Erfahre, wie die medizinische Methode der künstlichen Befruchtung eine Schwangerschaft ermöglicht und was es mit der In-vitro-Fertilisation (IVF) auf sich hat. Entdecke Ursachen für Unfruchtbarkeit und den Ablauf einer IVF-Behandlung. Interessiert? All das und vieles mehr findest du im folgenden Text!
Menschliches Leben entsteht durch die Verschmelzung von Eizelle und Spermienzelle. Dieser Prozess wird als Befruchtung bezeichnet. Aus verschiedenen Gründen kann es jedoch vorkommen, dass die Befruchtung bei Paaren, die sich ein Kind wünschen, nicht funktioniert. Um dennoch den Wunsch nach einem Kind zu erfüllen, gibt es Methoden der künstlichen Befruchtung. In diesem Lerntext lernst du, was eine künstliche Befruchtung ist, wie sie abläuft, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um sie durchzuführen, und welche Arten der künstlichen Befruchtung es heutzutage gibt.
Was ist eine künstliche Befruchtung? – Definition
Eine künstliche Befruchtung bei Menschen ist eine medizinische Maßnahme, um eine Schwangerschaft herbeizuführen. Sie wird angewendet, um kinderlosen Paaren oder alleinstehenden Frauen den unerfüllten Kinderwunsch zu erfüllen.
Es gibt verschiedene Methoden der künstlichen Befruchtung. Eine dieser Methoden ist die In-vitro-Fertilisation – kurz IVF. Der Begriff in vitro ist lateinisch und bedeutet im Glas.
Bei der In-vitro-Fertilisation (IVF) wird die menschliche Eizelle in einer Petrischale befruchtet und anschließend in die Gebärmutter eingesetzt, um sich dort weiterzuentwickeln.
Entwickelt wurde diese Methode von den Medizinern Dr. Patrick Steptoe und Dr. Robert Edwards. Bereits 1978 kam das erste Baby, das durch In-vitro-Fertilisation gezeugt wurde, zur Welt.
Ursachen für die Unfruchtbarkeit von Mann und Frau
Es gibt verschiedene Ursachen, warum eine In-Vitro-Fertilisation für eine erfolgreiche Befruchtung notwendig sein kann. Gründe für die Unfruchtbarkeit einer Frau oder eines Mannes sind unter anderem:
Hormonstörungen
Störungen der Eileiter
Alter (ab circa 35 Jahren)
Endometriose (Gebärmutterschleimhaut befindet sich außerhalb der Gebärmutter)
Geringe Spermienmobilität (Spermien sind zwar befruchtungsfähig, bewegen sich aber zu langsam und erreichen deshalb die Eizelle nicht)
Wir schauen uns nun gemeinsam an, wie eine In-vitro-Fertilisation funktioniert.
In-vitro-Fertilisation – Ablauf
Zu Beginn der Behandlung werden die Follikel in den Eierstöcken der Frau angeregt, mehrere reife Eizellen zu bilden. Dies geschieht durch eine Hormonbehandlung. Kennst du dich bereits mit dem weiblichen Menstruationszyklus aus? Wenn nicht, dann schau dir gern das Video über den weiblichen Zyklus an.
Nachdem reife Eizellen gebildet wurden, können diese aus den Eileitern entnommen werden. Dieser Prozess heißt Punktuation.
Die entnommenen Eizellen werden nun außerhalb des Körpers in einer Petrischale mit Spermienflüssigkeit zusammengebracht. Hierbei soll eine Befruchtung, also die Verschmelzung von Ei- und Spermienzelle, stattfinden. Die Eizellen und Spermien werden etwa 18 Stunden bei Körpertemperatur in einem Brutkasten gelagert. Um die Wahrscheinlichkeit einer künstlichen Befruchtung zu erhöhen, werden die Zellen mit Nährstoffen versorgt.
Wenn kein Spermium von allein in die Eizelle eindringt, wird ein Spermium ausgewählt und anschließend gezielt in die Eizelle hineingespritzt. Diese Variante wird dann als intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) bezeichnet.
Nach der Befruchtung kommt es zu Zellteilungen. Die befruchteten Eizellen entwickeln sich zu Embryonen. Nach 60 Stunden werden ein bis drei der Embryonen in die Gebärmutter der Frau eingebracht. Dies wird als Embryonentransfer bezeichnet. Von da an erfolgt die Entwicklung wie bei einer natürlichen Schwangerschaft. Der Embryo muss sich in der Gebärmutter einnisten und die Entwicklung im Mutterleib schreitet voran.
Die Chancen, dass sich ein künstlich eingebrachter Embryo in die Gebärmutterschleimhaut einnistet und es zu einer Schwangerschaft kommt, liegen bei etwa 25 Prozent.
Auf der folgenden Abbildung und in der Tabelle weiter unten werden die einzelnen Schritte der In-vitro-Fertilisation nochmals zusammengefasst.
Ablauf einer künstlichen Befruchtung
Beschreibung
1. Hormonbehandlung
Bildung mehrerer reifer Eizellen
2. Punktuation
Entnahme der reifen Eizellen aus den Eileitern
3. Befruchtung
Zusammenführung der Eizellen und der Spermienzellen in einer Petrischale
4. Embryonenkultur im Labor
Entwicklung der befruchteten Eizellen zu Embryonen
5. Embryonentransfer
Einbringen von 1–3 Embryonen in die Gebärmutter der Frau
Künstliche Befruchtung – Vor- und Nachteile
Die In-vitro-Fertilisation birgt Chancen und Risiken. Welche das sind, schauen wir uns nun an.
Vorteile der künstlichen Befruchtung
Nachteile der künstlichen Befruchtung
Relativ schnelle und Erfolg versprechende Methode der künstlichen Befruchtung
Gesundheitliche Komplikationen durch die Hormonbehandlung oder die Eizellenentnahme
Hohe Kosten
Die Chancen auf die Entstehung von Zwillingen oder Mehrlingen sind bei künstlichen Befruchtungen übrigens deutlich höher als bei natürlichen Befruchtungen.
Dieses Video
Du kennst nun den zeitlichen und biologischen Ablauf einer künstlichen Befruchtung mit der Methode der In-vitro-Fertilisation und deren Vor- und Nachteile. Das Video bietet dir zusätzlich anschauliche Erklärungen zum Verlauf und der Bedeutung der künstlichen Befruchtung.
Im Anschluss findest du Antworten auf häufig gestellte Fragen sowie Übungsaufgaben zum Thema Künstliche Befruchtung, um dein Wissen zu überprüfen.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Künstliche Befruchtung
Bei einer künstlichen Befruchtung wird die Zusammenführung und Verschmelzung von Eizelle und Spermienzelle medizinisch unterstützt, um eine Schwangerschaft herbeizuführen.
Neben der In-vitro-Fertilisation gibt es die Möglichkeit der Insemination. Dabei werden die Spermien des Mannes aufbereitet und zum Zeitpunkt des Eisprungs in die Eileiter oder Gebärmutter der Frau eingebracht. Diese Möglichkeit wird angewendet, wenn zu wenig Spermien produziert werden oder die Spermien nicht beweglich genug sind.
Eine weitere Möglichkeit ist der intratubare Gametentransfer. Der Ablauf ist ähnlich wie bei der In-vitro-Fertilisation, mit dem Unterschied, dass Eizellen und Spermien direkt nach ihrer Zusammenführung im Reagenzglas in den Eileiter der Frau gebracht werden und die Befruchtung dort stattfindet.
Die Wahl der Technik hängt von der individuellen Situation des Paars oder der Frau ab. Je nach den Voraussetzungen und den Gründen für die Fruchtbarkeitsstörungen können verschiedene Varianten gut oder weniger gut geeignet sein.
Bei der In-vitro-Fertilisation vergehen zwischen der Entnahme der Eizellen und dem Einsetzen der Embryonen etwa drei Tage. Inklusive aller vorbereitenden Tests, Hormonbehandlungen und Gespräche dauert es jedoch mehrere Wochen bis Monate, bis es zur Behandlung and dann eventuell zu einer Schwangerschaft kommt.
Im Durchschnitt liegen die Erfolgschancen bei etwa 25 Prozent. Der Erfolg ist jedoch abhängig von verschiedenen Faktoren, wie dem Alter der Frau oder der Art der Fruchtbarkeitsstörung.
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