicht getan werden darf.

    Beispiel:
    Discipulis magistris semper parendum est: Hier finden wir ein prädikatives Gerundivum, das durch die esse-Form est begleitet wird. Also bezeichnet es etwas, dass man tun muss: die Schüler müssen den Lehrern immer gehorchen.

    Das attributiv gebrauchte Gerundivum steht ohne esse. Man verwendet es, um einen Vorgang zu beschreiben, der sich gerade vollzieht.

    Beispiel:
    Libris legendis multum discimus: Hier finden wir die Gerundivkonstruktion libris legendis, die im Ablativ steht. Der Satz lautet: wir lernen viel. Dann fragen wir: wodurch? Die Antwort gibt libris legendis - Durch das Lesen von Büchern.

  • Vervollständige die Übersetzung der Sätze.

    Tipps

    Der zu übersetzende Satzteil ist fett markiert.

    Vokabeln und Wendungen:

    • Carthago, Carthaginis - Karthago (eine Stadt)
    • pontem facere - eine Brücke bauen
    • bella gerere - Kriege führen.

    Zum Übersetzen gibt es oft mehrere Möglichkeiten, aber meistens verwendet man eine Infinitivkonstruktion mit „zu“, „zum“ oder einen Finalsatz: „um ... zu“ oder „damit“.

    Lösung

    Nachdem du jeden Satz durchgelesen hast, solltest du dich auf die Gerundivkonstruktion konzentrieren. Sie besteht aus einem Gerundivum, seinem Bezugswort und manchmal einer Präposition. Das Gerundivum und sein Bezugswort sind immer kongruent, stehen also im selben Kasus, Numerus und Genus.

    Eine wörtliche Übersetzung des Gerundivums ist nicht immer möglich, deswegen können wir für die Übersetzung ins Deutsche zum Beispiel eine Infinitivkonstruktion bilden ( „zu“, „zum“) oder das ganze mit einem Finalsatz ausdrücken („um... zu“, „damit“).

    Ein Beispiel:
    Catoni facultas Carthaginis delendae erat.

    Die Haupthandlung ist Catoni facultats... erat - Cato hatte die Möglichkeit. Dann fragen wir: Was für eine Möglichkeit? Darauf antwortet Carthaginis delendae. Das ist ein Gerundivum im Genitiv Singular. Wir können übersetzen:

    • Cato hatte die Möglichkeit, Karthago zu zerstören;
    • Cato hatte die Möglichkeit dazu, dass er Karthago zerstörte.
    So kannst du es auch bei den anderen Sätzen probieren:
    • ad pontem faciendum - um eine Brücke zu errichten oder zu bauen, zum Brücken bauen, damit sie eine Brücke bauen
    • (cupidi) bellorum gerendorum - (begierig), Kriege zu führen
    • ad Gallos vincendos - um die Gallier zu besiegen, damit sie die Gallier besiegen, oder umständlich: zum Besiegen der Gallier.

  • Vervollständige die Übersetzung der Sätze.

    Tipps

    Pass auf: Im 2. Satz steht die Vergangenheitsform erant!

    Frage dich: wer tut etwas im Satz? Den Dativ kannst du beim Übersetzen der Gerundivkonstruktion oft zum Subjekt machen.

    Merke: im 5. Satz gibt es die Verneinung non!

    Lösung

    Bevor du jeden Satz übersetzen kannst, solltest du die Gerundivkonstruktion richtig ansehen und bestimmen. In diesen Sätzen findest du nur das prädikative Gerundivum. Das prädikative Gerundivum steht mit einer Form von esse und bezeichnet eine Notwendigkeit, also etwas, das man tun muss oder nicht tun darf (bei Verneinung).

    Oft findet man zusammen mit dem prädikativen Gerundivum den Dativus auctoris. Der Dativus auctoris ist der Dativ des Urhebers. Er gibt an, wer etwas macht. Beim Übersetzen kannst du ihn auch zum Subjekt machen.

    Beispiel: Servis cena paranda est.
    In diesem Satz finden wir das prädikative Gerundivum paranda mit der Form est. Daneben finden wir auch den Dativus auctoris servis. Jetzt können wir den Satz übersetzen: das Essen muss von den Sklaven zubereitet werden, oder schöner: Die Sklaven müssen das Essen zubereiten.

    Achtung bei der Verneinung mit non: hier übersetzt du am besten mit nicht dürfen.

  • Gib an, welche Übersetzungen richtig sind.

    Tipps

    Denke an das Video: wie übersetzt man das Gerundivum, wenn es verneint ist?

    Achtung: nobis ist hier Dativus auctoris! Er gibt an, wer etwas tut.

    Lösung

    Zuerst liest du den Satz durch. Dann bestimmst du das Gerundivum und prüfst, ob es durch eine Form von esse bei sich hat. Wenn ja, ist das Gerundivum prädikativ gebraucht und drückt eine Notwendigkeit aus - man nimmt es, wenn man sagen will, dass man etwas machen muss. Wird es mit non verneint, bedeutet es, dass man etwas nicht machen darf.

    Manchmal können wir beim Gerundivum auch den Dativus auctoris finden, der angibt, wer etwas tut. Den Dativ kannst du beim Übersetzen zum Subjekt machen.

    Unserer Satz lautet Navis nobis non ante meridiem conscenda est. Das Prädikat besteht aus dem prädikativen Gerundivum conscenda von conscendere (besteigen) und est.

    Das Bezugswort des Gerundivums ist auch das Subjekt des Satzes, und zwar navis. Das Gerundivum ist passiv und bezieht sich auf die Zukunft. Es ist hier prädikativ gebraucht und verneint. Wir übersetzen also:

    • Das Schiff darf von uns nicht vor Mittag bestiegen werden.
    Du kannst den Dativ nobis auch zum Subjekt machen und sagen:
    • Wir dürfen das Schiff nicht vor Mittag besteigen.
    Die übrigen Übersetzungen sind falsch. Hier wurde die Verneinung nicht richtig übersetzt: „nicht müssen“ bedeutet etwas anderes als „nicht dürfen“.

  • Vervollständige die Gerundivformen in den Sätzen.

    Tipps

    Bestimme das Gerundivum und sein Bezugswort.

    Pass auf: Das Gerundivum muss mit seinem Bezugswort kongruent sein und wird wie ein Adjektiv der a- und o-Deklination gebildet.

    Lösung

    Nachdem du jeden Satz durchgelesen hast, solltest du zuerst das Gerundivum und sein Bezugswort suchen. Die Endung des Gerundivums fehlt jeweils.

    Das Gerundivum richtet sich wie ein Adjektiv in Kasus, Genus und Numerus nach seinem Bezugswort (KNG-Kongruenz). Um also die richtige Endung einzusetzen, sollst du das Bezugswort genau bestimmen. Vergiss aber nicht, dass man das Gerundivum nach der o-/a- Deklination bildet. Das Bezugswort kann auch zu einer anderen Deklination gehören.

    Ein Beispiel:
    Romanis primo Christus venerand... non erat: Das Gerundivum ist venerand... von venerare (verehren). Zuerst suchen wir das Bezugswort des Gerundivums. Das ist Christus. Er ist auch Subjekt des Satzes. Denn Christus steht im Nominativ Singular maskulinum. Da das Gerundivum kongruent zum Bezugswort sein muss, muss es auch im Nominativ Singular maskulinum stehen: venerand-us.

    Genauso funktioniert es bei den anderen:

    • pontes ist der Nominativ Plural maskulinum von pons, pontis, das Gerundivum dazu heißt muniend-i.
    • lex ist Nominativ Singular femininum, das Gerundivum lautet servand-a.
    • milites ist der Nominativ Plural maskulinum von miles, militis. Das Gerundivum heißt monend-i.
    • puella ist der Nominativ Plural femininum von puella. Das Gerundivum dazu heißt docend-ae.

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