Die DDR setzte auf *Planwirtschaft**, um soziale Gerechtigkeit zu schaffen und den Einfluss von Großindustriellen zu brechen. Lerne alles über Bodenreformen, Fünfjahrespläne und die Probleme, die zur Wirtschaftskrise führten. Interessiert? Im folgenden Text gibt es noch viel mehr zu entdecken!
Von 1949 bis 1990 bestand auf dem Gebiet der ehemaligen sowjetischen Besatzungszone die Deutsche Demokratische Republik (DDR) als sozialistischer Staat unter Führung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Zum Aufbau des Sozialismus in der DDR gehörte auch die Entwicklung einer staatlich gesteuerten Planwirtschaft nach sowjetischem Vorbild.
Eine Planwirtschaft ist ein wirtschaftliches System, das durch die Planung und Steuerung von Güterproduktion, Löhnen und Preisen durch eine zentrale staatliche Stelle gekennzeichnet ist. Im Gegensatz dazu wird bei der freien Marktwirtschaft möglichst wenig geplant und der Markt reguliert sich selbst über Angebot und Nachfrage.
Mit der Einführung der Planwirtschaft verfolgte man das Ziel, mehr soziale Gerechtigkeit zu schaffen und so die Konflikte zwischen verschiedenen Gesellschaftsgruppen zu überwinden. In der DDR richteten sich die dafür notwendigen Reformen in erster Linie gegen Großgrundbesitzer und Großindustrielle, die als wichtige Träger des deutschen Militarismus wahrgenommen wurden und deren Einfluss nun ein für allemal gebrochen werden sollte.
Entwicklung der Planwirtschaft
Die Entwicklung der Planwirtschaft in der DDR vollzog sich in mehreren Schritten, teils noch während der sowjetischen Besatzungszeit und vor der Staatsgründung 1949.
Kollektivierung der Landwirtschaft
In einer groß angelegten sogenannten Bodenreform wurden schon ab 1945 frühere NSDAP-Mitglieder und Großgrundbesitzer mit einer Landfläche von über 100 Hektar enteignet. Ihr Besitz wurde an Vertriebene, Landarbeiter und landlose Bauern verteilt, um so einen sozialen Ausgleich im Bereich der Landwirtschaft zu schaffen – gemäß dem Schlagwort „Junker-Land in Bauernhand“. Große Agrarbetriebe wurden teilweise verstaatlicht und als volkseigene Güter weitergeführt.
Briefmarken propagieren die Bodenreform
Da viele der neu entstandenen kleinen Höfe nicht wirtschaftlich rentabel arbeiten konnten, durften sie sich ab 1952 zu Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPGs) zusammenschließen, die gemeinsam Maschinen erwerben und mehr produzieren konnten. Diese Entwicklung wurde staatlich gefördert, um der zunehmenden Lebensmittelknappheit zu begegnen. Ab 1960 kam es schließlich zur Zwangskollektivierung in der Landwirtschaft, das heißt, die Bauern wurden zum Eintritt in eine LPG verpflichtet.
Verstaatlichung der Industriebetriebe
Parallel zur Bodenreform wurden auch private Banken und Versicherungen sowie Industriebetriebe und Konzerne entschädigungslos enteignet. Sie wurden entweder zu Volkseigenen Betrieben (VEBs) erklärt oder als Sowjetische Aktiengesellschaften direkt der Besatzungsmacht unterstellt. Letzteres betraf vor allem die wichtigsten Produktionszweige, wie die Schwerindustrie und die Energiewirtschaft. Letztlich war das Ziel der Planwirtschaft, alle Produktionsmittel aus Privateigentum in das Eigentum des Staates zu überführen, damit dieser die Wirtschaft zentral steuern konnte.
Produktionsplanung durch Fünfjahrespläne
Ein typisches Element der kommunistischen Planwirtschaft waren sogenannte Fünfjahrespläne, bei denen für mehrere Jahre im Voraus Ressourcen und Geldmittel zugeteilt wurden, und Zielvorgaben für die Produktion festgelegt wurden. Dazu gehörte auch die Planung von Löhnen und Preisen.
Der erste Fünfjahresplan der DDR wurde 1948 noch durch die sowjetischen Besatzungsbehörden festgelegt. Ab 1950 übernahm diese Aufgabe die Staatliche Planungskommission der DDR, womit die wirtschafltiche Planung effektiv in den Händen der regierenden Einheitspartei lag. Wirtschaftliche Erwägungen waren dabei in der Regel weniger wichtig als politische Ziele. So wurde von 1951 bis 1955 der Schwerpunkt auf Industriezweige gelegt, die der Sowjetunion und später der SED besonders wichtig erschienen. Dazu gehörten Schwerindustrie, Energieerzeugung, Maschinenbau und chemische Industrie. Im Gegensatz dazu wurden Konsumgüter, Infrastruktur und Wohnungsbau zunächst für weniger wichtig erachtet.
Spezifische Ursachen für wirtschafliche Probleme …
… in der DDR lagen darin, dass im Rahmen von Reparationsforderungen der sowjetischen Besatzungsmacht in der Zeit bis 1954 zahlreiche Fabriken, Industrieanlagen und selbst Bahnstrecken demontiert und in die Sowjetunion verbracht wurden. Zudem fehlte die bisherige Verknüpfung zu den wirtschaftlichen Strukturen in Westdeutschland, wie zum Beispiel den großen Hafenstädten und dem Ruhrgebiet.
Probleme der Planwirtschaft
Das System der Planwirtschaft in der DDR erwies sich schon bald als nicht effizient genug. Fehler bei der Ressourcenplanung und mangelnde Flexibilität bei der Anpassung von Plänen schränkten die Produktivität stark ein. Die Parteiführung versuchte diesem Problem mit einer Erhöhung der Arbeitsnormen um 10 Prozent zu begegnen und so den Druck zu erhöhen. Diese Maßnahmen führten aber zu großer Unzufriedenheit innerhalb der Arbeiterschaft und schließlich zum Volksaufstand am 17. Juni 1953, der gewaltsam niedergeschlagen werden musste. Doch damit waren die strukturellen Probleme der Planwirtschaft auf längere Sicht nicht gelöst.
Arbeitsbedingungen in der DDR
In der DDR bestand ein grundsätzliches Recht auf Arbeit; der Staat war verpflichtet, für alle Bürger Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen. Damit ging jedoch auch die Verpflichtung einher, die zugewiesene Arbeit anzunehmen, und damit eine beträchtliche Einschränkung der persönlichen Freiheit und ein Verlust an Motivation.
Überhaupt fehlte durch den mangelnden Wettbewerb zwischen Betrieben und Individuen ein wichtiger materieller Erfolgsanreiz. Zusammen mit der geringen Flexibilität der Planungsbehörden, die oft nur langsam auf Veränderungen reagierten, führte das zu einer geringeren Effizienz als in einer vergleichbaren Marktwirtschaft. Ressourcen wurden verschwendet, die Produktivität war oft gering und es bestand kaum ein Anreiz zu Innovationen.
Versorgungsprobleme
Durch die oben beschriebenen Faktoren und die Schwerpunktsetzung der Fünfjahrespläne kam es zu einem Mangel an Konsumgütern in der DDR. Bis 1958 mussten selbst Lebensmittel noch rationiert werden. Aber auch später kam es immer wieder zu Lieferengpässen, besonders bei Kleidung und technischen Produkten. Autos mussten viele Jahre im Voraus bestellt werden, und viele andere Güter waren nur auf dem Schwarzmarkt erhältlich.
Ein Trabant aus DDR-Produktion
Der Lebensstandard war insgesamt niedriger als in der Bundesrepublik im Westen, was für Neid und Unzufriedenheit sorgte und viele Menschen zur Flucht in den Westen veranlasste.
Abhängigkeit von der Sowjetunion
Die DDR blieb, nicht zuletzt aufgrund ihrer relativen Rohstoffarmut, wirtschaftlich abhängig von Lebensmittel- und Rohstofflieferungen aus der Sowjetunion. Der Handel zwischen sozialistischen „Bruderländern” wurde durch günstige Festpreise gefördert und mithilfe des Rates für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) reguliert. Doch infolge der Ölkrise in den 70er Jahren exportierte die Sowjetunion einen großen Teil ihres Rohöls in den zahlungskräftigen Westen. Die DDR musste ihren Energiebedarf durch die verstärkte Förderung von Braunkohle decken.
Der Zusammenbruch der Planwirtschaft und ihre Folgen
In den 80er Jahren geriet die DDR zunehmend in eine Wirtschaftskrise. Die Staatsverschuldungstieg, die Produktionsstätten waren veraltet und oft in schlechtem Zustand und die Umweltzerstörung durch den Braunkohleabbau war verheerend. Die wirtschaftliche Notlage hatte einen wesentlichen Anteil am Zusammenbruch des DDR-Regimes im Jahr 1989.
Die Folgeschäden des Systems der Planwirtschaft verursachten noch lange Zeit hohe Kosten. Beträchtliche Investitionen und Infrastruktur-Ausgaben waren nötig, um die Wirtschaft im Gebiet der ehemaligen DDR auf das Niveau des Westens zu bringen. Die Schäden im Bereich der Natur sind teilweise immer noch nicht überwunden.
Planwirtschaft in der DDR — Zusammenfassung
Das wirtschaftliche System der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) war die Planwirtschaft. Sie ist gekennzeichnet durch eine staatliche Steuerung von Produktion, Löhnen und Preisen im Rahmen von Fünfjahresplänen.
Das Ziel der Planwirtschaft in der DDR war die Überwindung der Klassengesellschaft und damit des deutschen Militarismus. Dabei folgte die DDR den Vorgaben der sowjetischen Besatzungsmacht, die einen kommunistischen Staat schaffen wollte.
In der Planwirtschaft wird die Produktion zentral geplant
und Preise und Löhne werden im Voraus festgelegt. In der Marktwirtschaft regeln die Kräfte von Angebot und Nachfrage den Markt.
Ein Fünfjahresplan regelt für die kommenden Jahre die Verteilung von Geld und Ressourcen an die Betriebe, legt Produktionsquoten fest und bestimmt Preise und Löhne.
Dies lag zum einen an der abweichenden Schwerpunktsetzung der Fünfjahrespläne, die Konsumgütern keine große Wichtigkeit einräumten. Dazu kamen strukturelle Probleme der Planwirtschaft, wie der Mangel an Flexibilität und das Fehlen von Erfolgsanreizen, die zur geringen Produktivität beitrugen.
Im Verlauf der 80er Jahre wurden die strukturellen Probleme des Systems immer deutlicher. Eine hohe Staatsverschuldung und der desolate Zustand der Produktionsanlagen führten zu einer Wirtschaftskrise und schließlich zum Zusammenbruch der Planwirtschaft.
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