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Dichtung

Dichtung ist Literatur, die in Reimen bzw. Versmaßen verfasst ist und gelangte zunächst über griechische Sklaven nach Rom.

Inhaltsverzeichnis zum Thema

Die Geschichte der Dichtung im alten Rom

Sklaven.jpg

Du fragst dich vielleicht, was dieses Bild mit dem Thema römische Dichtung zu tun hat. Sklaven, in dem Bild durch die Ketten symbolisiert, waren grundlegend an der Entwicklung der lateinischen Literatur beteiligt.

Dichtung, also Literatur, die in Reimen bzw. Versmaßen geschrieben ist, gelangte zunächst nach den Makedonischen Kriegen, die zwischen dem Römischen Reich und Makedonien im 3. und 2. Jahrhundert v. Chr. stattfanden, über griechische Sklaven nach Rom. Denn in Rom selbst gab es keine hochentwickelte Schreibkultur wie das in Griechenland der Fall war. Und so steht am Anfang der lateinischen Literatur ein griechischer Freigelassener namens Livius Andronicus (gestorben um 200 v. Chr.), der griechische Werke ins Lateinische übersetzte, und zwar vor allem Dichtung, nämlich Epen, Tragödien und Komödien. Er übersetzte u.a. Homers Odyssee ins Lateinische, die dort nun Odusia heißt.

Vor allem die neue griechische Komödie erfreute sich allgemeiner Beliebtheit in Rom, die sich um Intrigen, Liebe und lustige Zufälle drehte, ähnlich den heutigen Seifenopern. Die Komödien des Plautus (ca. 250 - 184 v. Chr.) und Terenz (geboren ca. 190 v.Chr.), die griechische Stücke in die römische Alltagswelt übertrugen, waren beim römischen Volk sehr beliebt.

Epochen der lateinischen Literatur

Man unterscheidet im Wesentlichen drei Epochen in der lateinischen Literatur: Die Vorklassik, die Klassik und die Nachklassik.

  • Die Vorklassik reichte von 240-90 v. Chr. Das ist die Zeit, in der vor allem griechische Literatur ins Lateinische übersetzt wurde. In dieser Zeit überwog die Dichtung, deren ersten Vertreter du bereits oben in Livius Andronicus kennen gelernt hast.
  • Die Klassik kann man noch einmal grob unterteilen in die Zeit Ciceros und seiner Werke, also das 1. Jahrhundert v. Chr., und in die Zeit der Augustischen Literatur, also 30 v. bis 14 n.Chr. Unter Augustus herrschte nach vielen Jahren Krieg und blutigen Auseinandersetzungen Frieden in Rom. Und so konnte Kunst, darunter auch Dichtung, in dieser pax Augusta (Augusteischer Friede) gedeihen. Vergil (70 - 19 v. Chr.) mit seiner Aeneis ist der berühmteste Dichter des Augusteischen Zeitalters.
  • Die Nachklassik ist jegliche Literatur, die danach verfasst wurde und reichte bis ca. 600 n.Chr. Ihr wichtigster Vertreter ist Seneca, der Tragödien schrieb, und Phaedrus, der Fabeln verfasste.

Zur Gattung der Poesie gehören:

  • Epen (lange Gedichte, die eine Geschichte, die oftmals von einem Helden handelt, erzählen)
  • Lyrik (Gedichte)
  • Tragödien (Theaterstücke, bei denen die Hauptfigur unvermeidbar ein schlimmes Ende nimmt)
  • Komödien (lustige Theaterstücke)
  • Fabeln (belehrende Erzählungen, in der vor allem Tiere menschlich handeln)
  • Satire (Spottgedichte)

Bis auf die Satire, die eine urrömische Erfindung ist, haben die Römer alle anderen Formen der Literatur von den Griechen übernommen. Im Gegensatz zu den Theaterstücken, die heutzutage geschrieben werden, wurden Tragödien, Komödien, Epen und Satiren damals in Versmaßen, auch Metren genannt, verfasst. Das Versmaß legt fest, welche Silben im Vers betont oder unbetont sind, wodurch ein Rhythmus beim Lesen entsteht.

Die wichtigsten Schriftsteller und ihre Werke

P. Vergilius Maro (70 - 19 v.Chr.)

Vergil war Sohn reicher Gutsbesitzer, die ihm eine gute Ausbildug in Mailand, Rom und Neapel ermöglichten. Er wurde von Maecenas, einem Vertrauten und politischen Berater von Kaiser Augustus, gefördert. Vielleicht hast du ja schon einmal den Begriff Mäzen gehört für jemanden, der die Künste unterstützt; dieses Wort ist von eben diesem Maecenas abgeleitet, der es für viele Künstler, die zur Zeit Kaiser Augustus lebten, möglich machte, ihrer künstlerischen Arbeit nachzugehen.

Vergil schrieb unter anderem die Bucolica (Hirtengedichte) und Georgica (Gedichte über Ackerbau), aber sein weitaus bekanntestes Werk ist die Aeneis.

Die Aeneis basiert auf den Epen Homers, der Odyssee und der Ilias, in denen die Geschichte des Odysseus erzählt wird. In der Aeneis schildert Vergil die sagenhafte Geschichte des Stammvaters der Römer, Aeneas. Die Erzählung umspannt seine Erlebnisse beginnend mit seiner Flucht aus dem brennenden Troja, seinen Irrfahrten, bis er schließlich nach Latium gelangt.

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Die Aeneis besteht aus 12 Büchern mit insgesamt ca. 10.000 Versen, die im sogenannten Hexameter geschrieben sind, dem klassischen Versmaß der epischen Dichtung. Die erste Zeile der Aeneis lautet wie folgt (die fettgedruckten Silben in diesem Vers werden im Hexameter betont):

  • Arma virumque cano, Troiae qui primus ab oris... (Ich besinge die Waffentaten und den Mann, der zunächst von Trojas Küsten...)

Vergil erkrankte schwer auf einer Studienreise nach Griechenland. Weil er mit der Ausgestaltung der Aeneis noch nicht zufrieden war, wollte er, dass man sein Manuskript nach seinem Tod zerstören sollte. Dies verbot Kaiser Augustus und rettete so das Werk Vergils, der schließlich im Jahre 19 v.Chr. starb.

P. Ovidius Naso (43 - 19 v.Chr.)

Ovid gehörte dem ordo equester (Ritterstand) an und schlug zunächst eine politische Laufbahn ein, bevor er sich ganz der Dichtung widmete.

Sein erstes Werk, die Amores (Liebesgedichte), verschafften ihm in Rom den Durchbruch. Er schrieb mit seiner Ars amatoria (Liebeskunst) und Remedia amoris (Heilmittel gegen die Liebe) weitere Sammlungen von Liebesgedichten. Aber sein weitaus berühmtestes Werk sind Ovids Metamorphosen, 15 Bücher mit jeweils 700–900 Versen, in denen 250 Verwandlungssagen erzählt werden. Gegen Ende seines Lebens schrieb er weitere Gedichte aus der Verbannung, in die er von Augustus geschickt worden war. Dort starb er 18 n.Chr., ohne dass ihm sein Wunsch nach einer Rückkehr nach Rom erfüllt worden war.

Weitere wichtige Schriftsteller

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Andere wichtige Vertreter der lateinischen Dichtung und ihre wichtigsten Werke sind:

  • Lukrez (geboren zwischen 99 und 94 v. Chr. - 55 oder 53 v. Chr.) ist bekannt für sein Lehrgedicht De rerum natura (Über das Wesen der Dinge), das davon handelt, wie man die Welt und was in ihr passiert verstehen kann.
  • Catull (84 - 54 v.Chr.) gehörte dem Kreis der Neoteriker an, die sich als neue Generation Dichter verstanden. Sein Werk umfasst 116 carmina (Gedichte)
  • Horaz (65 - 8 v.Chr.) ist vor allem bekannt für seine Satiren.
  • Epigramme von Martial (40 - 103 oder. 104 n. Chr.) ist nicht nur durch diese, sondern auch vor allem bekannt für seine kurzen Sinn- oder Spottgedichte.

Jetzt hast die viel über lateinische Dichter und ihre Werke erfahren. Viel Spaß beim weiteren Erforschen des Themas!