Lust, das sprachliche Mittel der Antithese zu meistern? Dieser Text erklärt, was Antithesen sind, nämlich Gegenüberstellungen von Gedanken, und wo du sie häufig findest - in der Literatur! Außerdem lernst du hier den Unterschied zwischen einer Antithese und einem Oxymoron kennen. Werde kreativ und spiele mit gegensätzlichen Wörtern! Weiterlesen lohnt sich!
Die Antithese ist ein sprachliches Mittel und umfasst die Gegenüberstellung von Gedanken, die häufig gegensätzlich sind. Das Stilmittel Antithese hat seine Bedeutung aus dem Altgriechischen bekommen: Die Vorsilbe antí bedeutet „gegen“, das Wort thésis heißt „Behauptung“. Es handelt sich also um eine Gegenbehauptung, weshalb sich in vielen Texten These und Antithese (Behauptung und Gegenbehauptung) gegenüberstehen. In der Alltagssprache nennen wir eine Antithese deshalb auch einen Widerspruch oder eine Erwiderung auf eine Aussage.
Antithese – Beispiel
Die Stilfigur der Antithese kommt häufig in der deutschen Literatur, zum Beispiel in der Lyrik, vor. In dieser barocken Gedichtstrophe des Autoren Andreas Gryphius aus dem Jahr 1637 finden sich gleich mehrere Antithesen:
Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden. Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein: Wo jetzt noch Städte stehn, wird eine Wiese sein, Auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden.
Hast du die Antithesen gefunden? Die Gegensatzpaare lauten:
„dieser“ vs. „jener“ (V. 2)
„heute“ vs. „morgen“ (V. 2)
„bau[en]“ vs. [ein]reiß[en]“ (V. 2)
„Städte“ vs. „Wiesen“ (V. 3)
Natürlich ist jede Antithese im Beispielgedicht in eine bestimmte Satzstruktur eingebunden. Es stehen sich laut Definition der Antithese also nie immer nur einzelne Wörter, sondern meist ganze Sätze gegenüber (z. B. Wo jetzt noch Städte stehn, wird eine Wiese sein). So ist es möglich, komplexe Ideen und Gedanken zu kontrastieren (im Beispielsatz sind es die Ideen von menschlicher Kultur und Zivilisation sowie deren Vergänglichkeit und demgegenüber die Ewigkeit der Natur).
Die kombinierte Verwendung einzelner gegensätzlicher Wörter nennt man hingegen Oxymoron. Der Unterschied zwischen Antithese und Oxymoron besteht also in ihrem Umfang. Während die Antithese häufig aus sich gegenüberstehenden Sätzen aufgebaut ist, besteht das Oxymoron nur aus zwei sich gegenseitig ausschließenden Wörtern (z. B. stummer Schrei, beredtes Schweigen).
Antithese – Funktion
Eine Antithese in ihrer Wirkung zu beschreiben, ist nicht schwer. Sie stellt immer einen Kontrast her, wodurch die beiden gegensätzlichen Gedanken besonders betont und hervorgehoben werden. Manchmal wird dann ein Teil der Antithese aufgewertet, während der andere Teil abgewertet wird. Zum Beispiel in diesem Vers aus der Bibel:
Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.
Im antithetischen Gegensatzpaar „Geist“ und „Fleisch“ wird der „Geist“ (also das Denken) aufgewertet, weil er „willig“ sei, hingegen das „Fleisch“ (also der Körper) abgewertet, weil er „schwach“ sei.
Viele Antithesen erzeugen beim Lesen zusätzlich Spannung, weil sie die innere Zerrissenheit einer Protagonistin bzw. eines Protagonisten oder der Erzählerin bzw. des Erzählers darstellen können.
Antithese – Zusammenfassung
Hier findest du noch einmal alle wichtigen Informationen zur Antithese als Zusammenfassung in einer Tabelle:
Stilmittel, das aus der Gegenüberstellung zweier unterschiedlicher Gedanken besteht, die gegensätzlich sein können (aber nicht müssen)
Antithese: Funktion
Sie erzeugt einen spannungssteigernden Kontrast, wobei ein Teil des Gegensatzpaars häufig auf-, der andere abgewertet wird.
Antithese: Beispielsätze
Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. (Bibel); Der Worte sind genug gewechselt, Lasst mich auch endlich Taten sehn. (J. W. von Goethe, „Faust I“)
Eine Antithese erzeugt einen Kontrast und betont die Gegensätzlichkeit von Gedanken. Dadurch kann sie Aufmerksamkeit erzeugen und das Interesse der Leserin oder des Lesers wecken.
Um eine Antithese zu schreiben, stellt man zwei einander entgegengesetzte Begriffe oder Gedanken in einem Satz gegenüber. Dabei sollte man darauf achten, dass die beiden Elemente gut miteinander kontrastieren und inhaltlich zusammenpassen.
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Hi du, ich bin’s, Tim!
“Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.” Hast du diesen Satz schonmal gehört oder dich vielleicht schonmal so gefühlt? Weißt du auch, welches Stilmittel diese Bibelstelle aus dem Matthäus-Evangelium darstellt? Wir nennen es: die Antithese. Was das ist und wie sie wirkt, darum geht es in diesem Video. Wie definieren wir die Antithese?
Zunächst mal ist es ein griechisches Wort und kommt von anti, das heißt “gegen”, und thésis, das heißt “Behauptung”. Es ist also eine Gegenbehauptung. Sie kommt nicht nur in der Literatur vor. In der Alltagssprache nennen wir das auch einen “Widerspruch”, eine Erwiderung auf eine Aussage.
In der Literatur ist sie ein Stilmittel, das sehr häufig in der Lyrik vorkommt, z.B. in der barocken Dichtung. In der ersten Strophe von Andreas Gryphius’ Gedicht “Es ist alles eitel” aus dem Jahr 1637 siehst du ziemlich deutlich, was gemeint ist:
“Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden.
Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein:
Wo jetzt noch Städte stehn, wird eine Wiese sein,
Auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden.”
Eine Antithese stellt Gedanken einander gegenüber. Das können, müssen aber keine Gegensätze sein. Unser barockes Beispiel besteht dabei fast nur aus Gegensätzen: In den verschiedenen Versen stehen sich z.B. “bauen” und “einreißen” und “Städte” und “Wiesen” gegenüber.
In unserem ersten Beispiel sind “Geist” und “Fleisch” ein religiöser Gegensatz. Was ist aber mit “willig” und “schwach”? Sind sie gegensätzlich?
Alleinstehend würde ich sagen: natürlich nicht. Erst dadurch, dass sie in einer speziellen Satzstruktur mit einem anderen Gegensatzpaar verknüpft sind, macht das ganze zu einer Antithese. Eine Antithese besteht also fast nie aus nur zwei Wörtern, sondern aus sich gegenüberstehenden Sätzen. Zwei sich gegenseitig ausschließende Wörter hingegen sind unter dem Stilmittel “Oxymoron” gefasst.
Wie steht es um die Wirkung? Wie könntest du das Gefühl beschreiben, das durch Antithesen in dir hervorgerufen wird?
Zuerst einmal stellt die Antithese einen Kontrast her. Dadurch erfahren die zwei Gedanken häufig eine Auf- oder Abwertung. So z.B. unser Bibelbeispiel: Der Geist ist gut, das Fleisch ist schlecht.
Die Gegenüberstellung bewirkt auch Spannung. Häufig ist es deshalb ein Ausdruck innerer Zerrissenheit, wie in den folgenden zwei Zeilen:
“Wo einst mein Träumen ganz gewesen,
ist heute oft zerrissnes Leben.”
Was ist also die Antithese? Fassen wir zusammen:
Die Antithese ist ein Stilmittel, das nicht nur, aber sehr häufig in der Lyrik vorkommt. Im normalen Sprachgebrauch ist sie schlichtweg eine Erwiderung oder ein Widerspruch. In der Lyrik ist sie etwas konkreter ein Gegenüberstellen von Gedanken, häufig von Gegensätzen. Sie bewirkt dabei Kontrast, Spannung oder Auf- und Abwertung. Mit ihr wird oft innere Zerrissenheit ausgedrückt.
Ohne Antithesen wäre die Lyrik nur halb so interessant - unser Leben sowieso. Ich sag - ciao.
Ein Beispiel für eine Antithese lautet: Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.
Lösung
Die Antithese ist eine Spitze des Dreiecks aus These - Antithese - Synthese. Die Antithese ist ein Stilmittel, das schon zu Sokrates' Zeiten berühmt war. Denn die Antithese gehört zu jedem Streit und zu jeder Diskussion. Ursprünglich heißt das Wort Gegenbehauptung. Im Alltag taucht die Antithese also als Widerspruch oder Erwiderung auf. In der Textsorte der Erörterung ist die Antithese notwendig, um eine gute und überzeugende Argumentation aufzubauen. In der Literatur trifft man sie sehr häufig in der Lyrik an, denn die Vers- und Strophenform eignet sich hervorragend für die Gegenüberstellung von zwei Gedanken. Diese Gedanken bestehen meist nicht nur aus einem einfachen Gegensatzpaar, sondern aus sich gegenüberstehenden Sätzen.
Wie nimmst du persönlich Gegensätze wahr? Wie fühlst du dich, wenn du streiten oder diskutieren musst?
Lösung
Die Wirkung der Antithese ist im Vergleich zu anderen Stilmitteln recht eindeutig. Die Antithese drückt zwei Positionen aus, zwei sich widersprechende Meinungen. Dadurch erzeugt sie Kontrast und Spannung. Häufig wird dabei für eine Position Partei ergriffen und die andere Seite abgewertet und negativiert. Wenn ein lyrisches Ich oder ein Protagonist mit sich selbst hadert – ein häufig wiederkehrendes Motiv – kann die Antithese die innere Zerrissenheit darstellen.
Achte darauf, dass die Begriffe von der Bedeutung her als Gegensatzpaare verstanden werden können. Bei Heute sind wir noch am Leben. Morgen werden wir sterben. sind Leben und sterben Gegensatzpaare die zusammen eine Antithese bilden. Keine Antithese wäre: Heute sind wir noch am Leben. Morgen werden wir wandern.
Lösung
Die Antithese stellt zwei Sätze einander gegenüber und erschafft so Position und Gegenposition, so wie die Gegensätze lernen und entspannen. Auch Vergangenheit und Zukunft sind zwei klare Gegensätze oder kurz und lang.
Der dritte Satz ist etwas komplizierter. Das Gesicht ist rein, etwas anderes muss schwarz sein. In diesem Fall passen sowohl Seele als auch Geschichte. Der einzig passende Gegensatz ist hier aber Seele, da das äußere, reine Gesicht mit einer inneren, schwarzen Seele in Kontrast steht.
Suche nach gegensätzlichen Adjektiven, Motiven und Bewegungen in dem Gedicht.
Lösung
Die Antithese stellt zwei Sätze, die sich inhaltlich, motivisch oder thematisch widersprechen, gegenüber. Auf der Such nach antithetischen Sätzen kannst du Ausschau nach Wörtern halten, die als Gegensatzpaare auftreten.
Im obigen Gedichtsausschnitt stellen die helleren Geschicke der Himmelsweiten in Zeile 6 eine Antithese zu den dämmervollen Gärten in Zeile 5 dar.
Das Gedicht ist ein Sonett. Im Sonett steht typischerweise eine Strophe gedanklich einer anderen Strophe antithetisch gegenüber. Hier sieht man das anhand der Zeitsymbolik. Die Glocken sind zur objektiven Messung von Zeit und geben daher das Fortschreiten der Zeit an. Im Gegensatz dazu steht die gefühlte und stehengebliebene Zeit der zweiten Strophe.
Außerdem stehen sich Bewegung und Stillstand gegenüber: Während die Vögel ziehen, bleibt das lyrische Ich zurück. Während einige Dinge verwittern, bleiben andere (wie die zweijährig blühende Aster) bestehen.
Das Oxymoron ist ein sehr spezielles und nicht allzu häufig verwendetes Stilmittel. Wenn es einmal auftaucht, hat es eine sehr starke Wirkung von Widersprüchlichkeit, Paradoxie und Spannung. Es entsteht, wenn zwei Begriffe in Verbindung gebracht werden oder beieinander stehen, die sich logisch ausschließen. Das Beispiel schwarze Milch verdeutlicht das: Milch ist normalerweise weiß. Eine schwarze Milch ist also absolut widernatürlich. Das Gegenteil zum Oxymoron ist übrigens der Pleonasmus, wenn also zwei Wörter zusammengestellt sind, die das Gleiche bedeuten wie bei dem Beispiel tote Leiche.
Suche dir die einzelnen antithetischen Paare. Was bezweckt das lyrische Ich durch die Gegenüberstellung?
Lösung
In diesem Gedicht von Hermann Hesse finden wir vier antithetische Paare, die einfach konstruiert auf die vier Verse verteilt sind: Hirsch und Reh, Vogel und Baum, Sonne und Schnee, Tag und Traum. Richtige sprachliche Gegensätze sind aber eigentlich nur Hirsch und Reh: Es sind zwei Geschlechter derselben Spezies. Durch die Gegenüberstellung von du und ich fällt die Identifizierung der anderen Objekte als Antithesen jedoch leicht. Da zwei der vier Paare eine Abhängigkeit beschreiben (ein Vogel ist für Nahrung und Wohnung abhängig von Bäumen, das Schmelzen des Schnees ist abhängig von der Stärke der Sonne) wird ein Machtgefälle beschrieben, d.h. einzelne Positionen werden auf- bzw. abgewertet. Diese zwei Elemente – Dualismus und Machtgefälle – zusammen mit der Anspielung auf die beiden Geschlechter, deuten als Thema auf eine Liebesbeziehung hin.
Quelle: Hermann Hesse (1907): Liebeslied.
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Danke brauchte ich für Deutsch :)
Um die dritte Minute lache ich mich vom Stuhl. Zitat: "Der Geist ist gut, das Fleisch ist schlecht." und schmeißt ein Stück Fleisch ins Bild... :D