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Die Metapher - Begriff und Funktion

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Tim Weichselfelder
Die Metapher - Begriff und Funktion
lernst du in der 9. Klasse - 10. Klasse - 11. Klasse - 12. Klasse - 13. Klasse

Grundlagen zum Thema Die Metapher - Begriff und Funktion

Die Metapher steht häufig im Zentrum der sprachphilosophischen Aufmerksamkeit: Sie stellt für manche nicht nur den Kern unserer Wortschöpfung dar, sondern hat in ihrer Anwendung auch gesellschaftliche Konsequenzen. Je nachdem, wie man sie interpretiert - denn wörtlich nehmen sie nur die Wenigsten - entstehen die verschiedensten Bedeutungen. Das wird vor allem dann relevant, wenn bestimmte Gruppen auf die "einzig wahre und richtige" Auslegung eines Textes pochen - wie es auch heutzutage in z.B. Bibel und Koran noch gehandhabt wird. Dabei ist gerade der Kontext - und damit sich ändernde gesellschaftliche Bedingungen - das definierende Merkmal der Metapher. Lerne in diesem Video die verschiedenen Bedeutungsseiten der Metapher kennen! Viel Spaß dabei!

Transkript Die Metapher - Begriff und Funktion

Hi, ich bins, Tim! Wir betreten in diesem Video das weite Feld der Metaphern, eine bunte Landschaft mit vielen unterschiedlichen Begriffen und Ansätzen, von denen ich euch ein paar fundamentale vorstellen werde. Außerdem schauen wir uns an, wie Metaphern funktionieren und wie wir sie klassifizieren können. Möge der sonnenreiche Fluss der Erkenntnis mit euch sein! Was ist eine Metapher? Das aus dem Griechischem stammende Wort wird im Bereich der Rhetorik verwendet und heißt wörtlich “Übertragung”. Ein Wort wird also nicht in seiner wörtlichen Bedeutung verwendet, sondern in seiner übertragenen. Metaphern kommen nicht nur in der Literatur vor, wir verwenden sie unbewusst auch in unserer Alltagssprache. Wir können uns ohne sie nicht vollständig ausdrücken. Manche sagen sogar, dass unser Denken auf Metaphern aufbaut und und die Metapher daher das Wesen und den Kern von Sprache und Kommunikation darstellt.

Ich will euch erst einen Gedanken von Nietzsche näher bringen, der großen Anklang in der Linguistik gefunden hat: Metaphern entstehen aus einer Verbindung von zwei Wörtern, die ähnlich zueinander sind. Das eine Wort wird durch das andere ersetzt, denn sie teilen gemeinsame Merkmale. Nach Nietzsche ist das aber das Prinzip jeglicher Wortbildung: Wir setzen Dinge gleich, die nur ähnlich sind, wir verallgemeinern, wobei wir manche Eigenschaften einfach weglassen und nur die Gemeinsamkeiten zu den wichtigen Merkmalen zählen. Wenn ich sage: “Tim ist ein Mensch”, dann setze ich “Tim” mit “Mensch” gleich und reduziere “Tim” dabei auf diejenigen Eigenschaften, die alle Menschen teilen, wie eine bestimmte körperliche Veranlagung und psychologische Verhaltensstrukturen. Das, was mich aber als Individuum ausmacht, lasse ich weg. Da alle Worte mehr oder weniger abstrakt sind, brauchen wir also immer Metaphern zu unserer Wortbildung. So ist “Hund” eine Gleichsetzung von allen individuellen Hunden, “Baum” bezeichnet ein Ding, das eine möglichst große Übereinstimmung an äußeren Merkmalen mit anderen Dingen hat. Dazu gehören z.B. “vom Boden wachsen”, “Wurzel”, “Rinde”, “Ast” und einiges mehr. Sprache ist also in ihrem Kern metaphorisch, d.h. alle Worte sind über solche Gleichsetzungen gebildet. Wir definieren Worte über die Formel x = y. Doch kommen wir zu dem, was wir konkret unter “Metapher” verstehen. Zur Metapher gehören immer mindestens zwei Worte, die nichts miteinander zu tun haben, die aus zwei verschiedenen Bedeutungsfeldern stammen. Der Dichter Verlaine redet in einer berühmten Metapher von der “Landschaft der Seele”. Obwohl “Landschaft” eigentlich nicht zum Bedeutungsfeld von “Seele” gehört, können sich die meisten vorstellen, was gemeint ist. Am Anfang sagte ich mit Nietzsche, dass sich Metaphern über Ähnlichkeit begründen. Die Ähnlichkeiten zwischen “Seele” und “Landschaft” sind, dass sie beide ‘weit’ und ‘vielfältig’ sind und viele ‘unterschiedliche Dinge enthalten’. Eine Metapher definiert sich allerdings auch über die Disparität, also Unähnlichkeit der zwei Worte. Gerade dadurch, dass die zwei Worte nicht gleich, sondern nur ähnlich, d.h. bis zu einem gewissen Grad auch unterschiedlich sind, erzeugt die Metapher einen Zugewinn an Bedeutung. Die Bedeutungseinheiten überschneiden sich. Der mittlere Teil stellt die Metapher dar. In unserem Beispiel ist die “Landschaft” der “Bildspender”, weil er der “Seele”, um die es eigentlich geht, Eigenschaften hinzugibt, die die “Seele” nicht hat. Die Seele ist daher auch der “Bildempfänger”. Der Zugewinn an Bedeutung entsteht aber nur dadurch, dass von beiden Seiten das Nicht-Übereinstimmende der beiden einzelnen Bedeutungen mitgedacht wird. Dieses Nicht-Übereinstimmende nennt man auch den Kontext. Der Kontext ist somit das Wichtigste bei einer Metapher: Durch ihn erhält sie den Zugewinn an Bedeutung, durch ihn wird aber auch das Bild festgelegt und in eine Richtung gelenkt. Der Kontext besteht dabei nicht nur aus dem bildspendenden Bereich und dessen Bedeutungsumfeld, sondern auch aus den Sätzen, die die Metapher umgeben, dem sogenannten Ko-Text. In unserem Beispiel des “sonnenreichen Flusses der Erkenntnis” geben Sonne und Fluss die Bilder von Leben, Wachsen und Fruchtbarkeit mit. Sage ich jedoch “Der sonnenreiche Fluss der Erkenntnis, der alles verbrennt und überschwemmt”, kehrt sich die Metapher durch den angehängten Satz in sein Gegenteil und wirkt nicht mehr kreativ sondern destruktiv. Die Bedeutung von Metaphern hängt also vor allem von Kontext und Kotext ab.

Wie können wir Metaphern nun untersuchen und einteilen? Hier gibt es fünf übliche Kategorien. 1. Wir untersuchen Metaphern auf den Bildspenderbereich, schauen uns also an, welche Bedeutung das Wort hat, das Bedeutung hinzubringt. In unseren Beispielen wäre das der “sonnenreiche Fluss” oder die “Landschaft” 2. Wir sehen uns den Bildempfängerbereich an, also das Wort, das eigentlich gemeint ist, und das einen Bedeutungszuwachs erhält. Das wären bei uns die “Erkenntnis” und die “Seele” 3. Wir untersuchen, wie die beiden Seiten zusammenwirken, wie sie sich also semantisch überschneiden. Dabei betrachten wir die Gemeinsamkeiten in ihren Bedeutungen. Wie oben schon gesagt, wären die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Seiten der “Landschaft” und der “Seele” die Eigenschaften ‘weit’, ‘vielfältig’ und “unterschiedliche Dinge enthaltend’, wobei man diesen Katalog an Eigenschaften noch fortsetzen kann. 4. Wir ordnen Metaphern nach syntaktischen Kategorien, also nach welchen grammatikalischen Regeln sie zusammenhängen. Das funktioniert über 1. Gleichsetzungen wie x = y: “Der Mensch ist ein Wolf” 2. über Prädikate, bei dem die Metapher ein Verb ist, das aus einem anderen Bedeutungsbereich kommt wie z.B. “das Gebäude kratzt an den Wolken” 3. über Attribute, die meist metaphorische Adjektive sind wie z.B. “der sonnenreiche Fluss” 4. über Genitivkonstruktionen wie z.B. “die Landschaft der Seele” oder “des Mundes Röselein” und 5. über Kompositionen, also Aneinandersetzung von zwei Worten wie z.B. “Weltuntergang” oder “blutrot”. 5. Wir kategorisieren nach stilistischen Merkmalen. Hier untersuchen wir, wie häufig und in welchem Bereich die Metapher auftritt. Die Metapher “Der Geist fliegt” ist z.B. eindeutig dem Religiösen zuzuordnen, da sie häufig in christlichen Gedankengängen vorkommt. Da der Raum, in dem geflogen wird, der Himmel ist, der keine Grenzen besitzt und daher frei ist, wird auch der Geist mit dem Himmel und daher mit Freiheit verbunden.

Wir fassen also zusammen: 1. Metaphern übertragen Bedeutung von einem Wort auf ein anderes 2. Die Linguistik sagt, dass wir ohne Metaphern weder denken noch sprechen können 3. Die Rhetorik sagt, dass die Metapher zwei Worte in Verbindung bringt, die aus unterschiedlichen Bedeutungsfeldern stammen. 4. Nicht nur die Literaturwissenschaft sagt, dass Metaphern nicht nur über Ähnlichkeit sondern auch Disparität gebildet werden und über den Kontext und Kotext einen Bedeutungsgewinn bekommen 5. Wir können Metaphern nach fünf Kategorien untersuchen, nämlich nach Bildgeber, Bildempfänger, semantischer Übereinstimmung, syntaktischem Aufbau und stilistischen Eigenheiten.

Das wars von mir, möge die Metapher in allen sprachlichen Niederungen ein Kompass und Stecken für euch sein!

13 Kommentare
13 Kommentare
  1. Viel zu kompliziert erklärt

    Von Ismail K., vor mehr als 2 Jahren
  2. Hallo Swetlana,
    vielen Dank für deine Anmerkung. Wir haben noch ein anderes Video zu Metaphern https://www.sofatutor.com/deutsch/videos/metapher , welches für jüngere Schülerinnen und Schüler womöglich etwas leichter zu verstehen ist.
    Viel Spaß weiterhin beim Schauen unserer Videos.
    Liebe Grüße aus der Redaktion

    Von Carolin Kasper, vor mehr als 3 Jahren
  3. Ein schönes Video und sehr hilfreich. Ich bin allerdings in der Oberstufe. Kann mir gut vorstellen, dass es für jüngere Schüler, die Stilmittel schon ab der 7. Klasse lernen müssen, schon ein bisschen kompliziert ist.

    Von Swetlana C., vor mehr als 3 Jahren
  4. Ich fand dieses Video sehr hilfreich!!!
    Vielen Dank

    Von Eusebiahessels, vor mehr als 3 Jahren
  5. Hallo Unknown U.,
    es tut uns leid, dass dir dieses Video nicht weiterhelfen konnte. Wir haben noch andere Videos zum Thema Metaphern. Vielleicht schaust du dir mal dieses Video https://www.sofatutor.com/deutsch/videos/die-metapher an. Ich hoffe, damit kannst du besser arbeiten.
    Viel Spaß weiterhin beim Schauen unserer Videos!

    Von Carolin Kasper, vor etwa 4 Jahren
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Die Metapher - Begriff und Funktion Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video Die Metapher - Begriff und Funktion kannst du es wiederholen und üben.
  • Beschreibe, warum die Metapher das Prinzip unserer Sprachschöpfung darstellt.

    Tipps

    Mit Sprache können wir kategorisieren: Wir fassen ähnliche Dinge zu Gruppen zusammen und lassen die Unterschiede weg.

    Lösung

    Nietzsche war nicht der erste, der der Metapher einen ganz besonderen Platz in unserem Sprachsystem einräumte. Denn ihm zufolge ist die Metapher das Element, das neue Worte schaffen kann, das uns befähigt zu erkennen und neue Dinge kennenzulernen, Schlüsse zu ziehen, zu kategorisieren und daher rational zu denken.

    Die Metapher funktioniert über die Verbindung zweier ähnlicher Wörter: Unsere Erde ist unsere Mutter sind ähnlich, denn sie teilen Merkmale wie Leben gebend, Ursprung, Herkunft, Fruchtbarkeit etc. Wir können also sowohl Erde als auch Mutter unter die Kategorie Leben gebend stellen.

    Diese Formel der Gleichsetzung beherrscht unser Denken: Wir definieren unsere Wörter so (die Erde ist ein Planet unseres Sonnensystems, ein Baum ist eine Pflanze), dass sie zusammen mit anderen Wörtern in Klassen und Gruppen passen, die die gemeinsamen Merkmale beschreiben (unter die Kategorie blau fallen beispielsweise das Meer, der Himmel, manche Augen und Blumen etc.). Das metaphorische Prinzip lässt uns also Gegenstände miteinander vergleichen und Ähnlichkeiten erkennen.

  • Fasse zusammen, wie die Begriffe Disparität, Kontext und Kotext mit der Metapher zusammenhängen.

    Tipps

    Der Kotext umgibt die Metapher im Text, der Kontext lässt sich manchmal nicht so leicht finden: Er ist das Disparate, das, was nicht ähnlich ist an den beiden Elementen einer Metapher. Beide zusammen sind für die Bedeutungserweiterung und Interpretation der Metapher verantwortlich.

    Lösung

    Eine Metapher setzt sich aus mindestens zwei Elementen zusammen, die zueinander ähnlich sind: Achill und Löwe haben Stärke und Gefahr gemeinsam. Doch außer diesen Gemeinsamkeiten gibt es auch Unterschiede, denn die Elemente einer Metapher stammen immer aus unterschiedlichen Bedeutungsfeldern. Achill ist ein griechischer Krieger, ein Löwe ist eine Raubkatze. Die Bedeutungsfelder sind disparat. Der Löwe gibt sein Raubkatzendasein als Bildspender dem bildempfangenden Krieger: Der Krieger wird durch das, was mitschwingt und nicht ähnlich ist, also durch den Kontext, selbst zu einem Löwen. Der Kontext, nicht nur die Ähnlichkeit, beeinflusst also wesentlich die Bedeutung der Metapher. Angenommen, Achill wäre ein Elefant (denn auch Elefanten sind stark und gefährlich), würden wir das Bild eines großen, dickhäutigen, etwas unbeweglichen und vor allem eher defensiven Kriegers haben.

    Was ist außer dem Kontext noch wichtig? Der Kotext. Das sind die Sätze, die in unmittelbarer Umgebung der Metapher stehen. Hieße es: der Löwe Achill, der schon tausende Männer zerriss, ist Achill besonders grausam; anders wäre ein Löwe Achill, der seine Klauen und Zähne verloren hat: ein alternder und ungefährlicher Achill. Der Kotext gibt also maßgeblich die Interpretation der Metapher vor.

  • Bestimme die semantischen Überschneidungen der Metaphernteile.

    Tipps

    Überlege, welche Eigenschaften auf beide Teile der Metapher zutreffen oder was in ihrem Bedeutungsumfeld liegt. In welchen Bereichen finden sich die jeweiligen Wörter?

    Lösung

    Bei einer Metapher wird ein Wort durch ein anderes ersetzt und das neue Wort in seiner übertragenen Bedeutung verwendet. Dabei haben die beiden Wörter, das ersetzte und das metaphorische Wort, jeweils einige Berührpunkte: Sie können miteinander ausgetauscht werden, weil sie in manchen Punkten ähnlich sind. Um eine Metapher zu entschlüsseln, kann es also hilfreich sein, diese Ähnlichkeiten zu finden.

    Ein Beispiel dafür ist das Honiglächeln: Honig ist süß, genau wie Lächeln süß sein kann; gleichzeitig vermitteln Honig und Lächeln Glücksgefühle. Auch tränenrein funktioniert so: Die beiden Teile haben gemeinsam, dass sie ein Bild von Klarheit, Transparenz und Wässrigkeit vermitteln. Achill und ein Löwe haben gemeinsam, dass sie beide schnell, stark und gefährlich sind. Kreide ist weiß, genau wie man weiß wird, wenn man erbleicht.

    Ein wenig schwieriger wird der Fall der Gitarrengitter: Eine Gitarre hat eigentlich Saiten. Da sich Saiten und Gitter ähneln, nämlich indem sie beide aus Stahl sein können, einen bestimmten räumlichen Abstand haben und in parallel verlaufenden, wiederkehrenden Reihen stehen, fällt das Ersetzen für die Metapher leicht: Der damit verbundene abgesperrte Raum, der Hohlkörper, die Begrenzung werden zum verbindenden Merkmal.

  • Ordne die Metaphern den syntaktischen Kategorien zu.

    Tipps

    Achte auf die ähnliche syntaktische Konstruktion der einzelnen Satzglieder: Befindet sich in der metaphorischen Konstruktion ein Genitiv, ist es eine Aneinandersetzung zweier Wörter, kommt ein Verb vor etc.?

    Lösung

    Wir können Metaphern kategorisieren, indem wir ihre syntaktische Beschaffenheit analysieren. Das bedeutet, dass wir uns den Aufbau ihrer einzelnen Satzglieder ansehen. Denn die meisten Metaphern können wir fünf unterschiedlichen Formen zurechnen:

    • Gleichsetzung mit der Formel x = y: Achill ist ein Löwe, der Himmel ein Tor, ein Berg ist ein Riese.
    • Prädikate: die Metapher besteht meist aus einem Verb und einem Substantiv: die Nacht bricht, der Himmel strahlt, der Mond erbleicht.
    • Attribute, die meist in Form von Adjektiven vor Substantiven auftauchen: rasender Puls, rollender Donner, rohe Gewalt.
    • Genitivkonstruktionen, wobei das eigentliche Wort der Genitivkonstruktion durch ein ähnliches ersetzt wurde: Herr der Erde, Wolken der Sorge, Berge von Wut (hier wurde beispielsweise große durch Berge von ersetzt)
    • Kompositionen, das heißt Zusammensetzungen von Wörtern, die sich ähneln und ergänzen: gefühlskalt, stocksteif, Bildersturm.
  • Stelle dar, wie wir Metaphern kategorisieren können.

    Tipps

    Bildempfängerbereich, Bildspenderbereich und semantische Überschneidung untersuchen die drei Flächen, die sich ergeben, wenn man zwei Kreise sich schneiden lässt: Das sind die zwei Seiten einer Metapher. Stilistik richtet sich nach der Verwendungsweise, Syntax nach dem grammatikalischen Satzaufbau.

    Lösung

    Um Metaphern zu untersuchen und zu beschreiben, können wir fünf verschiedene Analysekategorien heranziehen. Die ersten drei, Bildspenderbereich, Bildempfängerbereich und semantische Überschneidungen untersuchen jeweils einen der drei Ausschnitte, die sich ergeben, wenn sich zwei Kreise schneiden: Außen sind Bildspender- und Empfängerbereich, die Schneidefläche stellt die Bedeutungsübereinstimmungen der Elemente der Metapher dar.

    Außer diesen drei Kategorien können wir die Metapher nach syntaktischem Aufbau klassifizieren, also ordnen, wie die einzelnen Elemente grammatikalisch aneinandergefügt sind. Dabei unterschieden wir Prädikat, Gleichsetzung, Attribut, Komposition und Genitivkonstruktionen.

    Und schließlich können wir Metaphern stilistisch untersuchen: Wurden sie in einer gewissen Epoche häufig benutzt? Sind sie eher religiös, lyrisch oder umgangssprachlich? Zu welchen Anlässen werden sie benutzt?

  • Ermittle Bildspender- und Bildempfängerbereich der Metaphern.

    Tipps

    Betrachte die zwei Teile der Metapher genau: Welches der beiden Wörter steht im Fokus? Welches beschreibt das andere nur genauer und steht damit am Rand? Innerhalb der Metapher gibt es eine Hierarchie!

    Lösung

    Metaphern bestehen nicht nur aus zwei Wörtern, die eine gewisse Ähnlichkeit aufweisen: Wichtig ist auch das, was an den Metaphern nicht übereinstimmt, die Disparität, denn dadurch erhält die Metapher eine Bedeutungserweiterung. Diejenigen Anteile der beiden Wörter, die nicht ähnlich sind, die also aus unterschiedlichen Bedeutungsfeldern stammen, bringen der Metapher das kreative, neuartige Element hinzu, das die Metapher auszeichnet.

    Dabei ist zu beachten, dass es innerhalb der Metapher eine gewisse Hierarchie gibt: Ein Wort steht im Fokus der Aufmerksamkeit, das andere ist lediglich - meist aufgrund seiner syntaktischen Position - in einer untergeordneten, ergänzenden und beschreibenden Stellung. Das erste, prinzipale Wort empfängt zu seiner ursprünglichen Bedeutung daher zusätzliche Bilder vom zweiten, beschreibenden Wort: Die Metapher ist unterteilt in Bildempfänger und Bildspender.

    • In unseren Beispielen stimmt das mit den syntaktischen Aufteilungen überein. Bei Kompositionen ist der erste Teil Bildspender (affen/stock/Trampolin) und der zweite Teil Bildempfänger (schnell/steif/trommel). Die Trommel beispielsweise erhält durch das Trampolin noch eine zusätzliche Konnotation von Elastizität und Sprunghaftikeit.
    • Auch bei den Genitivkonstruktionen ist der erste Teil Bildspender (Gitter/Wolken), der zweite Bildempfänger (Gitarre/Sorge), denn der letzte Teil steht im Fokus, während der erste Teil nur zusätzlich und beschreibend ist.
    • Anders ist es bei den Prädikaten: Das Verb (erbleicht) spendet dem Hauptwort der Metapher (Mond) eine zusätzliche Nuance.
    • Nur bei den Gleichsetzungen ist die Reihenfolge irrelevant: Achill ist ein Löwe könnte auch ein Löwe ist Achill heißen: beim Löwen Achill ist und bleibt jedoch Achill im Fokus, der Löwe wird zur Beschreibung herangezogen.
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