Wer war Alexander der Große?
Alexander der Große trug nicht aufgrund seiner körperlichen Größe diesen Namen, sondern wegen des großen militärischen Erfolgs. Er dehnte das Reich, das sein Vater aus dem eher unbedeutenden Makedonien geschaffen hatte, über Griechenland hinaus bis nach Indien aus.
Sein Vater hatte davor Krieg gegen die griechischen Stadtstaaten geführt und sie im Jahr 337 v. u. Z. (vor unserer Zeitrechnung) im sogenannten Korinthischen Bund unter seiner Führung vereint. Schon hierbei hatte ihn sein Sohn tatkräftig unterstützt.
Griechenlands mächtiger Nachbar war das Persische Großreich. Die griechischen Kolonien in Kleinasien standen unter persischer Herrschaft; das griechische Mutterland selbst hatte eine persische Invasion zu Beginn des 5. Jahrhunderts v. u. Z. abwehren können.
Alexander der Große war ein weltberühmter Herrscher der Antike. Er lebte von 356 v. u. Z. (vor unserer Zeitrechnung) bis 323 v. u. Z.
Alexander der Große – Steckbrief
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Alle Jahresangaben sind vor unserer Zeitrechnung! |
20.07.356 |
Alexander wird als Sohn des makedonischen Königs Philipp II. geboren. |
336/335 |
Alexander wird nach der Ermordung seines Vaters makedonischer König und sichert durch die Niederschlagung von Rebellionen in Griechenland die Vormachtstellung Makedoniens im korinthischen Bund. |
334 |
Beginn des Perserfeldzugs: Das ursprüngliche Ziel, die Befreiung Kleinasiens, ist innerhalb eines Jahres erreicht. Alexander zieht weiter. |
333 |
Bei Issos steht Alexander erstmals dem persischen Großkönig Dareios III. direkt in der Schlacht gegenüber. Trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit der Perser gewinnt Alexander. |
332/331 |
Alexander besetzt Ägypten und gründet die Stadt Alexandria. |
331–326 |
Alexander zieht den Unmut der makedonischen Generäle immer mehr dadurch auf sich, dass er eine Verschmelzung der makedonisch-griechischen Kultur mit der Kultur der eroberten Länder anstrebt. |
326 |
Nach der Eroberung des Persischen Großreichs wendet sich Alexander nach Indien. Eine Meuterei seiner Soldaten zwingt ihn schließlich zur Umkehr nach Persien. |
10.06.323 |
Alexander stirbt unter ungeklärten Umständen. |
Alexander der Große – Biografie
Alexander der Große – frühe Jahre
Alexander der Große lebte von 356 bis 323 v. u. Z. Er wurde in Makedonien, einem Königreich nördlich von Griechenland, geboren und war der Sohn von König Philipp II. von Makedonien. Alexanders Mutter Olympia war der festen Überzeugung, ihr Sohn sei unsterblich, da er vom Göttervater Zeus gezeugt sei und von Achilles abstamme. Sein Vater prophezeite, er werde unzählige Gebiete erobern und ein großes Reich erschaffen. Sicher halfen ihm diese Ansichten immer wieder, aus seinen Feldzügen als Sieger hervorzugehen – bis ihn im Alter von 33 Jahren unter nicht ganz geklärten Umständen der Tod ereilte.
Alexander der Große hatte zunächst keine Geschwister und war daher Thronfolger Makedoniens. Um ihn auf die Position des Königs vorzubereiten, wurde der Philosoph Aristoteles als Prinzenerzieher geholt, der Alexander dazu anhält, sein Temperament zu zügeln und Vernunft walten zu lassen.
Im Jahr 339 v. u. Z. heiratet sein Vater Philipp in zweiter Ehe Cleopatra (nicht zu verwechseln mit der berühmten ägyptischen Königin, die zu Zeiten Caesars lebte, also knapp 300 Jahre später) und Alexander muss nach einem Streit den Palast verlassen. Er geht zu seiner Mutter Olympia, die nach wie vor davon überzeugt ist, Alexander sei durch Zeus’ Blitz unsterblich. Nach der Ermordung Philipps im Jahr 336 v. u. Z. wird Alexander nach einigem Hin und Her zum König gekrönt.
Wusstest du schon?
Alexander der Große liebte es, über andere Kulturen zu lernen. Er nahm viele Bräuche und Traditionen der Länder, die er eroberte, in seine eigene Lebensweise auf. So trug er zum Beispiel persische Kleidung und förderte den Austausch von Wissen und Ideen. Dadurch wurden viele Kulturen miteinander verbunden.
Alexander der Große – der Persienfeldzug
Zwei Jahre später stellt Alexander Griechenlands bis dato größte Streitmacht zusammen und fällt mit seinem Heer in Asien ein. Obwohl die Perser mit dreimal so vielen Kämpfern antreten, gelingt es Alexander dem Großen durch einen klugen Überraschungsangriff, die persische Armee zu überlisten.
Trotz Aristoteles’ Ermahnungen, er solle sich beherrschen, vertraut Alexander auf die Götter und geht durch seine tollkühne Art als Sieger hervor. Nach seinem gewaltigen Sieg am Granikos gilt Alexander der Große als Retter Kleinasiens und dringt immer weiter ins Landesinnere vor.
In Gordion, in der Nähe der heutigen türkischen Hauptstadt Ankara, befand sich der Streitwagen des phrygischen Königs Gordios, an dem sich der gordische Knoten befand, der die Deichsel des Wagens untrennbar mit dem Zugjoch befand. Wer diesen Knoten lösen konnte, würde Herrscher Asiens werden, so die Prophezeiung eines Orakels. Viele Männer hatten sich schon daran versucht. Alexander soll das Problem gelöst haben, indem er den Knoten mit dem Schwert zerschlug. Aus der Sicht seiner Männer konnte Alexander nun nichts mehr aufhalten.
In der Schule lernte man früher den Spruch „Drei, drei, drei, bei Issos Keilerei“. Obwohl die Perser zahlenmäßig weit überlegen waren, gewinnt der furchtlose Alexander durch eine schlaue Taktik die Schlacht bei Issos im Jahr 333 v. u. Z. Zeitgleich erobert sein General Parmenion Damaskus. Nun steht das Tor zu Persien offen, aber Alexander wendet sich nach Ägypten und vergrößert sein Reich bis nach Alexandria.
Alexander der Große – bis nach Indien und in den Tod
Bei der Schlacht von Gaugamela im Jahr 331 v. u. Z. erleiden die Perser eine erneute Niederlage und der Erfolg steigt Alexander dem Großen langsam zu Kopf. Er wird in den Augen seiner makedonischen und griechischen Gefolgsleute immer sonderbarer, maßloser und unberechenbarer. Dabei dürfen wir allerdings nicht vergessen, dass Alexander an einer Verschmelzung der Kulturen interessiert war, also die griechisch-makedonische Kultur mit den Kulturen der unterworfenen Gebiete zusammenführen wollte. Das allein fanden seine Landsleute nicht gut.
Alexanders Heer drang im Jahr 330 v. u. Z. bis zum Hindukusch vor. Die Soldaten haben viele Siege errungen, Großkönig Darius III. ist tot und das Heer erschöpft. Unruhe macht sich breit. Alexander der Große verliert den Sinn für die Realität und trifft immer mehr Fehlentscheidungen: Er lässt seinen Freund Philotas und den treuen General Parmenion hinrichten.
Alexanders Verschmelzungspolitik wird beispielsweise dadurch deutlich, dass er im Jahr 328 v. u. Z. die persische Hofzeremonie einführte, die unter anderem die Proskynese seiner Gefolgsleute verlangte – also, dass sie sich ihm zu Füßen werfen mussten.
Im Jahr 324 v. u. Z. ließ er eine Massenhochzeit organisieren, bei der angeblich zehntausend Griechen/Makedonier mit zehntausend einheimischen Frauen verheiratet wurden.
Mittlerweile haben Alexanders Soldaten über 20 000 Kilometer zu Fuß zurückgelegt und zahlreiche Seewege erschlossen sowie Handelsstädte gegründet.
Im Jahr 323 v. u. Z. wird Alexander der Große zu Grabe getragen. Ob ihn die Malaria tötete oder er aufgrund seiner ausschweifenden Art und seines Jähzorns vergiftet wurde, ist unklar. Alexander der Große hinterließ keine ehelichen Kinder.
Alexander der Große – Ehefrauen und Beziehungen
Das heißt aber nicht, dass Alexander nicht verheiratet war. Im Gegenteil: Er hatte mehrere Ehefrauen – und das sogar gleichzeitig. Sein erstes Kind hatte er mit Barsine, der verwitweten Tochter eines persischen Adligen, war aber nicht mit ihr verheiratet. Mutter und Kind wurden nach Alexanders Tod vom neuen makedonischen König ermordet. Das gleiche Schicksal ereilte seine erste offizielle Ehefrau, Roxane, die ihrerseits allerdings nach der Geburt ihres Sohnes die beiden weiteren Ehefrauen Alexanders (die er bei der Massenhochzeit in Susa geheiratet hatte) hatte ermorden lassen. Wenn gesagt wird, dass Alexander kinderlos starb, heißt das: Mit der Mutter seines ersten Sohns war er nicht verheiratet, die Mutter seines zweiten Sohns war hochschwanger, als Alexander starb.
Alexander hatte auch einen sehr engen Freund, Hephaistion, der seine Politik der Völkergleichberechtigung vorbehaltlos unterstützte. Als dieser starb, war Alexanders Trauer so groß, man müsste fast sagen grenzenlos, dass man schon zu Alexanders Lebzeiten davon ausging, dass die beiden Männer ein Paar waren.
Kennst du das?
Hast du auch schon einmal einen neuen Freund gefunden, als du auf einem Ausflug oder im Urlaub warst? Alexander der Große reiste durch viele Länder und lernte dabei viele verschiedene Menschen kennen. Diese neuen Freundschaften und Begegnungen halfen ihm, sein Wissen zu erweitern und sein Reich zu stärken. So wie du neue Freundschaften schließt, baute auch Alexander Beziehungen auf, die ihm halfen.
Alexander der Große – sein berühmtes Pferd
Es gibt viele Legenden, also im Laufe der Zeit ausgeschmückte Geschichten, um Alexander. Eine davon betrifft sein Pferd, Bukephalos. Alexander soll im Alter von etwa zehn Jahren das als unzähmbar geltende Pferd geritten haben, nachdem er erkannt hatte, dass es Angst vor seinem eigenen Schatten hatte. Er musste das Pferd nur so drehen, dass es den Schatten nicht mehr sah. Sein Vater soll daraufhin gesagt haben:
„Geh, mein Sohn, suche dir ein eigenes Königreich, das deiner würdig ist. Makedonien ist nicht groß genug für dich.“
Das Pferd blieb ihm bis zu seinem Tod 326 v. u. Z. ein treuer Gefährte und erhielt ein eigenes Grabmal. Es soll außer Alexander auch keinen anderen Reiter geduldet haben. Vermutlich ist Bukephalos das berühmteste Pferd der Antike.
Alexander der Große – Wirkung
Alexanders Eroberungsfeldzüge hatten eine große weltgeschichtliche Bedeutung. Da er nach der Eroberung eines Gebiets stets einen ihm getreuen Verwalter dort als Herrscher einsetzte, schuf er ein zusammengehöriges Weltreich auf der Grundlage griechisch-makedonischer Kultur. Nach seinem Tod stritten sich seine Generäle um die Nachfolge und es bildeten sich im Laufe der Zeit drei eigenständige Königreiche mit Generälen Alexanders als König. Die letzte Urahnin eines dieser sogenannten Diadochen („Nachfolger“) war die bereits erwähnte Kleopatra VII., deren großer Bruder Ptolemaios XIII. war. Der erste Diadochenkönig Ägyptens war Ptolemaios I.
Alexander gilt als der Begründer des Zeitalters des Hellenismus. Hellas ist der griechische Name für Griechenland. Im Hellenismus erblühte die griechische Kultur rund ums Mittelmeer in allen Bereichen von Kunst und Wissenschaft. Zentrum war das ägyptische Alexandria mit seiner berühmten Bibliothek.
Erst die Römer beendeten das Zeitalter des Hellenismus, als sie nach und nach die Diadochenreiche eroberten oder zu Verbündeten machten.
Die Ausbreitung des Reichs Alexanders des Großen kannst du auf dieser Karte verfolgen. Zur Orientierung sind einige Länder angegeben, die heutzutage in den entsprechenden Gebieten liegen:
Wusstest du schon?
Alexanders Reich erstreckte sich über drei Kontinente: Europa, Asien und Afrika! Er eroberte Länder von Griechenland bis nach Indien. Stell dir vor, wie lange eine Reise von Griechenland nach Indien damals gedauert hat, ganz ohne Flugzeuge oder Autos. Alexanders Soldaten waren monatelang unterwegs!
Alexander der Große – Tod
Die Umstände von Alexanders plötzlichem Tod sind bis heute ungeklärt. Nach einer Feier mit viel Alkohol erkrankte er an einem Fieber, an dem er schließlich starb. Als Todesursachen werden eine Alkoholvergiftung, Malaria und West-Nil-Fieber diskutiert. Denkbar ist auch eine Vergiftung mit Weißem Germer, einer giftigen Pflanze, die damalige Ärzte verabreichten, um Erbrechen und Durchfall herbeizuführen, wovon man sich eine heilende Wirkung versprach. Es ist also denkbar, dass seine Ärzte ihn – entgegen ihrer Absicht – durch wiederholte Gabe der „Medizin“ umgebracht haben. Es gibt aber auch Spekulationen, dass er ermordet wurde.
Alexander der Große – Grab
Alexander wurde nicht, wie er es sich gewünscht hatte, im Ammontempel in der Oase Siwa in Ägypten begraben, sondern zunächst in Memphis (Ägypten) und dann in einem prächtigen Grab in Alexandria. Das Grab ist heute nicht mehr auffindbar. Bereits im fünften Jahrhundert unserer Zeitrechnung scheint das Wissen über den Ort des Grabs verloren gegangen zu sein.
Ausblick – das lernst du nach Alexander der Große
Hast du Lust auf mehr geschichtliche Abenteuer? Wie wäre es mit Dschinghis Khan, dem großen Feldherren aus der Mongolei? Oder du erfährst etwas über Magellan, dem ersten Weltumsegler. Es gibt jede Menge zu entdecken, viel Spaß!
Alexander der Große – Zusammenfassung
Alexander der Große war der Sohn des makedonischen Königs Philipp II., der Griechenland unter makedonische Führung zum Korinthischen Bund zusammengeschlossen hatte.
Alexander eroberte in einem über zehnjährigen Feldzug das Persische Großreich sowie Ägypten.
Alexander verfolgte offenbar eine Vision der Völkerverschmelzung und sorgte durch seine Eroberungen für eine Verbreitung der griechischen Kultur rund ums Mittelmeer und in den Nahen Osten.
Das Zeitalter der kulturellen Blüte, der sogenannte Hellenismus, dauerte bis ins erste Jahrhundert v. u. Z.
Alexander starb unter ungeklärten Umständen im Alter von 32 Jahren.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Alexander der Große
Warum war Alexander der Große so erfolgreich?
Alexander wurde von dem weltberühmten Philosophen Aristoteles ausgebildet. Er war sehr gebildet und mutig und nutzte sein Wissen für seine Feldzüge. Außerdem belohnte er die Menschen und Kämpfenden, die ihn unterstützten. Er gab ihnen Macht und Ländereien zur Verwaltung, sodass sie einflussreich und wohlhabend wurden.
Wie viele Soldaten hatte Alexander der Große?
Wie groß die Streitmacht Alexanders wirklich war, können wir heute nicht beantworten. Sein Heer war aber überaus erfolgreich, deswegen wird davon ausgegangen, dass es ziemlich groß war. Es wird vermutet, dass er schwere Kämpfer in der Infanterie hatte, die mit Lanzen kämpften. Hierbei ist die Rede von 9 000 Mann, 3 000 weiteren Männern mit ähnlicher Bewaffnung, 6 000 Leichtbewaffneten, 1 200 Männern zu Pferd, 600 Aufklärern und Tausenden bezahlten Soldaten, sogenannte Söldner.
War Alexander Grieche?
Diese Frage ist bis heute umstritten. Für lange Zeit wurde gesagt, dass Alexander ein Makedonier aus einem kleinen Landesteil in Griechenland war, denn sein Vater war Phillipp II. von Makedonien. Doch Makedonien war nur ein Land, das im griechischen Kulturraum lag und nicht wirklich Teil Griechenlands war. Es wird heute vermutet, dass Alexander makedonisch sprach, eine Sprache, die für Griechen fremd klang. Es ist umstritten, ob diese Sprache ein nordgriechischer Dialekt war oder eine eigenständige Sprache. Je nachdem könnte nun gesagt werden, dass Alexander Grieche oder Makedonier war. Kulturell gab es jedenfalls große Unterschiede. So kannte Makedonien z. B. die griechische Art der Regierung, die Polis, nicht. Bis zum Jahr 2019 gab es noch Streitigkeiten um den Namen Mazedonien bzw. Makedonien und die Zugehörigkeit zu Griechenland. Mazedonien war nämlich lange Jahre Teil Jugoslawiens und nachdem sich die Menschen in dem Gebiet 1991 für unabhängig erklärten, entbrannte ein heftiger Streit um den Namen. Denn auch im Norden Griechenlands heißt ein Gebiet Makedonien. Die Namensähnlichkeit bzw. Gleichheit liegt an den unterschiedlichen Buchstaben und Schriften, die in der Region verwendet werden. 2019 wurde eine Einigung gefunden: Die ehemalige jugoslawische Teilrepublik heißt nun Republik Nordmazedonien.