Voltaire
Voltaire, einer der bedeutendsten Historiker, Philosophen und Dichter Frankreichs, prägte die Aufklärung maßgeblich. Seine Werke zählen zu den einflussreichsten Schriften dieser Zeit. Tauche ein in sein Leben, seine Philosophie und die spannende Epoche der Aufklärung! Interessiert? Dies und vieles mehr erfährst du im folgenden Text!
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Grundlagen zum Thema Voltaire
Der große Philosoph Voltaire
Voltaire ist einer der größten Historiker, Philosophen und Dichter Frankreichs. Aber wer war Voltaire? Und was hat Voltaire gemacht? Wie ist der Begriff Aufklärung im Zusammenhang mit dieser Zeit zu sehen und was hat Voltaire damit zu tun? In dem Video und diesem Lerntext erfährst du viel über Voltaire: seinen Lebenslauf, seine Werke und andere interessante Fakten aus Voltaires Leben.
Voltaire und die Aufklärung
Voltaires Leben und seine Geschichte waren für die Menschen, nicht nur in Europa, von großer Bedeutung. Die Philosophen, also die großen Denker der sogenannten Aufklärung, haben unser Verständnis über Freiheit bis heute geprägt. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns mit den Ideen von damals beschäftigen. Die Aufklärer verstanden den Menschen als ein zur Freiheit berechtigtes und von der Natur dazu bestimmtes Wesen. Sie hielten jede Form von Unfreiheit für ungerecht und bekämpften Unfreiheit auch in ihren Schriften. Sie unterstützten den jüdischen sowie bäuerlichen Teil der Bevölkerung ebenso, wie sie sich für die Freiheit von Sklavinnen und Sklaven einsetzten. Sie waren im Grunde genommen Freiheitskämpfer. Nur dass die meisten von ihnen diese Freiheit nicht mit Gewalt oder Revolution durchsetzen wollten, sondern durch Überzeugung. Sie waren sehr optimistisch und dachten sich, dass Wissen und Einsicht alle Not und Unterdrückung beenden würde. Der Begriff Aufklärung bezeichnet dabei diese rund um das Jahr 1700 einsetzende Entwicklung. Die Aufklärung heißt so, weil die Denker dieser Zeit die Menschen aufklären wollten. Sie sollten nicht mehr nur den nichtwissenschaftlich nachweisbaren Überzeugungen der Kirche folgen, sondern auch vernünftig werden.
Voltaire: Hauptwerke
Obwohl Voltaire eigentlich Jura, also Rechtswissenschaften, studiert hatte, ist er nicht als Jurist berühmt geworden, sondern als Philosoph und Schriftsteller. Seine Werke sind die meistgelesenen und einflussreichsten Schriften der Aufklärung. Sein Schreibstil ist sehr präzise, allgemein verständlich und witzig. Insbesondere seine Ironie gilt als meisterhaft. 1718 wurde er über Nacht mit seinem Werk Oedipe berühmt.
Voltaire: Biografie und Steckbrief
Wie hieß Voltaire mit Vornamen und wirklichem Nachnamen? Wie war Voltaires Ausbildung, sein Leben und wie ist er gestorben? Diese und weitere Informationen erhältst du im nachfolgenden Steckbrief.
Datum | Ereignis |
---|---|
21. November 1694 | in Paris geboren mit dem Namen Francois-Marie Arouet |
22. November 1694 | christliche Taufe |
1704 bis 1711 | Schulbesuch im Internat, einer christlichen Schule des Ordens der Jesuiten, in der er auch Latein und die Redekunst lernt |
seit 1706 | Voltaire entdeckt seine Begeisterung für das Theater. |
1710 | Sein erstes Gedicht wird gedruckt und von seinem Lehrer herausgegeben. |
1711 | Beginn des Jurastudiums auf Wunsch des Vaters |
1713 | Voltaire beginnt auf Drängen des Vaters, in Caen in einer Kanzlei zu arbeiten. |
1714 | Voltaire ist zurück in Paris und fängt neben seiner Arbeit als Anwalt mit dem Schreiben an. |
1715 | Sein erster philosophischer Text erscheint und Voltaire hat sich einen Namen in den freidenkerischen und schriftstellerischen Kreisen Frankreichs gemacht. |
1717 | Voltaire wird wegen Beleidigung einer Herzogin in der Bastille, dem Pariser Gefängnis, inhaftiert. |
1718 | Er kehrt nach Gefängnis und Verbannung nach Paris zurück. |
12. Juni 1718 | Er gibt sich den Namen Voltaire, der eine Zusammenstellung von Buchstaben seines Namens Arouet l(e) j(eune) darstellt und zugleich einen Schreibfehler enthält. |
1726 | Nach dem Tod des Vaters und vielen Auseinandersetzungen mit anderen Denkern seiner Zeit sowie der staatlichen Zensur geht Voltaire nach England. |
1750 | Voltaire folgt einer Einladung des preußischen Königs Friedrich des Großen nach Preußen (nach Potsdam). |
1753 | Nach heftigen Streitereien mit dem König verlässt Voltaire Potsdam und geht zurück nach Paris. |
1753 bis 1758 | Voltaire nimmt verschiedene Einladungen an die europäischen Höfe an und lebt und arbeitet z. B. in Frankfurt, Straßburg und Mainz; 1755 zieht er nach Genf in der Schweiz. |
1758 | Zurück in Frankreich erwirbt Voltaire Landgüter, die er auch bewirtschaftet. |
1778 | Voltaire reist nach Paris und wird mit Ehrungen überschüttet. |
30. Mai 1778 | Voltaire verstirbt im Alter von 83 Jahren in Paris. |
Transkript Voltaire
In der Nacht zum 01 Juni 1778 stirbt in Paris François-Marie Arouet Voltaire, die berühmteste Persönlichkeit der französischen Aufklärung. Auf dem Totenbett sagt der 84 -jährige zum Priester: „Es ist wichtig, in der Religion seiner Väter zu sterben. Wäre ich jetzt am Ufer des Ganges, würde ich einen Kuhschwanz in die Hand nehmen.“ Seine Kritik an der Kirche hat ihm zeitlebens viele Schwierigkeiten eingebracht. Nun wird ihm das christliche Begräbnis verweigert, und es braucht Jahre und einen Parlamentsbeschluss, bis Voltaires Körper ins Pantheon überführt werden kann, gezogen von einem Wagen mit 16 Schimmeln. 1844 allerdings raubt eine Bande unerkannt gebliebener Royalisten Voltaires und Rousseaus Knochen und verscharrt sie irgendwo anders. Schon in der wiege habe er mit Fersen gespielt, erinnert sich der Dichter einmal seiner Jugend. Voltaire ist 1694 als Kind einer reichen Bürgerfamilie in Paris geboren. Mit zehn Jahren kommt er zu den Jesuiten. Als er sie mit 17 wieder verlässt, spricht er perfekt Latein, und ist in Rhetorik ausgebildet. Die liebe zum Theater, das er auch im Kollegium kennengelernt hat, wird ihn sein ganzes Leben lang begleiten. Nach dem Wunsch des Vaters studiert Voltaire Jus, aber in den Salons zeigt er sich als Veteran, und beweist ein großes Talent: nämlich sich durch boshafte Verse in Schwierigkeiten zu bringen. Als Voltaire einen Spottreim auf den Herzog von Orléans verfasst, landet er in der Bastille. Das erste Werk, in dem er eigenen Ideen zum Ausdruck bringt, vor allem die der Toleranz, ist die Tragödie Ödipus, deren Aufführung ihn mit einem Schlag berühmt macht. Die feine Gesellschaft öffnet Voltaire ihre Häuser, wo er seinen frivolen und weltlichen Konversationen voll Ironie und Raffinesse führt. Eines Abends beleidigt er den Herzog von Rouen mit dem Marmont: Monsieur, ich bin der erste meines Namens, aber sie der Letzte des Ihren.“ Am nächsten Tag wird Voltaire von den Dienern des Herzogs verprügelt. Er fordert diesen zum Duell, wird aber zum festgesetzten Zeitpunkt verhaftet. Nach seinem Gefängnisaufenthalt emigriert er nach England, wo es nur eines gibt was er nicht schätzt: Shakespeare, den er einen Barbaren nennt. Voltaires Anerkennung finden die liberale Justiz, die Toleranz und die Freiheit des Denkens. Er nützt die Zeit, um vielbeachtete Briefe nach Frankreich zu schicken, und eine Menge Geld zu verdienen. 1733 kehrt Voltaire nach Frankreich zurück. Er lebt und arbeitet auf dem Schloss von Cirey, zusammen mit der Marquise du Châtelet. Neben philosophischen Abhandlungen schreibt er Zaire, und andere erfolgreiche Theaterstücke. Es entsteht auch das Geschichtsbuch: Das Jahrhundert Ludwig des XIV., das erste politisch-historische Werk der Neuzeit. Sein Erfolg macht Voltaire zum Mitglied der Académie française, und zum offiziellen Geschichtsschreiber von Ludwig XV. Die Rivalität mit Madame de Pompadour und der Tod seiner Freundin bewegen ihn, eine Einladung Friedrich II. von Preußen anzunehmen. Aber die Freundschaft mit dem König geht nach drei Jahren in die Brüche. Aus Frankreich und Preußen vertrieben, geht Voltaire in die Schweiz, wo er sich in Genf niederlassen möchte. Aber seine harten Auseinandersetzungen mit dem Philosophen Rousseau, der dort lebt, lassen dies nicht zu. Voltaire zieht auf seinen Landsitz in Fernex, und schreibt den berühmten Roman: Candide oder die beste Welt. Er entwickelt eine eigene Philosophie, und erklärt sich zum Deisten. „Ich kann mir nicht vorstellen“, schreibt er, „dass ein so präzises Uhrwerk wie das Universum ohne das Vorhandensein eines Uhrmachers existieren könnte.“ Voltaire kehrt nach einem Exil von 28 Jahren nach Paris zurück. Die Ehrungen, mit denen er überhäuft wird, erschöpfen ihn aber so, dass er bald darauf stirbt. Die Dramen und Verse, die ihn seinerzeit berühmt gemacht haben, sind heute fast vergessen. Voltaires Ruhm als Philosoph und Historiker erlaubt es aber, ihn als unsterblich zu bezeichnen.
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