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Team Wissenswelt
Die Chemiekatastrophe von Seveso
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Grundlagen zum Thema Die Chemiekatastrophe von Seveso

Der Begriff "Chemiekatastrophe" beschreibt eine unmessbare Umweltverschmutzung durch einen Unfall in einer chemischen Fabrik. In Italien wurden 1976 mehrere Städte und Kleinstädte durch einen Unfall in der ICMESA-Fabrik mit Dioxin verpestet. Tiere und Menschen erkranken, Pflanzen verdorren. Wie konnte ein solcher Unfall passieren? Wie groß ist das tatsächliche Ausmaß der Katastrophe? Wie wurde im Nachhinein damit umgegangen? Diese Fragen kriegst du im Video beantwortet.

Transkript Die Chemiekatastrophe von Seveso

Wenn durch einen Unfall, eine Explosion, einen Brand, oder durch Fahrlässigkeit Gifte freigesetzt werden, die zu einem erheblichen Schaden für Mensch und Umwelt führen, spricht man von einer Chemiekatastrophe. Eine dieser Katastrophen fand 1976 in Italien statt. Samstag, 10. Juli 1976 um 12:37 Uhr. In Meda, einer kleinen italienischen Stadt nördlich von Mailand, platzt die Berstscheibe eines Sicherheitsventils in der Chemiefabrik Icmesa, die Trichlorphenol, ein Vorprodukt des Desinfektionsmittels Hexachlorophen produziert. Eine weiße Wolke legt sich über die nahegelegene Stadt Seveso. Es besteht keine Gefahr. Macht euch keine Sorgen, und hört auf mit der Panikmache, und dem Gerede von Geopferten. Es hat nicht einmal ein einziges Opfer gegeben. Keine Gefahr, sagen sie. Keine Gefahr? Die ersten Auswirkungen zeigen sich nach vier Tagen. Neben Krankheiten, die bei Tieren auftreten, gibt es zahlreiche Fälle von Vergiftungen und Notaufnahmen im Krankenhaus wegen Chlorakne, einer Hautkrankheit, die hervorgerufen wird, wenn man Chlor und seinen Nebenprodukten ausgesetzt wird. Das Gesicht wird übersät von talgigen Zysten, die einen extrem beißenden Geruch ausströmen. 1976 hatten sehr wenige Leute eine Ahnung von der Krankheit. Das Hexachlorophen wurde von dem Schweizer Unternehmen Icmesa an Hoffmann La Roche geliefert, wo es in der Herstellung von Medizinalseifen seine Verwendung fand. In der Parfümfabrik, wie die Bewohner das Werk nennen, funktioniert das Temperaturkontrollsystem des Reaktors nicht mehr, und der Reaktor läuft heiß. Die chemische Kettenreaktion beginnt gegen zwölf Uhr 30 zunächst langsam, dann mit schnellem Druck und Temperaturanstieg, und endet schließlich in einer Explosion. Das Sicherheitsventil platzt, und eine halbe Stunde lang bläst der Kessel 101 hochgiftiges Dioxid in die Atmosphäre. Die Giftwolke wird vom Wind nach Süden getrieben, und verseucht ein einmal sechs Kilometer großes, dicht bevölkertes Gebiet der Gemeinden Seveso, Meda, Desio und Cesano Maderno. Seveso wird am schlimmsten getroffen. In den folgenden Tagen welken die Blätter von Bäumen und Sträuchern in der Umgebung. 3300 Tierkadaver werden aufgefunden. Insgesamt erkranken 200 Menschen an schwerer Chlorakne. Der Bevölkerung wird das tatsächliche Ausmaß der Gefahr erst nach einigen Tagen mitgeteilt. Gerüchte von möglichen Fehlbildungen bei Föten machen die Runde, und eine Reihe von schwangeren Frauen entschließt sich zur Abtreibung. Wissenschaftler, die in der Krebsforschung tätig sind, werden höflich aufgefordert, sich der Kommentare zu enthalten. In der Schweiz, wo die Produkte von Icmesa hingeschickt werden, bevor sie in die Vereinigten Staaten versendet werden, ignoriert die Presse den Zwischenfall völlig. Aber die Auswirkungen der Katastrophe sind so offensichtlich, dass es unmöglich ist, der Forderung nach der Wahrheit zu entgehen. 1981 bis 1983 entschädigte Icmesa in außergerichtlichen Vergleichen betroffenen Gemeinden Desio mit 748.900 Euro, Cesano Maderno 1,47 Millionen Euro, Meda 671.400 Euro und Seveso 7,75 Millionen Euro. Die Icmesa Fabrik begann 1957 auf italienischem Boden zu arbeiten. Zu der Zeit gehörte die Fabrik dem multinationalen Unternehmen Divodent. 1963 kam es in dem Besitz der 1896 gegründeten Hoffman La Roche AG in Basel. Schon in den ersten Jahren protestierten die Bewohner der Region, und legten offizielle Beschwerde ein gegen die Auswirkungen der Fabrik auf das Ökosystem. Übelriechende Gase aus den Fabrikschloten, Verschmutzung der Flüsse Certosa und Taro. Aber alle Beschwerden gegen die schädlichen Auswirkungen der Fabrik wurden von den Direktoren des Werks abgewiesen. Dioxin ist ein Oberbegriff, der sich auf eine Reihe von toxischen Verbindungen bezieht. Das Tetrachlordibenzodioxin, oder einfach TCDD wird seit der Katastrophe als Seveso-Dioxin bezeichnet. Es entsteht als Nebenprodukt bei der Synthese von organischen Chlorverbindungen. Dioxin ist hochgiftig. Es schädigt das Herz, die Nieren, die Leber, den Magen und das Lymphsystem. Die Verbindung gelangt in den Boden. Sie ist nicht biologisch abbaubar, und die im Erdreich vorhandenen Mikroorganismen spalten sie nicht auf. TCDD gelangt über die Atmung oder Nahrungsaufnahme, besonders von Fleisch, Fisch und Milchprodukten in den Körper. Bei Labormäusen erzeugt Dioxin Krebs, schädigt das Nervensystem, und hat genetische Missbildungen zur Folge. Die Techniker der Chemiefabrik Icmesa wussten, dass Unfälle in ähnlichen Fabriken anderer Länder passiert waren und kannten die katastrophalen Auswirkungen auf die Umwelt. Sie wussten auch, dass der Fabrikschlot keinen Filter hatte, und, dass die Thermometer, die eingesetzt wurden, um die Temperatur der Kessel zu regulieren, nicht in der Lage waren, die Reaktion angemessen zu kontrollieren. Sie wussten, dass die grundlegendsten Sicherheitsvorschriften für eine Fabrik dieses Typs, die in der Nähe eines Wohngebiets lag, außer Acht gelassen worden waren. Und dennoch arbeitete die Parfümfabrik jahrelang weiter, und verbarg ihre Gefahren selbst vor den Mitarbeitern. Das Unglück führte zu sozioökonomischer Instabilität in der gesamten Region. Ganze Familien wurden entwurzelt und erlebten während ihrer erzwungenen Umsiedlung das demütigende Gefühl von ihren neuen Nachbarn, die das Dioxin nicht kannten, und ihre eigene Gesundheit fürchteten, geächtet zu werden. Eine nicht bekannte Zahl von Kindern wird von Chlorakne entstellt bleiben, und die Folgen der tödlichen Substanz auf ihrer eigenen Haut tragen. Ganz zu schweigen von all den psychologischen Problemen, die ihr Leben begleiten werden. Die rechtliche Verantwortung für das Unglück trugen die Direktoren der Fabrik. 1983 wurden sie für das Verschulden der Katastrophe verurteilt. Die rund 10 Millionen Euro, die der multinationale schweizer Konzern als Entschädigung zahlte, wurden verwendet, um die am schlimmsten betroffenen Gegenden zu entkontaminieren. Insbesondere dort, wo alles dem Erdboden gleichgemacht werden musste, da eine Wiederherstellung nicht möglich war. Die materiellen und moralischen Schäden dieser von Menschen verursachten ökologischen Katastrophe bleiben unkalkulierbar.

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