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Die Befreiungskriege

Die Befreiungskriege vereinten europäische Mächte gegen Napoleon. Lerne, wie die Völkerschlacht bei Leipzig* und die Schlacht bei Waterloo** sein Schicksal besiegelten. Willst du mehr wissen? Erfahre alles im folgenden Text!

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Lerntext zum Thema Die Befreiungskriege

Die Befreiungskriege – das Ende Napoleons

Fährt man heute in Richtung Leipzig, fällt von Weitem ein großes Denkmal auf. Es ist das Völkerschlachtdenkmal, das unweit Leipzigs in den Himmel ragt und jedes Jahr zahllose Touristinnen und Touristen anlockt. Das Denkmal ist eine Erinnerung an die entscheidende Niederlage des einst als unbesiegbar geltenden Napoleon Bonaparte, der das erste Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts in Europa bestimmt hatte. Welche Völker in die Schlacht zogen und warum, das erfährst du in diesem Text.

Völkerschlachtdenkmal in Leipzig
Völkerschlachtdenkmal

Der Russlandfeldzug Napoleons und die Folgen

Napoleons Expansion und seine Herrschaft über den europäischen Kontinent hatte durch den Feldzug gegen Russland erheblichen Schaden genommen. Sein Status als zu Land nahezu unbesiegbarer Feldherr war zerstört, nachdem er in Russland etwa 400 000 Soldaten seines Heers aufgrund der schlechten Versorgungslage verloren hatte. Auch hatte er der Taktik des russischen Heers nichts entgegenzusetzen und musste unverrichteter Dinge wieder aus Moskau abziehen. Diese Niederlage und die gleichzeitige Schwächung des französischen Heers sahen die Gegner Napoleons nun als Möglichkeit, ihn zu besiegen und seine Herrschaft abzuschütteln:

  • Russland sah sich durch den erfolgreich geführten Krieg nun gestärkt und drängte auf die Bildung einer neuen Koalition mit Preußen und Österreich, um Napoleon direkt schlagen zu können. Sie wollten seine Schwäche ausnutzen, um die eigene Macht zu vergrößern.
  • Preußen hatte durch die napoleonische Politik große Verluste hinnehmen müssen. Um allerdings wieder eine Großmacht werden zu können, hatte man seit der Niederlage viele Reformen durchgeführt und sich von innen heraus gestärkt. Zudem war das Königreich natürlich bestrebt, die verlorenen Gebiete zurückzugewinnen.
  • Viele deutsche Staaten, zum Beispiel Bayern und Baden, außerdem auch andere Mitglieder des Rheinbunds, waren immer unzufriedener über die Herrschaft Napoleons. Sie hatten seit 1806 ihre starke Abhängigkeit und die Ausbeutung durch Napoleons Politik deutlich gespürt und wollten sich nun daraus befreien.
  • Österreich litt immer noch unter dem immensen Machtverlust, den der Zusammenbruch des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation, aber auch die zahllosen Gebietsabtretungen an Frankreich bedeutet hatten. Da die älteste Tochter des österreichischen Kaisers Franz I. mit Napoleon verheiratet worden war, bestanden sehr enge Beziehungen, die allerdings keinen Gewinn für die Monarchie an der Donau brachten.

Die neue Koalition

Es wurde also deutlich, dass zahlreiche europäische Staaten ein Interesse daran hatten, den französischen Kaiser in seine Schranken zu weisen und seine Herrschaft zu beenden.

Preußen war das erste Land, das das aufgezwungene Bündnis mit Frankreich brach und sich 1812 als neutral erklärte. Man gewährte den russischen Truppen Durchmarsch bis nach Ostpreußen. Gleichzeitig trat der preußische König Friedrich Wilhelm III. im März 1813 durch die Bestätigung dieser Kriegshilfe der Koalition gegen Frankreich bei. Zur Koalition gehörten bereits Großbritannien und Schweden. Österreich versuchte zunächst in Person seines Außenministers Fürst von Metternich, mit Frankreich zu verhandeln. Immerhin bestanden enge familiäre Beziehungen. Als die Verhandlungen allerdings erfolglos blieben, schloss sich auch der österreichische Kaiser Franz I. der Koalition gegen seinen Schwiegersohn an.

Somit verbündeten sich alle europäischen Großmächte gegen Frankreich und Napoleon mit dem Ziel, die europäischen Grenzen von 1805 und das Gleichgewicht der Großmächte wiederherzustellen.

Die Völkerschlacht bei Leipzig

Nachdem das Kriegsgeschehen einige Zeit ausgeglichen mal zu Siegen der einen, mal der anderen Seite geführt hatte, kam es vom 16. bis 19. Oktober 1813 zur Völkerschlacht bei Leipzig. Wie der Name bereits andeutet, war diese Schlacht von einer Dimension, die bisher ungekannt war. Etwa 600 000 Soldaten kämpften auf beiden Seiten, aus fast allen Völkern Europas waren Soldaten beteiligt. Während der Schlacht liefen die letzten deutschen Verbündeten Frankreichs, Mitglieder des Rheinbunds, zu den Truppen der Koalition über. Der Rheinbund zerbrach. Die Truppen Napoleons mussten sich geschlagen geben, der ehemalige Herrscher über Kontinentaleuropa war endgültig besiegt worden.

Folgen der Völkerschlacht

Für Napoleon und seine Herrschaft bedeutete die Niederlage bei Leipzig das Ende. Seine Truppen wurden bis Paris verfolgt, wo man den Kaiser der Franzosen dazu zwang, abzudanken. Gleichzeitig verbannte man ihn, als Schutz vor weiteren Versuchen, die Macht erneut an sich zu reißen, auf die Mittelmeerinsel Elba.

Die Mitglieder der Koalition hatten in der Schlacht den Sieg davongetragen und machten sich nun daran, im Wiener Kongress die Herrschaft Napoleons aufzuarbeiten und ihre eigene Macht wieder nachhaltig abzusichern. Dabei versuchten sie durch das Prinzip der Restauration, die Schäden, die die französische Revolution und Napoleon ihrer absoluten Herrschaft beigefügt hatten, zu tilgen. Die Großmächte, übrigens auch Frankreich, wurden in ihren Grenzen von 1792 bestätigt. Erneut kam es zu starken Gebietsveränderungen und Zersplitterungen.

Der Wiener Kongress 1814/15
Wiener Kongress

Durch den gemeinsamen Kampf auf dem Schlachtfeld bei Leipzig und die Unterdrückung durch Napoleon war vor allem in der deutschen Bevölkerung der Wunsch nach einem gemeinsamen Staat gewachsen. Das Streben nach einer einheitlichen Nation durchzog alle deutschen Teile des europäischen Kontinents. Dieser durch Napoleon und seine Herrschaft, schließlich auch durch seine Niederlage in der Völkerschlacht entstandene Nationalismus verbreitete sich in der Bevölkerung, wurde aber von den Fürsten auf dem Wiener Kongress ignoriert und unterdrückt.

Napoleons Rückkehr und die Schlacht bei Waterloo

Dass Napoleon machthungrig und schwer zu besiegen war, hatten die europäischen Großmächte etwa ein Jahrzehnt am eigenen Leib spüren müssen. Aber niemand hatte wohl damit gerechnet, dass er aus der Verbannung noch einmal zurückkehren würde.

Im März 1815 marschierte Napoleon, der immer noch Kaiser der Franzosen war, in Paris ein, sicherte sich seine kaiserlichen Vollmachten und sammelte erneut ein Heer um sich. Der durch die anderen Großmächte eingesetzte König Ludwig XVII., der Bruder des in der französischen Revolution hingerichteten Ludwig XVI., floh aus Paris. Napoleons erneute Herrschaft währte allerdings nur 100 Tage.

Großbritannien, Preußen, Österreich und Russland ließen ihr Bündnis gegen Napoleon wieder aufleben. Nachdem Napoleon zunächst einige Siege, vor allem gegen die preußischen Truppen, erreichte, wurde er am 18. Juni 1815 durch die britischen Truppen, die von den preußischen Einheiten unterstützt wurden, im belgischen Waterloo besiegt. Im Anschluss verbannte man Napoleon ein zweites Mal, dieses Mal auf die britische Insel St. Helena, die im Südatlantik liegt. Dort starb Napoleon 1821.

Wusstest du schon?
Es gibt ein sehr berühmtes Lied, das den Titel Waterloo trägt. Die schwedische Gruppe ABBA hat damit 1974 den heutigen Eurovision Song Contest gewonnen. Sie sprechen darin auch Napoleon an. Der Grund dafür ist, dass das Wort Waterloo inzwischen sprichwörtlich für eine große, unwiderrufliche Niederlage steht. Und die kann man sowohl in der Liebe, in der Politik oder in anderen Bereichen erleiden. Der gesamte Songtext handelt davon, einen starken Gegner bezwingen zu wollen, aber schließlich doch zu verlieren.

Das Ende der Herrschaft Napoleons hat sich also in unserer Sprache manifestiert, zum Beispiel wenn die Redewendung gebraucht wird, dass jemand sein Waterloo erlebt. Das zeigt auch, wie viel Aufsehen Napoleons Herrschaft und sein Ende in der damaligen Zeit erregt hatten und wie groß sein Einfluss gewesen war.

Die Befreiungskriege – Zusammenfassung

  • Nach dem verlorenen Russlandfeldzug formierte sich die Koalition gegen Napoleon erneut. Ihr schlossen sich Preußen, Österreich, Russland, Großbritannien und Schweden an.
  • In der bis dahin größten Schlacht der europäischen Geschichte, der Völkerschlacht bei Leipzig, erlitt Napoleon seine finale Niederlage und wurde im Anschluss nach Elba verbannt.
  • Die Großmächte einigten sich im Wiener Kongress 1814/15 auf ein Gleichgewicht der Mächte und die Grenzen von 1792.
  • Eine Errungenschaft aus der Zeit der Herrschaft und Unterdrückung Napoleons war der Nationalismus, der aber zunächst durch die Herrschenden nicht beachtet wurde.
  • Napoleon riss 1815 noch einmal für 100 Tage die Macht in Frankreich an sich, wurde aber in Waterloo vernichtend geschlagen und erneut verbannt, diesmal nach St. Helena, wo er 1821 starb.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Die Befreiungskriege

Wann schloss sich die Koalition erneut zusammen, um Napoleon zu besiegen?
Welche Schlacht beendete die Befreiungskriege?
Welche Folgen hatte die Völkerschlacht?
War Napoleon nach der Völkerschlacht endgültig geschlagen?
Ist etwas von Napoleons Herrschaft geblieben?
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