“Unsere Geschichte beginnt in einem kleinen Fischerdorf in Portugal.”
“Danke für deine Hilfe, Vasco.”
“Oh, Schlaf.”
“Das ist doch heute ein richtiges Ausflugswetter. Toll und ein Kahn hätten wir auch schon. Na dann mal los.”
“Ihr habt sie wohl nicht alle. Bei diesem Sturm kommen wir nie wieder heil zurück.”
“Keine Sorge, ich bin ein super Steuermann.”
“Aber der Wind treibt uns auf das offene Meer hinaus.”
“Der Kleine hat recht, wir sollten umkehren.”
“Habt euch nicht so, ihr Angsthasen. Ich habe alles im Griff.”
“Ah, ist das schrecklich.”
“Das bringt doch nichts. Man kann nicht gegen den Wind segeln. Wir werden mit unserem Kahn noch abblubbern.”
“Was sollen wir denn tun?”
“Lass mich mal ran. Ich wende. Geht rüber auf die andere Seite, damit wir das Gleichgewicht nicht verlieren.”
“Was ist denn los, Pedro?”
“Diese fiesen Kerle haben mein Boot geklaut und beinahe wären sie gekentert.”
“Kerle? Etwa mein Sohn Vasco?”
“Nein, er hat ja nur auf dem Boot geschlafen. Aber er manövriert sehr gut. Vasco wird mal ein guter Seemann, er hat es im Blut.”
“Der kleine Junge, den wir gerade in seinem Dorf in der Nähe von Lissabon gesehen haben, wird bald seinen Weg machen. Einen sehr weiten Weg. Das Ende des 15. Jahrhunderts rückt näher. Bald wird Christoph Kolumbus nach Amerika aufbrechen. Nach Indien, wie er damals glaubte. Die Menschen wagten sich immer weiter in die Welt hinaus. Auf dem Lande und zur See. Wie Piero da Cuvila, Spion des Königs von Portugal, auf der Gewürzstraße nach Indien. Man war scharf auf Pfeffer, Zimt, Ingwer, Safran, Nelken und Muskatnuss. All das war damals kostbar und sehr, sehr teuer.”
“Sehr teuer?”
“Eine absolute Frechheit. Das gibt es in jedem Laden für ein Appel und ein Ei. Der Transport war damals so teuer.”
“In jedem Hafen musste Zoll bezahlt werden. Die Zwischenhändler wollten ja auch was verdienen. Die Schiffe brauchten Monate, bis sie nach Lissabon kamen.”
“Das riecht ja richtig gut, Papa.”
“Das sind Gewürze aus fremden Ländern.”
“Guten Tag, Pfeffermann. Ich hätte gerne Pfeffer und Muskatnuss.”
“Haben Sie genug Geld dabei? Die Preise sind schon wieder gestiegen wegen den Steuern. Und der Steuer auf die Steuern. Wenn das so weitergeht, kann sich das kein Mensch mehr leisten.”
“Wie viel? Der Pfeffer kostet heute sein Gewicht in Silber. So ist es leider, mein Herr.”
“Was? Das ist ja Wucher. Ach, aber ohne ihn schmeckt das Essen nach nichts.”
“Ja und Muskat kostet die Hälfte seines Gewichtes in Gold. Tja, das kommt von der Luxussteuer. “
“Aber Papa, das ist ja nicht zu fassen.”
“Ja, die Gewürze sind verdammt teuer. Die spinnen.”
“Wir sollten sie uns mit unseren eigenen Schiffen holen.”
“Das ist leider unmöglich. Wir wissen ja gar nicht, wie wir an das Zeug rankommen sollen. Manche Seeleute meinen, man müsse Afrika umschiffen. Aber das wagt keiner, denn dort soll das Wasser in einen tiefen Abgrund fallen und die Schiffe für immer verschlingen. Auch schreckliche Meeresungeheuer soll es dort geben. Weißt du, Kapitän Gomez kam am weitesten. Aber auch nur knapp hinter den Äquator.”
“Schade, ich bin erst zehn. Wenn ich groß bin, wird schon alles entdeckt sein.”
“Ach was, mein Sohn. Noch lange nicht. Bis jetzt haben wir nicht mal die Spitze Afrikas erreicht. Nach dem Äquator ist alles unbekannt. Und da verschwindet auch der Polarstern.”
“Der Polarstern verschwindet?”
“Ja. Weißt du überhaupt, was der Polarstern ist?”
“Natürlich, Papa. Pedro hat mir die ganze Leiterwagen-Geschichte erzählt.”
“Was für eine Leiterwagen-Geschichte?”
“Na, wie man den Polarstern am Himmel findet.”
“Siehst du das untere Sternbild? Das ist der große Bär, man sagt auch der große Wagen. Wenn man die Hinterachse fünfmal verlängert, kommt man zum Polarstern, der Norden anzeigt. Das ist der Stern am Ende des kleinen Wagens. Eben der Polarstern.”
“Und weißt du auch, warum er verschwindet, wenn man sich unterhalb des Äquators befindet?”
“Na ist doch klar. Weil die Erde rund ist. Wenn man nach Süden fährt, ist dieser Stern im Norden nicht mehr zu sehen.”
“Vasco steuerte als Schiffsjunge an. Er nahm an zahlreichen Expeditionen teil. Einige Jahre später umschiffte einer seiner Freunde, Bartholomeus Diaz, als erster den Süden Afrikas. Aus dem legendären Kap der Stürme wird das Kap der Guten Hoffnung.”
“Hallo. Bartholomeus, Herzlichen Glückwunsch. Du hast den Indischen Ozean erreicht. So weit wie du ist noch niemand gekommen. Ist dir das klar?”
“Ich hätte sogar noch viel weiter kommen können. Ich wollte Afrika umfahren und ich hatte vor bis nach Indien zu segeln. Aber meine Besatzung machte nicht mit. Die Männer hatten zu große Angst.”
“Vasco, wer ist dieser Mann? Kennst du ihn?”
“Das ist ein Kapitän aus Genua, ein gewisser Christoph Kolumbus. Seit einiger Zeit versucht er unseren König davon zu überzeugen, dass er Indien über den Seeweg nach Westen erreichen kann.”
“Über den Seeweg nach Westen? Das ist ja merkwürdig.”
“Was soll aus meinen Plänen werden, wenn man nach Indien jetzt auch über Afrika gelangen kann?”
“Fantastisch. Das ist ja phänomenal. Freunde, kommt bitte zu mir. Seht euch diese Karte an. Dieses Geheimdokument enthält alles, was wir über die Welt wissen. Mein Astronom hier, Abraham Zacuto ben Samuel, hat sie ausgearbeitet nach den hilfreichen Angaben die Piero da Cuvila über Indien gemacht hat. Das ist einfach großartig.”
“Über Indien? Aber bis dahin ist doch noch niemand gekommen.”
“Cuvila ist mit Kamelen bis nach Arabien gelangt.”
“Und die Araber haben in gewähren lassen?”
“Er ist eben selbst ein Araber geworden.”
“Als ich Afrika umschiffte war ich also näher an Indien als an Portugal.”
“Ja, nach meinen Berechnungen hättest du in etwas weniger als einem Monat ankommen können.”
“Und meine Besatzung hat nicht mitgespielt.”
“Und was ist das hier?”
“Das ist ein Land, das einer meiner Kapitäne entdeckt hat. Das ist alles streng geheim. Erzählt bloß niemanden davon.”
“Aber das ist doch nicht Indien.”
“Nein, es ist ein neues Land. Dort gibt es weder Gold noch Gewürze, aber feuerrotes Holz. Wir haben das Land Brasilien getauft.”
“Und dieser Seefahrer aus Genua, der nach Westen fahren will, um nach Indien zu kommen. Wie war doch gleich sein Name?”
“Christoph Kolumbus. Er irrt sich. Um nach Indien zu kommen, muss man Afrika umschiffen und östlich segeln.”
“Majestät, ich kann verstehen, dass Ihr Kolumbus für die Expedition kein Geld gegeben habt.”
“Ich vertraue nur euch, meinen portugiesischen Kapitänen. Christoph Kolumbus ist jetzt dabei, seinen Diensten den Spaniern anzubieten.”
“Am 12. Oktober 1492 entdeckte Christoph Kolumbus nach 36 Tagen auf hoher See wieder Land. Er glaubte Indien erreicht zu haben, während er in Wirklichkeit auf einen neuen Kontinent gestoßen war, den man später Amerika nennen wird. König Ferdinand und Königin Isabella von Spanien wandten sich an Papst Alexander VI. “
“Eure Heiligkeit, ihr müsst unsere katholischen und spanischen Ansprüche auf die Gebiete, die im Westen liegen, festschreiben lassen.”
“Ihr seid doch selbst Spanier und wir Spanier halten zusammen.”
“Das finde ich auch. Also schreib: Ich, Papst Alexander VI., erkläre hiermit, dass alle von Christoph Kolumbus entdeckten Länder Spanien gehören. Und dass auch alle zukünftigen Entdeckungen westlich der Azoren spanisch besetzt werden. Ist euch das so recht?”
“Ja.”
“Heiß, heiß. Ach, gib her. Hier mein Erlass.”
“Und davon erfuhr dann der portugiesische König.”
“Nein, damit bin ich nicht einverstanden. Seht nur, die Spanier wollen sich alles unter den Nagel reißen. Ich werde höchstpersönlich zu Ferdinand und Isabella gehen und ihnen sagen, was ich davon halte. Gib mir mal die andere Karte.”
“Hier.”
“Johann, der Papst hat das so bestimmt und das ist doch nur gerecht. Spanien ist ein großes Land, es muss ein großes Stück vom Kuchen bekommen. Denn Portugal ist zwar schön, aber im Vergleich zu klein.”
“Klein aber fein und nicht schwach. Das lassen wir uns nicht bieten. Vergiss nicht, wir haben eine hübsche, gut ausgerüstete Flotte.”
“Und? Was hast du vor?”
“Ich will das wir uns den Kuchen teilen.”
“Da ist doch weiter nichts als Wasser. Aber wenn du unbedingt willst, bitte.”
“Man Schloss einen Vertrag und Portugal erhielt so Brasilien. Ein Land, von dem die Spanier noch keinen blassen Schimmer hatten.”
“Ich habe mich entschieden. Vasco, du wirst das Oberkommando der Expedition nach Indien übernehmen. Paulo da Gama, du wirst eines der Schiffe kommandieren. Und du, Abraham, wirst meinen Kapitänen den südlichen Sternenhimmel beibringen, damit sie gut segeln können. Und Bartholomeus, du bist mit deinen Erfahrungen der richtige Mann dafür, sämtliche Vorbereitungen zu überwachen.”
“Immer schön auf das Kreuz des Südens achten.”
“Vetter Immanuel, du wirst mir bald auf den Thron nachfolgen. Vergiss nie, dass die Zukunft Portugals auf dem Meer liegt.”
“Gepökeltes Rindfleisch, Kekse, Linsen, Sardinen, getrocknete Pflaumen, Mandeln, Knoblauch, Senf, Zucker, Honig, Mehl. Alles da.”
“Ich bin mit von der Partie. Und zwar auf dem Proviantschiff. Denen vermassele ich die Tour, darauf kannst du Gift nehmen.”
“Und ich werde ihnen einen netten Empfang in Afrika bereiten.”
“Die Spanier zahlen super prächtig. Hier, das ist für dich.”
“Die Kirche erteilt ihren Segen all diesen mutigen Männern auf dem Weg ins Ungewisse zum Ruhm unseres Landes.”
“Ruder hart Steuerbord.”
“Ruder hart Steuerbord.”
“Es ist kürzer und sicherer, wenn du die Küste entlang segelst.”
“Aber dafür wechselt die Strömung öfter und du hast nicht so viel Wind.”
“Nein, ich fahre geradewegs nach Süden, indem ich die günstigen Winde ausnutze.”
“Doch auf hoher See bist du weit vom Festland entfernt. Das ist sehr gefährlich. Ich muss nach Portugal zurück. Möge Gott dich beschützen.”
“Unterdessen in Alexandria. Was war das für ein Schiff? Ich glaube ein portugiesisches, aber es könnte auch ein spanisches gewesen sein.”
“Weg, in Deckung.”
“Und Abgang.”
“Der Polarstern.”
“Was sagt ihr, Kapitän?”
“Komm mal schnell her, mein Junge.”
“Das ist der Polarstern. Er zeigt, wo Norden ist. Wenn wir weiter nach Süden kommen, wird er verschwunden sein.”
“Ja aber wie sollen wir uns dann auf dem Meer zurechtfinden?”
“Das wirst du schon sehen. Verrate mir deinen Namen.”
“Miguelito. Ich will auch mal ein großer Seefahrer werden.”
“Steuermann? Kurs Süd-Südwest.”
“Habt Ihr Süd-Südwest gesagt, Kapitän? Aber dann entfernen wir uns ja von Afrika.”
“Stimmt genau. Kurs Süd-Südwest.”
“Ruder hart Backbord.”
“Also jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Warum segelt er nach rechts, wenn Afrika links liegt?”
“Er segelt nicht nach rechts Junge, sondern nach Steuerbord. Und links heißt Backbord, du Landratte.”
“Das habe ich kapiert, aber trotzdem segelt er frech nach rechts, während Afrika, wie wir wissen, links liegt.”
“Eine gewagte Entscheidung, die jedoch auf den Beobachtungen der portugiesischen Seefahrer beruht. Vasco nimmt Kurs auf die hohe See, um die Gegenströmung in der Nähe der Küste zu vermeiden.”
“Wir sind schon zehn Wochen auf hoher See. Der Kapitän ist wohl nicht ganz dicht. Ich kündige.”
“Wir müssen ihn zwingen umzudrehen.”
“Ja, Mensch. Wir können doch das Schiff kapern.”
“Ja, das lassen wir uns nicht gefallen.”
“Siehst du, mein Junge? Die Mittagssonne steht tief am Horizont und das bedeutet folgendes: Wir befinden uns hier.”
“Wir müssen also nach Backbord wenden und Richtung Osten segeln.”
“Völlig richtig, Miguelito. Also gib den Befehl.”
“Wer ich?”
“Steuermann? Hart Backbord.”
“Na sag mal sowas. Bestimmst du jetzt etwa die Richtung?”
“Nein, ich. Habt ihr nicht gehört? Hart Backbord. Ostkurs. Und zwar sofort.”
“Ja, zu Befehl. Selber schuld.”
“Auf der anderen Seite Afrikas schleppen sich die Dinge zähflüssig dahin.”
“Wann kommen wir denn in Mombasa an?”
“In drei oder vier Wochen. Aber wir haben es ja nicht eilig.”
“Wir sind schon drei Monate auf dem Meer und immer noch kein Land in Sicht. Wir haben uns bestimmt versegelt.”
“Dann schlagen wir doch zu.”
“Oh seht doch, da sind Algen.”
“Algen?”
“Dann ist bald Land in Sicht. Misst die Tiefe.”
“Zu Befehl.”
“104, 105, 106, 107, 108, 109, 108, 107, 106. Es wird immer weniger, Chef.”
“Das war eine außerordentliche, bis dahin nie erreichte Leitung, Kinder. Drei Monate auf hoher See und zur Navigation nur die Sterne. Dann betrat Vasco da Gama das Festland genau dort, wo er vor Anker gehen wollte. Ganz in der Nähe vom Kap der Guten Hoffnung. Die Besatzung war außer sich vor Freude.”
“Ja, freut euch nur. Aber bald hat es sich ein für alle Mal ausgelacht.”
“Wir bleiben ein paar Tage hier, um Proviant zu besorgen und um die Segel zu reparieren. Also frisch ans Werk.”
“Kuckuck.”
“Den haben wir gefunden.”
“Setz dich zu uns.”
“Er möchte wieder nach Hause zu seinen Freunden. Bringt ihn zurück. Nach mach schon.”
“Sie sind sehr freundlich und im Grunde nicht viel anders als wir. Ich würde es begrüßen, wenn wir Freunde werden können.”
“Warte mal. He, Kleiner. Spitz die Lauscher. Die Portugiesen sind ganz, ganz böse Leute. Sie wollen dir dein Schmuck und deine Armbänder wegstibitzen. Ihr müsst sie mit euren Wurfspießen angreifen und ins Meer jagen.”
“Dann wollen wir mal sehen.”
“Hilfe.”
“Ach was, das ist nicht so schlimm. Nur ein kleiner Kratzer. Aber ich verstehe das nicht. Der Empfang war doch so freundlich und nett.”
“Ach, was soll es. Hauptsache wir haben genügend Proviant. Wir brechen auf, weiter nach Süden.”
“Siehst du da vorne? An dieser Stelle ist Bartholomeus Diaz vor zehn Jahren umgekehrt.”
“Und seitdem ist niemand weiter gesegelt?”
“Nein, niemand.”
“Ach du meine Güte. Sehen Sie doch mal, Kapitän.”
“Da haben wir nochmal Glück gehabt. Weit draußen auf dem Meer hätte das Böse ausgehen können.”
“Wir können es nicht hier einfach so zurücklassen. Steckt es in Brand.”
“Das ging schon wieder daneben.”
“Gute Nachrichten. In ein paar Tagen treffen Schiffe aus Portugal ein. Sie haben wertvolle Sachen an Bord. Gold und Silber. Ich habe eine Aufgabe für euch.”
“Morgen früh gehen wir an Land.”
“Alarm. Seeräuber. Wir werden überfallen. Zu den Waffen.”
“Na wartet, aus euch mach ich Spronten.”
“Lichtet den Anker. “
“Er sagt, vor zwei Tagen hat angeblich ein Spanier mehrere Banditen angeheuert, um unsere Schiffe zu überfallen.”
“Diese Kerle werden uns auf keinen Fall aufhalten. Sag mir bitte, wie die nächste Stadt im Norden heißt.”
“Malindi. Dreißig Meilen entfernt.”
“Gut. Auf geht es.”
“Sieh dir das an. Die haben keine Kanonen. Das sind keine Mauren. So friedfertig können nur Inder sein.”
“Du hast recht. Vielleicht sind es Christen aus Indien. Geben wir ein paar Böllerschüsse ab.”
“Feuer.”
“Ja, das sind Menschen aus Indien. Wir sind nahe am Ziel. Wir brauchen Leute, die sich in dieser Gegend gut auskennen.”
“Die betreiben ja einen mächtigen Aufwand.”
“Sei still, Paulo. Das ist mit Sicherheit ihr Chef.”
“Schnell. Achmed soll kommen, unser Dolmetscher.”
“Er heißt dich herzlich in seinem Reich willkommen und lädt dich und deine Leute zu einem Fest ein, das er euch zu Ehren geben will.”
“Es wäre schön, wenn wir jemanden bekommen könnten, der uns nach Indien begleitet.”
“Kein Problem, das geht in Ordnung. Er erfüllt euch euren Wunsch.”
“Achmed, was ist los? Wo bleibt mein Navigator?”
“Später Chef, ich amüsiere mich noch ein bisschen.”
“Achmed, ich brauche den Mann.”
“Immer mit der Ruhe.”
“Achmed, wo willst du hin? Was soll denn das? Jetzt reicht es mir aber endgültig. Folgt mir.”
“Den nehmen wir mit.”
“Der Sultan sucht seinen Berater. Der mit dem Bärtchen und dem Turban.”
“Er ist hier. Sag dem Sultan, dass ich ihn nur gegen einen Navigator eintausche.”
“Der Sultan schickt dir seinen besten Navigator. Er kennt alle Strömungen, Untiefen, Winde und Sandbänke. Er heißt Ibin Mashid.”
“Gut, dann kann er ja seinen Berater wiederhaben.”
“Ach Achmed, wo willst du hin?”
“Zu der Fete. Die ist noch nicht vorbei.”
“Nichts da. Wir stechen bald in See. Komm her, Paulo. Bring du diesen Mann zum Sultan und dann trommle unsere Leute zusammen. Es geht weiter.”
“Also, dann wollen wir mal sehen, wie gut sich unser Navigator auskennt. Zeige mir den Weg nach Indien.”
“Er sagt Kurs Nordost.”
“Gib das weiter.”
“Kurs Nordost.”
“Bist du sicher, dass du nichts vergessen hast?”
“Ach, wir liegen ja noch vor Anker. Anker lichten und dann Kurs Nordost.”
“Er sagt, vor uns liegen Atollo und Untiefen. Wir sollen sie nördlich umfahren.”
“Ah, man kann den Polarstern wieder sehen. Das heißt, wir sind auf der nördlichen Halbkugel.”
“Calicut. Wir müssen den Maharadscha benachrichtigen.”
“Was ist ein Maharadscha?”
“Der Herrscher dieses Landes. Man sagt, er feiert gerne. “
“Ah, der also auch.”
“Ich habe noch nie so viele Gewürze gesehen. Pfeffer, Muskat, Ingwer. Und dann auch noch wertvolle Steine. Diamanten, Smaragde und sogar Rubine.”
“Der Maharadscha will wissen, was wir vorhaben.”
“Das kann ich ihm verraten.”
“Ich bin ein Abgesandter des portugiesischen Königs und es wäre für uns eine große Ehre, mit ihm Handelsbeziehungen aufnehmen zu dürfen.”
“Der Maharadscha heißt dich herzlich Willkommen.”
“Er möchte deinen König gerne zum Freund haben und will ihm Gesandte schicken.”
“Calicut in Vorderindien. Schon zwei Jahrhunderte zuvor hatte sich Marco Polo nach seiner Durchquerung Asiens dort aufgehalten. Ein Jahrhundert später sind dann die großen Dschunken der Chinesen dort vor Anker gegangen. Nun war Vasco da Gama angekommen und hatte den Seeweg von Europa nach Indien erschlossen. Von da an strömten die Schätze des Orients ins Abendland. Ein neuer Handelsweg war entdeckt.”
“Doch auf der Rückreise gerieten seine Schiffe in schwere Stürme und viele Seeleute verloren ihr Leben. Trotzdem hatte die Expedition ihr Ziel erreicht und die Rückkehrer wurden triumphal empfangen. Sie waren weit gesegelt. Sehr weit. Drei Mal weiter als Christoph Kolumbus nach Amerika.”
“Du könntest da ruhig mal ein portugiesisches Fähnchen hinpflanzen.”
“Ich glaube, man könnte von da nach da segeln und die Erde in westlicher Richtung umfahren.”
“Du bist der Meinung, dass-.”
“Dass man um die ganze Welt segeln kann.”
“Das ist eine tolle Idee, junger Mann. Aber würden Sie sich erst einmal vorstellen?”
“Mein Name wird Ihnen nicht viel sagen. Ich heiße Magellan. Fernando de Magellan.”