Die Ardennenoffensive war der vorletzte Gegenangriff der deutschen Wehrmacht an der Westfront. Unter dem Decknamen „Unternehmen Wacht am Rhein“ versuchten sie im Winter 1944/1945 die Alliierten zurückzudrängen. Interessiert? Entdecke dies und vieles mehr im folgenden Text!
Die Ardennenoffensive – ein Versuch, die Alliierten zurückzudrängen
Die Ardennenoffensive des Zweiten Weltkriegs war der vorletzte Gegenangriff an der Westfront der deutschen Wehrmacht (die Armee des Dritten Reichs). Der Deckname für dieses Vorhaben war Unternehmen Wacht am Rhein. Sie fand in den Ardennen in Belgien und Luxemburg statt. Im Winter 1944/1945 wurde von der Wehrmacht versucht, den Alliierten einen herben Rückschlag zuzufügen. Seit dem 6. Juni 1944, als die Armeen der USA, Großbritanniens und Kanadas in der Normandie in Nordfrankreich gelandet waren, wurden die deutschen Soldaten zum Rückzug gezwungen. Um diesen Vormarsch der Alliierten aufzuhalten, sollte ein Gegenangriff gestartet werden.
Neben der Niederschlagung der „westlichen Feinde“ war das Ziel der deutschen Kommandeure, den Hafen von Antwerpen zurückzuerobern. Die Bedeutung eines Sieges der deutschen Soldaten wäre von enormer Bedeutung gewesen. Das Erreichen dieser Ziele hätte den Alliierten ihren Versorgungspunkt genommen. Das wiederum hätte den Vormarsch nach Deutschland erheblich verlangsamt und den Deutschen eine Verschnaufpause geschaffen.
Die Ardennenoffensive begann am 16. Dezember 1944 und endete am 21. Januar 1945 mit einem alliierten Sieg.
Die Ardennenoffensive – die Vorbereitung
Der Ursprung dieses Angriffs lässt sich auf Adolf Hitler zurückverfolgen. Er hatte die Vorstellung, dass der Zusammenhalt der westlichen Alliierten kurz vor dem Zusammenbruch stünde. Ein deutscher Sieg würde genau das besiegeln. Alle Reserven der Wehrmacht sollten hier zum Einsatz kommen – ganz nach dem Motto „Alles oder nichts“. Der Sieg der Ardennenoffensive sollte die Wende im Krieg an der Westfront herbeiführen – ein Wunschdenken Hitlers. Es war ersichtlich, dass der Zweite Weltkrieg in einer deutschen Niederlage enden würde, aber dennoch wollte der „Führer“ sich dies nicht eingestehen.
Im September 1944 befahl Hitler seinem Generaloberst Alfred Jodl, eine Planung für einen Gegenangriff anzufertigen. Dieser Plan war im Oktober fertiggestellt und an Hitler übergeben worden. Viele weitere Generäle fanden Jodls Ausarbeitungen zu riskant, da nahezu alle übrigen deutschen Truppenverbände in der Ardennenoffensive zum Einsatz kommen sollten. Gegenvorschläge wurden aber von Hitler abgelehnt, sodass die Mobilmachung am 7. Dezember anlaufen konnte. Mobilmachung bedeutet, dass die Soldaten sich auf ein kriegerisches Unternehmen vorbereiten.
Die Ardennenoffensive – die beteiligten Kampftruppen
Auf deutscher Seite nahmen knapp 250 000 Soldaten an der Offensive teil. Sowohl Truppen der Wehrmacht als auch der Waffen-SS wurden dafür herangezogen. Die Heeresgruppe B, unter der Kommandantur von Generalfeldmarschall Walter Model, umfasste die 5., 6. und 7. Panzerarmee. Zusätzlich dazu kam die Reserve der Heeresgruppe. Während die 5. und 7. Panzerarmee aus Soldaten der Wehrmacht bestanden, umfasste die neu geschaffene 6. Panzerarmee vier Divisionen der Waffen-SS. Insgesamt waren also knapp eine Viertelmillion deutsche Soldaten, eingeteilt in insgesamt 41 Divisionen, für diesen Hoffnungsschlag herangezogen worden.
Die amerikanischen Truppen waren haushoch unterlegen. Nach Fehleinschätzungen des Nachrichtendienstes befanden sich in den Ardennen nur vier amerikanische Divisionen im Frontgebiet, da ein deutscher Angriff nicht wahrscheinlich sei. Obwohl die Aufklärung von massiven Truppenbewegungen berichtet hatte, wurden durch die US-Generäle nicht die richtigen Schlüsse gezogen. Dadurch wurden sie beim tatsächlichen Angriff der Deutschen völlig überrascht.
Die Ardennenoffensive – der Anfang
Am Morgen des 16. Dezember 1944 griffen 14 deutsche Infanteriedivisionen an. Die Amerikaner konnten die Front nicht halten und mussten sich zurückziehen. Aufgrund des Wetters war es auch für die Air Force der US-Armee nicht möglich, einzugreifen und die Deutschen aufzuhalten oder zumindest den Rückzug zu decken. Bei den amerikanischen Soldaten machte sich Panik breit, weshalb teilweise Waffen, Geschütze und anderes Material zurückgelassen wurden.
Gegen Abend des 18. Dezember 1944 trafen zusätzliche amerikanische Truppen in dem Gebiet ein, in der Hoffnung, den deutschen Vormarsch aufzuhalten. Im Verlauf der folgenden Tage war ein Chaos unter den Amerikanern ausgebrochen. Die Front wurde durch die Deutschen in zwei geteilt, dadurch waren amerikanische Truppen von einer Einkesselung bedroht.
Die Ardennenoffensive – das Blatt wendet sich
Während der Überraschungsangriff erfolgreich abgelaufen ist und die Amerikaner in Panik versetzt worden waren, wurden die Ziele der deutschen Generäle nicht so erreicht, wie sie es erhofft hatten. Nach der Übernahme Montgomerys und der Entlastung der amerikanischen Generäle konnten sie ihre Soldaten wieder ordnen und die Verteidigung organisieren. Der deutsche Vormarsch wurde teilweise aufgehalten und zurückgeschlagen. Die Schlacht war aber alles andere als entschieden. An manchen Orten wurden die Deutschen zurückgedrängt, an anderen konnten sie weiter voranmarschieren.
Ein sehr wichtiger Faktor war aber das Wetter. Zu Beginn des deutschen Vormarsches war der Himmel von einer dicken Wolkendecke verdeckt. Ab dem 21. Dezember war der Himmel klar. Dadurch konnte einerseits die Air Force der US-Armee Angriffe gegen die deutschen Panzertruppen fliegen, aber andererseits auch den Nachschub für die Amerikaner liefern. Beispielsweise waren amerikanische Einheiten in der Stadt Bastogne eingekesselt worden. Die Luftversorgung spielte dabei eine wichtige Rolle, weil den Bodentruppen die Munition und die Erste Hilfe ausging. Zusätzlich dazu kam noch die Panzertruppe des US-Generals George Patton, der aus dem Süden angriff. Schließlich sollten seine Truppen Bastogne befreien.
Gleichzeitig wurde durch die amerikanischen Flieger den Versorgungslinien der Deutschen erheblicher Schaden zugefügt, sodass ihnen am Ende der Treibstoff und die Munition ausgingen.
Die Ardennenoffensive – das Ende
Ab dem 27. Dezember wurden die ersten Rückzugsanfragen an Hitler gerichtet. Da die Truppen Pattons nun kurz vor Bastogne standen, waren die deutschen Angreifer selbst von einer Einkesselung bedroht. Auch den Reserveeinheiten, die sie unterstützen sollten, gelang es nicht, die Verteidiger Bastognes zu besiegen sowie Pattons Panzer aufzuhalten.
Hitler aber lehnte jegliche Rückzugsanfragen ab. Das stand für ihn außer Frage. Selbst der Kommandeur der Oberbefehlshaber West, Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt, versuchte, Hitler von einem Rückzug zu überzeugen. Zwar habe man den Befreiungsschlag nicht vollständig erreicht, aber dem Feind sei so erheblichen Schaden zugefügt worden, dass ein alliierter Vormarsch verlangsamt wurde. Am 8. Januar 1945 musste Hitler sich eingestehen, dass seine Offensive gescheitert war, und befahl den Rückzug.
Am 11. Januar 1945 wurde Bastogne schlussendlich von Patton befreit. Große Teile ehemals deutscher Angriffstruppen gerieten in Kriegsgefangenschaft. Der alliierte Vormarsch geriet wieder ins Rollen. Bis Februar 1945 hatten die Alliierten wieder das von den Deutschen eroberte Gebiet eingenommen.
Die Ardennenoffensive
Zeitraum
Anfangsdatum: 16. Dezember 1944
Enddatum: 21. Januar 1945
Ort
Ardennen in Belgien und Luxemburg
Deutsche
Alliierte
Befehlshaber
Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt, Generalfeldmarschall Walter Model
General Dwight D. Eisenhower, General Omar N. Bradley, General Bernard Montgomery
Truppenstärke
ca. 200 000 bis 250 000 Soldaten
ca. 83 000 Soldaten (bei Beginn der Offensive)
Verluste
ca. 68 000 Gefallene, Verwundete oder in Kriegsgefangenschaft
ca. 87 000 Gefallene, Verwundete oder in Kriegsgefangenschaft (inklusive der Verstärkung)
Häufig gestellte Fragen zum Thema Die Ardennenoffensive
Das Ziel der Ardennenoffensive war es, den Hafen von Antwerpen zu erobern und somit die Versorgungslinie der Alliierten zu unterbrechen und den alliierten Vormarsch aufzuhalten.
Die Ardennenoffensive scheiterte aus verschiedenen Gründen. Einerseits wegen der schlechten Versorgung der deutschen Truppen, andererseits auch wegen der alliierten Luftunterstützung, die den Deutschen erheblichen Schaden zufügte. Zusätzlich dazu konnten die Alliierten ihre eingekesselten Soldaten durch Abwürfe von Versorgungsgütern beim Ausharren unterstützen.
Die Aufklärung der Alliierten interpretierte die Meldungen über massive deutsche Truppenbewegungen völlig falsch. Zusätzlich unterschätzten sie die Stärke der Deutschen.
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