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Fruchtwasseruntersuchung

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Bio Sonja
Fruchtwasseruntersuchung
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Grundlagen zum Thema Fruchtwasseruntersuchung

Die Fruchtwasseruntersuchung oder Amniozentese ist eine Methode der vorgeburtlichen Diagnostik. Sie wird durchgeführt, wenn bei einer Schwangerschaft gewisse Risikofaktoren vorliegen. Das ist z.B. der Fall, wenn in der Familie eine Erbkrankheit vorkommt, sich bei einer Voruntersuchung Komplikationen andeuten oder die Mutter älter als 35 ist. Wie genau die Fruchtwasseruntersuchung durchgeführt wird und auf welchem Wege man zu Ergebnissen über den Stoffwechsel und die fetalen Gene gelangt, kannst du anschaulich in diesem Video erfahren. Doch neben den gesundheitlichen Aspekten sollten auch immer ethische Aspekte, die sich aus einer solchen Untersuchung ergeben, mitgedacht werden. Denn wenn die werdenden Eltern eine schlechte Nachricht erhalten, müssen sie entscheiden, was mit ihrem Kind geschieht. Eine solche Entscheidung sollte erst nach umfassender kompetenter Beratung getroffen werden.

Transkript Fruchtwasseruntersuchung

Hallo, dieses Video behandelt die vorgeburtliche Diagnostik und die Verfahren bei einer Fruchtwasseruntersuchung. Zunächst erkläre ich Euch wie eine Fruchtwasseruntersuchung überhaupt durchgeführt wird und welche Risiken sie birgt. Dann gehe ich auf grundsätzliche ethische Fragen ein, die bei diesem Thema eine Rolle spielen. Die Untersuchung gehört nicht zur routinemäßigen Vorsorge. Schwangeren Frauen wird in der Regel dazu geraten, wenn sie schon behinderte Kinder zur Welt gebracht haben, wenn sich Komplikationen andeuten oder in der Familie eine Erbkrankheit vorkommt. Außerdem wird Schwangeren über 35 eine Fruchtwasseruntersuchung empfohlen. Wenn derartige Risiken vorliegen, übernimmt auch die Krankenkasse die Kosten für die Behandlung. Diese findet meist zwischen der 15. und 18. Schwangerschaftswoche statt. Kommen wir nun zur Durchführung. Der Fötus schwimmt in der Fruchtblase, die auf lateinisch Amnion heißt, und ist über die Nabelschnur mit dem Kreislauf der Mutter verbunden. In dem Fruchtwasser befinden sich unter anderem Stoffwechselprodukte des Fötus sowie Zellen, die sich von ihm abgelöst haben. Bei der Untersuchung sticht der Arzt mit einer Nadel durch die Bauchdecke der Mutter. Damit entnimmt er Fruchtwasser, welches auch Amnionflüssigkeit genannt wird. Die ganze Prozedur nennt sich daher auch Amniozentese. Mit der Flüssigkeit werden auch einige der herumschwimmenden Zellen entnommen. Der Arzt hat dabei seine Nadel per Ultraschall im Blick. Anhand der chemischen Zusammensetzung der Fruchtwasserprobe kann man erkennen, ob der Stoffwechsel des heranwachsenden Kindes in Ordnung ist. Auch eine Sauerstoffunterversorgung und bestimmte angeborene Defekte zeigen sich bei der Analyse der Amnionflüssigkeit. Der Test auf bestimmte Erbkrankheiten dauert etwas länger. Diese sind erst bei einer Untersuchung der fetalen Gene zu erkennen. Man muss also in die Zellen des Fötus hineinsehen. Dazu werden die entnommenen Zellen im Labor zunächst vom Fruchtwasser getrennt und vermehrt. Anschließend kann man ihre DNA analysieren. Dabei wird festgestellt, ob es Trisomien oder andere Fehlverteilungen der Chromosomen gibt. Bei einer Trisomie kommt ein Chromosom nicht 2 Mal vor, wie es sein sollte. Ein Chromosom gibt es dann 3 Mal. Eine Trisomie des 21. Chromosoms zum Beispiel führt zu dem Downsyndrom. Bei einer weiteren Analyse kann auf viele genetisch bedingte Erbkrankheiten untersucht werden. Meist liegen dann bestimmte Mutationen vor, die man im Labor finden kann. Die Fruchtwasseruntersuchung ist, wie eigentlich jeder Eingriff, nicht ganz ohne Risiken. Es kann zu Blutungen oder Verletzungen der Mutter kommen, zu Infektionen, Verletzungen des Kindes oder sogar zu Fehlgeburten. Das Risiko für das Leben des Kindes ist zwar sehr gering - bei Fachärzten liegt es bei unter 1 % -, dennoch sollte immer der Nutzen gegen die Gefahren abgewogen werden. Ihr wisst nun, was eine Fruchtwasseruntersuchung ist und wie und warum sie durchgeführt wird. Neben dem biologisch medizinischen gibt es hier aber noch einen wichtigen ethischen Aspekt. Werdende Eltern haben die Möglichkeit sich zu vergewissern, dass ihr Nachwuchs gesund ist. Aber wie geht man mit einer schlechten Nachricht um? Wird eine schwere Behinderung diagnostiziert, ist ein Schwangerschaftsabbruch auch zu einem späteren Zeitpunkt noch erlaubt. Die Eltern müssen sich also die Frage stellen, ob sie damit umgehen können, dass ihr Kind schwer behindert sein und vielleicht auch früh sterben wird. Ein Problem hierbei ist, eine Grenze zu ziehen. Wer noch nie für ein behindertes Kind gesorgt hat, kann sich kein klares Bild von der Verantwortung machen und damit nur schwer eine Entscheidung treffen. Außerdem äußern sich Gendefekte nicht immer auf die gleiche Weise. Wie kann man also wissen, ob das Kind tatsächlich schwer behindert sein wird. Die Entscheidung für oder gegen eine Abtreibung sollte in so einem Fall erst nach umfassender kompetenter Beratung getroffen werden. Fassen wir also noch einmal zusammen. Eine Fruchtwasseruntersuchung wird zwischen der 15. und 18. Schwangerschaftswoche durchgeführt, wenn ein entsprechender Grund vorliegt. Das kann zum Beispiel eine Erbkrankheit in der Familie sein oder das Alter der Mutter. Bei der Untersuchung entnimmt der Arzt mit einer Nadel Fruchtwasser, indem auch Zellen des Kindes schwimmen. Das Fruchtwasser wird auf seine chemische Zusammensetzung hin untersucht, was Aufschlüsse über den Stoffwechsel des Fötus liefert. Die fetalen Zellen ermöglichen eine DNA-Analyse, dadurch können genetisch bedingte Erbkrankheiten gefunden werden. Das Risiko für Mutter und Kind ist bei dieser Untersuchung zwar nicht groß, aber vorhanden und muss deshalb immer bedacht werden. Es stellen sich vor und nach der Amniozentese nicht nur gesundheitliche, sondern auch ethische Fragen. Wenn eine Behinderung bei dem Kind festgestellt wird, müssen die Eltern entscheiden, ob sie für ein behindertes Kind sorgen oder eine Abtreibung verantworten können. Für diese Entscheidung ist eine kompetente Beratung unerlässlich. Soviel zu der Fruchtwasseruntersuchung und ihren Hintergründen. Schaut mal wieder rein.

2 Kommentare
  1. Sehr anschaulich erklärt!!!

    Von A Nieswandtstrauch, vor fast 4 Jahren
  2. Ganz tolle Stimme :)

    Von Tete G., vor fast 5 Jahren

Fruchtwasseruntersuchung Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video Fruchtwasseruntersuchung kannst du es wiederholen und üben.
  • Beschreibe den Ablauf einer Fruchtwasseruntersuchung.

    Tipps

    Bevor eine Fruchtwasseruntersuchung stattfindet, muss festgestellt werden, ob sie überhaupt notwendig ist.

    Lösung

    Der Ablauf einer Fruchtwasseruntersuchung ist nicht sehr kompliziert:

    • Nachdem die Notwendigkeit der Untersuchung festgestellt wurde,
    • punktiert der Arzt die Bauchdecke und die Fruchtblase mit einer dünnen Nadel.
    • Über diese Nadel entnimmt er anschließend 10 bis 20 ml Fruchtwasser.
    • Das Fruchtwasser wird danach auf verschiedene Stoffe oder das genetische Material hin untersucht.

  • Nenne Risiken einer Fruchtwasseruntersuchung.

    Tipps

    Es kann schon sein, dass das Kind schläft und durch die Untersuchung geweckt wird. Schlimm ist das aber nicht.

    Ist die verwendete Spritze nicht steril, kann es im Nachhinein zu Infektionen kommen.

    Lösung

    Folgende Risiken bringt eine Fruchtwasseruntersuchung mit sich:

    • Verletzungen der Mutter: Es kann zu Verletzungen oder Blutungen in der Gebärmutter kommen.
    • Infektionen: Arbeitet der Arzt nicht sauber, also steril, kann es zu Infektionskrankheiten kommen, die sowohl das Leben der Mutter als auch das des Kindes gefährden.
    • Fehlgeburt: Durch die Untersuchung kann es passieren, dass die Geburt zu früh eingeleitet wird. Da die Amniozentese bereits ab der 13. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden kann, ist der Embryo zur Zeit der Untersuchung noch nicht außerhalb des Mutterleibs lebensfähig.
    Um die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen zu verringern, wird der werdenden Mutter nach der Untersuchung ein Tag Bettruhe verordnet.

  • Erläutere die Gründe für eine Fruchtwasseruntersuchung.

    Tipps

    Eine chromosomale Mutation betrifft meist die Anzahl der Chromosomen im Genom. Normal sind 46 Chromosomen in jeder Zelle. Durch eine Unregelmäßigkeit bei der Zellteilung kann es zu Fehlern kommen. Die Trisomie 21 (auch Down-Syndrom) ist eine solche Chromosomenmutation. Hier kommt das 21. Chromosom drei- statt zweimal vor.

    Lösung

    Es gibt verschiedene Gründe, warum eine Fruchtwasseruntersuchung sinnvoll sein kann. In der Regel wird sie immer dann durchgeführt, wenn die Möglichkeit besteht, dass das Kind nicht gesund ist, also wenn

    • die Mutter bei der Geburt älter als 35 ist, da dann die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer chromosomalen Mutation kommt, hoch ist.
    • die Eltern selbst oder nahe Verwandte von einer Erbkrankheit betroffen sind, denn dann steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass diese Krankheit auf das Kind übertragen wurde.
    • eine der Routinevorsorgeuntersuchungen eine Unregelmäßigkeit gezeigt hat. Hier besteht ebenso die Möglichkeit, dass das Kind nicht gesund ist.
    • der Verdacht besteht, dass das ungeborene Kind an einer Infektionskrankheit leidet.
    Dabei ist die Untersuchung nie verpflichtend. Die Eltern können sich aber so Gewissheit über die Gesundheit ihres Kindes verschaffen.

  • Arbeite die Funktionen des Fruchtwassers heraus.

    Tipps

    Das Platzen der Fruchtblase zu Beginn der Geburt wird als Blasensprung bezeichnet.

    Lösung

    Das Fruchtwasser hat verschiedene Funktionen:

    • Es umgibt das ungeborene Kind vollständig, sodass Fehlbildungen oder Verwachsungen mit der umgebenden Amnionhaut verhindert werden.
    • Es schützt den Embryo bzw. Fötus vor mechanischen Einflüssen (z. B. Stößen) und Temperaturschwankungen.
    • Es ermöglicht dem Kind Bewegungen im Mutterleib. So kann das Kind bereits erste Muskeln ausprobieren.
    • Der Blasensprung, also das Platzen der Fruchtblase, ist ein Zeichen der beginnenden Geburt.

  • Nenne den Zeitraum während der Schwangerschaft, in dem eine Fruchtwasseruntersuchung stattfinden kann.

    Tipps

    Eine Schwangerschaft dauert in der Regel 40 Wochen.

    Die Fruchtwasseruntersuchung wird in der ersten Hälfte der Schwangerschaft durchgeführt.

    Lösung

    Die Amniozentese kann zwischen der 15. und der 18. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden. Davor ist die Gefahr, das Kind zu verletzen, zu groß. Danach ist es für einen möglichen Schwangerschaftsabbruch zu spät.

  • Erläutere andere Frühsorgeuntersuchungen.

    Tipps

    Umgangssprachlich bezeichnet man eine Sonografie oft als Ultraschall.

    Subkutan bedeutet unter der Haut, in unserem Fall ist die Haut am Nacken gemeint.

    Bei einer Biopsie wird eine Gewebeprobe entnommen. Anschließend wird die Probe auf Unregelmäßigkeiten untersucht.

    Eine Punktion ist das gezielte Setzen einer Nadel in der Medizin. Bei der Fruchtwasseruntersuchung werden Bauchdecke und die Fruchtblase punktiert, also gezielt durchstochen.

    Lösung

    Neben der Amniozentese gibt es noch weitere Vorsorgeuntersuchungen während einer Schwangerschaft.

    • Die Sonografie wird regelmäßig durchgeführt. Hierbei werden mithilfe von Ultraschall durch die Bauchdecke der Mutter erste Bilder vom ungeborenen Kind gemacht. Der Arzt untersucht hierbei in der Regel auch den Herzschlag des Kindes. Die Sonografie wird auch in vielen anderen Bereichen der Medizin angewendet. Da es hier zu keinem chirurgischen Eingriff kommt, spricht man von einem nicht-invasiven Verfahren.
    • Ebenfalls zu den nicht-invasiven Verfahren zählt die Nackenfaltenmessung. Dabei wird eine Hautfalte am Nacken gemessen. Diese Hautfalte entsteht durch eine Flüssigkeitsansammlung am Nacken zwischen der 11. und 14. Schwangerschaftswoche. Eine vergrößerte Hautfalte kann ein Anzeichen für eine Erkrankung des Embryos sein.
    Es gibt auch invasive Vorsorgeuntersuchungen. Sie werden nur durchgeführt, wenn die Eltern es ausdrücklich wünschen, wenn z. B. die Wahrscheinlichkeit einer genetischen Erkrankung des Kindes hoch ist.
    • Die Nabelschnurpunktion verläuft ähnlich wie die Fruchtwasseruntersuchung. Hier wird jedoch die Nabelschnur direkt punktiert und Blut des Kindes entnommen.
    • Eine Blutprobe der Mutter kann, je nachdem, wann sie entnommen wird, mehr oder weniger embryonale Zellen enthalten. So können durch einen Bluttest ebenfalls Zellen des Kindes untersucht werden. Die Ergebnisse sind auch hier nicht sehr verlässlich und werden meist mit anderen Vorsorgeuntersuchungen zusammen betrachtet.
    • Bei den Chorionzotten handelt es sich um einen Teil der „Plazentavorstufe“. Sie bilden zwischen der 6. und der 8. Schwangerschaftswoche eine erste Verbindung zwischen Mutter und Embryo. Bei der Biopsie wird eine Gewebeprobe entnommen. Die entnommenen Zellen sind mit denen des Embryos genetisch identisch und können auf Erbkrankheiten untersucht werden.
    Alle invasiven Untersuchungen haben gemein, dass sie keine eindeutigen Ergebnisse liefern. Man kann nur Wahrscheinlichkeiten ablesen. Ob ein Kind behindert ist und, wenn ja, in welchem Maße, lässt sich immer erst nach der Geburt feststellen. Deswegen sind die Ergebnisse solcher Tests immer mit Vorsicht zu genießen und sollten mit einem Experten besprochen werden.

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