Nationalsozialistische Propaganda
Die Propaganda im Nationalsozialismus beeinflusste die Gesellschaft durch gezielte Mediennutzung. Joseph Goebbels leitete das Propagandaministerium. Entdecke, wie Propaganda zur Gleichschaltung beitrug und welche Methoden verwendet wurden. Mehr dazu im nächsten Abschnitt!
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Lerntext zum Thema Nationalsozialistische Propaganda
Nationalsozialistische Propaganda
Immer wieder liest und hört man, dass der Nationalsozialismus ohne die perfekt funktionierende und abgestimmte Propaganda niemals so bedeutend hätte werden können. Aber was ist Propaganda eigentlich, und wie wurde sie im System des Nationalsozialismus genutzt, um die Macht Adolf Hitlers zu festigen? Welche Rolle spielte der Propaganda-Minister Joseph Goebbels im Dritten Reich? Dieser Text beantwortet diese Fragen.
Was ist Propaganda?
Als Propaganda wird eine systematische und planmäßige Verbreitung politischer, weltanschaulicher oder ideologischer Positionen und Meinungen bezeichnet. Sie wird dazu genutzt, das allgemeine Bewusstsein der Bevölkerung bzw. der Konsumenten vor allem durch Medien nachhaltig zu beeinflussen und so ihre Inhalte zielgerichtet zu platzieren. Propaganda ist somit auch eine spezielle Form der Werbung. In Bezug auf politische Propaganda geht diese aber über unser Verständnis von herkömmlicher Werbung hinaus. Ihr Ziel ist es, aktiv zu manipulieren und so z. B. Kriege zu rechtfertigen (Kriegspropaganda) oder Wahlen zu gewinnen und Meinungen nachhaltige zu prägen.
Im Nationalsozialismus durchzog die Propaganda alle gesellschaftlichen Bereiche und trug enorm zur Gleichschaltung bei. Sie wurde auch Volksaufklärung genannt, was die Nutzung der Propaganda für ideologische Zwecke bereits offenbart. Man legte den größten Wert auf eine reibungslose, von der NS-Weltanschauung geprägte Inszenierung aller Veranstaltungen und vermittelte gleichzeitig auf diversen Wegen die eigenen Vorstellungen und Grundsätze. Die Gesellschaft wurde sozusagen mit Propaganda überschüttet, es war nahezu unmöglich, ihr zu entkommen. Für die Planung, Durchführung und Überwachung der verschiedenen Mittel und Medien, die der Propaganda im NS dienten, wurde das Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda eingerichtet, dessen Leiter Joseph Goebbels war.
Mittel der Propaganda
Die Propaganda im NS-Staat wurde durch zahllose Wege und Mittel umgesetzt, um die ideologischen Grundsätze zu verbreiten und das Bewusstsein der Bevölkerung nachhaltig zu beeinflussen. Wichtig war es, durch sprachliche oder visuelle Methoden Wirkung zu erzielen, unter anderem durch:
- den Führerkult und dessen ständige Präsenz
- einprägsame, ideologisch aufgeladene Schlagworte und Sprache in allen Medien
- Emotion, Empörung und Hass weckende Botschaften
- ständiger Wiederholung wichtigster Parolen und Ideologien
- der Nutzung von die Ideologie unterstützenden Bildern
Ob die getätigten, ständig wiederholten Inhalte der Wahrheit entsprachen oder nicht, spielte eigentlich keine Rolle. Heutzutage würde man das, was im Allgemeinen durch die NS-Propaganda verbreitet wurde, wohl Fake-News nennen. In der nationalsozialistischen Gesellschaft fehlte aber, im Gegensatz zu heute, die Möglichkeit, die Aussagen auf ihre Richtigkeit zu überprüfen, da nahezu alle Informationsquellen staatlich und somit NS-ideologisch gesteuert waren. Sich auf anderen Wegen Informationen zu beschaffen, beispielsweise während des Krieges durch das Abhören ausländischer Rundfunk-Sender, wurde hart bestraft.
Reichsminister Goebbels war sich der Wirkung neuer und moderner Medien sehr bewusst. Ihre Nutzung brachte ihm zwei zentrale Vorteile. Zum einen wirkte der Nationalsozialismus dadurch, dass er auf die neueste Technik zurückgriff, sehr modern und weltoffen. Zum anderen sicherte die Verwendung von Film und Rundfunk auch eine breite Bevölkerung als Konsument der Propaganda. Die Nutzung der unterschiedlichen Medien werden im Folgenden beschrieben.
Rundfunk
Was heute das Internet ist, das war in der Zeit des NS das Medium Radio bzw. der Rundfunk. Es war neu, es erreichte umgehend sehr viele Menschen, und der Zugang war nahezu unbegrenzt möglich. Joseph Goebbels erkannte früh, welches Potenzial für die Propaganda von diesem Leitmedium ausging. Er zwang nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten im Jahr 1933 sehr schnell die führenden Firmen, ein billiges Rundfunkgerät auf den Markt zu bringen, den sogenannten Volksempfänger. Bereits 1936 besaßen etwa 30 Millionen deutsche Haushalte so ein Gerät. Selbstverständlich war der Rundfunk von Beginn der NS-Herrschaft an gleichgeschaltet. Alle Intendanten waren in der Regel Parteimitglieder und auf jeden Fall der NS-Führung treu ergeben. Jede Sendung begann mit Heil Hiler, besonders häufig übertrug man die Reden des Führers. Es gab zudem nur zwei Sender zu empfangen, einen reichsweiten und einen jeweils regionalen. Natürlich wurde das Programm der Rundfunkanstalten von Goebbels und seinem Ministerium bestimmt und überwacht. Man kann das heute mit der Zensur des Internets durch autoritäre Regime vergleichen, beispielsweise in China. Waren die zu verkündenden Nachrichten schlecht, zum Beispiel nach der verlorenen Schlacht von Stalingrad 1943 , spielte man besonders viel Unterhaltungsmusik und gab geschönte Lageberichte von verschiedenen Fronten ab. Es lässt sich also festhalten, dass nahezu alles, was der Rundfunk in den Jahren 1933 – 1945 sendete, ideologisch von der Propaganda des NS-Regimes durchsetzt war.
Volksempfänger VE 301 |
Presse im Nationalsozialismus
Sehr ähnliches lässt sich über die Presse und ihre Erzeugnisse, also Zeitungen und Zeitschriften, sagen. Gedruckte Zeitungen waren damals ein sehr wichtiges Medium und oft neben dem Rundfunk die wichtigste Informationsquelle. War die Presselandschaft in der Zeit vor 1933 noch sehr vielfältig gewesen, wurde auch dieses Medium nach dem 30. Januar 1933 von den Nationalsozialisten vereinnahmt und gleichgeschaltet. Unabhängige Zeitungen, die nicht der politischen Ausrichtung und Ideologie des NS entsprachen, wurden eingestellt oder verboten. Es galt auch hier, die Herausgabe von Informationen im Sinne des Regimes zu kontrollieren. Man verfuhr hier, auch hinsichtlich der Zensur, wie beim Rundfunk. Ehemals linke Zeitungen oder eher liberale Druckerzeugnisse und ihre jeweiligen Herausgeber waren großen Bedrohungen und Gefahren ausgesetzt.
Mehr als andere Medien wurde die Presse dafür genutzt, die antisemitischen Stimmungen im NS zu befeuern. Die freie Presse wurde allgemein als Judenpresse bezeichnet, womit verdeutlicht werden sollte, dass die freie Meinungsäußerung extrem negativ und schlecht für das Reich sei. Das Hetzblatt Der Stürmer diente beispielsweise lediglich dazu, die antisemitischen und rassistischen Ideologien zu verbreiten.
Literatur im NS
Die Literatur im Nationalsozialismus war, wie Rundfunk und Presse, der Gleichschaltung unterstellt. Ab 1933 hatte man alle Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die nicht konform der nationalsozialistischen Leitlinie schrieben, politisch anders orientiert waren oder sich öffentlich gegen das Regime gerichtet hatten, entweder vertrieben oder aber verfolgt, verhaftet und entweder direkt umgebracht oder in ein Konzentrationslager gebracht. Gedruckt und vom Ministerium für Volksaufklärung unterstützt wurden nur die Autoren, die sich offen zum Nationalsozialismus bekannten und deren Bücher und Schriften ideologisch als förderlich oder aber unbedenklich galten. Zahllose Autorinnen und Autoren begaben sich in den folgenden Jahren meist unfreiwillig und unter großem inneren Widerstand ins Exil, zum Beispiel nach Frankreich, Belgien oder in die Schweiz. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges mussten sie allerdings auch hier um ihr Leben fürchten und flohen, wenn sie die Möglichkeit hatten, nach Großbritannien, in die USA oder in südamerikanische Länder.
Die Bücherverbrennung
Einen ersten Eindruck von der Zensur, die im Dritten Reich auf die Literaturschaffenden zukommen würde, bekam man am 10. Mai 1933, als, organisiert von deutschen Studentenschaften, allerdings unterstützt vom Ministerium für Propaganda, tausende Bücher öffentlich verbrannt wurden. Ihre Autoren, darunter so berühmte Namen wie Thomas Mann, Carl von Ossietzky, Kurt Tucholsky oder Lion Feuchtwanger, wurden öffentlich beschimpft, bevor ihre Bücher verbrannt wurden. Im Folgenden wurden sie verboten und im Deutschen Reich nicht mehr verlegt. Die Bücherverbrennung wurde von den Nationalsozialisten als Aktion wider den undeutschen Geist gesehen und war eine groß angelegte Propagandainszenierung.
Bücherverbrennung der Nazis am 10. Mai 1933 |
Filme im NS
Auch das Medium Film war für die Nationalsozialisten von hoher Bedeutung. Joseph Goebbels selbst legte besonderen Wert darauf, durch Filme eine indirekte Indoktrination zu erzielen. Bereits 1933 wurde der Filmkonzern UFA in Babelsberg verstaatlicht und diente Goebbels und seinem Ministerium nun als ausführende Filmanstalt. Filmschaffende aller Art mussten in der Reichsfilmkammer aufgenommen werden, über die Aufnahme entschied der Minister. Zudem mischte er sich aktiv in die Besetzung von Filmen ein und achtete dabei darauf, dass die Ideologie des NS-Staates, wenn auch indirekt, transportiert wurde. Filme galten als Massenerziehungsmittel und selbst in den zur Ablenkung in Kriegszeiten produzierten Unterhaltungsfilmen ist die NS-Handschrift heute erkennbar, wenn auch unterschwellig eingebaut.
Es gab aber auch rein ideologisch geprägte, meist antisemitische Filme, die dazu dienten, die Vorurteile gegen die jüdische Bevölkerung zu stärken und die Volksgemeinschaft gegen sie aufzuhetzen. Das bekannteste Beispiel ist der Film Jud Süß.
Massenveranstaltungen im Zeichen des NS
Ein besonderes Augenmerk legte Joseph Goebbels auf die Gestaltung von großen Massenveranstaltungen, wie den Reichsparteitagen in Nürnberg oder auch den Olympischen Spielen 1936 in Berlin. Nahezu jeder Moment dieser Veranstaltungen war auf propagandistische Ziele ausgerichtet. Unter anderem nutzte man modernste Lichttechnik, um für die Anwesenden beeindruckende Lichteffekte zu erzeugen. Der Parteitag 1936 in Nürnberg war, auch weil das Gelände für diese Veranstaltungen so überdimensional angelegt war, eine eindrucksvoll inszenierte Veranstaltung, bei der an jeder Ecke Hakenkreuze, Uniformen oder andere Herrschaftszeichen zu sehen waren. Die Besucher zeigten sich in der Regel beeindruckt, gleichzeitig waren sie von den ideologisch geprägten Reden der Tage beeinflusst.
Einsatz von Lichttechnik auf dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg |
Zusammenfassung–Nationalsozialistische Propaganda
- Als Propaganda wird die systematische Verbreitung von ideologischen Grundsätzen bezeichnet.
- Im Nationalsozialismus war die Propaganda ein sehr wichtiges Mittel zum Machtausbau.
- Die große Relevanz der Propaganda für den NS zeigte sich auch darin, dass es ein eigenes Ministerium für sie gab, das von Joseph Goebbels geleitet wurde.
- Die Propaganda wurde über verschiedene Mittel wirksam verbreitet.
- Nahezu alle Medien wurden im Zuge der Propaganda gleichgeschaltet* und genutzt, darunter Presse, Literatur, Rundfunk und Film**.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Nationalsozialistische Propaganda
Hitler Jugend und Bund Deutscher Mädel
Nationalsozialistische Ideologie
Nationalsozialistische Propaganda
NS-Außenpolitik
Jugend im NS-Staat
9. November 1925 – die Gründung der SS
Der erste Parteitag der NSDAP am 3. September 1933
26. Januar 1934 – der Nichtangriffspakt zwischen Deutschland und Polen
26. Juni 1935 – die Einrichtung des Reichsarbeitsdienstes
7. März 1936 – die Besetzung des entmilitarisierten Rheinlandes
1. August 1936 – die Eröffnung der Olympischen Spiele in Berlin
Münchner Abkommen
Die HJ – Jugendorganisation im Dritten Reich
Leni Riefenstahl – das „Auge des Führers“
1936: der Augenblick des Todes im Spanischen Bürgerkrieg
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