Küstenformen spielen eine wichtige Rolle in der Geografie und entstehen durch Erosion und Akkumulation. Erfahre, wie Steil- und Flachküsten durch verschiedene Prozesse geformt werden – anhand von Beispielen aus der Nord- und Ostsee. Interessiert? All das und noch mehr wirst du im vollständigen Text finden!
Die Küste und damit auch die Küstenformen sind im Fach Geografie Thema des Unterrichts. In diesem Lerntext wird dir einfach erklärt, wie die verschiedenen Küstenformen entstehen, welche Küstenformen es gibt und welche Küstenformen in Deutschland und im Allgemeinen an Nord- und Ostsee vorkommen.
Die Definition des Begriffs Küstenformen schließt sowohl den Zustand der Küste als auch die geomorphologischen Prozesse, die dort vor sich gehen, ein. Zu diesen Prozessen gehören die Erosion und die Akkumulation, also das Abtragen und das Ansammeln bzw. Ablagern von Gesteinsmaterial, wodurch sich eine Landschaft und in diesem Fall die Küste formt.
Wie entstehen die verschiedenen Küstenformen?
Die Küstenformen unserer Erde sind vor allem durch die Erosion geprägt. Die stete Kraft der Wellen und des Windes, die Temperaturunterschiede und der Niederschlag sorgen für einen ständigen Wandel der Küsten. Im Groben können wir zwei Typen von Küstenformen unterscheiden – die Steilküste und die Flachküste –, deren Entstehungen wir uns etwas genauer ansehen.
Steilküste: Formung durch Erosion
Die Steilküste ist durch Erosion, also Abtragung, entstanden. Das unverkennbare Merkmal dieser Küstenform ist die steil zum Wasser hin abfallende Küste, die viele Meter hoch sein kann.
Die Kliffe einer Steilküste bilden sich, wenn zum einen Verwitterung den oberen Teil der Landschaft schädigt und zum anderen starke Wellen den Fuß der Felswand stetig attackieren. Irgendwann können die stark geschwächten Felsabschnitte diesen Kräften nicht mehr standhalten und brechen weg. Nun kommt es zu folgendem Ablauf:
Mit der Zeit bildet sich eine Aushöhlung, die man Brandungshohlkehle nennt.
Die Abtragungen (Abrasionen) werden auf das Meer hinausgetragen und bilden dort eine Abrasionsplattform, die man auch Brandungsplattform nennt.
Dieser gesamte Vorgang wiederholt sich immer wieder aufs Neue, sodass sich das Kliff langsam, aber stetig zurückzieht.
Im Laufe dieses Prozesses können außergewöhnliche Landschaftsformen geformt werden. Wenn Hohlkehlen beidseitig umspült werden, kann es passieren, dass sie durchbrechen und ein Bogenfelsen entsteht. Durch die stetige Erosion wird der Bogen erweitert, bis er schließlich instabil wird und einstürzt. Er hinterlässt dann auf der einen Seite eine Felsnase und auf der anderen Seite einen im Wasser frei stehenden Brandungspfeiler, wie zum Beispiel die berühmte Lange Anna auf der Insel Helgoland in der Nordsee.
Flachküste: Formung durch Akkumulation
Die Flachküste ist eine flach zum Wasser hin abfallende Küste, die durch Akkumulation, also das Ansammeln von Lockermaterial wie Sand und Geröll, aufgebaut wurde.
Da die Erosion unsere Küsten ständig angreift, entstehen Abrasionen unterschiedlicher Art – vom großen Gesteinsbrocken bis zu feinsten Sandkörnern. Diese Ablagerungen formen wiederum weitere Küstenabschnitte unserer Erde. Wenn aufbauende Wellen das Ufer überspülen, können sie die Lockermaterialien wie Sand, Kies oder größere Steine mit sich führen und auf diese Weise Strände aufschütten. Ob ein Strand weich und sandig oder rau und steinig ist, hängt sowohl von der Energie der Wellen als auch von der Geologie, also dem örtlichen Gesteinsvorkommen, ab.
Neben den Wellen spielt auch der Wind bei der Formung der Flachküsten eine Rolle. Wenn der Wind überwiegend schräg auf die Küste trifft, führt er zur sogenannten Strandversetzung und bildet Ausgleichsküsten. Das sandige Material wird dann schräg zur Küste bewegt. Auf diese Weise entstehen auch riesige Landzungen, schmale, lange Streifen, die weit ins Meer hinausreichen. Mit der Zeit beeinflussen Wellen und Wind das Ende der Landzunge, die sich zu biegen beginnt und schließlich einen sogenannten Sandhaken oder eine Nehrung bilden kann. So entsteht ein vor Wellen geschützter, innerer Bereich, wo sich feiner Boden, sogenannter Schluff, ablagern kann und die Grundlage für Watt und Marschland bildet.
Überblick über die Küstenformen an der Nord- und Ostsee
An der Nordsee ist die Wattenküste die vorherrschende Küstenform. Nur auf wenigen Inseln wie Helgoland oder Sylt finden wir auch Steilküsten, die durch Erosion geprägt sind. Die Ostsee hat weitaus mehr Küstenformen zu bieten. Beispiele für diese Küstenformen findest du in der Tabelle.
Küstenformen Nordsee
Küstenformen Ostsee
Wattenküste
Schärenküste
Kliffküste
Fördenküste
Ausgleichsküste
Fjordküste
Kliffküste
Ausgleichsküste
Boddenküste
Erosion und Akkumulation haben der Erde ihre wundervollen und sich stetig wandelnden Küstenlinien geschenkt und bewirken, dass sich diese Landschaft auch in Zukunft ständig verändern wird.
Jedoch sind uns diese Veränderungen nicht immer und überall recht, denn sie bergen auch Gefahren für den Menschen und seinen Lebensraum. Deshalb ist auch der Schutz der Küsten eines der großen Themen unserer Zeit. Mehr dazu erfährst du in dem Video mit dem Titel Küstenschutz auf sofatutor.
Hilfreiche Arbeitsblätter und Übungen zum Thema Küstenformen findest du hier im Anschluss, wo du dein erlerntes Wissen direkt ausprobieren kannst.
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Der stete Kampf zwischen Land und Meer ist hier, an der nordwestlichen Küste Amerikas, gut zu beobachten. Erosion ist hier die dominierende Kraft. Vor Millionen von Jahren sah diese Küstenlinie noch ganz anders aus. Wenngleich die Gegend aus robustem Basalt besteht, hat der unermüdliche Angriff des Meeres sie auf spektakuläre Weise erodieren lassen. Kliffe bilden sich, wenn Verwitterung den oberen Teil der Landschaft schwächt, und abtragende Wellen den Fuß der Felswand attackieren. Schwachstellen im Fels werden besonders in Mitleidenschaft gezogen, und schlussendlich bildet sich eine Aushöhlung, die man Brandungshohlkehle nennt. Der überhängende Fels rutscht ab und der Schutt wird aufs Meer hinausgetragen, wo er eine Brandungsplattform bildet. Dieser ganze Vorgang wiederholt sich immer von neuem, sodass sich das Kliff langsam aber stetig zurückzieht. Erosion ist aber auch noch für weitaus außergewöhnlichere Landschaftsformen verantwortlich. Hohlkehlen können vom Wasser gegraben werden, wenn sie dann durchbrechen, kann ein Bogenfelsen entstehen. Durch die stetige Erosion wird der Bogen erweitert, bis er instabil wird. Der Bogenfelsen stürzt ein und lässt auf der einen Seite eine Felsnase zurück und auf der anderen einen sogenannten Brandungspfeiler. Da Erosion unsere Küsten ständig angreift, bilden sich durch Ablagerungen charakteristische Landschaftsformen. Wenn aufbauende Wellen das Ufer überspülen, können sie Material wie Sand, Kies oder Steine mit sich führen. Dadurch werden Strände aufgeschüttet. Ob ein Strand weich und sandig oder rau und steinig ist, hängt sowohl von der Energie der Wellen als auch von der örtlichen Geologie ab. Ein schmaler, langer Streifen Land, der weit ins Meer hinaus reicht, wird Landzunge genannt. Auch sie werden durch Ablagerungen gebildet, aber auch die Windverhältnisse haben ihren Anteil daran. Wenn der Wind überwiegend schräg auf die Küste trifft, führt er zur sogenannten Strandversetzung. Das Material wird schräg zur Küste bewegt. Mit der Zeit beeinflussen Wellen und Wind das Ende der Landzunge, die sich zu biegen beginnt und schließlich einen sogenannten Sandhaken oder eine Nehrung bilden kann. Dadurch entsteht ein vor Wellen geschützter innerer Bereich. Wenn sich dieser mit Schluff füllt, können sich Watt und Marschland bilden. Erosion und Ablagerung haben der Erde ihre wundervollen und sich stetig wandelnden Küstenlinien geschenkt und bewirken, dass sich diese Landschaften ständig weiter verändern.
Küstenformen Übung
Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video Küstenformen kannst du es wiederholen und üben.
Der äußere Seedeich schützt die Marsch vor Fluten.
Die Geest liegt höher als die Marsch.
Lösung
Du hast nun den Aufbau der Deutschen Nordseeküste grob kennengelernt. Es ist wichtig, dass die Deiche immer wieder überprüft und erneuert werden, da die Erosion sie angreift. Der Boden der Marsch ist übrigens sehr fruchtbar, da er aus Ablagerungen von ehemaligem Meeresboden besteht.
$\rightarrow$ Du siehst also, dass Erosion und Ablagerungen auch hier sehr wichtige Kräfte sind.
Erosion kann sogenannte Bogenfelsen und Brandungspfeiler formen.
Lösung
In dieser Aufgabe hast du drei Landschaftsformen, die durch Erosion entstanden sind, kennengelernt:
Kliffe,
Bogenfelsen und
Brandungspfeiler.
Auf der obenstehenden Abbildung siehst du einen Bogenfelsen. Er bildet sich, wenn eine Brandungshohlkehle durch die Erosion des Wassers immer weiter vergrößert wird und ein Bogen entsteht. Wird dieser instabil, kann er einstürzen und einen Brandungspfeiler vor der Küste zurücklassen.
Schlage die geografischen Angaben in einem Atlas nach.
Nehrungen entstehen durch Ablagerungen.
Ein Haff ist durch eine Nehrung vom Meer getrennt.
Lösung
Du hast nun ein bekanntes Beispiel für eine Nehrung kennengelernt. Sie liegt im Westen des Baltikums. Der nördliche Teil der Nehrung gehört zu Litauen. Der südliche Teil jedoch zu Russland (zur Exklave Kaliningrad).
Die Entstehung der Nehrung begann bereits in der Eiszeit. Hier entstanden Inseln vor der Küste. Durch Ablagerungen zwischen den Inseln wurden diese zu einer Landzunge verbunden, die die Nehrung entstehen ließ und das Kurische Haff vom Rest der Ostsee trennt.
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