Rothirsche und Rehe – Biologie
Mit ganz viel Glück kann man bei einem Spaziergang durch Wälder und Felder Hirsche oder Rehe entdecken. Oft wird fälschlicherweise angenommen, dass der Hirsch die männliche Version des Rehs sei. Dem ist aber nicht so! Ein männliches Reh nennt man Rehbock. Rehe gehören jedoch zu der Familie der Hirsche. Wenn man hierzulande von einem Hirsch spricht, ist in der Regel die Rede vom Rothirsch. Es ist gar nicht so leicht, Rehe und Hirsche auseinanderzuhalten. Was die Unterschiede zwischen Reh und Rothirsch sind, wollen wir im folgenden Text genauer betrachten.
Rothirsche und Rehe – Lebensraum und Systematik
Rothirsche und Rehe gehören zur Klasse der Säugetiere (Mammalia) und zur Familie der Hirsche (Cervidae). Der Rothirsch besitzt den wissenschaftlichen Namen Cervus elaphus. Rehe tragen den wissenschaftlichen Artnamen Capreolus capreolus.
Der Rothirsch lebt in großen Waldgebieten, Rehe sind als Kulturfolger fast überall zu finden. Sie bevorzugen als Lebensraum aber Wälder und Felder, wo sie sich leicht verstecken können. Ihre Reviere markieren sowohl Rothirsche als auch Rehe mit einer Drüse am Geweih.
Rothirsche und Rehe – Merkmale
Wie sieht ein Reh aus? Und wie ein Rothirsch? Worin unterscheiden sich die beiden? Diese und weitere Informationen findest du im folgenden Steckbrief über Rehe und Rothirsche:
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Reh |
Rothirsch |
Ernährung der Rehe und Rothirsche |
Pflanzen, Knospen, Kräuter, Eicheln, Kastanien, Bucheckern
Wiederkäuer
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Pflanzen, Knospen, Kräuter, Eicheln, Kastanien, Bucheckern
Wiederkäuer
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Geweih der Rehe und Rothirsche |
Kurz und spitz
Das Rehweibchen besitzt kein Geweih.
Das Geweih wird im November abgeworfen und im Frühjahr neu gebildet.
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Lang und spitz
Weibchen tragen kein Geweih.
Das Geweih wird im November abgeworfen und im Frühjahr neu gebildet.
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Fell der Rehe und Rothirsche |
hell und gepunktet |
Rot-braun
Im Winter: grau-braun
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Lebenserwartung der Rehe und Rothirsche |
ca. 12 Jahre |
ca. 18 Jahre |
Gewicht der Rehe und Rothirsche |
ca. 25 kg |
ca. 150 kg |
Größe der Rehe und Rothirsche |
Kopf-Rumpf-Länge: bis 1,40 m
Schulterhöhe: bis 0,85 m
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Kopf-Rumpf-Länge: bis 2 m
Schulterhöhe: bis 1,30 m
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Feinde der Rehe und Rothirsche |
Adulte Tiere: Braunbär, Wolf
Jungtiere: Hunde, Füchse
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Adulte Tiere: Braunbär, Wolf
Jungtiere: Hunde, Füchse
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In der folgenden Abbildung ist der Körperbau der Rehe und Rothirsche schematisch dargestellt:

Begegnen einem diese Tiere, kann man sie meist nur für einen kurzen Moment sehen. Rehe und Hirsche sind nämlich Fluchttiere. Die lang gestreckten dünnen Beine der Rehe und Hirsche ermöglichen noch weitere Schritte und höhere Geschwindigkeiten als jene der Jäger. Man spricht beim Aufbau des Skeletts der Rehe und Hirsche auch von Zehenspitzengängern, da diese Tiere nicht mehr auf den Zehen, sondern auf den Zehenspitzen gehen.
Rothirsche und Rehe – Fortpflanzung
Rehe leben meist solitär (Einzelgänger) und finden sich nur in den Wintermonaten zu größeren Rehrudeln zusammen. Die Brunftzeit, also die Zeit der Paarung der Rehe, dauert von Juli bis August. Die männlichen Rehböcke kämpfen um die Weibchen, die als Geißen oder Ricken bezeichnet werden.
Die Zeit der Geburt bei Rehen wird auch Setzzeit genannt. Die Setzzeit bei Rehen ist im Mai oder Juni des folgenden Jahres. Dann bringt das Weibchen ein bis zwei Rehkitze zur Welt. Die Tragezeit der Rehe beträgt also neun bis zehn Monate. Die Besonderheit bei Rehe ist die sogenannte Keimruhe. Die Embryonalentwicklung beginnt erst im Winter. Nun weißt du, wann und wie lange Rehe trächtig sind und wie viele Kitze ein Reh hat. Rehe sind Nestflüchter. Die Kitze bleiben nach der Geburt nicht liegen, sondern sind sofort aktiv. In den ersten zwei bis drei Lebenswochen besitzen die Jungtiere jedoch einen sogenannten Drückinstinkt. Dabei presst sich das Rehkitz bei Gefahr flach auf den Boden und bewegt sich nicht mehr.
Rothirsche leben in größeren Rudeln. Die Brunftzeit beginnt Anfang September und dauert bis Ende Oktober oder Anfang November. Die in Kämpfen unterlegenen männlichen Hirsche verlassen das Rudel, bis nur noch ein Hirsch übrig ist, der sogenannte Platzhirsch. Dieser begattet die Hirschkuh, die im Mai oder Juni des darauffolgenden Jahres ein Hirschkalb zur Welt bringt.
Während der Brunftzeit stoßen sowohl Rothirsche als auch Rehe Laute aus, die Brunftschreie genannt werden. Dieser ist nicht zu verwechseln mit dem Bellen der Rehe. Dies ist zu hören, wenn die Tiere aufgeschreckt werden.
Überpopulation bei Rehen und Rothirschen
Im Winter steht weniger Nahrung zur Verfügung. Aus diesem Grund schälen sowohl Rehe als auch Rothirsche die Rinde von Bäumen und beißen die Spitzen junger Triebe ab. Dadurch entstehen sogenannte Verbissschäden im Wald. Hierzulande gibt es keine natürlichen Feinde wie der Braunbär oder der Wolf, die die Wildbestände im Zaum halten würden. Auch Winterfütterungen tragen dazu bei, dass besonders viele Tiere die kalte Jahreszeit überleben. Diese so entstehende Überpopulation verursacht große Verbissschäden in den Wäldern. Durch den Abschuss von Rehen und Hirschen wird versucht, das Gleichgewicht im Ökosystem Wald aufrechtzuerhalten.
Dieses Video
In diesem Video erfährst du alles über Rehe und Hirsche. In einem Steckbrief über Rehe für die Grundschule lernst du unter anderem, was Rehe fressen und wie groß Rehe werden. Wir beschäftigen uns außerdem mit den Unterschieden und den Gemeinsamkeiten zwischen Rehen und Rothirschen.
Nach dem Betrachten des Videos hast du die Möglichkeit, Übungen zu Reh und Rothirsch zu bearbeiten. Viel Spaß!
Häufige Fragen zum Thema Reh und Hirsch
Rehe sind Wiederkäuer. Auf ihrem Speiseplan stehen beispielsweise Pflanzen, Knospen, Kräuter, Eicheln, Kastanien und Bucheckern.
Rehe können eine Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 1,40 Meter erreichen.
Wann und wie lange sind Rehe trächtig?
Die Paarungszeit der Rehe beginnt Mitte Juli. Die Rehkitze kommen jedoch frühestens im Mai des Folgejahres auf die Welt. Dazwischen liegt also eine sehr lange Tragezeit. Sie beträgt ca. 285 Tage. Kurz nach der Befruchtung tritt die Eizelle in die sogenannte Keimruhe ein. Das heißt, sie wächst nicht weiter. Die Entwicklung pausiert und beginnt erst ab Winter erneut.
Wie lange bleiben Kitze liegen?
In den ersten zwei bis drei Lebenswochen presst sich das Rehkitz bei Gefahr flach auf den Boden und bewegt sich nicht mehr. Dies bezeichnet man als Drückinstinkt.