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Expressionismus

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Expressionismus
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Grundlagen zum Thema Expressionismus

Expressionismus in der Literatur

Der Expressionismus bezeichnet eine Epoche und eine Stilrichtung in der Kunst und in der Literatur, die im Zeitraum von 1905 bis 1925 besonders bedeutsam war.

Expressionismus – Definition

Der Begriff Expressionismus stammt vom lateinischen Wort expressio und bedeutet „Ausdruck“. So bildeten Expressionisten in der Literatur nicht mehr die Wirklichkeit ab, sondern ihre inneren Eindrücke und Gefühle. Damit brachen sie mit dem kühlen und künstlerischen Naturalismus. Sie schufen neuartige Formen und Inhalte und verkündeten eine neue Zeit: einen Aufbruch.

Historischer Hintergrund des Expressionismus

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sahen die Menschen die entstehenden Großstädte eher als Bedrohung. Anonymität, Reizüberflutung, Hektik, Orientierungslosigkeit, Ohnmacht, Entfremdung und Isolation waren damals die Schlagwörter. So wurde beispielsweise die Großstadt zu einem zentralen Motiv des Expressionismus. Die Gesellschaft mit ihren traditionellen Weltbildern stand vor einer Veränderung.

Expressionismus

Bedeutung erlangte der literarische Expressionismus, weil sich in ihm die Abkehr vom Traditionellen und die Hinwendung zu den neuen Formen und Themen der Moderne vollzog. Mithilfe der Kunst wollten die Literatinnen und Literaten die Menschen verändern, um eine neue, bessere Welt hervorzubringen.

Wichtige Themen der Expressionisten und berühmte Vertreterinnen und Vertreter

Zuerst reagierten die Expressionisten in der Literatur auf die Wirren der Zeit und die Verstädterung (Verstädterungsmotiv), und zeichneten düstere Bilder einer kranken Gesellschaft. Sie nahmen das alltägliche Leben im Rahmen einer konservativ-bürgerlichen Gesellschaft als bedrückend, einengend und banal wahr. Wichtige Themen waren Selbstmord, Tod, Angst vor Maschinen, sowie Verfall und Untergang. Neben dem Krieg spielte die Darstellung des Peinlichen und Hässlichen und des deformierten Menschen eine zentrale Rolle.

Wichtige Autorinnen und Autoren waren:

  • Else Lasker-Schüler (1869–1945)
  • Jakob van Hoddis (1887–1942)
  • Gottfried Benn (1886–1956)
  • Ernst Toller (1893–1939)
  • Alfred Döblin (1878–1957)
  • Heinrich Mann (1871–1950)
  • Franz Kafka (1883–1924)

Ziele der Expressionisten

Die literarische Bewegung des Expressionismus wollte radikal und provokant mit der Wertordnung des konservativen Bürgertums brechen. Die meisten jungen Autorinnen und Autoren, die selbst dieser Schicht angehörten, wandten sich gegen Ideale wie Bildung, Familie, Mütterlichkeit, die schon lange nicht mehr mit der Wirklichkeit übereinstimmten. Sie stemmten sich gegen eine erstarrte Bildung.

Das Motto der Expressionisten war der Aktionismus. Es ging ihnen darum, dass sich etwas änderte. Dabei war es meist gleichgültig, in welchem Sinne sich etwas änderte. Wichtig war stattdessen, dass überhaupt etwas geschah. Die Frühexpressionisten hatten sogar den bevorstehenden Ersten Weltkrieg als Heilmittel gegen eine kranke und banale Welt herbeigesehnt.

Expressionismus – Stilmerkmale in der Literatur

Typische expressionistische Mittel sind:

  • Telegrammstil,
  • Weglassen der Füllwörter, Artikel und Präpositionen,
  • Worthäufungen,
  • Dynamisierung durch Verben,
  • Wortneubildungen, Neologismen (sprachliche Neuprägung) und neue Syntaxformungen,
  • häufiger Gebrauch von Metaphern, Antithesen und Paradoxa,
  • Ironie, Pathos, Subjektivität, Überzeichnung und
  • Personifizierung von Naturgewalten.

Beispiele: Expressionistische Werke

Im Folgenden findest du Beispiele zum Expressionismus aus der Lyrik, dem Stationendrama und der Epik.

1. Lyrik

In der Lyrik lassen sich die Gedanken der Epoche des Ausdrucks besonders gut wiedergeben. Repräsentativ ist das Gedicht „Weltende“ von Jakob van Hoddis (1911). Es bringt nicht nur die Verachtung einer Welt der stumpfen Bürgerlichkeit zum Ausdruck, sondern nimmt bereits die Katastrophe des Ersten Weltkrieges vorweg.

Die wohl radikalste Wende gegen die bürgerlichen Geschmacksnormen vollzieht Gottfried Benn, Lyriker und Mediziner. Mit der sprachlich präzisen Thematisierung des Kranken und Abstoßenden schafft er eine Ästhetik des Hässlichen. Bekannt ist seine Gedichtsammlung „Morgue“ (Leichenschauhaus) aus dem Jahr 1912.

Ein Auszug aus „Kleine Aster“ lautet:

[...] Als ich von der Brust aus
unter der Haut
mit einem langen Messer
Zunge und Gaumen herausschnitt,
muss ich sie angestoßen haben, denn sie glitt
in das nebenstehende Gehirn. [...]

2. Das Stationendrama

Auch im sogenannten Stationendrama konnten expressionistische Schriftstellerinnen und Schriftsteller ihre Ideen wirkungsvoll demonstrieren.

Hier setzt sich die Handlung aus einzelnen, meist unverbundenen Elementen, Stationen und Bildern zusammen. Thema ist meist ein Wandlungsprozess der Protagonistin oder des Protagonisten. In „Die Wandlung“ (1919) von Ernst Toller trägt ein junger Mensch Konflikte mit den Schicksalsgewalten, mit der engstirnigen Gesellschaft und seinem Vater aus. Die Personen werden oft übersteigert und grotesk dargestellt. Dazu kommen der Einsatz von Musik, Tanz und Pantomime, Bühnenbild und Lichteffekte.

3. Epik

Im Bereich der Epik sind unter anderem diese drei wichtigen Vertreter zu nennen:

  • Alfred Döblin wurde durch seinen Roman „Berlin Alexanderplatz“ (1929) weltberühmt.
  • Heinrich Mann verfasste bekannte Romane wie „Professor Unrat“ und „Der Untertan“.
  • Franz Kafka schrieb Erzählungen mit expressionistischem Einschlag.

Dabei stellten die Expressionisten auch emotionale Themen wie Liebe und Wahnsinn dar. Der Irre ist eine Kontrastfigur zum verachteten normalen Bürger, dessen Normen und Werte er zerschlägt und ihn so erlöst. Der Irre verdeutlicht so die leidende und bedrängte Figur des modernen Ichs in einer herzlosen, konservativen, bürgerlichen Welt.

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Transkript Expressionismus

Das ist Berlin heute. Wenn ihr an die deutsche Hauptstadt denkt, denkt ihr sicher an Shoppen, Film, Musik und Theater, vielfältige Möglichkeiten, buntes Treiben, deutsche Geschichte, Party. Am Anfang des 20. Jahrhunderts allerdings sehen die Menschen die entstehenden Großstädte eher als Bedrohung. Anonymität, Reizüberflutung, Hektik, Orientierungslosigkeit, Ohnmacht, Entfremdung und Isolation sind damals die Schlagworte.

Die Angst vor dem Ich-Zerfall

Man hat Angst vor den Maschinen, die die Industrialisierung mit sich bringt, dem Ich-Zerfall, dem Verlust des Individuums in der Umwelt, dem moralischen Chaos und der Abhängigkeit von einer fremden übermächtigen Welt. Die Gesellschaft, die traditionellen Weltbilder stehen vor einer Veränderung. So wird die Großstadt zum Wirkungsraum und Hauptthema der frühexpressionistischen Bewegung.

Themen des Expressionismus

Der Begriff Expressionismus stammt vom lateinischen Wort expressio und bedeutet “Ausdruck”. Kurt Hiller überträgt ihn im Jahr 1911 von der Bildenden Kunst erstmals auf die Literatur. Zu Beginn reagieren die Expressionisten in ihren Texten auf die Wirren der Zeit und zeichnen düstere Bilder einer kranken Gesellschaft. Wichtige Themen sind Selbstmord und Tod sowie Verfall und Untergang. Zudem nehmen sie das alltägliche Leben im Rahmen einer konservativ-bürgerlichen Gesellschaft als bedrückend, einengend und banal wahr.

Repräsentativ ist Jakob van Hoddis Gedicht “Weltende”. Dieses Gedicht bringt nicht nur die Verachtung einer Welt der stumpfen Bürgerlichkeit zum Ausdruck, sondern nimmt bereits die Katastrophe des ersten Weltkrieges vorweg.

Die künstlerisch-literarische Bewegung des Expressionismus will also radikal und provokant mit der Wertorientierung des konservativen Bürgertums brechen. Die meisten jungen Autoren gehören selbst dieser Schicht an, aber wenden sich gegen eine “erstarrte Bildung” - denn es werden Ideale gelehrt, die schon lange nicht mehr mit der Wirklichkeit übereinstimmen.

Innerlich gesehene Wahrheiten

Die Expressionisten verkünden eine neue Zeit, einen Aufbruch. Die politischen, sozialen und ästhetischen Fesseln der Vergangenheit befreien sie durch neuartige literarische Formen und Inhalte. Als Bruch zum kühlen, unkünstlerischen Naturalismus bilden sie nicht die Wirklichkeit ab, sondern drücken innerlich gesehene Wahrheiten und Erlebnisse aus. In der Lyrik lassen sich die Gedanken der „Epoche des Ausdrucks“ am besten wiedergeben, hier zerstören die Expressionisten die traditionelle Bildungssprache:

Expressionistische Stilmerkmale

Telegrammstil, Weglassen der Füllwörter, Artikel und Präpositionen, Worthäufung, Dynamisierung durch Verben, Wortneubildung und neue Syntaxformung sind typisch expressionistische Stilmerkmale. Ebenso: Ironie, Pathos, Subjektivität und Überzeichnung. Neben Krieg und Großstadt spielt die Darstellung des Peinlichen und Hässlichen und des deformierten Menschen eine Rolle.

Die Ästhetik des Hässlichen

Naturgewalten werden personifiziert. Die wichtigsten expressionistischen Lyriker sind Else Lasker-Schüler, Jakob van Hoddis, Franz Werfel, Alfred Lichtenstein, Johannes R. Becher, Ernst Stadtler, August Stramm sowie Georg Trakl. Die wohl radikalste Wende gegen die bürgerlichen Geschmacksnormen vollzieht Gottfried Benn, Lyriker und Mediziner. Mit der sprachlich präzisen Thematisierung des Kranken und Abstoßenden schafft er eine „Ästhetik des Hässlichen”. Bekannt ist seine Gedichtsammlung “Morgue” - Leichenschauhaus. Eine Zeile aus “Kleine Aster” lautet:

Als ich von der Brust aus unter der Haut mit einem langen Messer Zunge und Gaumen herausschnitt, muß ich sie angestoßen haben, denn sie glitt in das nebenliegende Gehirn.

Das Stationendrama

Auch im sogenannten Stationendrama konnten expressionistische Schriftsteller ihre Ideen wirkungsvoll demonstrieren. Hier setzt sich die Handlung aus einzelnen, meist unverbundenen Elementen, Stationen oder Bildern zusammen. Thema ist ein Wandlungsprozess des Protagonisten, exemplarisch Ernst Tollers Die Wandlung: Ein junger Mensch trägt Konflikte mit den Schicksalsgewalten, mit der engstirnigen Gesellschaft oder seinem Vater aus. Die Personen werden oft übersteigert und grotesk dargestellt und als “Mann”, “Frau”, “Tochter” typisiert, denn es geht nicht um Charakter, sondern um “Seele” und “Psyche”. Dazu kommt der Einsatz von Musik, Tanz, Pantomime, Bühnenbild und Lichteffekten.

Die Epik dagegen fand nur wenig Bedeutung; Alfred Döblin erlangte durch den Roman “Berlin Alexanderplatz” Weltruhm. Heinrich Mann schrieb wichtige Romane wie „Professor Unrat“ sowie „Der Untertan“; nicht zuletzt gelang es Franz Kafka, in leiseren Erzählungen expressionistische Formen zu gestalten.

Das moderne Ich

Dabei stellten die Expressionisten auch emotionale Themen wie Liebe und Wahnsinn dar. Der Irre ist eine Kontrastfigur zum verachteten normalen Bürger, dessen Normen und Werte er zerschlägt und ihn so erlöst. Der Irre verdeutlicht die leidende und bedrängte Figur des modernen Ichs in einer herzlosen, konservativ-bürgerlichen Welt.

Die Frühexpressionisten hatten den Krieg als Heilmittel gegen eine kranke und banale Welt herbeigesehnt. Georg Heym, der Prototyp des expressionistischen Dichters, schrieb Der Krieg.Nach Ausbruch des ersten Weltkrieges entstehen in Bezug auf das Kriegsmotiv fast ausschließlich Gedichte, die die Fronterfahrungen der Autoren widerspiegeln. Viele sterben, bei den anderen entsteht ein zunehmender Pazifismus.

Der Aktionismus

Hierzu sollte gesagt werden, dass es den Expressionisten meist gleichgültig war, in welchem Sinne sich etwas änderte. Ihr Motto war der Aktionismus: Hauptsache, es geschah überhaupt etwas. So konnten sich ein und dieselben Künstler sich später sowohl für den Nationalsozialismus als auch den Kommunismus engagieren.

Resümee

Der Expressionismus ist also nicht wegen seines weltanschaulichen Anspruchs bedeutsam. Vielmehr interessiert die expressionistische Literatur dieser Zeit, da sich in ihr die Abkehr von traditionellen und die Hinwendung zu den neuen Formen und Themen der Moderne vollzog. Mit Hilfe der Kunst wollten die Literaten und Künstler die Menschen verändern, um eine neue Welt hervorzubringen. Ihre neue Wahrnehmungsweise der Menschheit zeichnet die Epoche aus. Umso schöner ist es, dass heutzutage gerade Großstädte wie Berlin zu Zentren von vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten und Lebensformen geworden sind und der Gesellschaft einen kreativen Gestaltungsraum bieten, oder?

3 Kommentare
3 Kommentare
  1. Klasse video

    Von Karin Weinandt, vor etwa 3 Jahren
  2. das Video ist echt super für meine Schüler die Deutsch als Fremdsprache seit vier Jahren lernen
    vielen dank
    maria vittoria puliafito
    Deutschlehrerin beim Gymnasium Impallomeni Milazzo (Messina) Sizilien Italien

    Von Maria Vittoria P., vor etwa 6 Jahren
  3. Das Video ist sehr gelungen! Eine Textversion des Videos wäre zudem sehr hilfreich

    Von Tina M., vor fast 10 Jahren

Expressionismus Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video Expressionismus kannst du es wiederholen und üben.
  • Nenne die Hauptthemen der expressionistischen Lyrik.

    Tipps

    Lies dir zunächst jeweils den kompletten Abschnitt durch. Das erleichtert dir das Füllen der Lücken.

    Lösung

    Die drei Hauptthemen der expressionistischen Lyrik sind Großstadt, Krieg und das Hässliche:

    1. Die Großstadt wird hauptsächlich kritisiert, da sie den Menschen bedrohlich erscheint. Es werden Probleme wie Anonymität, Orientierungslosigkeit und Hektik dichterisch verarbeitet.
    2. Der Krieg wird anfangs noch positiv gesehen, denn die Expressionisten erhoffen sich von ihm Veränderung. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs entstehen dann eher Texte, in denen das Leid des Krieges dargestellt wird und die Autoren ihre Fronterfahrungen verarbeiten.
    3. Das Hässliche wird im Expressionismus nicht tabuisiert. Themen wie Verfall und Krankheit oder Tod stehen im Mittelpunkt. Besonders bekannt dafür ist Gottfried Benn und seine Gedichtsammlung „Morgue“ (Leichenschauhaus).
  • Fasse zusammen, welche Stilmerkmale für die Lyrik des Expressionismus charakteristisch sind.

    Tipps

    „Gebären, Tod, gewirktes Einerlei,

    Lallen der Wehen, langer Sterbeschrei,

    Im blinden Wechsel geht es dumpf vorbei. [...]“

    Diese Strophe aus Georg Heyms Gedicht „Die Stadt“ von 1911 zeigt einige Stilmerkmale auf.

    Lösung

    Einige der typischen Stilmerkmale der expressionistischen Lyrik kannst du im Gedicht „Die Stadt“ von Georg Heym erkennen:

    „Gebären, Tod, gewirktes Einerlei,
    Lallen der Wehen, langer Sterbeschrei,
    Im blinden Wechsel geht es dumpf vorbei. [...]“

    • Der Telegrammstil ist ein literarisches Verfahren, um Umstände, Begebenheiten und Phänomene in sprachlich knappster, konzentrierter Form ohne die Verwendung von Füllwörtern zu beschreiben.
    • Bei Worthäufungen handelt es sich um Häufungen von Inhaltswörtern und nicht von Funktionswörtern wie Artikeln, Präpositionen oder Füllwörtern.
    • Expressionistische Texte wirken oft dynamisch. Dies wird durch den Einsatz von aussagekräftigen Verben erreicht.
    • Wortneubildungen (Neologismen) sind ebenfalls typisch für diese Epoche, so werden neue sprachliche Bilder kreiert.
    • Ironische Übertreibungen, Pathos und eine besondere Satzstruktur sind weitere Merkmale expressionistischer Schreibweisen.
  • Ordne die Werktitel der jeweils passenden Gattung zu.

    Tipps

    Wandlungsprozesse waren oft Thema in Dramen.

    Bei den Werken von Heinrich Mann handelt es sich um Romane.

    Lösung

    Im Expressionismus wurden Werke in allen drei Hauptgattungen geschrieben.

    1. Besonders beliebt waren lyrische Texte, also Gedichte. „Morgue“ ist eine Gedichtsammlung von Gottfried Benn, der für die Stilisierung einer „Ästhetik des Hässlichen“ bekannt ist. Jakob van Hoddis' Gedicht „Weltende“ nimmt die Katastrophe des Ersten Weltkriegs vorweg. Georg Heyms „Der Krieg“ gehört zur frühexpressionistischen Kriegslyrik.
    2. Das expressionistische Drama war dafür bekannt, dass es sich aus einzelnen, meist unverbundenen Elementen, Stationen und Bildern zusammensetzte. Es wurde daher auch Stationendrama genannt. Ernst Tollers „Die Wandlung“ ist ein typisches Beispiel.
    3. Die Epik, also die erzählende Literatur, war im Expressionismus von geringerer Bedeutung. Die Romane „Der Untertan“ und „Professor Unrat“ von Heinrich Mann sind dennoch berühmte Beispiele expressionistischer Epik. Außerdem können auch in manchen Erzählungen Franz Kafkas und im Roman „Berlin Alexanderplatz“ von Alfred Döblin expressionistische Elemente gefunden werden.
  • Charakterisiere das expressionistische Drama.

    Tipps

    Fülle zunächst die Lücken, bei denen du dir sicher bist. Das erleichtert die Wahl in schwierigeren Fällen.

    Häufig treten in diesen Dramen Figuren auf, die als „Väter“, „Töchter“ usw. beschrieben, darüber hinaus aber kaum persönlich charakterisiert werden.

    Lösung

    Das Stationendrama ist die von expressionistischen Dramatikern am häufigsten verwendete Form. Es zeichnet sich durch seine offene Form aus, denn die einzelnen Stationen folgen unverbunden aufeinander.

    Es ist meist nur die Hauptfigur, die die Verknüpfung der Szenen leistet. Sie durchläuft für gewöhnliche einen Wandlungsprozess und steht im Konflikt mit der Gesellschaft oder beispielsweise einer dominanten Vaterfigur. Typisch ist, dass die Figuren nur Typen bleiben, also ihr Charakter nur in Bezug auf ihre Rolle als bestimmter Typ beschrieben wird.

    Ein Klassiker unter den Stationendramen ist Ernst Tollers „Die Wandlung“. Bertolt Brecht dagegen ist bekannt für die Entwicklung des epischen Theaters. Bei Aufführungen von expressionistischen Theaterstücken wird mit ausdrucksstarken Mitteln wie Musik, Tanz und Pantomime gearbeitet. Auch auf das Bühnenbild wird besonders geachtet, um die Handlung zu verdeutlichen. Dies wird durch Lichteffekte noch unterstützt.

  • Nenne das historische Ereignis, welches die Epoche des Expressionismus prägte.

    Tipps

    Der Expressionismus wird auf die ersten drei Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts datiert.

    Lösung

    Der Erste Weltkrieg von 1914 - 1918 prägte die Epoche des Expressionismus, die auf die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts datiert ist. Anfangs waren positive Erwartungen mit dem Krieg verbunden, so groß war die Hoffnung auf Veränderung - aber es stellten sich schnell Ernüchterung und Pazifismus ein, also eine ablehnende Haltung gegenüber dem Krieg.

    Die anderen genannten historischen Ereignisse waren für andere literarischen Epochen bedeutend:

    • Der Dreißigjährige Krieg von 1618 - 1648 prägte die Epoche des Barock.
    • Die Märzrevolution von 1848 war bedeutend für den Realismus.
    • Und der Zweite Weltkrieg von 1939 - 1945 führte zu literarischen Bewegungen wie der Inneren Emigration, der Exilliteratur und der Trümmerliteratur.
  • Ordne die Epoche des Expressionismus literaturhistorisch ein.

    Tipps

    Drei der genannten Epochen sind auf das 19. Jahrhundert datiert, die anderen drei sind im 20. Jahrhundert zu verorten.

    Die Jahrhundertwende trennt Naturalismus und Expressionismus.

    Eine bürgerliche Revolution trennt Realismus und Biedermeier.

    Lösung
    1. Die Epoche des Biedermeier beginnt in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts und endet 1848. Das Jahr wurde als Grenze gewählt, weil hier die bürgerliche Revolution, die sogenannte Märzrevolution, stattfand.
    2. Hier setzt der Realismus ein, aus dem schließlich der Naturalismus hervorgeht, der von etwa 1880 bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts andauert.
    3. Darauf folgt die Epoche des Expressionismus, die bis etwa 1925 datiert ist.
    4. Mit Adolf Hitlers Machtergreifung und der Bücherverbrennung von 1933 setzte eine Auswanderungswelle von Autoren ein, die dann Exilliteratur schrieben.
    5. Die Postmoderne ist von ca. 1980 bis zur Gegenwart zu verorten.