Nürnberger Prozesse und Besatzungsherrschaft
In den Nürnberger Prozessen wurden erstmals die Hauptkriegsverbrecher der NS-Zeit wie Politiker, Militärs und NS-Funktionäre für ihre Verbrechen im 2. Weltkrieg verurteilt.
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- Die Zukunft Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg
- Die Potsdamer Konferenz und die Unterteilung Deutschlands in 4 Besatzungszonen
- Die Nürnberger Prozesse
Die Zukunft Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg
Deutschland zur Stunde Null – diesen Ausdruck hast du vielleicht schon einmal gehört. Doch was bedeutet er eigentlich?
Nach dem Ende des 2. Weltkriegs am 8. Mai 1945 war Deutschland wirtschaftlich, politisch, sozial und gesellschaftlich am Boden. Das Land war zerstört und seine Bevölkerung gebrochen. Die Frage war nun: Wie sollte es weitergehen? Kann Deutschland wieder integriert werden oder sollte es diesmal endgültig von der Landkarte verschwinden? Tatsächlich plädierten nicht wenige Stimmen – vor allem aus dem stark in Mitleidenschaft gezogenen Frankreich – für die völlige Auflösung Deutschlands. In den Augen vieler habe das Land im Herzen Europas nichts aus seiner Kriegsschuld am 1. Weltkrieg gelernt, geschweige denn aus den Beschlüssen der Versailler Verträge, sondern werde für immer eine Bedrohung für den Weltfrieden darstellen! Glücklicherweise – können wir heute sagen – waren nicht alle dieser Überzeugung.
Doch alles der Reihe nach: Die Alliierten rückten ab Jahresbeginn 1945 immer weiter vor, am 29. April beispielsweise befreiten amerikanische Soldaten das Hauptlager des Konzentrationslagers Dachau. Berlin wurde am 2. Mai 1945 eingenommen. Deutschland war besiegt und die Alliierten gelten bis heute als Befreier.
Schon während des Krieges wurde darüber diskutiert, was mit Deutschland im Falle einer Niederlage geschehen sollte. Du kannst dir vorstellen, dass das für die Alliierten keine leichte Aufgabe war. Vom 4. bis zum 11. Februar 1945 trafen deshalb bereits die Großen Drei – Churchill (Vereinigtes Königreich), Roosevelt (USA) und der Diktator Stalin (UdSSR) – in der Konferenz von Jalta als Alliierter Kontrollrat zusammen. Frankreich blieb aus verschiedenen Gründen vorerst noch außen vor.
Die Potsdamer Konferenz und die Unterteilung Deutschlands in 4 Besatzungszonen
Die Alliierten setzten sich in der Konferenz von Jalta das Ziel, Deutschland als Land weiter bestehen zu lassen, jedoch kontrolliert von den jeweiligen Siegermächten, bzw. dann Besatzungsmächten. Im Juli und August 1945 wurden dazu die Verhandlungen in der Potsdamer Konferenz fortgeführt. An die Stelle von Roosevelt trat mittlerweile sein Nachfolger Harry S. Truman. Der Rat beschloss, dass Deutschland in vier Teile gegliedert und Berlin ebenfalls in vier Sektoren aufgeteilt werden sollte – je ein Viertel für eine Siegermacht, Frankreich eingeschlossen.
Gemeinsam wurden Vorsätze für das eingenommene Deutschland getroffen, die unter den folgenden 4 Punkten zusammengefasst wurden:
- Demilitarisierung: Deutschland muss seine Waffenlager abbauen und darf nicht mehr aufrüsten.
- Denazifizierung: Der Nationalsozialismus muss gestoppt und dessen Verbrechen bestraft werden.
- Dezentralisierung: Aufgaben sollen arbeitsteilig und auf untere Ebenen aufgeteilt werden und somit nicht von einem Zentrum koordiniert werden, um eine zu hohe Machtkonzentration zu vermeiden.
- Demokratisierung: Deutschland wird nach demokratischen Regeln und Werten wiederaufgebaut.
Schon während der Potsdamer Konferenz wurden die Interessengegensätze der USA und der Sowjetunion deutlich, die später im Kalten Krieg münden sollten. Neben den politischen Regelungen wurden auch eine Reihe anderer Themen behandelt. Zum Beispiel ging es um die Frage nach Reparationsleistungen oder wie mit anderen Kriegsteilnehmern wie Italien oder dem Iran umgegangen werden sollte. Es wurden aber auch soziale Debatten geführt. So entschieden die Alliierten beispielsweise über die Verurteilung der Kriegsverbrechen. Diese Gerichtsverhandlungen sind unter dem Namen Nürnberger Prozesse in die Geschichte eingegangen.
Die Nürnberger Prozesse
Nürnberg – Stadt der Reichsparteitage und der Rassengesetze und für die Alliierten wohl auch deshalb ein symbolisch ausgewählter Schauplatz, um den Nationalsozialisten den Prozess zu machen. Die Anklage lautete auf nicht weniger als Verbrechen gegen die Menschlichkeit und den Frieden sowie Völkermord. Darunter wurden unter anderem Kriegsverbrechen nach dem Haager Abkommen gefasst, das bereits vor dem 1. Weltkrieg ausgehandelt wurde und eine Reihe von kriegsvölkerrechtlichen Regelungen enthält, wie beispielsweise die Tötung oder Misshandlung von Kriegsgefangenen, die Hinrichtung von Geiseln oder die Verschleppung zur Zwangsarbeit. Unter Verbrechen gegen die Menschlichkeit wurde hier zusätzlich vor allem die Verfolgung und Vernichtung der Juden (Holocaust) und die sogenannte Vernichtung „lebensunwerten Lebens“ gezählt.
Ein internationaler (Militär-)Gerichtshof führte die Prozesse mit Vertretern der alliierten Länder Frankreich, Großbritannien, der Sowjetunion und den USA durch. Sie begannen am 20. November 1945 und dauerten bis zum 14. April 1949. Ziel der Alliierten war es nicht, Rache zu nehmen, sondern die Verbrecher nach geltendem Gesetz zu bestrafen, sie umzuerziehen und der deutschen Bevölkerung sowie der gesamten Welt die Gräueltaten des Naziregimes präzise darzulegen. Nichts sollte verharmlost oder unter den Tisch gekehrt werden.
Zunächst wurden vom 20. November 1945 bis zum 1. Oktober 1946 Prozesse gegen die Hauptangeklagten geführt. Das waren oberste Befehlshaber und Hitlers Vertraute wie zum Beispiel Göring, Hess, von Ribbentrop, von Papen, Speer oder auch Dönitz, um hier nur die bekanntesten zu nennen. Sie zeigten kaum Reue, stritten die Anklage oft aggressiv ab und betonten ihre Unschuld. Die Ergebnisse der Prozesse erstreckten sich von Freisprüchen und mehrjährigen Gefängnisstrafen bis hin zu zwölf Todesurteilen. Nur zehn davon wurden vollstreckt: Göring beging vorher Selbstmord.
Immer wieder kam es vor, dass, wie im Fall Eichmann, Angeklagte flüchteten, untertauchten und dann langjährig verfolgt werden mussten. Viele flohen ins Ausland oder lebten unter falschen Identitäten. Wie du vielleicht selbst schon einmal in den Medien mitbekommen hast, wurden sogar noch Jahrzehnte später Prozesse gegen ehemalige NS-Verbrecher geführt.
Auf die Hauptprozesse folgten dann die sogenannten Nachfolgeprozesse. Hier wurde beispielsweise in den Ärzteprozessen Anklage gegen die Durchführung unfreiwilliger medizinischer Experimente und andere Vergehen erhoben. Außerdem wurden in weiteren Prozessen Industrielle und Juristen gerichtlich für ihre Verbrechen und Unterstützung des Unrechtsregimes bestraft.
Viele Außenstehende empfanden die Urteile und die Gerichtsverhandlungen als zu mild, weshalb die Nürnberger Prozesse bis heute kritisiert werden.
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