Das Prinzipat war die Form der Alleinherrschaft im Römischen Reich, die von Augustus eingeführt wurde. Er nannte sich Princeps und beendete die Römische Republik. Lies weiter, um mehr über die Expansion des Imperiums, die Herrschaft der Dynastien und die internen Krisen zu erfahren, die zur Reichskrise führten. Interessiert? Das und vieles mehr findest du im folgenden Text.
Wenn wir an das antike Rom denken, dann fällt uns meistens ein riesiges Reich ein, ein Imperium, das von Rom aus regiert wurde. Seine größte Ausdehnung hatte das Römische Imperium nicht etwa zur Zeit der Republik, sondern während des Prinzipats.
Als Prinzipat wird die Zeit der Römischen Kaiser bezeichnet, die im Jahr 27 v. u. Z. von Augustus eingeleitet wurde und bis etwa 284 n. u. Z. andauerte.
Was ist das Prinzipat?
Der Begriff Prinzipat entstand dadurch, dass sich Augustus selbst nicht als Kaiser oder Diktator, sondern als Princeps, was aus dem Lateinischen übersetzt Erster Bürger heißt, bezeichnete. Er hatte sich nach einer langen Phase der kriegerischen Auseinandersetzungen infolge der Ermordung Gaius Iulius Caesars die Macht in Rom erkämpft. Das Staatssystem der Römischen Republik bestand nur noch auf dem Papier, da Augustus zwar den Senat und die weiteren Magistraturen beibehielt, aber nahezu alle Befugnisse in seiner Person versammelte. Er war ein Alleinherrscher. Als er seine Macht dann an seinen Adoptivsohn Tiberius vererbte, wurde aus der Republik endgültig eine erbliche Monarchie. Die Macht der Volkstribunen, die in der Römischen Republik eine wichtige Rolle gespielt hatten, ging auf den Kaiser über. Zudem gab es nun Provinzen im Reich, die einzig und allein dem Senat unterstellt waren, meist waren das die sehr friedlichen Provinzen im Mittelmeerraum. Die kaiserlichen Provinzen lagen an der Reichsgrenze und wurden teils ständig umkämpft. Der Kaiser war gleichzeitig auch Oberbefehlshaber des Heers. Seine größte Ausbreitung hatte das Römische Imperium unter Kaiser Trajan im Jahr 117.
Dynastien und Zeitabschnitte
Man unterscheidet bezüglich des Prinzipats die Frühe und die Hohe Kaiserzeit. Es gab neben vielen berühmten Kaisern diverse Herrschergeschlechter, innerhalb derer die Kaiserwürde vererbt wurde. Gab es keine männlichen Erben des Herrschers, sorgte dieser in der Regel durch Adoption dafür, dass die Kaiserwürde im eigenen Herrschergeschlecht weitergegeben wurde. So wurden ganze Dynastien ausgebaut. Gelang auch dies nicht oder kam es zu Aufständen und Morden an den Herrschern, wechselte die Dynastie.
Als Dynastie bezeichnet man eine Herrscherfamilie, die über mehrere Generationen an der Macht bleibt.
In der Frühen Kaiserzeit (27 v. u. Z. bis 69 n. u. Z.) herrschten unter anderem
die Julisch-Claudische Dynastie (Augustus, Tiberius, Caligula, Claudius, Nero).
im Vierkaiserjahr 68/69 n. u. Z. vier Caesaren und insgesamt sieben Herrscher, allerdings konnte sich keiner der aussichtsreichen Kandidaten durchsetzen.
In der Hohen Kaiserzeit (69 bis 284 n. u. Z.) gab es neben mächtigen Dynastien auch Adoptivkaiser und Soldatenkaiser, zum Beispiel:
Flavische Dynastie (Vespasian, Titus, Domitian)
Adoptivkaiser (Nerva, Trajan, Hadrian)
Antoninische Dynastie (Antoninus Pius, Marc Aurel, Verus, Commodus)
Severer-Dynastie (Septimius Severus, Caracalla u. a.)
Der Hadrianswall – Grenze des Imperium Romanum im Norden des heutigen Englands
Ab dem Jahr 235 wechselten die Herrscher sehr schnell, man spricht von der Reichskrise. Das Römische Imperium geriet immer mehr unter Druck. Erst Diokletian, der 284 die Herrschaft übernahm, konnte sich wieder lange an der Spitze des Reichs halten. Er läutete die späte Kaiserzeit, auch Spätantike genannt, ein. In dieser kam es vermehrt zu Aufständen und Kämpfen in den Provinzen. Diokletian führte aufgrund der Unruhen das Vier-Kaiser-System ein, um die Grenzen besser schützen zu können. Faktisch endete hier aber der alleinige Herrschaftsanspruch Roms, das Imperium zerfiel.
Berühmte Kaiser und Ereignisse
In das Gedächtnis der Menschheit haben sich einige römische Kaiser ganz besonders eingebrannt. Manche sind für ihre guten Taten berühmt, andere berüchtigt für ihre Grausamkeit, wiederum andere werden mit großen Veränderungen oder Erfolgen in Verbindung gebracht.
Als einer der grausamsten aller römischen Kaiser gilt Caligula, der von 37 bis 41 n. u. Z. herrschte. Trotz dieser sehr kurzen Regentschaft brachte er sowohl den Senat als auch die Bevölkerung gegen sich auf. Er ging, womöglich aus Angst vor politischen Verschwörungen, brutal gegen vermeintliche Gegner aus Senat und Volk vor. Er ließ zahllose Menschen hinrichten. Viele Schriftsteller und Historiker des Antiken Roms beschreiben ihn auch als wahnsinnig. Im Jahr 41 wurde er in Rom ermordet.
Besonders um Kaiser Nero (Kaiser von 54 bis 68 n. u. Z.) ranken sich immer wieder viele Geschichten. Angeblich soll er Christinnen und Christen, die er mit großer Inbrunst verfolgte, an Pfählen festgebunden und als menschliche Fackeln angezündet haben. Nero wurde mit gerade einmal 16 Jahren Kaiser. Schnell wurde er allerdings unbeliebt, da er als eitel galt. Er nahm zum Beispiel an Gesangswettbewerben und den Olympischen Spielen teil. Dort erkaufte er sich aber, so wird es in Quellen berichtet, die Siege. Auch ein großer Brand, bei dem Rom fast zur Hälfte zerstört wurde, wurde Nero zugeschoben. Angeblich wollte er die Stadt abbrennen, um sie neu aufbauen zu können. Seine Gewalt galt nicht nur den von ihm erbittert verfolgten Christen, sondern auch seinen politischen Feinden. Er ließ unter anderem seine sehr einflussreiche Mutter ermorden. Gegen Ende seiner Regentschaft war er bei Senat und Bevölkerung völlig in Ungnade gefallen und versuchte, aus Rom zu fliehen. Als der Versuch scheiterte, erstach er sich selbst mit einem Dolch.
Unter Kaiser Trajan (regierte von 98 bis 117 n. u. Z.) erreichte das Imperium seine größte Ausdehnung. Er war beliebt beim Volk, das von ihm besonders viele Gladiatorenkämpfe geboten bekam, und baute Rom zu einer für damalige Zeiten modernen Stadt um.
Der Nachfolger Trajans, Kaiser Hadrian, regierte von 117 bis 138 n. u. Z. Er setzte die Politik seines Vorgängers, von dem er adoptiert worden war, fort. Seine Regentschaft gilt als recht friedlich. Drohte an manchen Stellen Krieg, dann bemühte er sich, diesen einzudämmen. Ein Zeichen dafür ist der berühmte Hadrianswall als Grenzwall zu Schottland. Auch unter Hadrian wurden viele Bauwerke in Rom errichtet, zum Beispiel das Pantheon, das noch heute besichtigt werden kann.
Marc Aurel, der 161 gemeinsam mit Antoninus Pius ein Doppelkaisertum antrat, ist hingegen als Philosoph bekannt. Während Antoninus sich eher mit den Kriegen zur Sicherung der Außengrenzen beschäftigte, verfasste Marc Aurel Schriften, die seine Sicht auf das Weltgeschehen offenbarten.
Ebenfalls mit einem Mitregenten war 211 Caracalla angetreten. Er regierte gemeinsam mit seinem Bruder. Allerdings nur kurz, denn er ließ seinen Bruder schnell ermorden, um die Macht allein zu besitzen. Er verfügte, dass alle freien Einwohner der römischen Provinzen das römische Bürgerrecht erhalten sollten, wodurch er sich Anhänger und Steuern sichern wollte. Grundsätzlich war seine Herrschaft aber von Terror und Gewalt geprägt, er ließ viele politische Gegner ermorden und fiel, ähnlich wie Caligula, einer Verschwörung und schließlich einem Mordanschlag zum Opfer.
Büste Kaiser Caracalla
Das Prinzipat – Zusammenfassung
Das Prinzipat...
löste die Republik als Staatsform im Römischen Reich ab,
geht auf Augustus zurück, der sich princeps nannte,
ist die Zeit der Römischen Kaiser und der größten Ausdehnung des Reiches,
endete spätestens mit der Abdankung des letzten Weströmischen Kaisers im Jahre 476 n. u. Z.
Nachdem sich Octavian, der Adoptivsohn Caesars und später als Augustus bekannt, in den langjährigen Bürgerkriegen durchgesetzt hatte, wurde er de facto alleiniger Herrscher. Er nannte sich aber princeps, was übersetzt Erster des Volks bedeutet. Er begründete mit seiner neuen Herrschaftsform das Prinzipat.
Zunächst war das Prinzip als erbliche Monarchie aufgebaut. Das heißt, dass der verstorbene Kaiser seine Macht an einen männlichen Erben abgab. Diese Erben waren häufig adoptiert. Zudem gab es besonders in Krisenzeiten auch Kämpfe um die Herrschaft und sogenannte Soldatenkaiser.
Am größten war das Römische Kaiserreich unter Kaiser Trajan, etwa im Jahr 117. Neben dem gesamten Mittelmeerraum, fast gesamt Mittel- und Westeuropa, großen Teilen Osteuropas und Nordafrikas gehörten jetzt auch weite Teile des heutigen Großbritanniens zum Imperium.
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Der Kaiser übernahm Aufgabenbereiche, die vorher der Senat oder andere Beamte übernommen hatten.
Der Senat hatte weniger Macht als zuvor.
Lösung
Nachdem Augustus sich durchgesetzt hatte, ließ er sich nahezu alle Vollmachten für eine Alleinherrschaft geben. Der Senat blieb bestehen, hatte nun aber deutlich weniger Befugnisse. Ämter wie das des Volkstribun wurden abgeschafft, seine Befugnisse gingen ebenfalls auf Augustus über. Der Kaiser war für Provinzen zuständig, in denen es eher unruhig zuging. Nach Augustus Tod wurde seine Macht an seinen Adoptivsohn vererbt – Rom war nur eine erbliche Monarchie.
Die grammatische Struktur der Sätze kann dir beim Lösen der Aufgaben helfen.
Der Beiname Caesar wurde als Titel weitergegeben.
Lösung
Das Prinzipat schloss sich zeitlich an die Zeit der Republik in Rom an. Augustus, der frühere Octavian, setzte sich nach einigen Jahren der Bürgerkriege gegen seine politischen Widersacher durch und übernahm die Herrschaft in Rom. Er nannte sich allerdings selber nur Princeps, was übersetzt Erster unter den Bürgern bedeutet. Daraus leitete sich die Bezeichnung der neuen Staatsform ab, das Prinzipat. Er erhielt die Beinamen Augustus und Caesar verliehen. Der Beiname Caesar wurde in den folgenden Jahrhunderten als Titel getragen. Der jeweilige Herrscher hatte so gut wie alle politischen Befugnisse, herrschte also eigentlich alleine, auch wenn es den Senat weiterhin gab. Dieser hatte aber nur noch eine beratende Funktion. Als Augustus starb, vererbte er seine Macht an seinen Adoptivsohn Tiberius. Aus der Republik war endgültig eine erbliche Monarchie geworden.
Der Senat spielte im Prinzipat eigentlich keine Rolle mehr.
Optimaten und Populare waren zwei politische Parteien, die gegeneinander auch in den Bürgerkriegen kämpften.
Lösung
In der Römischen Republik waren die Senatoren sehr mächtig. Sie kämpften auch in vielen Bürgerkriegen gegeneinander. Die beiden entscheidenden politischen Lager zur Zeit der Bürgerkriege waren die Optimaten und Populare.
Im Prinzipat beendete Augustus als die Bürgerkriege und verringerte die macht des Senats immens. Er führte eine erbliche Monarchie ein, jeder Herrscher trug den Kaisertitel. Während des Prinzipats erreichte das Römische Reich seine größte Ausdehnung.
Heute ist er vor allem für seine Skandale und sein skrupelloses Verhalten bekannt.
Lösung
Nero trat das Kaiseramt mit 16 Jahren an. Er galt als selbstverliebt und ruhmsüchtig, nahm zum Beispiel an Gesangswettbewerben teil. Er ließ seine eigene Mutter umbringen, da diese viel Einfluss am Hofe hatte. In seine Amtszeit fällt ein großer Brand Roms, dem viele ihm zuschieben. Er verfolgte die Christen erbarmungslos und galt weitläufig wohl als unzurechnungsfähig. Gegen Ende seiner Regentschaft war er überall in Ungnade gefallen und verübte schließlich Selbstmord.
Der Kaiser war gleichzeitig Oberbefehlshaber der Streitkräfte.
Lösung
Das Römische Kaiserreich war aufgeteilt in viele Provinzen, einige davon unterstanden dem Senat, die unruhigen, umkämpften Grenzprovinzen waren unter der Aufsicht des Kaisers. Unter Kaiser Trajan erlebte das Imperium 117 seine größte Ausdehnung bis hinauf an die Grenzen Schottlands.
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