Hallo, ich bin Anna und ich wünsche dir viel Spaß mit diesem Video.
In diesem Video geht es um ein sprachliches Stilmittel, das Asyndeton.
Ich werde dir erklären, was genau ein Asyndeton ist, wie man es erkennt und wie und warum man es verwendet. Das alles zeige ich dir an verschiedenen Beispielen.
Du solltest schon etwas Vorwissen im Bereich der Stilmittel und rhetorischen Figuren im Allgemeinen mitbringen.
Beginnen wir mit der Erklärung, was ein Asyndeton überhaupt ist. Also mit einer Definition.
Wie eben schon erwähnt, gehört das Asyndeton zu den sprachlichen Stilmitteln.
Das Wort Asyndeton kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „unverbunden”.
Es handelt sich bei einem Asyndeton nämlich um eine Wort- oder Satzreihe, deren Glieder nicht durch Konjunktionen miteinander verbunden sind.
Was war denn noch einmal eine Konjunktion?
Konjunktionen sind Bindewörter. Man benutzt sie also, um Verbindungen zwischen Wörtern, Satzgliedern oder Sätzen herzustellen. Im Deutschen gibt es zum Beispiel die Konjunktionen und, oder, weil und dass.
Kurz gesagt ist das Asyndeton also eine unverbundene Aufzählung.
Weil sich ein Asyndeton auf Wörter, aber auch auf Sätze beziehen kann, gehört es dementsprechend entweder zu den sprachlichen Stilmitteln der Wortfiguren oder der Satzfiguren.
Übrigens: Der Plural von Asyndeton ist Asyndeta.
Schauen wir uns jetzt zwei Beispiele an, dann wirst du verstehen, was mit einem Asyndeton wirklich gemeint ist.
“Sie steht auf, duscht, frühstückt.”
“Sie ist groß, blond, hübsch, verheiratet.”
Du siehst, dass es sich hier um eine Aufzählung von Handlungen oder Eigenschaften handelt, die aber nicht mit einer Konjunktion, wie zum Beispiel „und“, das man zumindest für das letzte Komma einsetzen würde, verbunden .
Das Gegenteil vom Asyndeton ist das Polysyndeton. Vielleicht kannst du dir schon denken, was man darunter versteht. Auch dieses Wort kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „mehr zusammengebunden“. Hier verbindet man Wörter, Satzglieder oder Sätze mit mehr Konjunktionen als eigentlich nötig. Das Beispiel von eben würde dann so aussehen:
“Sie ist groß und blond und hübsch und verheiratet.”
Zurück zum Asyndeton. Achtung - hier musst du nämlich bei einer Sache aufpassen:
Ein Asyndeton tritt manchmal nämlich in Kombination mit anderen Stilmitteln auf.
Oft wird es mit der Klimax, einer Steigerung, kombiniert. Das würde dann so aussehen: “Paul ist groß, Max ist größer, Ben ist am allergrößten.” Zusätzlich zum Asyndeton besteht hier eine Klimax aus den Wörtern: groß, größer, am allergrößten.
Wir finden das Asyndeton auch in Kombination mit der Alliteration, bei der die Anfangsbuchstaben der aufeinanderfolgen Wörter übereinstimmen, also zum Beispiel in “Ein großer, grüner, grauenhafter Gnom.” Die Alliteration besteht hier aus dem Anfangsbuchstaben g, hinzu kommt das Asyndeton.
Und auch mit einer Antithese, einem Gegensatz, kann das Asyndeton häufig kombiniert werden. Hier ein Beispiel: “Ich schlafe am Tag, ich wache in der Nacht.” Die Antithese besteht zwischen den Wörtern Tag und Nacht und schlafen und wachen.
Wichtig wäre nun anzuschauen, wie ein Asyndeton überhaupt benutzt wird. Kommen wir also zu dessen Verwendung.
Wie andere sprachliche Stilmittel auch finden wir das Asyndeton natürlich in der Literatur.
Folgende Zeilen Verse stammen aus einem dem Gedicht “Das Lied von der Glocke” von Friedrich Schiller. (1799)
„…Balken krachen,
Pfosten stürzen, Fenster klirren,
Kinder jammern, Mütter irren,
Tiere wimmern
…Alles rennet, rettet, flüchtet…“
Aber auch bei Caesar, dem berühmten römischen Staatsmann, können wir das Asyndeton schon finden. Du hast folgenden Ausruf bestimmt schon einmal gehört:
„Ich kam, sah, siegte.“
Hier siehst du, dass das Asyndeton in der vorhin genannten Kombination mit der Klimax auftritt.
Der lateinische Originalausruf lautet: Veni, vidi, vici. Hier tritt das Asyndeton zusätzlich in der Kombination mit einer Alliteration auf.
Aber auch in unserem Alltag kann man Asyndeta noch finden. Zum Beispiel in der Werbung.
Vielleicht kennst du folgenden Werbeslogan: Quadratisch. Praktisch. Gut.
Du siehst, dass die Adjektive hier nicht mit einer Konjunktion verbunden werden.
Und warum das Ganze? Kommen wir nun zur Wirkung von Asyndeta.
Dadurch, dass bei einem Asyndeton die Konjunktionen weggelassen werden, werden die Handlungen gerafft. Der Leser liest die Abschnitte mit Asyndeta schneller und es werden Hektik und Eile, aber auch Spannung erzeugt bzw. nachgeahmt.
Durch das Fehlen der Bindewörter können Aussagen außerdem auf den Punkt gebracht und das Wichtigste somit betont werden. Denk an die Aussage von Caesar oder an den Werbeslogan.
Wenn du nun in Zukunft ein Asyndeton identifizieren möchtest, dann merke dir folgende Stichpunkte:
Das Asyndeton ist ein sprachliches Stilmittel der Wort- bzw. Satzfiguren.
Es handelt sich dabei um eine Wort- oder Satzreihe, deren Glieder nicht durch Konjunktionen miteinander verbunden sind.
Ein Asyndeton kann in Kombination mit anderen Stilmitteln auftreten, z.B. der Klimax, der Antithese oder der Alliteration.
Das Gegenteil des Asyndetons ist das Polysyndeton.
Wir finden es vor allem in der Literatur, heutzutage aber auch in der Werbung.
Das Asyndeton kann Handlungen zusammenraffen und dadurch Hektik, Eile und Spannung erzeugen.
Außerdem werden Aussagen auf den Punkt gebracht und dadurch das Wichtigste betont.
Ich hoffe, du hast alles verstanden und bis zum nächsten Mal!