Die Stasi war die Geheimpolizei der DDR, die rücksichtslos das sozialistische Regime unterstützte und Bürger überwachte. Erfahre mehr über ihre Überwachungsmethoden und den Aufbau im Detail. Interessiert? Dies und vieles mehr findest du im folgenden Text!
Um die Stasi ranken sich bis heute viele Legenden und noch immer haftet ihr etwas Geheimnisvolles und Bedrohliches an. Wenn von Stasi-Methoden die Rede ist, weiß sofort jede und jeder, dass damit eine besonders rücksichtslose, ja grausame Vorgehensweise gemeint ist. Darüber sind sich auch all diejenigen im Klaren, die zu der Zeit, als die Stasi ihr Unwesen trieb, noch gar nicht auf der Welt waren und nicht so recht wissen, was die Stasi eigentlich war.
Geschichte der Stasi
Nachdem Deutschland den Zweiten Weltkrieg verloren hatte, wurde es von den vier Siegermächten – der USA, Großbritannien, Frankreich und der Sowjetunion – besetzt. In der sowjetischen Besatzungszone wurde am 7. Oktober 1949 die DDR gegründet, eine kommunistische Diktatur, an deren Spitze die Sozialistische Einheitspartei (SED) stand und die alleinige Macht innehatte. Um jede Gefahr von der Regierung abzuwenden, wurde am 5. Februar 1950 das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) – die Stasi – in der DDR eingerichtet. Die Stasi fungierte als Geheimpolizei. Sie wurde als Schild und Schwert der SED bezeichnet, da sie sich sowohl nach außen als auch nach innen richtete. Das bedeutet, dass sie nicht nur die Feinde im Ausland, sondern auch die Bürgerinnen und Bürger in der DDR selbst bespitzelt und überwacht hat.
Aufgaben der Stasi
Die Stasi wurde von der SED eingesetzt, um die Macht der Regierung zu erhalten. Dazu mussten alle, die ihr kritisch gegenüberstanden, ausfindig gemacht werden, weshalb die Stasi die DDR-Bürgerinnen und -Bürger strengstens kontrollierte und ausspionierte. Die Überwachungsmethoden der Stasi waren sowohl vielfältig als auch drastisch. Erschien jemand verdächtig, wurden seine Telefonate abgehört, seine Post geöffnet, seine Wohnung durchsucht oder Stasi-Wanzen darin angebracht. Genügte dieses Maß an Einschüchterung nicht, kam es oft zu Gewaltanwendung, Sachbeschädigung oder Beschlagnahmung des Personalausweises, um dem Regierungsfeind eine Ausreise unmöglich zu machen.
Verfolgt und verhaftet wurden in der DDR alle, die die SED kritisierten, ins Ausland reisen wollten oder sich als klare Gegner des sozialistischen Systems erwiesen. Ins Gefängnis kamen nach dem Mauerbau außerdem alle, die Republikflucht begehen wollten.
Wie viele Todesopfer die Stasi zu verschulden hat, ist nicht völlig geklärt, doch sicher ist, dass sie auch vor Mord nicht zurückschreckte. Neben den grausamen Stasi-Verhörmethoden, die physische Folter und psychologische Manipulation beinhalteten, kam es nicht selten zu Mordanschlägen, die zum Teil als Unfall getarnt wurden. Politische Gegner und Kritiker des Regimes wurden um jeden Preis ausgeschaltet. Ein berühmtes Beispiel für eines der vielen grausamen Stasi-Verbrechen ist Michael Gartenschläger, der von der Stasi erschossen wurde, als er eine Selbstschussanlage an der Grenze abbauen wollte.
Aufbau der Stasi
Der Aufbau des Ministeriums für Staatssicherheit erfolgte nach sowjetischem Vorbild und glich somit dem der Geheimpolizei der UdSSR. An der Spitze der Stasi stand der Minister für Staatssicherheit. Zu Beginn übernahm Wilhelm Zaisser dieses Amt, während Erich Mielke als Staatssekretär sein Stellvertreter war, bevor er 1957 selbst der Vorsitzende wurde. Er legte der Stasi eine militärische Organisation auf und baute sie zu einem mächtigen Überwachungs- und Unterdrückungsapparat aus.
Bei ihrer Gründung betrug die Zahl der hauptamtlichen Mitarbeiter etwa 2 700, doch schon im Jahr 1953 waren es rund 13 000. In den 1980er-Jahren beschäftigte die Stasi schließlich 91 000 feste Mitarbeiter und 180 000 freiberufliche Spitzel, die als IMs bezeichnet wurden, was für Inoffizielle Mitarbeiter stand. Diese hatten zur Aufgabe, ihre Nachbarinnen und Nachbarn, Freundinnen und Freunde und sogar ihre Angehörigen auszuspionieren, wofür sie Geld oder Vergünstigungen wie ein Auto oder ein Telefon bekamen. Wer also heimlich Westradio hörte oder einen Witz über die Partei machte, musste Angst haben, von einem dieser vielen Stasi-Spitzel verraten zu werden.
Ende der Stasi
Da die Befugnisse der Stasi keine Grenzen hatten, wuchs der Unmut der DDR-Bevölkerung gegen den Überwachungsapparat. 1989 begannen die Bürgerinnen und Bürger daher, friedlich sowohl gegen die SED als auch gegen die Stasi zu demonstrieren. Sie forderten, dass die Unterdrückung ein Ende finden und die Stasi aufgelöst werden solle. Am 15. Januar 1990 stürmten die Gegner die Zentrale des MfS in Berlin. Der Untergang der SED besiegelte schließlich auch den Untergang der Stasi.
Nachdem die Stasi aufgelöst worden war, erhielten alle Bürgerinnen und Bürger der DDR das Recht, Einsicht in ihre Stasi-Akten zu nehmen. Doch bei den meisten der Antragstellenden konnten keine Eintragungen ausfindig gemacht werden. Andere dagegen waren entsetzt, welche Massen an Dokumenten über sie angehäuft und wie sehr sie von Nachbarn und Freunden bespitzelt worden waren. In den Akten sind außerdem zahlreiche Stasi-Bilder zu finden, denen Datierung und Kontext fehlen, weshalb die Bürgerinnen und Bürger um Mithilfe angehalten sind.
Bezeichnung
Ministerium für Staatssicherheit (MfS), kurz Stasi
Gründung
5. Februar 1950 in der DDR
Tätigkeit
Geheimpolizei der SED
Aufgaben
Überwachung der DDR-Bürgerinnen und -Bürger, ggf. Verhaftung und Ausschaltung politischer Gegner
Auflösung
1989/90 (in Zusammenhang mit dem Ende der DDR)
Häufig gestellte Fragen zum Thema Ministerium für Staatssicherheit – die Stasi
Das umgangssprachlich verwendete Kurzwort Stasi steht für das Ministerium für Staatssicherheit (MfS), das in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) als Geheimpolizei agierte. Die Stasi verfolgte jede und jeden, der sich gegen die Regierung stellte.
Mitarbeiter wurden angeworben, nachdem sie genau überprüft worden waren. Bevorzugt waren Anwärter, die eine klare sozialistische Haltung hatten. Sie wurden mit Belohnungen wie größeren Wohnungen geködert und mussten bei Dienstantritt einen Eid auf die DDR-Fahne leisten.
Als die Stasi gegründet wurde, waren es etwa 2 700 Mitarbeiter, im Jahr 1953 bereits 13 000. In den 1980er-Jahren gab es schließlich 91 000 hauptamtliche Mitarbeiter und 180 000 freiberufliche Spitzel.
Ein IM war ein Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi, also ein freiberuflicher Spitzel, der die Menschen in seinem Umfeld ausspioniert und ggf. an die Stasi verraten hat.
Verhaftet wurde, wer es wagte, das Regime zu kritisieren, oder vorhatte, ins Ausland zu reisen. Nach dem Mauerbau kamen außerdem alle ins Gefängnis, die planten, Republikflucht zu begehen.
Obwohl nicht abschließend geklärt ist, wie viele Todesopfer die Stasi genau zu verschulden hat, steht fest, dass sie politische Gegner um jeden Preis ausschalten wollte und daher auch vor Mord nicht haltmachte.
Nach dem Ende der Stasi erhielten alle DDR-Bürgerinnen und -Bürger das Recht, Einsicht in ihre Stasi-Akten zu nehmen, doch bei den meisten gab es keine Eintragungen, während über andere dagegen Massen an Dokumenten angehäuft worden waren.
1989 begannen die DDR-Bürgerinnen und -Bürger, gegen die SED und die Stasi zu demonstrieren, weil sie das Ende der Unterdrückung und Überwachung forderten, bevor sie am 15. Januar 1990 schließlich die Zentrale des MfS stürmten. Mit dem Untergang der SED wurde auch die Stasi aufgelöst.
Die Dienststellen der Stasi der DDR wurden zwar nach ihrem Ende von den Protestierenden durchsucht, doch den Mitarbeitern war es vorher gelungen, die meisten Akten und Dokumente zu vernichten, was die juristische Verfolgung schwierig gestaltete. Insgesamt wurden nur 251 Mitarbeiter angeklagt, von denen wiederum lediglich 87 verurteilt wurden.
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