Soziale Marktwirtschaft – Marktwirtschaft mit sozialem Ausgleich
Soziale Marktwirtschaft – Marktwirtschaft mit sozialem Ausgleich
Erfahre alles über die soziale Marktwirtschaft, die wirtschaftliche Freiheit mit sozialer Sicherheit verbindet. Seit den 1950ern prägt sie Deutschlands Wirtschaftspolitik, indem der Staat in die Wirtschaft eingreift, um sozialen Ausgleich zu schaffen. Interessiert? Entdecke die Merkmale, Vorteile und Herausforderungen der sozialen Marktwirtschaft im Detail!
Die soziale Marktwirtschaft – sozialer Ausgleich in der Marktwirtschaft
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts orientiert sich die bundesdeutsche Wirtschaftspolitik am Prinzip der sozialen Marktwirtschaft. Vielleicht hast du diesen Begriff schon einmal gehört, aber weißt nicht, was genau man darunter versteht? Was sind die Grundzüge und Merkmale der sozialen Marktwirtschaft? Und was ist das Soziale an einer sozialen Marktwirtschaft?
In diesem Text findest du eine Erklärung zum Begriff soziale Marktwirtschaft und zu den Unterschieden zu anderen Wirtschaftssystemen.
Drei Wirtschaftssysteme im Überblick
Heute existieren drei Wirtschaftssysteme auf der Erde: die freie Marktwirtschaft, die soziale Marktwirtschaft und die Planwirtschaft. Sie unterscheiden sich in dem Grad, in dem der Staat in die Wirtschaft eingreift.
Bei der Planwirtschaft ist es so, dass der Staat das gesamte wirtschaftliche Geschehen plant und regelt. Er gibt beispielsweise Preise und Löhne vor, sodass es keinen wirtschaftlichen Wettbewerb geben kann. Bis 1990 war dies die Wirtschaftsordnung der meisten sozialistischen Staaten wie der Sowjetunion oder der DDR.
In der freien Marktwirtschaft ist es genau andersherum: Der Staat greift gar nicht in die Wirtschaft ein und der Markt wird allein durch Angebot und Nachfrage geregelt. Eine strenge freie Marktwirtschaft gibt es in der Praxis nicht, da der Staat sich nicht komplett zurückziehen kann und zumindest in geringem Maß Einfluss auf die Wirtschaft nimmt. Diese Wirtschaftsordnung ist beispielsweise in den Vereinigten Staaten (USA) vorherrschend.
Die soziale Marktwirtschaft orientiert sich an der freien Marktwirtschaft, allerdings greift hierbei der Staat stärker in das Wirtschaftssystem ein, um soziale Nachteile auszugleichen.
Die Geschichte der sozialen Marktwirtschaft
Die Idee der sozialen Marktwirtschaft geht zurück auf den deutschen Ökonomen Alfred Müller-Armack, der nach dem Zweiten Weltkrieg seine Ideen für die Grundelemente der sozialen Marktwirtschaft aufschrieb. Unter Ludwig Erhard, der ab 1949 Bundeswirtschaftsminister und später Bundeskanzler der BRD war, wurde die soziale Marktwirtschaft umgesetzt. Das Ziel war Wohlstand für alle – und es war erfolgreich.
Im Wesentlichen gelten die Prinzipien bis heute. Viele andere Staaten, vor allem in Europa, haben die soziale Marktwirtschaft inzwischen übernommen.
Was bedeutet soziale Marktwirtschaft? – Grundlagen und Prinzipien
Das Ziel der sozialen Marktwirtschaft ist die Ermöglichung eines freien Marktes bei gleichzeitiger sozialer Absicherung. Das heißt, dass es auf der einen Seite möglich ist, Güter ohne Vorgabe des Staates produzieren, verkaufen und kaufen zu können. Auf der anderen Seite gehört es aber zu den Aufgaben des Staates in der sozialen Marktwirtschaft, für einen sozialen Ausgleich zu sorgen und die Schwächeren zu schützen. Das Gemeinwohl steht im Vordergrund und jede Bürgerin und jeder Bürger soll gerecht behandelt werden.
Der Staat schafft einen rechtlichen Rahmen, in dem sich das wirtschaftliche Handeln abspielt. Ein paar Beispiele für staatliche Eingriffe in der sozialen Marktwirtschaft sind der Kündigungsschutz, das Arbeitslosengeld oder das Kindergeld. Außerdem müssen Besserverdienende in Deutschland mehr Steuern zahlen als Menschen, die weniger verdienen.
Des Weiteren stellt der Staat allen Bürgerinnen und Bürgern öffentliche Güter, wie Bildung, Infrastruktur und Sicherheit, zur Verfügung. Diese sind also zu einem großen Teil vom Wettbewerb ausgeschlossen.
Der Staat ist in der sozialen Marktwirtschaft auch an der Preisbildung beteiligt. Hauptsächlich werden Preise durch das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage bestimmt. Allerdings gibt es beispielsweise einen Mindestlohn, um zu verhindern, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unfair bezahlt werden und trotz Arbeit an Armut leiden müssen.
Ein wichtiges Prinzip der sozialen Marktwirtschaft ist das Eigentumsprinzip. Dieses besagt, dass alle Menschen Eigentum besitzen dürfen, aber auch dafür verantwortlich sind. Das bedeutet, dass jede und jeder selbst entscheiden muss, was mit dem Eigentum geschieht. Allerdings soll das Eigentum auch dem Gemeinwohl dienen, daher müssen beispielsweise Steuern bezahlt oder Wohnungen vermietet werden.
Eine Übersicht zur sozialen Marktwirtschaft siehst du in diesem Schaubild:
Freie und soziale Marktwirtschaft im Vergleich
Es gibt einige Gemeinsamkeiten, die die freie und die soziale Marktwirtschaft miteinander verbinden. Beispielsweise gilt auch in der sozialen Marktwirtschaft das Wettbewerbsprinzip. Dieses besagt, dass Verkäuferinnen und Verkäufer ähnlicher Produkte oder Leistungen im Wettbewerb mit ihren Konkurrentinnen und Konkurrenten stehen.
In der folgenden Tabelle siehst du einige Unterschiede zwischen der freien und der sozialen Marktwirtschaft aufgelistet.
Freie Marktwirtschaft
Soziale Marktwirtschaft
keine Einmischung des Staates in die Wirtschaft
schützende Eingriffe des Staates in die Wirtschaft
Produktionsmittel befinden sich in Privatbesitz, dem Staat gehören keine Betriebe.
Bereiche der Wirtschaft unterstehen der staatlichen Kontrolle, zum Beispiel die Infrastruktur.
keine soziale Sicherheit: Wirtschaftlich Schwächere erhalten keine Unterstützung vom Staat.
soziale Absicherung: Wirtschaftlich Schwächere erhalten Unterstützung vom Staat, zum Beispiel durch Arbeitslosengeld, Bürgergeld oder den Mutterschutz.
Menschen können mit ihrem Eigentum umgehen, wie sie möchten.
Eigentum soll auch dem Gemeinwohl dienen, zum Beispiel durch höhere Steuerabgaben.
Einige Menschen sind der Meinung, dass das System der freien Marktwirtschaft ungerecht ist und oft zu unökologischem Handeln führt. Mehr dazu erfährst du in diesem Video zur Kritik an der freien Marktwirtschaft.
Vor- und Nachteile der sozialen Marktwirtschaft
Jedes Wirtschaftssystem hat Vor- und Nachteile. Hier sind einige Vorteile:
Anders als bei der Planwirtschaft dürfen in marktwirtschaftlichen Systemen alle Menschen Eigentum besitzen und ihren Berufs- und Lebensweg frei wählen.
Positiv ist außerdem, dass die soziale Marktwirtschaft eine soziale Form der Wirtschaft ist und damit alle bis zu einem gewissen Grad vor Armut geschützt sind.
Es wird versucht, starke Unterschiede zwischen Arm und Reich auszugleichen, indem bestimmte Bereiche wie Bildung oder Infrastruktur allen Personen zugänglich sind.
Doch es gibt auch Probleme in der sozialen Marktwirtschaft.
In der Theorie hört es sich nach einem gerechten Prinzip an, doch in der Realität gibt es auch in Deutschland soziale Missstände und große Unterschiede zwischen Arm und Reich. Beispielsweise gibt es zwar eine verpflichtende Krankenversicherung für alle, doch wer es sich leisten kann, kann sich auch privat versichern.
Einige Menschen kritisieren, dass es gerade aufgrund der zunehmenden Alterung der Bevölkerung zu Schwierigkeiten kommt.
Zudem muss man in Deutschland hohe Steuern und Abgaben zahlen, damit sich der Staat die Sozialhilfen leisten kann.
Daher ist beispielsweise die Organisation Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft der Meinung, dass die Ordnungsmerkmale der sozialen Marktwirtschaft erneuert werden müssen. Wie zukunftsfähig ist die soziale Marktwirtschaft also? Wenn dich diese Frage interessiert, schau dir gerne das Video zur Zukunft der sozialen Marktwirtschaft an.
Die soziale Marktwirtschaft – Definition und Zusammenfassung
Die soziale Marktwirtschaft ist seit Mitte des 20. Jahrhunderts die Wirtschaftsordnung der Bundesrepublik Deutschland. Zu den Grundpfeilern der sozialen Marktwirtschaft gehören die Freiheit des Marktes und die soziale Absicherung. Auf der einen Seite darf jeder Mensch Eigentum besitzen und mit hergestellten Gütern eigenen Gewinn erwirtschaften. Auf der anderen Seite greift der Staat auch in die Wirtschaft ein, um eine gerechte Behandlung aller Personen zu ermöglichen. Daher gibt es in einer sozialen Marktwirtschaft beispielsweise höhere Steuern für Besserverdienende und Hilfen wie das Arbeitslosen- oder Krankengeld.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Soziale Marktwirtschaft
Die Grundidee der sozialen Marktwirtschaft ist es, den freien Markt mit einem sozialen Ausgleich zu verbinden. Es ist jedem Menschen möglich, Eigentum zu besitzen und Gewinn zu erzielen. Allerdings greift der Staat in die Wirtschaft ein, um Schwächere zu schützen.
Als zwei der Erfinder der sozialen Marktwirtschaft kann man Alfred Müller-Armack und Ludwig Erhard nennen. Allerdings gab es auch einige Vordenkerinnen und Vordenker.
Zu den Kennzeichen der sozialen Marktwirtschaft gehören die Grundlagen der freien Marktwirtschaft, wie beispielsweise das Wettbewerbsprinzip oder die Preisbildung durch Angebot und Nachfrage. Außerdem zeichnet sich die soziale Marktwirtschaft durch staatliche Eingriffe aus, die einen sozialen Ausgleich regeln sollen. Schau dir dazu auch gerne die Mindmap zur sozialen Marktwirtschaft oben im Text an.
Ein Vorteil ist es, dass alle Menschen ihren Beruf und ihren Lebensstil selbst wählen dürfen. Sie können Eigentum besitzen und sind dafür selbst verantwortlich, niemand darf es ihnen wegnehmen. Außerdem sind alle Personen vor absoluter Armut geschützt. Der Staat greift ein, wenn eine Bürgerin oder ein Bürger Hilfe braucht, indem er beispielsweise das Arbeitslosengeld auszahlt.
In der Praxis funktioniert die soziale Marktwirtschaft nicht immer. Auch in Deutschland gibt es soziale Ungerechtigkeit und die Schere zwischen Arm und Reich geht weiter auf. Zudem müssen oft hohe Abgaben und Steuern gezahlt werden, damit der Staat die Sozialhilfen finanzieren kann.
Die soziale Marktwirtschaft ist die Wirtschaftsordnung der Bundesrepublik Deutschland. Bis heute haben viele, insbesondere europäische, Länder dieses Modell mit einigen Unterscheidungen übernommen.
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