Das Flottengesetz vom 12. Juni 1900

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Grundlagen zum Thema Das Flottengesetz vom 12. Juni 1900
Grundlagen der Flottengesetze
Dass es zu der Verabschiedung der Flottengesetze kam, die dem Ausbau der deutschen Hochseeflotte dienen sollte, hatte verschiedene Gründe. Diese waren zum einen innen- und zum anderen außenpolitisch. In den 1890er-Jahren war der Alltag im deutschen Kaiserreich von Spannungen im Inneren geprägt, da das aufstrebende industrielle Bürgertum und die Arbeiterinnen und Arbeiter mehr politische Mitsprache forderten. Zudem litten die ostelbischen Großgrundbesitzerinnen und Großgrundbesitzer unter billigen Lebensmittelimporten und strebten daher nach Schutzzöllen. Das lehnte jedoch das Bürgertum ab, da es den Freihandel befürwortete. Auch die außenpolitische Lage war nicht besonders stabil, da die kleine deutsche Flotte im Schatten der mächtigen britischen Marine, der Royal Navy, stand und im Kriegsfall hoffnungslos unterlegen gewesen wäre.
Ziele der Flottengesetze
All diese Probleme versuchte Kaiser Wilhelm II. und seine Flottenpolitik mit einem umfassenden Flottenbauprogramm zu lösen. Zum einen sollten die innenpolitischen Unruhen beseitigt werden. Die Großgrundbesitzerinnen und Großgrundbesitzer erhielten Schutzzölle für ihre Produkte, insofern sie den Flottengesetzen zustimmten. Auch das Bürgertum profitierte vom Flottenbau, der ihnen deutliche Umsatzsteigerungen einbrachte. Und zu guter Letzt sollten auch die Arbeiterinnen und Arbeiter durch die Aussicht auf Vollbeschäftigung bei der Flottenaufrüstung und höhere Löhne beruhigt werden. Wilhelm II. propagierte den Ausbau der deutschen Flotte als ein nationales Gemeinschaftswerk, das das Reich wieder enger zusammenschweißen sollte. Seine Werbung wurde durch Verbände wie den Deutschen Flottenverein unterstützt, die auf wirtschaftliche Vorteile hofften.
Zudem war das außenpolitische Ziel der Flottenrüstung, das deutsche Kaiserreich zur Weltmacht zu erheben und seine koloniale Macht auszubauen. Grundlegend war hierfür der sogenannte Risikogedanke, den Alfred von Tirpitz, Staatssekretär des Reichsmarineamts (RMA), verfolgte: Die deutsche Flotte sollte so groß werden, dass sie dazu fähig war, die britische Marine zu schlagen, und deshalb ein Risiko für sie darstellte. Dies sollte die Briten dazu bringen, ein Seebündnis mit den Deutschen einzugehen.
Erstes Flottengesetz 1898
Das erste Flottengesetz wurde am 10. April 1898 vom Reichstag verabschiedet und bestimmte die Größe der neuen deutschen Flotte. Man einigte sich auf zwei Geschwader (so nennt man militärische Verbände in der Marine), die neben etwa 40 kleineren Schiffen je acht Linienschiffe, ein Flottenflaggschiff und acht Küstenpanzerschiffe enthielten.
Zweites Flottengesetz 1900
Das zweite Flottengesetz wurde am 12. Juni 1900 im Reichstag bewilligt und verstärkte das Flottengesetz von 1898 noch einmal deutlich, da es die Verdopplung der deutschen Schlachtflotte beschloss. Es gab nun vier Geschwader und etwa 80 Schiffe. Dem Instandhalten der Flotte wurden rund 300 Millionen Mark pro Jahr zugesprochen.
Diese gewaltige Aufrüstung der deutschen Marine infolge des zweiten Flottengesetzes blieb den Briten nicht unbemerkt, doch sie reagierten ganz anders, als die Deutschen und allen voran Wilhelm II. gehofft hatte. Denn sie dachten nicht an ein Bündnis mit dem Kaiserreich, im Gegenteil – sie sahen die neue deutsche Flotte als Gefährdung ihrer eigenen Vormachtstellung auf See an, was den Graben zwischen beiden Ländern weiter vergrößerte.
Folgen der Flottengesetze
Das Flottenbauprogramm erzielte also nicht die gewünschten Effekte. Es beruhigte weder die außen- noch die innenpolitische Lage, sondern verschlimmerte beides nur noch mehr. Mit dem Inkrafttreten der Flottengesetze, besonders des zweiten, begann das deutsch-britische Marine-Wettrüsten, das als einer der Auslöser des Ersten Weltkriegs gilt. Um seine Vormachtstellung zu behalten, rüstete Großbritannien die Royal Navy weiter auf, was das Deutsche Reich mit der Novellierung der Flottengesetze beantwortete. Hierbei handelte es sich um drei Änderungsgesetze, die neben neuen Schiffstypen die Erhöhung der finanziellen Mittel und die weitere Vergrößerung der Flotte beinhalteten.
Somit verstärkte die unnachgiebige deutsche Flottenaufrüstung die Isolation, in der sich das Reich ohnehin schon befand. Denn während ihm ein Bündnis mit Großbritannien verwehrt blieb, schloss die britische Regierung 1904 mit Frankreich die Entente-Cordiale, der 1907 zudem noch Russland beitrat. Dabei handelte es sich um ein Bündnis zur Lösung des Interessenkonflikts wegen der Kolonien in Afrika. Es beinhaltete jedoch auch die Mobilmachung der eigenen Flotten gegen Deutschland im Fall eines möglichen Kriegs. Die Flottengesetze und die internationale Entwicklung zuungunsten des Deutschen Reichs gingen also Hand in Hand.
Doch auch die innenpolitischen Konflikte verstärkten sich durch die Flottengesetze, da die Bevölkerung unter den finanziellen Belastungen, die der Ausbau der Schlachtflotte mit sich brachte, zu leiden hatte. Dies vergrößerte ihre Unzufriedenheit und beendete die anfängliche nationale Begeisterung. Tirpitz blieb also nichts anderes übrig, als das Scheitern der Flottenrüstung zu akzeptieren.
Nachdem du nun ein umfangreiches Hintergrundwissen zu den Flottengesetzen erworben hast, findest du in der Tabelle noch einmal eine Übersicht, die dir die Flottengesetze ganz einfach erklärt.
Name | Flottengesetze |
---|---|
Kurzbeschreibung | Gesetze des Deutschen Reichs zur Aufrüstung der deutschen Schlachtflotte |
innenpolitische Ziele | Beenden der Konflikte durch gemeinsames nationales Projekt und Verbesserung der finanziellen und sozialen Lage |
außenpolitische Ziele | Erhebung des Reichs zur Weltmacht und Schließen eines Seebündnisses mit Großbritannien |
Verabschiedung des ersten Flottengesetzes | 10. April 1898 |
Inhalt des ersten Flottengesetzes | Festlegung des Umfangs der deutschen Flotte |
Verabschiedung des zweiten Flottengesetzes | 12. Juni 1900 |
Inhalt des zweiten Flottengesetzes | Verdopplung der deutschen Flotte |
Folgen | deutsch-britisches Marine-Wettrüsten, Isolation des Deutschen Reichs, Entente-Cordiale zwischen Großbritannien, Frankreich und Russland |
Transkript Das Flottengesetz vom 12. Juni 1900
- Juni 1900: Mit der Verabschiedung des Zweiten Flottengesetzes durch den Deutschen Reichstag verschärft sich der Gegensatz zwischen Kaiser Wilhelm II. und Großbritannien. Der Beschluss, die deutsche Schlachtflotte zu verdoppeln, wurde in London als Gefährdung der englischen Vormachtstellung zur See gesehen. Wilhelm II. erkannte offenbar nicht die Gefahr, die dadurch für sein ohnehin weitgehend isoliertes Reich entstand. Ein von ihm gewünschtes Bündnis mit dem Inselstaat kam nicht zustande. Vielmehr schloss die englische Regierung 1904 mit Frankreich die Entant-Cordiale, der 1907 noch Russland beitrat. Zu dem trat ein Wettrüsten ein, das eine dringend notwendige Verständigung verhinderte und dazu beitrug dem Ersten Weltkrieg den Weg zu ebnen.

Die Gründung der Berliner Universität 1809

Das Völkerschlachtsdenkmal in Leipzig

1. September 1832 – Der Geburtstag des Molkereibesitzers Bolle

26. November 1832 – Die erste Straßenbahn der Welt

2. Oktober 1847 – Der Geburtstag Paul von Hindenburgs

27. Januar 1859 – Geburtstag Kaiser Wilhelms II.

23. September 1861 – Der Geburtstag von Robert Bosch

18. Mai 1868 – Geburtstag des Zaren Nikolaus II. von Russland

9. Juli 1868 – Der Geburtstag von Gustav Noske

21. März 1871 – Bismarck wird Reichskanzler

30. November 1874 – Der Geburtstag Winston Churchill

Der Bau des Reichtstags 1884

Ernst Thälmann

29. Januar 1886 – Carl Benz erhält Patent auf erstes Benzinauto

Die Regentschaft Wilhelms II. von 1888 bis 1918

29. Juli 1889 – Der Geburtstag von Ernst Reuter

16. September 1891 – Der Geburtstag von Karl Dönitz

22. September 1891 – Der Geburtstag von Hans Albers

26. Dezember 1893 – Der Geburtstag von Mao Zedong

Die Gründung des Olympischen Komitees 1894

Das Flottengesetz vom 12. Juni 1900

2. Juli 1900 – Der Start des ersten Zeppelins

19. November 1900 – Der Geburtstag von Anna Seghers

Die erste U-Bahn in Berlin 1902

Der Herero-Aufstand 1904

7. Juli 1909 – Theobald von Bethmann Hollweg wird Reichskanzler

16. November 1909 – Die Gründung der ersten Luftfahrtgesellschaft der Welt

1. Juli 1911 – Der Panthersprung nach Agadir

24. Mai 1913 – Trauung der Prinzessin Viktoria Luise von Preußen

22. April 1915 – Erster Einsatz von Chlorgas im Ersten Weltkrieg

1. August 1914 – der Beginn des Ersten Weltkriegs

Die Generalmobilmachung in Russland am 30. Juli 1914

21. Februar 1916 – Beginn der Schlacht von Verdun

31. Mai 1916 – der Beginn der Skagerrakschlacht

17. Oktober 1917 – Durchhalteparolen Hindenburgs im Ersten Weltkrieg

27. Oktober 1917 – Sieg der Mittelmächte am Isonzo

7. November 1917 – die Oktoberrevolution in Russland

23. Februar 1918 – Die Aufstellung der Roten Armee

3. März 1918 – Der Frieden von Brest-Litowsk

Der Tod von Manfred von Richthofen am 21. April 1918

Manfred von Richthofen: der Rote Baron

Die Ermordung der Zarenfamilie am 16. Juli 1918

3. November 1918 – Der Kieler Matrosenaufstand

9. November 1918 – die Ausrufung der Republik in Berlin

10. November 1918 – Die erste republikanische Regierung in Deutschland

11. November 1918 – das Ende des Ersten Weltkriegs

27. November 1918 – Die staatliche Schulaufsicht in Preußen

23. Dezember 1918 – Der Geburtstag von Helmut Schmidt

5. Januar 1919 – der Spartakusaufstand in Berlin

Die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht am 15. Januar 1919

19. Januar 1919 – die Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland

5. Februar 1919 – Die erste Fluglinie zwischen Berlin und Weimar

11. Februar 1919 – Friedrich Ebert wird Reichspräsident

7. April 1919 – die Ausrufung der Münchner Räterepublik

28. Juni 1919 – Unterzeichnung des Versailler Vertrags

8. Juli 1919 – Der Geburtstag von Walter Scheel

11. August 1919 – die Verkündung der Weimarer Verfassung

26. Oktober 1919 – Der Geburtstag des letzten Schahs von Persien

Hindenburg und die Dolchstoßlegende

Der Kapp-Putsch 1920

10. August 1920 – Das Ende des Osmanischen Reichs

14. Dezember 1920 – Die Uraufführung des Lubitsch-Films „Anna Boleyn“

Der Weltfrauentag am 8. März 1921

26. August 1921 – Das Attentat auf Matthias Erzberger

30. Dezember 1922 – die Gründung der UdSSR

Einführung der Rentenmark 1923

11. Januar 1923 – die Besetzung des Ruhrgebiets

26. März 1923 – Der Todestag von Sarah Bernhardt

Der Zeppelin - die erste Non-stop-Überquerung des Atlantiks

28. Februar 1925 – Das Begräbnis Friedrich Eberts

26. April 1925 – Paul von Hindenburg wird Reichspräsident

16. Oktober 1925 – Die Verträge von Locarno

28. Dezember 1925 – Der Geburtstag von Hildegard Knef

11. Juli 1926 – Rudolf Caracciola gewinnt den ersten Großen Preis von Deutschland

10. September 1926 – der Beitritt Deutschlands zum Völkerbund

8. Juni 1928 – Kuomintang-Truppen erobern Peking

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