Fortbewegung an Land: Sohlen-, Zehen- und Zehenspitzengänger
Fortbewegung an Land: Sohlen-, Zehen- und Zehenspitzengänger
Säugetiere haben unterschiedliche Arten sich fortzubewegen: Sohlengänger wie Bären setzen die gesamte Fußsohle auf, während Zehengänger wie Wölfe nur Ballen und Zehen benutzen. Zehenspitzengänger wie Pferde laufen auf den Spitzen ihrer verlängerten Zehen. Interessiert? Du kannst mehr darüber im nächsten Text erfahren!
Sicher weißt du, dass die Skelette der Säugetiere viele Ähnlichkeiten aufweisen. Schädel, Wirbelsäule, Brustkorb und Becken erkennst du bei Menschen, Hund, Maulwurf und Seehund ohne Probleme. Im folgenden Text blicken wir auf die Gliedmaßen, die der Fortbewegung dienen. Hier finden wir im Tierreich zahlreiche Ähnlichkeiten, aber auch interessante Unterschiede. Weißt du zum Beispiel, welche Tiere immer auf Zehenspitzen gehen?
Die unterschiedlichen Gangarten
Wie schnell ein Tier vorankommt, hängt von diversen Faktoren ab. Einer davon ist die Beinlänge. Doch nicht nur durch längere Beinknochen kann die Schrittlänge vergrößert werden, sie lässt sich auch durch die Auftrittsfläche des Fußes beeinflussen. Dabei wird zwischen Sohlengängern, Zehengängern und Zehenspitzengängern unterscheiden.
Was ist ein Sohlengänger?
Hast du bei Sportwettkämpfen schon einmal die Sprinter beobachtet. Sicher hast du selbst auch schon Erfahrung mit dem Sprint beim Ballspiel oder auf der 100-Meter-Bahn gesammelt. Bei diesem schnellen Laufstil setzt der Läufer nur Fußballen und Zehen auf. Das hat eine ganze Reihe von Gründen und positive Effekte für schnelles Laufen. Unter anderem werden die Schritte weiter, die Kraftübertragung zwischen Fuß und Boden verbessert sich und die durch die Fußstellung gespannten Muskeln und Sehnen wirken wie Gummibänder, die die Energie beim Aufsetzen des Fußes gleich wieder für die Vorwärtsbewegung abgeben. Außerdem verhindert die Fußstellung, dass Muskeln und Gelenke durch Erschütterungen Schaden nehmen, wie sie beim schnellen Lauf durch hartes Aufsetzen der Ferse entstehen würden.
Die übliche Fortbewegung des Menschen ist ja nicht der Sprint oder schnelles Laufen. Wir setzen bei der üblichen gemächlicheren Vorwärtsbewegung die ganze Fußsohle beginnend mit der Ferse auf und rollen dann über Mittelfuß und Zehen ab. Die Biologen bezeichnen die Säugetiere, die sich auf die gleiche Art fortbewegen, als Sohlengänger.
Welche Tiere sind Sohlengänger? – Beispiele
Bären gehören auch zu den Sohlengängern, wobei diese natürlich auch ihre vorderen Gliedmaßen zum Gehen verwenden und die gesamte Vordertatze aufsetzen.
Als Sohlengänger macht der Bär einen eher gemütlichen Eindruck, wenn er auf der Nahrungssuche ist. Da sich Bären hauptsächlich von Pilzen, Beeren, Wurzeln, Rinde und anderen pflanzlichen Produkten ernähren, bedarf es selten großer Eile, um an Futter zu kommen. Der Bär ist damit eines der wenigen Tiere, das zu den Sohlengängern und den Raubtieren gezählt wird.
Weitere Beispiele für Sohlengänger sind der Dachs oder der Affe.
Was sind Zehengänger?
Anders sieht es bei den Beutegreifern aus. Diese Tiere, die mitunter auch Raubtiere genannt werden, sind oft auf Beute spezialisiert, die auf langen Beinen schnell das Weite sucht. Ein Sohlengänger müsste dann oft hungrig schlafen gehen. So ist es nicht verwunderlich, dass sich viele Jäger zu perfekten Sprintern entwickelt haben. Wölfe, Füchse, Luchse und kleine wie große Katzen bewegen sich nur noch auf den Ballen und Zehen fort. Zudem haben sich bei diesen Zehengängern der Mittelfuß- und die Mittelhandknochen deutlich verlängert. Damit sind Vorder- und Hinterbeine länger geworden. Das wirkt sich wiederum auf die Schrittlänge und schließlich auf die Geschwindigkeit des Tieres aus. Dazu kommt, dass viele Zehengänger auch über eine große Sprungkraft verfügen.
Welche Tiere sind Zehengänger? – Beispiele
Windhunde sind schlanke Zehengänger, die für Hunderennen gezüchtet werden. Die Züchter legen dabei vor allem Wert auf lange Beine für den schnellen Lauf.
Das schnellste Landlebewesen, der Gepard, ist ein Zehengänger. Allerdings muss man auch zugeben, dass der Gepard seine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 100 km/h nur kurzzeitig halten kann. Seine Jagd endet nach wenigen Hundert Metern. Dagegen setzen andere Zehengänger wie Wölfe auf mitunter kilometerlange Hetzjagden. Das zumeist viel schnellere Beutetier wird verfolgt, bis es erschöpft aufgibt.
Was ist ein Zehenspitzengänger?
Bei Sohlengängerskeletten sind fünf Zehen- bzw. Fingerknochen zu sehen. Zehengänger haben je nach Art entweder fünf oder vier Zehen/Finger. Tiere, die sich Raubtieren durch schnelles Weglaufen entziehen, werden Fluchttiere genannt. Viele von ihnen haben lange schlanke Beine, die noch weitere Schritte und höhere Geschwindigkeiten ermöglichen, als sie die Jäger haben. Diese Schnellläufer laufen nicht mehr auf den Zehen, sondern auf den Zehenspitzen. Die Knochen der Hinter- und Vorderfüße sind zusammengewachsen und ebenfalls lang. Dazu treten diese Tiere nur mit den Spitzen von einem oder zwei verlängerten Zehen- bzw. Fingerspitzen auf. Diese Spitzen sind schützend von Hufen umgeben. Biologen bezeichnen die betreffenden Tiere als Zehenspitzengänger. Manchmal werden Zehenspitzengänger auch als Spitzengänger bezeichnet.
Welche Tiere sind Zehenspitzengänger? – Beispiele
Die Liste der Zehenspitzengänger ist lang. Das bekannteste Beispiel ist sicher das Pferd. Andere sind Rehe, Hirsche, Schafe, Antilopen und Giraffen.
Aber sind alle Huftiere Zehenspitzengänger? Ja, meist werden alle Huftiere der Einfachheit halber zu den Zehenspitzengängern gezählt. Einige Paarhufer und Unpaarhufer, wie Schweine, Kamelartige und Tapire, gelten jedoch streng genommen nicht als reine Zehenspitzengänger, da ihre Gangart von der typischen Zehenspitzengangart abweicht und ihre Finger und Zehen meist weniger stark reduziert sind.
Nun weißt du einiges über die unterschiedlichen Gangarten der Säugetiere. In der folgenden Tabelle werden nochmals die wichtigsten Punkte zu den Sohlengängern, Zehengängern und Zehenspitzengängern zusammengefasst.
Gangart
Besonderheiten
Arten
Sohlengänger
Sie setzen die ganze Fußsohle/Vorderpfote auf.
Bär, Mensch, Affe
Zehengänger
Sie setzen nur die Ballen und die Zehen auf.
Wolf, Fuchs, Luchs, Gepard
Zehenspitzengänger
lange, verwachsene Mittelfußknochen; sie setzen nur ein oder zwei Zehenspitzen auf.
Pferd, Reh, Rind, Schaf, Antilope
Falls du mehr dazu wissen möchtest, kannst du dir noch das Video Fortbewegung der Säugetiere ansehen. Außerdem stehen hier bei sofatutor auch Übungen zum Thema Fortbewegung an Land für dich bereit.
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Wie schnell ein Tier vorankommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Einer davon ist die Länge der Beine. Die verschiedenen Hunderassen unterscheiden sich enorm in Körperbau und Größe. Wie wirkt sich das auf das Laufen aus? Hier ein besonders großer Hund, eine Dogge. Und hier der Herausforderer, ein voll ausgewachsener Jack Russell. Geballte Kraft in kompakter Form. Kann er das Rennen für sich entscheiden? Unentschieden. Der Jack Russell kann seinen Nachteil der kurzen Beine zum Teil ausgleichen, indem er in der gleichen Zeit mehr Schritte macht. Für Schnellläufer sind eher lange Beine nützlich. Sie machen viel weitere und dafür weniger Schritte. Doch nicht nur durch längere Beinknochen kann die Schrittlänge vergrößert werden, sie lässt sich auch durch die Auftrittsfläche des Fußes beeinflussen. Sohlengänger wie Bären oder Menschen setzen beim Gehen den gesamten Fuß auf, von der Ferse bis zu den Zehen. Wenn Tiere sich auf die Zehen stellen, anstatt mit der ganzen Fußsohle aufzutreten, verlängert sich deren Schrittlänge erheblich. Die Beine von Wölfen und den von ihnen abstammenden Hunden sind beispielsweise so gebaut, dass sie immer auf den Zehen gehen. Auch dadurch konnten sie zu den ausdauernden und schnellen Läufern werden. Eine noch größere Schrittlänge als beim Zehengang läßt sich durch den Zehenspitzengang erreichen. Dies kennen wir von den Huftieren. Am extremsten ist der Zehenspitzengang bei den heutigen Pferden. Sie laufen nicht nur, wie ihre in Wäldern lebenden Vorfahren, auf den Zehenspitzen, sondern sogar nur noch auf der Spitze der einzigen, stark verlängerten und vergrößerten Zehe. Damit können sie besonders schnell fliehen und weite Strecken im offenen Grasland zurücklegen.
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