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Episches Theater – Brechts Erfindung

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Deutsch-Team
Episches Theater – Brechts Erfindung
lernst du in der 12. Klasse - 13. Klasse

Beschreibung zum Video Episches Theater – Brechts Erfindung

Was ist das epische Theater und wie unterscheidet es sich vom dramatischen Theater? In diesem Video lernst du die zentralen Merkmale des epischen Theaters kennen. Du erkennst, wie Berthold Brecht große gesellschaftliche Konflikte auf die Theaterbühne brachte, um die Menschen wachzurütteln und somit die Gesellschaft zu verändern. Die besonderen Merkmale des epischen Theaters, wie das offene Ende und die Distanz zum Bühnengeschehen, werden dir mithilfe vieler Beispiele erklärt. Am Ende des Videos kannst du den zitierten Spruch „Los, such dir selbst den Schluss“ sicher dem passenden Merkmal zuordnen.
Mit den Übungen und Arbeitsblättern kannst du im Anschluss an das Video selbst dein Wissen rund um das epische Theater vertiefen.

Grundlagen zum Thema Episches Theater – Brechts Erfindung

Was ist das epische Theater?

Das epische Theater bezeichnet ein Theaterkonzept, das erzählende (epische) Elemente in ein Drama und dessen Aufführung aufnimmt. Die Theorie stammt vom Schriftsteller Bertolt Brecht (1898–1956), der das epische Theater als Gegenentwurf zum Illusionstheater in aristotelischer Tradition verstand. Im Gegensatz zum klassischen Drama nach Aristoteles, das durch eine Illusion der Wirklichkeit Mitgefühl erzeugen will, zeichnet sich das epische Drama dadurch aus, dass das Publikum Distanz zum Geschehen entwickelt und zum kritisch-analytischen Beobachter wird. Diese Wirkung soll durch Verfremdungseffekte, die häufig der Epik (erzählenden Literatur) entnommen sind, erzielt werden. Das epische Theater wird daher auch als didaktisches oder analytisches Theater bezeichnet.

Episches Theater – Brecht

Der Dramatiker Bertolt Brecht prägte den Begriff des epischen Theaters im Jahr 1929. Er überträgt in seinen Dramen erzählende und berichtende Darstellungsformen auf die Theaterbühne. Diese sollen die Wirklichkeitsillusion ersetzen, die im aristotelischen Theater angestrebt wird.
Brechts Theatertheorie ist politisch motiviert. Er war der Meinung, dass das aristotelische Theater die Ergebenheit und Machtlosigkeit des Menschen gegenüber dem Schicksal zeige und so den Zuschauenden lähme. Stattdessen wollte Brecht den Menschen auffordern, sein Schicksal durch aktives Handeln zu verändern. In seinen Stücken stellt er ihn deshalb als veränderliches und veränderndes Wesen dar.
Brecht reagiert so auf eine sich wandelnde Welt, die durch Städtebau und Industrialisierung immer unübersichtlicher und komplexer wird. Gemeinsam mit dem Theaterintendanten Erwin Piscator (1893–1966) wollte Brecht auf der Theaterbühne große gesellschaftliche Konflikte darstellen, wie etwa Kriege, Revolutionen, Ökonomisierung und soziale Ungerechtigkeit. Ihr Ziel war es dabei, das Publikum zu kritischem Nachdenken und zur Veränderung der Gesellschaft zu bewegen. Folgende Theaterstücke Brechts haben als episches Theater die moderne Dramatik und Aufführungspraxis entscheidend geprägt:

Episches Theater – Werke

  • Die heilige Johanna der Schlachthöfe (1931)
  • Leben des Galilei (1938/1939)
  • Mutter Courage und ihre Kinder (1939)
  • Der gute Mensch von Sezuan (1938–1941)

1949 gründete Bertolt Brecht das Berliner Ensemble. Durch die Inszenierung seiner Stücke versuchte er, die Theorie des epischen Theaters in die Praxis umzusetzen.

Episches Theater – Merkmale

Episches Theater – Wirkungsabsicht und Publikum

Während das Publikum im klassischen Theater mit den Figuren mitfühlen soll, macht das epische Theater die Zuschauer zu kritischen Beobachtenden der Handlung. Sie versetzen sich nicht in die Figuren hinein, sondern werden ihnen gegenübergestellt. Das epische Theater will keine Erlebnisse vermitteln, sondern Kenntnisse über die Gesellschaft. Sein Stilmittel ist daher nicht die Suggestion (Beeinflussung), sondern das Argument. Das epische Theater besitzt also einen didaktischen Anspruch oder Lehrstückcharakter.

Episches Theater – Verfremdungseffekt

Die Distanz des Publikums zum Stück will das epische Theater durch sogenannte Verfremdungseffekte erreichen, die sich unter anderem im unklassischen Aufbau des Stücks und dem Handlungsverlauf zeigen. Eine Handlung wird bei diesem V-Effekt (Verfremdungseffekt) durch ein Lied, einen Kommentar oder einen Zeitsprung mit Absicht unterbrochen.

Episches Theater – Aufbau

Das epische Theater folgt einer offenen Form. Es gibt das Fünf-Akt-Schema der klassischen Dramatik auf und reiht Szenen (lose) aneinander. Die selbstständigen Szenen sind häufig exemplarisch zu verstehen, während im klassischen Theater das über Akte hinweg verfolgte Einzelschicksal der Figuren im Mittelpunkt steht. Die Spannung der einzelnen Szene richtet sich also auch nicht auf das Ende des Stücks, sondern besteht im Bezug der einzelnen Szenen untereinander. Höhe- und Wendepunkte existieren meist nicht.

Episches Theater – Handlungsverlauf

Somit verläuft auch die Handlung nicht linear und zielgerichtet, sondern kurvig. Die aristotelische Einheit von Ort, Zeit und Handlung wird aufgehoben. Vor- und Rückblenden, Ortswechsel, parallele Handlungsstränge und ein lösungsoffenes Ende werden (häufig mit Mitteln der erzählenden Literatur) realisiert.

Menschenbild

Der Mensch wird nicht als unveränderliches Wesen dargestellt, das seinem Schicksal ergeben ist, sondern als veränderlich, prozesshaft und wissbegierig. Im epischen Theater kann der Mensch sein Schicksal aktiv mitgestalten.

Episches Theater Merkmale

Episches Theater – Rezeption

Die Theorie und Praxis des epischen Theaters prägten die moderne Dramatik und Theaterpraxis. So griffen Schriftsteller wie Friedrich Dürrenmatt, Max Frisch, Peter Weiss, Volker Braun, Heiner Müller sowie Peter Hacks auf Elemente des brechtschen Theaters zurück. Das moderne Theater hat dabei jedoch die politische und revolutionäre Motivation Bertolt Brechts abgelegt.

Merkmale des epischen Theaters vs. des klassischen Theaters – Tabelle

Merkmale Klassisches Theater Episches Theater
Form der Aufführung geschlossene Form, handelnd offene Form, erzählend
Handlungsverlauf chronologisch, Spannungskurve kein direkter Spannungsaufbau, ohne Höhepunkt
Zuschauende Zuschauende betrachten, werden emotional angesprochen Zuschauende beobachten und beurteilen, werden intellektuell angesprochen (Meinung bilden)
Figuren unveränderlich, ihrem Schicksal ergeben veränderlich, prozesshaft und wissbegierig
Stilmittel Suggestion Argumente
Ziele Unterhaltung, Mitgefühl wecken kritisches Hinterfragen, Missstände der Welt aufzeigen
Aufbau fünf Akte, die chronologisch aufeinander aufbauen/ Einheit zwischen Zeit, Raum und Handlung einzelne Szenen, zwischen denen die Zuschauenden hin und her springen
Beispiele für klassisches und episches Theater „Maria Stuart“ (Schiller, 1800), „Nathan der Weise“ (Lessing, 1779), „Wilhelm Tell“ (Schiller, 1804) „Der gute Mensch von Sezuan“ (Brecht, 1943), „Die Dreigroschenoper“ (Brecht, 1928), „Der kaukasische Kreidekreis“ (Brecht, 1944/45)
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Vorschaubild einer Übung

Transkript Episches Theater – Brechts Erfindung

„Verehrtes Publikum, jetzt kein Verdruß: Wir wissen wohl, das ist kein rechter Schluss. (...) Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen Den Vorhang zu und alle Fragen offen.“

Alle Fragen offen? Keine Lösung des Konflikts? So endet doch kein Theaterstück! Und wieso spricht hier überhaupt jemand zu uns? Die Zuschauer sind verwirrt. Mit “Der gute Mensch von Sezuan” wird ihnen auf der Bühne keine schöne Illusion eines unausweichlichen Schicksals mehr gezeigt, sondern eine Handlung in ihrer Wirklichkeit. Die befremdlichen Figuren in diesem Stück könnten jedoch durchaus anders agieren, als sie es tun. Das epische Theaterstück verzichtet bewusst auf Elemente der klassischen Dramentheorie. Es zeigt dem Zuschauer, dass es in der bestehenden Gesellschaft schwierig ist, Gutes zu tun und doch zu leben. Somit stellt “Der gute Mensch von Sezuan” ein formelles und thematisches Musterbeispiel für das epische Theater Bertolt Brechts dar, das auch analytisches oder didaktisches Theater genannt wird. Es möchte den Zuschauer zum eigenständigen Denken über die dargestellte gesellschaftliche Thematik anregen. Der große Dramatiker Brecht prägt den Begriff des episches Theaters 1929 und überträgt erzählende Formen der Literatur auf die Theaterbühne. Epik und Dramatik waren vorher im Aristotelischen Drama streng getrennt. Vor den 20er Jahren beherrschte die klassische Illusionsbühne und ihre Scheinrealität das Theater. Durch die Darstellung tragischer Einzelschicksale wurde der Zuschauer unterhalten und geläutert. Die wichtigsten Vorgänge unter Menschen (können) nicht mehr so dargestellt werden, erklärt jedoch Bertolt Brecht. Denn die Welt, die Gesellschaft hat sich geändert, sie wird immer unübersichtlicher und komplexer. Städtebau, Industrialisierung, Kapitalismus finden statt.

Bertolt Brecht und der Theaterintendant Erwin Piscator wollten große gesellschaftliche Konflikte wie Krieg, Revolution, Ökonomie und soziale Ungerechtigkeit darstellen. Sie wollten ein Theater, das diese Konflikte durchschaubar macht und die Zuschauer dazu bewegt, die Gesellschaft zum Besseren zu verändern. Das epische Theater arbeitet deshalb mit Figuren, deren Verhalten man nicht kritiklos hinnehmen kann. Damit steht es im Gegensatz zum dramatischen Theater: Während der Zuschauer nämlich im dramatischen Theater in die Handlung verwickelt wurde und mitfühlen sollte, macht ihn das epische Theater zum kritischen Beobachter, der Entscheidungen treffen muss. Der Zuschauer wird also nicht in die Handlung hinein versetzt, sondern ihr gegenüber gestellt. Er erlebt nicht mit, er studiert. Die Spannung ist nicht auf den Ausgang gerichtet, sondern auf den Fortgang. Die Handlung verläuft nicht linear, sondern kurvig. Das epische Theater vermittelt nicht Erlebnisse, sondern Kenntnisse. Es arbeitet demnach nicht mit Suggestion und Empfindungen, sondern mit Argumenten. Der Mensch ist nicht bekannt und unveränderlich, kein Fixum, sondern ein Prozess, er ist veränderlich und soll verändern.

Statt Furcht vor dem Schicksal soll Wissbegierde erzeugt werden, anstelle des Mitleids Hilfsbereitschaft. Im Dramatischen Theater wird die Welt gezeigt, wie sie ist, im epischen Theater, wie sie sein wird. So ist auch im Theaterstück “Der gute Mensch von Sezuan” vieles anders als bei Klassikern, wie “Emilia Galotti”. So ist die Einheit von Zeit, Ort und Handlung aufgehoben durch Vor- und Rückblenden und einen ausgedehnten Zeitraum. Es gibt zwei konträre Parallelhandlungen, die Welt der Götter und die Realität des Elendsviertels.

Das Stück besteht aus zehn austauschbaren, aneinander gereihten Szenen, die einzeln betrachtet werden können, sowie einem Vorspiel, einem Epilog und sieben Zwischenspielen.

Brecht thematisiert darin den Konflikt von Moral und Überleben und den Versuch, ethische Grundsätze allen Umstände zum Trotz aufrechterhalten zu wollen. Das Stück bietet keine Lösung des Konflikts, sondern hat einen offenen Schluss, eine offene Form. Um kritisch auf das Bühnengeschehen blicken zu können, braucht der Zuschauer also eine Distanz zum Bühnengeschehen - diese erreicht Brecht vor allem durch Verfremdung bzw. den Verfremdungseffekt: Die Figuren sind Stereotypen mit auffälliger, nicht selbstverständlicher Haltung, die repräsentativ für gesellschaftliche Zustände stehen. Satirisch werden sie überzeichnet, tragen manchmal sogar Masken. Die Schauspieler können aus ihren Rollen heraustreten, denn sie sollen die Figur “zeigen”, nicht “sein”. Eine Identifikation soll so verhindert werden.

Die Handlung liegt in örtlicher Entfernung, beispielsweise spielt “Der gute Mensch von Sezuan” in China. Oder die Handlung wird durch das Mittel der Historisierung in eine zeitliche Distanz verlegt: “Leben des Galilei” spielt in Italien im 17. Jahrhundert. So bekommt das Erzählte etwas Fabelhaftes und dadurch Aufklärerisches, wird zur Parabel. Zudem rafft das epische Theater die Zeit, stellt beispielsweise in zwei Stunden 32 Jahre dar.

Es gibt keinen dramatischen Handlungsverlauf mit Höhe- und Wendepunkten. Zudem dient der Verfremdung, dass der Zuschauer durch eine Figur direkt angesprochen wird. Chöre und Bildprojektionen kommentieren oder ergänzen das Geschehen. Die avantgardistische Piscator-Bühne verwendet moderne Technik: Simultanbühnen, Laufbänder, Drehscheiben und bewegliche Brücken. Die Aufgabe des Verfremdungseffekts liegt also schließlich darin, auf die Möglichkeit zum Verändern indirekt durch Widersprüche und Unterschiede aufmerksam zu machen. Denn genau so möchte Brecht den Zuschauer im Theater empfangen: Als den großen Änderer, der in die Naturprozesse und die gesellschaftlichen Prozesse einzugreifen vermag, der die Welt nicht mehr nur hinnimmt, sondern sie meistert:

“Das Theater versucht nicht mehr, ihn besoffen zu machen, ihn mit Illusionen auszustatten, ihn die Welt vergessen zu machen (...) Der Zuschauer sieht: dieser Mensch ist so und so, weil die Verhältnisse so und so sind. Und die Verhältnisse sind so und so, weil der Mensch so und so ist. Er ist aber nicht nur so vorstellbar, wie er ist, sondern auch anders, so wie er sein könnte, und auch die Verhältnisse sind anders vorstellbar, als sie sind.(...)”

Während die Figuren auf der Bühne nichts lernen, sich nicht weiterentwickeln, sollen die Zuschauer etwas lernen. So ist das epische Theater ein politisches Theater - es fordert den Zuschauer zu aktivem Handeln und damit zur Veränderung gesellschaftlicher und politischer Gegebenheiten auf. Deutlicher geht das nicht als mit den Schlussworten des Erzählers im Bertolt Brechts Stück “Der gute Mensch von Sezuan”:

“Verehrtes Publikum, los, such dir selbst den Schluss! Es muss ein guter da sein, muss, muss, muss!”

6 Kommentare
6 Kommentare
  1. Das epische Theater ist eine moderne Dramenform, in die typische Elemente der Erzählung mit aufgenommen wurden. Damit grenzte sich Brecht vom klassischen (aristotelischen) Drama ab. Es handelt sich beim epischen Theater bzw. bei "Der gute Mensch von Sezuhan" aber weiterhin um ein Drama, weil es auf eine Aufführungssituation (im Theater) hin konzipiert ist.

    Im Allgemeinen haben die Gattungen und ihre zahlreichen Subgattungen immer fließendere Grenzen angenommen, weil es weniger normative Regeln gibt, was ein Drama, ein Gedicht oder ein Erzähltext inhaltlich und formal darf oder nicht. Es gibt Erzähltexte mit viel direkter Rede und Dialogen (dramatischer Modus), es gibt Gedichte mit längeren Handlungen wie in Erzählungen (Balladen) und es gibt Dramen, die mehr einer Allegorie entsprechen als einem Stück mit Spannungsaufbau, Konflikt und Lösung des Konflikts.

    Beste Grüße
    Die Deutschredaktion

    Von René Perfölz, vor fast 9 Jahren
  2. Behandelt das epische Theater nun auch Dramen?
    Ist der gute Mensch von Sezuan
    ein Drama oder eine Erzählung? ;)

    Von Manueladuschl1, vor fast 9 Jahren
  3. Ich verstehe nicht ganz wieso das Stück eine Parabel ist. Kann mir da vielleicht jemand weiterhelfen?

    Von Blog02, vor mehr als 9 Jahren
  4. Hallo,
    wir freuen uns über eure positiven Stimmen zu unserem Video!
    Wir hoffen, dass euch auch die anderen Videos helfen und Spaß bringen.
    Liebe Grüße aus der Deutsch-Redaktion

    Von Franziska G., vor mehr als 9 Jahren
  5. super tolles Video!!!

    Von Orly, vor mehr als 9 Jahren
Mehr Kommentare

Episches Theater – Brechts Erfindung Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video Episches Theater – Brechts Erfindung kannst du es wiederholen und üben.
  • Gib wieder, welche Gattungen im epischen Theater miteinander verknüpft sind.

    Tipps

    Gedichte gehören zur Gattung der Lyrik.

    Erzählende Texte gehören zur Gattung der Epik.

    Theaterstücke gehören zur Gattung der Dramatik.

    Lösung

    Bertolt Brecht begründete das epische Theater in den 1920er Jahren. Er überträgt in dieser neuen Form des Theaters Charakteristika der erzählenden Literatur auf Theaterstücke. Das heißt, er verbindet Elemente der Gattungen Drama und Epik. So gibt es beispielsweise im epischen Theater einen Erzähler, Vorausdeutungen und Rückblenden oder auch Parallelhandlungen. Diese Merkmale waren bis dahin den erzählenden Texten vorbehalten.

  • Definiere, was den Verfremdungseffekt im epischen Theater ausmacht.

    Tipps

    Das epische Theater, in dem der Verfremdungseffekt genutzt wird, ist ein Gegenentwurf zum aristotelischen Theater. Hier sollte sich der Zuschauer völlig der Illusion hingeben und mit den Figuren mitfühlen.

    Die Schauspieler im epischen Theater führen die Figuren vor, aber werden nicht zu ihnen, damit der Zuschauer sich nicht zu stark in sie hineinversetzt.

    Lösung

    Beim Lösen musst du bedenken, dass der Verfremdungseffekt dem Erreichen der Ziele des epischen Theaters dient. Es will den Zuschauer zum eigenständigen Denken anregen, zum kritischen Beobachter machen und schließlich zum Handeln anregen. Dafür benötigt der Zuschauer eine Distanz zum Geschehen.

    Die Verfremdung wird auf verschiedenen Wegen erreicht:

    • durch stereotype Figuren, die von den Schauspielern eher vorgeführt als verkörpert werden;
    • durch örtliche und zeitliche Entfernung des Geschehens, damit der Zuschauer mit Ort und Zeit nicht vertraut ist;
    • durch episodisches Erzählen, welches dem aristotelischen Drama mit seinem dramatischen Handlungsverlauf mit Höhe- und Wendepunkt entgegensteht;
    • durch moderne Technik und besondere oder entlarvende Bühnengestaltung.

  • Fasse zusammen, was das epische Theater beim Zuschauer bewirken soll.

    Tipps

    Im epischen Theater werden gesellschaftliche Konflikte durchschaubar dargestellt.

    Der Zuschauer soll nicht mitfühlen, sondern reflektieren.

    Lösung

    Bertolt Brecht und Erwin Piscator wollten mit dem epischen Theater andere Ziele anstreben als das klassische aristotelische Theater:

    • Sie wollten große gesellschaftliche Konflikte darstellen, das Theater sollte politischer werden.
    • Die Konflikte sollen für den Zuschauer nachvollziehbar gemacht werden. Er soll sich nicht der Illusion hingeben, sondern zur Reflexion und schließlich zur Handlung angeregt werden, damit sich die Gesellschaft verändert.
    • Der Zuschauer beobachtet das Geschehen durch den Einsatz von Verfremdung kritisch, anstatt sich in die Figuren hineinzuversetzen und mitzufühlen. Die Figuren sind deshalb beispielsweise überspitzt dargestellt und legen kritikwürdiges Verhalten an den Tag.
    • Bei den Figuren auf der Bühne setzt häufig kein Lerneffekt ein. Genau dieser soll aber beim Zuschauer erzielt werden. Der Zuschauer wird also nicht hauptsächlich unterhalten, sondern ihm werden Kenntnisse vermittelt.

  • Untersuche den Aufbau der Dramenszene in Bezug auf den Gebrauch gattungstypischer Elemente.

    Tipps

    Denke an dir bekannte Dramenszenen und überlege, welche Merkmale diese ebenfalls aufweisen oder nicht aufweisen.

    Regieanweisungen sind normalerweise in Kursivschrift geschrieben.

    Lösung

    „Leben des Galilei“ ist ein bekanntes Drama Bertolt Brechts. Bei dieser Szene handelt es sich um das dritte Bild des in 15 Bilder aufgeteilten Dramas. Es dient, wie die vorangegangenen Bilder, dazu, die Hauptfigur vorzustellen und die neuen Wissenschaften zu beschreiben.

    In vielerlei Hinsicht entspricht dieses Drama nicht der von Brecht begründeten Theorie des epischen Theaters, es lassen sich in dieser Szene aber dennoch Merkmale finden, die es vom aristotelischen Theater abgrenzen:

    • die Verwendungen von epischen Elementen, wie den Beschreibungen des Szeneninhalts, die rein der Information des Rezipienten dienen;
    • der Einsatz von lyrischen Elementen wie den Epigrammen, die den Rezipienten auf dichterische, geistreiche Weise auf den Inhalt einstimmen.
    Charakteristisch für die Gattung des Dramas sind dagegen:
    • die Beschreibung des Handlungsortes;
    • die Verwendung von Regieanweisung zur Beschreibung von Handlungen, Aussehen und Sprechweise der Figuren;
    • der grundlegende Aufbau als reiner Dialog zwischen Figuren, der die Handlung vorantreibt.
    Quelle: Brecht, Bertolt (1963): Leben des Galilei. Berlin, S. 27.

  • Nenne ein Beispiel für ein episches Theaterstück.

    Tipps

    Es handelt sich um ein Stück von Bertolt Brecht.

    Lösung

    Bertolt Brecht gilt als Begründer des epischen Theaters. Sein Stück „Der gute Mensch von Sezuan“ enthält zahlreiche Mittel und Effekte des epischen Theaters und kann deshalb als ein gutes Beispiel für Brechts Dramentheorie angesehen werden.

    Bei den anderen drei Auswahlmöglichkeiten handelt es sich um andere Dramenformen:

    • „Emilia Galotti“ ist ein bürgerliches Trauerspiel von Lessing.
    • „König Ödipus“ ist ein analytisches Drama von Sophokles und
    • Goethes „Torquato Tasso“ ist ein bekanntes Beispiel für ein geschlossenes bzw. aristotelisches Drama.

  • Stelle das epische dem klassischen Theater gegenüber.

    Tipps

    Das epische und klassische Theater unterscheiden sich in der Darstellung von Inhalten und Figuren, den genutzten Zeitstrukturen und den Zielen.

    Im klassischen Theater wird die Welt gezeigt, wie sie ist. Im epischen Theater wird die Welt gezeigt, wie sie sein wird.

    Die Figuren werden im epischen Theater als im Prozess befindlich verstanden.

    Lösung

    Das epische Theater und das klassische bzw. aristotelische Theater lassen sich gut gegenüberstellen, weil sie viele Unterschiede aufweisen. Brechts episches Theater ist eine neue, sich vom zuvor dominierenden Theater abgrenzende Variante. Sie unterscheidet sich dadurch, dass:

    1. andere Inhalte dargestellt werden. Das heißt, es werden eher Gesellschaftskonflikte thematisiert, die alle betreffen, als Einzelschicksale.
    2. die Figuren unterschiedlich dargestellt werden. Der Mensch wird als veränderlich, also im Prozess befindlich, gezeigt und nicht als feste Identität.
    3. die dargestellte Welt nicht eine Welt ist, wie sie momentan existiert, sondern eine zukünftige, wünschenswerte.
    4. eine Wirklichkeitsnähe erzeugt wird, anstatt einer Illusion.
    5. eine Vermittlung von Kenntnissen erzielt wird, anstatt von Erlebnissen.
    Das Zusammenwirken dieser Neuerungen führt unter anderem dazu, dass der Zuschauer das Geschehen kritisch beobachtet und zum Handeln angeregt wird.