Hallo! Ich bin Madame Wormuth. In diesem Video geht es um die Reflexivpronomen oder rückbezüglichen Fürwörter. Du bekommst einen Überblick über die wichtigsten Dinge, die man über Reflexivpronomen wissen muss. Wo nötig, erkläre ich es dir anhand von Beispielen. Dieses Video ist wie gesagt ein Überblick und deshalb gehe ich nicht überall in das Detail. Zu vielen Punkten könnte man noch mehr sagen, aber dazu wird es extra Videos geben. Pronomen kommt von pro nomine. Das ist Latein und bedeutet: Für das Nomen, für das Wort. Reflexiv bedeutet rückbezüglich. Ein Reflexivpronomen ist also ein rückbezügliches Fürwort. Das Reflexivpronomen weist auf den Handlungsträger, das Subjekt, zurück. Diese Aufgabe des Reflexivpronomens nennt man auch anaphorische Funktion. Ich erinnere mich. Reflexivpronomen mich weißt auf Subjekt ich zurück. Du kämmst dich. Reflexivpronomen sind keine eigene Wortart. Sie werden nach Kasus, Numerus und Person unterschieden. Nicht jedoch nach dem Genus. Das heißt, anders als bei einem Personalpronomen oder Relativpronomen, kann man bei einem Reflexivpronomen nicht erkennen, ob es sich auf eine weibliche oder männliche Person bezieht. Es gibt keinen Nominativ. Reflexivpronomen stehen nur im Akkusativ, Dativ und äußerst selten im Genitiv. Hier siehst du die Deklination der Reflexivpronomen. Wie gesagt, gibt es keinen Nominativ. Der Genitiv wird selten gebraucht. Übrigens ist er identisch mit dem Genitiv der Personalpronomen. Dativ und Akkusativ dagegen, werden sehr häufig verwendet. Diese Formen sollten dir geläufig sein. Es gibt hier die Besonderheit, dass nur die erste und zweite Person Singular im Dativ und Akkusativ, unterschiedlich sind. Bei allen anderen Personen kann man die beiden Fälle nicht unterscheiden. Das macht es einerseits einfacher. Andererseits musst du in der Lage sein, Sätze zu analysieren und Funktionen zu erkennen. Wenn du den Kasus dieser letztgenannten Pronomen herausfinden willst. Ab jetzt kürze ich das Wort Reflexivpronomen mit dieser Abkürzung ab. Besprechen wir nun weitere Eigenschaften des Reflexivpronomens. Im Satz stimmt ein Reflexivpronomen in Person und Numerus mit dem Subjekt überein. Wir erkundigen uns nach der Abfahrtszeit. Wie ist das Subjekt und steht in der ersten Person. Das Reflexivpronomen uns auch. Wir steht im Plural und uns ebenso. Reflexivpronomen und Subjekt stimmen in Person und Numerus überein. Sie sind darin kongruent. Du begeisterst dich für moderne Kunst. Genau so ist es beim zweiten Beispielsatz. Subjekt und Reflexivpronomen sind beide zweite Person Singular. Und sind damit in Person und Numerus kongruent. Die Reflexivpronomen sind in der ersten und zweiten Person Singular und Plural identisch mit dem Personalpronomen. Das kann bei der Satzanalyse sehr wichtig sein. Die folgenden Formen sind identisch. Mir, dir. Mich, dich. Uns, euch. Anhand zweier Beispielsätze zeige ich dir den Unterschied. Du siehst dich im Spiegel. Du siehst mich im Spiegel. Dich ist ein Reflexivpronomen im Akkusativ und bezieht sich auf das Subjekt du zurück. Im zweiten Satz richtet sich die Handlung direkt auf das Wort mich. Mich ist ein Personalpronomen und fungiert in diesem Satz als Akkusativobjekt. Es ist die Ergänzung zum Verb. Reflexivpronomen sind Bestandteile reflexiver Verben. Es gibt zwei Gruppen von solchen Verben, wobei die zweite Gruppe noch einmal unterteilt ist. Erstens gibt es die nur reflexiv verwendeten oder obligatorisch reflexiven Verben. Zweitens gibt es die auch reflexiv verwendeten oder fakultativ reflexiven Verben. Bei den obligatorisch reflexiven Verben, ist das Reflexivpronomen bedeutungsleer und fester Bestandteil des Verbs. Bei den fakultativ reflexiven Verben gibt es zwei Varianten. Variante A und B. Allgemein gilt für Beide, dass das Reflexivpronomen einen möglicher Bestandteil des Verbs ist. Es ist aber leider ein bisschen komplizierter, weil es sehr von der Bedeutung des Verbs abhängt. Variante A hat, wenn sie reflexiv verwendet wird, die gleichen Eigenschaften wie die obligatorisch reflexiven Verben. Das heißt, dass Reflexivpronomen ist bedeutungsleer und fester Bestandteil des Verbs. Für Variante B gilt, was allgemein für die fakultativ reflexiven Verben gilt. Das Reflexivpronomen ist ein möglicher Bestandteil des Verbs. Wird ein Verb reflexiv verwendet, so hat es auf jeden Fall ein Reflexivpronomen bei sich. Dieses ist dann jedoch nicht bedeutungsleer. Sondern ist die Ergänzung, beziehungsweise das Objekt zum Verb. Es bezieht sich dann auf das Subjekt, beziehungsweise ist mit ihm identisch. Bei der Einteilung dieser Verben kommt es sehr auf die Bedeutung des Verbs an. Hier einige Beispiele für jede Variante der reflexiven Verben. Sich bedanken, sich beeilen, sich schämen. Sich ärgern, sich merken. Bei sich ärgern und sich merken, kann das Reflexivpronomen, bei nicht reflexiver Verwendung, weggelassen werden. Sich kämmen, sich anmelden, sich waschen. Für die letzten drei Verben gilt ebenfalls, dass das Reflexivpronomen weggelassen werden kann. Bei obligatorisch reflexiver Verwendung ist das Reflexivpronomen nicht weglassbar. Das Reflexivpronomen kann Akkusativobjekt, Dativobjekt oder Präpositionalobjekt sein. Die Kinder haben sich angezogen. Sich ist das Akkusativobjekt. Du hast dir ein Buch bestellt. Dir ist das Dativobjekt. Ihr habt nur an euch gedacht. An ist die Präposition und euch das Präpositionalobjekt. Die Reflexivpronomen des Plurals, nämlich uns, euch, sich, werden auch als Reziprokpronomen verwendet. Das sind Pronomen, mit denen eine Wechselseitige Beziehung ausgedrückt wird. Beispielsweise sich in der Bedeutung von einander. Die Partygäste begrüßen sich gut gelaunt. Oder: Die Partygäste begrüßen einander gut gelaunt. Das Reziprokpronomen einander, kann hier an Stelle des Reflexivpronomens, sich, verwendet werden. Die Mädchen wollen sich kämmen. Die Mädchen wollen einander kämmen. Wenn man sich verwendet, kann der Satz unter Umständen zweideutig sein. Beim zweiten Satz weiß man nicht, ob jedes Mädchen sich selbst kämmt oder ob das eine Mädchen, das andere kämmt und umgekehrt. Schauen wir uns jetzt ein paar Besonderheiten im Gebrauch des Reflexivpronomens an. Das Reflexivpronomen kann sich manchmal auch auf ein Akkusativobjekt beziehen. Ich sah meine Schwester sich kämmen. Meine Schwester ist das Akkusativobjekt. Und sich bezieht sich hierauf. Die Handlung geht vom Akkusativobjekt aus. Und bezieht sich zurück auf das Subjekt. In solch einem Fall, wird auch ein Reflexivpronomen gebraucht. Hierbei wird eine Präposition vorangestellt. Wir sahen die Welle auf uns zukommen. Die Handlung zukommen, geht von die Welle aus. Bezieht sich direkt auf uns. Weil uns hier das Reflexivpronomen ist, bezieht sich die Handlung weiter zurück, auf das Subjekt wir. Das Reflexivpronomen ist Bestandteil eines partizipialen Attributs. Es gehört zu einem attributiven Adjektiv, welches auf einem Partizip basiert. Hier ein Partizip Eins oder Partizip Präsens. Sich öffnend. Ihr bemerkt die sich öffnende Tür. Das Reflexivpronomen ist Bestandteil eines erweiterten Infinitivs. Das heißt, es gehört zu einem Infinitivsatz dazu. Die Verletzte hatte Mühe, sich an alles zu erinnern. Wir sind jetzt fast fertig mit dem Video. Und fassen noch einmal das Wichtigste zusammen. Reflexivpronomen weisen auf das Subjekt zurück. Dies nennt man auch die anaphorische Funktion. Reflexivpronomen sind keine eigene Wortart. Sie stehen im Akkusativ, Dativ, selten im Genitiv und niemals im Nominativ. Die Reflexivpronomen der ersten und zweiten Person, Singular und Plural sind identisch mit den Personalpronomen. Im Satz stimmen die Reflexivpronomen mit dem Subjekt, in Person und Numerus überein. Reflexivpronomen sind feste Bestandteile nur reflexiv verwendeter Verben. Und sie sind mögliche Bestandteile auch reflexiv verwendeter Verben. Wir sind jetzt am Ende des Videos angelangt. Ich hoffe, es hat dir gefallen und dich weitergebracht. Danke für das Zuschauen und Mitmachen. Tschüss, bis zum nächsten Mal!