Die deutsche Arbeiterbewegung im 19. Jahrhundert war eine Reaktion auf schlechte Lebens- und Arbeitsbedingungen infolge der industriellen Revolution. Arbeiter und Arbeiterinnen protestierten und streikten für bessere Arbeitsbedingungen. Erfahre, wie sie für ihre Rechte kämpften! Interessiert? Dies und vieles mehr im folgenden Text.
Infolge der industriellen Revolution arbeiteten im 19. Jahrhundert viele Menschen in Deutschland in Fabriken. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen dieser Menschen waren schlecht. Sie lebten in den Städten in sehr kleinen Wohnungen oder teilten sich eine Wohnung oder ein einzelnes Zimmer mit mehreren anderen Arbeiterinnen und Arbeitern. Sie mussten viele Stunden für wenig Lohn und unter sehr harten Bedingungen arbeiten und hatten keine Absicherung für den Fall, dass sie krank wurden oder sich verletzten. Für einen Arztbesuch musste häufig selbst gezahlt werden. Kam es zu einem Unfall oder einer Erkrankung, verloren sie oft ihre Arbeit und ihre Lebensbedingungen wurden noch schlechter.
Im Zuge der Arbeiterbewegung organisierten sich diese Menschen und protestierten und streikten, um die Fabrikbesitzerinnen und Fabrikbesitzer sowie die Herrschenden zum Handeln zu zwingen und so ihre Arbeits- und Lebensbedingungen zu verbessern. Diese Form des Protests wurde Arbeiterbewegung oder auch sozialistischeArbeiterbewegung genannt. Sozialistisch war diese Bewegung, da sie das Ziel einer gerechten Verteilung von Dingen und Rechten unter allen Menschen erreichen wollte.
Der 1. Mai jeden Jahres ist in Deutschland ein wichtiger Tag für die Arbeiterbewegung. Im 19. Jahrhundert hatten sozialistische Vereinigungen dieses Datum zum sogenannten Kampftag der Arbeiterbewegung bestimmt.
Die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung
Die deutsche Arbeiterbewegung stellte mithilfe von Gewerkschaften (Organisationen, die Arbeiterrechte im Beruf überwachen und durchsetzen) ab Beginn des 19. Jahrhunderts Forderungen, um die Situation der Arbeiterinnen und Arbeiter zu verbessern. Verlangt wurde:
eine Begrenzung der Arbeitszeit auf acht Stunden pro Tag,
eine Begrenzung der Wochenarbeitszeit auf fünf Tage,
ein Mindestlohn, der jedem Arbeitenden wenigstens gezahlt werden muss,
besserer Schutz vor Kündigung und vor gefährlichen Arbeitsbedingungen und
eine finanzielle Absicherung für Krankheit, Arbeitslosigkeit oder Arbeitsunfähigkeit.
Mit Gründung der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschland (SAP) im Jahr 1875 existierte zudem eine Partei, die sich stark für die Arbeiterbewegung in Deutschland einsetzte.
Die Arbeiterbewegung und Bismarck
Viele dieser Entwicklungen ereigneten sich im Deutschen Reich zu einer Zeit, als Otto von Bismarck Reichskanzler, also mächtigster Politiker des Landes, war. Er war kein Freund der Arbeiterbewegung und ebenso wenig der neu gegründeten SAP. Er bezeichnete sie sogar als Feinde und versuchte, ihnen mit einer Doppelstrategie etwas entgegenzusetzen: Auf der einen Seite setzte er im Jahr 1878 die Einführung eines sogenannten Sozialistengesetzes durch, mit dem alle sozialistisch angesehenen Organisationen und Parteien eingeschränkt und sogar verboten werden durften.
Auf der anderen Seite erließ er ab dem Jahr 1883 eine Reihe sogenannter Sozialgesetze und führte bis 1889 eine Kranken-, Unfall-, Arbeitsunfähigkeits- und Altersversicherung ein und verbesserte somit die Situation der Arbeiterinnen und Arbeiter in Deutschland enorm.
Mit dieser Strategie hoffte Bismarck, radikalen sozialistischen Ideen den Wind aus den Segeln zu nehmen und gleichzeitig die Arbeitenden zufriedenzustellen und von weiterem Protest abzuhalten. Dies gelang ihm nicht. Sozialistische und sozialdemokratische Parteien, wie die – eigentlich verbotene – SAP, konnten ihre Zustimmung in der Bevölkerung weiter steigern. Als Bismarck im Jahr 1890 als Reichskanzler entlassen wurde, wurden auch seine Sozialistengesetze nicht verlängert. Die SAP gründete sich daraufhin im selben Jahr neu, benannte sich jedoch in Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) um und existiert so bis heute.
Die Erfolge der Arbeiterbewegung
Mit vielen Streiks, Protesten und großer Hartnäckigkeit gelang es der Arbeiterbewegung zur Zeit der Industrialisierung, viele ihrer Ziele zu erreichen. Auch weil Bismarcks Doppelstrategie und die damit einhergehende Einführung vieler wichtiger Versicherungen ihr in die Karten spielte. Nicht alle Ziele der Arbeiterbewegung konnten bereits im 19. Jahrhundert durchgesetzt werden. So dauerte es bis zur Einführung der 8-Stunden-Woche bis ins Jahr 1918.
Die Informationen aus diesem Text zur Arbeiterbewegung im 19. Jahrhundert lassen sich gut für ein Referat nutzen.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Die sozialistische Arbeiterbewegung
Unter der Arbeiterbewegung verstehen wir den Zusammenschluss unterschiedlichster Arbeiterinnen und Arbeiter im 19. Jahrhundert zu protestierenden, streikenden Gruppen, um Verbesserungen ihrer Arbeits- und Lebensbedingungen zu bewirken.
Im Zuge der Industrialisierung waren viele Menschen in kurzer Zeit in die Städte gezogen und arbeiteten in Fabriken. Dort waren die Arbeits- und Lebensbedingungen sehr schlecht. Dies sorgte für Unmut bei den Menschen. Sie wollten sich auflehnen und sich für ihre Rechte stark machen. Dadurch entstand die Arbeiterbewegung.
Die wichtigste Arbeiterpartei dieser Zeit war die SAP (Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands), die später zur SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands) wurde.
Proteste, Streiks und die Gründung von Gewerkschaften erhöhten den Druck auf die Regierenden des Deutschen Reichs dieser Zeit. Otto von Bismarck, der wichtigste Politiker des Landes, entschied schlussendlich, Verbesserungen der Arbeitsbedingungen zuzulassen und führte wichtige Versicherungen und Absicherungen für Arbeiterinnen und Arbeiter ein.
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