Der Archäopteryx als Evolutionsbeleg – Biologie
Bestimmt hast du schon einmal vom Archäopteryx gehört. Sein Name leitet sich aus dem Altgriechischen ab und bedeutet so viel wie alte Feder. Das lässt auch schon auf ein besonderes Merkmal des Archäopteryx schließen: Er gilt als Übergangsform zwischen Dinosauriern und Vögeln und somit als Beleg für die Evolution. Was das genau bedeutet, wollen wir im Folgenden klären. Doch erst einmal holen wir uns ein paar Informationen zum Archäopteryx ein.
Archäopteryx – Steckbrief
Wann hat der Archäopteryx gelebt und was war sein Lebensraum? Diese und noch mehr Fragen sollen in einer kurzen Tabelle geklärt werden.
Archäopteryx – Steckbrief |
|
zeitliches Vorkommen |
im Oberjura (vor ca. 145–150 Millionen Jahren) |
Fundorte von Fossilien |
Süddeutschland, Zentralportugal |
Größe |
ca. 50 cm Körperlänge |
Gewicht |
0,8–1,0 kg |
Archäopteryx – Systematik
Der Archäopteryx ist ein Dinosaurier, also eine ursprüngliche Form der Reptilien.
Laut äußerer Systematik zählt der Archäopteryx zu den Vögeln. Genauer gesagt wird er als Urvogel betrachtet, der noch nicht alle Merkmale eines Vogels besitzt.
Wusstest du schon?
Man geht davon aus, dass der Archäopteryx noch nicht vom Boden losfliegen konnte, so wie es Vögel heutzutage tun, sondern sich zum Fliegen von Klippen stürzen musste.
Die übergeordnete Gruppe des Archäopteryx, die Paraves, umfasst Dinosaurier, die Ähnlichkeiten mit den Vögeln haben. Die innere Systematik des Archäopteryx wird noch erforscht. Bislang geht man davon aus, dass es sich bei den bisher gefundenen Archäopteryxfossilien um Exemplare unterschiedlicher Arten handelt.
Der Archäopteryx als Brückentier
Den Archäopteryx bezeichnet man auch als Mosaik- oder Brückentier, da er eine Übergangsform zwischen Dinosauriern, also Reptilien, und Vögeln darstellt.
Fehleralarm
Der Archäopteryx wird oft als „erster Vogel" bezeichnet. In Wahrheit ist er jedoch eine Übergangsform zwischen Dinosauriern und Vögeln und besitzt Kennzeichen beider Gruppen.
Er weist also Merkmale aus beiden systematischen Gruppen auf. Daher wollen wir uns nun anschauen, welche Merkmale der Archäopteryx im Vergleich mit Vögeln und Reptilien hat.
Archäopteryx – Vogelmerkmale und Reptilienmerkmale
In der folgenden Tabelle sind die Merkmale des Archäopteryx danach aufgefächert, ob sie ein Reptilienmerkmal oder ein Vogelmerkmal sind:
Reptilienmerkmale |
Vogelmerkmale |
echte Zähne |
Flügel und Federn |
gefüllte Knochen |
Schnabel |
lange Schwanzwirbelsäule |
Schädelform |
kleines Brustbein |
Gabelbein |
drei bewegliche Finger |
vier Zehen, davon ein Zeh nach hinten gerichtet |

Äußerlich erinnert der Archäopteryx sehr stark an einen Vogel: Er hat Flügel, Federn und einen Schnabel. Schaut man sich das Skelett jedoch genauer an, fallen auch viele Merkmale auf, die eher einem Reptil entsprechen. So hat der Archäopteryx zum Beispiel Zähne oder, im Gegensatz zu einem Vogel, gefüllte und nicht hohle Knochen. Er hat bewegliche Finger, um zu greifen, und eine lange Schwanzwirbelsäule, um damit beim Laufen sein Gleichgewicht zu halten. Das Brustbein wäre bei einem Vogel viel stärker ausgeprägt, um eine höhere Stabilität beim Fliegen zu haben. Jedoch hat der Archäopteryx bereits ein Gabelbein, einen wichtigen Knochen des Vogelskeletts. Auch die Zehen entsprechen denen eines Vogels: Der nach hinten gerichtete Zeh ermöglicht ein gutes Festkrallen an Ästen.
Archäopteryx – Bedeutung für die Evolutionsbiologie
Die synthetische Evolutionstheorie beschreibt die allmähliche Veränderung von Lebewesen und die Entstehung neuer Arten durch Mutation und Selektion. Ein Brückentier wie der Archäopteryx belegt diese Theorie.
Ein Brückentier weist Merkmale von zwei systematischen Gruppen auf und zeigt, dass es einen Übergang von einer Art zur nächsten gibt. Beim Archäopteryx ist das der Übergang von Reptil zu Vogel.
Andere Brückentiere, wie zum Beispiel der Seymouria, zeigen den Übergang von Reptilien zu Amphibien. Weitere belegen den Übergang von Fischen zu Landwirbeltieren, wie der Ichthyostega oder der Quastenflosser.

Ausblick – das lernst du nach Archäopteryx – ein Brückentier als Evolutionsbeleg
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Archäopteryx – Zusammenfassung
- Der Archäopteryx ist eine Übergangsform zwischen Dinosauriern und Vögeln und dient als Beleg für die Evolutionstheorie, da er Merkmale beider Gruppen aufweist.
- Er lebte im Oberjura vor etwa 145–150 Millionen Jahren und seine Fossilien wurden hauptsächlich in Süddeutschland und Zentralportugal gefunden.
- Als Brückentier besitzt der Archäopteryx sowohl Vogelmerkmale, wie Flügel und Federn, als auch Reptilienmerkmale, wie Zähne und eine lange Schwanzwirbelsäule.
- Der Archäopteryx konnte vermutlich nicht vom Boden aus fliegen, sondern startete seinen Flug durch Abspringen von Klippen.
- Die Bedeutung des Archäopteryx für die Evolutionsbiologie liegt in seiner Rolle als Beleg für die allmähliche Veränderung und Entwicklung von Arten, wie es die synthetische Evolutionstheorie beschreibt.
- Andere Brückentiere, wie der Seymouria oder der Ichthyostega, zeigen ebenfalls Übergänge zwischen verschiedenen Tiergruppen und unterstützen die Evolutionstheorie.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Archäopteryx
Warum war der Archäopteryx kein guter Flieger?
Der Archäopteryx besaß, im Gegensatz zu den heutigen Vögeln, zum Beispiel gefüllte und nicht hohle Knochen. Aber auch sein Brustbein ist nicht so stark ausgeprägt. Einige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen deshalb davon aus, dass der Archäopteryx noch nicht vom Boden losfliegen konnte. Er musste sich zum Fliegen von Klippen stürzen. Andere Theorien besagen, dass der Urvogel gar nicht Fliegen konnte und sich nur hüpfend auf dem Boden fortbewegte und wieder andere sind der Meinung, dass der Archäopteryx aktiv Fliegen konnte.
Wie groß war der Archäopteryx?
Die Körperlänge vom Kopf bis zum Schwanz und die Flügelspannweite betragen beim Archäopteryx ungefähr 50 cm. Sein Gewicht wird auf 1 Kilo geschätzt. Er war in etwa so groß wie eine Elster.
Welche Merkmale hat der Archäopteryx?
Der Archäopteryx weist Merkmale aus zwei systematischen Gruppen auf, jene der Vögel und jene der Reptilien. Er besitzt zum Beispiel Flügel, Federn und einen Schnabel wie ein heutiger Vogel. Er hat jedoch auch Reptilienmerkmale wie Zähne, nicht hohle Knochen, bewegliche Finger und eine lange Schwanzwirbelsäule.