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Vier-Ohren-Modell (Schulz von Thun)
Entdecke das Vier-Ohren-Modell nach Schulz von Thun: Es zeigt, dass jede Nachricht aus Sachinhalt, Selbstoffenbarung, Appell und Beziehung besteht. Verstehe, wie Kommunikation funktioniert und wie du Missverständnisse vermeiden kannst. Interessiert? Dies und vieles mehr findest du im folgenden Text!
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Vier-Ohren-Modell – Definition
Das Vier-Ohren-Modell, auch Vier-Seiten-Modell oder Kommunikationsquadrat, ist ein Kommunikationsmodell des Kommunikationswissenschaftlers Friedemann Schulz von Thun. Kommunikationsmodelle dienen dazu, Kommunikationssituationen zu beschreiben. Das Vier-Seiten-Modell besagt, dass sich jede Nachricht aus folgenden vier Seiten zusammensetzt:
- Sachinhalt
- Selbstoffenbarung
- Appell
- Beziehung
Der Sender kommuniziert mit jeder Nachricht auf allen vier Ebenen – er spricht wie mit vier Mündern. Der Empfänger der Nachricht nimmt diese ebenfalls auf allen vier Ebenen wahr – er hört wie mit vier Ohren. Jede kommunikative Situation weist zwingend alle vier Seiten auf. Dabei spielt es keine Rolle, ob dies bewusst oder unbewusst geschieht.
Sachinhalt
Die Sachebene ist der informative Gehalt einer Nachricht. Sie enthält Fakten, Daten oder Sachverhalte. Diese müssen nicht unbedingt wahr sein.
Selbstoffenbarung
Mit jeder Nachricht teilt der Sender etwas über sich selbst mit. Das kann bewusst (Selbstdarstellung) oder unbewusst (Selbstenthüllung) geschehen. Aspekte, die durch die Selbstoffenbarung gesendet oder empfangen werden, sind zum Beispiel der Grad an Selbstvertrauen, Emotionen (wie Angst, Ärger, Freude), Handlungsmotive, Moralvorstellungen oder soziokulturelle Hintergründe (wie ethnische oder religiöse Herkunft).
Beziehung
Auf der Beziehungsseite zeigt sich, wie Sender und Empfänger zueinander stehen. Daraus ergibt sich, ob sich eine Kommunikationssituation eher durch Nähe oder Distanz auszeichnet. Auch Aspekte wie Überlegenheit und Abhängigkeit spiegeln sich hier wieder. Eine Nachricht signalisiert oft auch, was der Sender vom Empfänger hält.
Appell
Die Appellseite betrifft die Wirkungsabsicht einer Nachricht. Wird der Empfänger zu einer Handlung veranlasst? Wird ein Verbot ausgesprochen? Der Appell kann sich auf Handlungen, Gedanken und Gefühle beziehen.
Vier-Ohren-Modell: Gestörte Kommunikation – Beispiel
Alle vier Seiten des Kommunikationsprozesses sind störanfällig. So kann beispielsweise der Sender einer Nachricht das Gewicht auf die Sachebene legen, während der Empfänger derselben Nachricht eine Gewichtung auf der Appellseite wahrnimmt. Nachrichten können also falsch verstanden werden.
Im folgenden Beispiel zeigt sich, wie Missverständnisse auf den einzelnen Ebenen aussehen können und wie einer Kommunikationsstörung entgegengewirkt werden könnte:
- Situation: Der Vater sagt zu seinem Sohn, der spät am Abend am Computer sitzt: „Es ist schon spät!“
- Sender: Der Vater teilt auf der Sachebene die Information mit, dass es spät am Tag ist.
- Empfänger: Der Sohn nimmt aber nicht nur die Sachebene wahr, sondern versteht auf der Appellseite, dass er ins Bett gehen soll. Auf der Beziehungsebene empfindet der Sohn, dass sein Vater ihn erziehen will. Beide Wahrnehmungen könnten den Sohn verärgern.
- Lösung: Der Vater hätte seine Nachricht auf der Appellseite eindeutiger machen können. Zum Beispiel: „Es ist schon spät. Entscheide selbst, wie lange du noch wach bleiben möchtest.“ Eine andere Möglichkeit ist, die Nachricht hinsichtlich der Selbstoffenbarung anzupassen: „Es ist schon spät! Ich mache mir Sorgen, dass du nicht genug Schlaf bekommst.“
Manipulation
Wird der Appellteil einer Nachricht durch den Sender bewusst versteckt, kann man von Manipulation sprechen. Dabei werden die Ebenen Sachinhalt, Selbstoffenbarung und Beziehung funktionalisiert. Die Nachricht des Senders ist somit nicht authentisch. Dem Empfänger einer Nachricht ist es nicht mehr möglich, den tatsächlichen Appell wahrzunehmen. Manipulation wird beispielsweise in der Werbung oder für Propaganda eingesetzt.
Vier-Ohren-Modell – Vergleich mit anderen Kommunikationsmodellen
Das Kommunikationsquadrat weist Parallelen, aber auch Unterschiede zu Paul Watzlawicks Kommunikationsmodell auf. Watzlawick geht wie von Thun davon aus, dass eine Nachricht mehrschichtig ist. Er unterscheidet zwischen Inhalt und Beziehung. Allerdings fehlen bei Watzlawick die Seiten des Appells und der Selbstoffenbarung.
Das Organon-Modell von Karl Bühler zeigt eine Sender-, eine Empfänger- und eine Inhaltsseite auf, die in einer Beziehung zu einem kommunikativen Zeichen (der Nachricht) stehen. Dadurch erhält das Zeichen drei Funktionen: Ausdruck (des Senders), Darstellung (des Inhalts) und Appell (an den Empfänger). Diese drei Funktionen finden sich auch im Kommunikationsquadrat wieder. Allerdings können hier alle Funktionen von Sender und Empfänger beeinflusst werden.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Schulz von Thuns Vier-Ohren-Modell
Das Vier-Ohren-Modell, auch Vier-Seiten-Modell genannt, ist ein Kommunikationsmodell des Kommunikationswissenschaftlers Friedemann Schulz von Thun.
Das Vier-Ohren-Modell besagt, dass sich jede Nachricht aus diesen vier Seiten zusammensetzt:
- Sachinhalt
- Selbstoffenbarung
- Appell
- Beziehung
Die vier Seiten des Modells werden wie folgt angewendet:
- Die Sachebene ist der informative Gehalt einer Nachricht (Worüber informiert die sprechende Person?; z. B: Daten, Fakten).
- Mit der Selbstoffenbarung teilt der Sender etwas über sich selbst mit. Das kann bewusst (Selbstdarstellung) oder unbewusst (Selbstenthüllung) geschehen (Was gibt die sprechende Person über sich preis?; z. B. Emotionen, Werte).
- Die Beziehungsseite zeigt, wie Sender und Empfänger zueinander stehen, also ob sich eine Kommunikationssituation eher durch Nähe oder Distanz auszeichnet (Wie stehen die sprechenden Personen zueinander?).
- Die Appellseite betrifft die Wirkungsabsicht einer Nachricht. Der Appell kann sich auf Handlungen, Gedanken und Gefühle beziehen (Was möchte der Sender vom Empfänger?; z. B. Handlung, Verbot).
Das Vier-Ohren-Modell ist wichtig, weil es ermöglicht, verschiedene Kommunikationssituationen genau zu beschreiben oder zu analysieren.
Die Sachebene umfasst den informativen Gehalt einer Nachricht. Bei der Selbstoffenbarung teilt der Sender etwas über sich selbst mit. Bei der Beziehungsseite zeigt sich, wie Sender und Empfänger zueinander stehen. Die Appellseite beschreibt die Wirkungsabsicht einer Nachricht.
Mit dem Vier-Seiten-Modell lassen sich private oder berufliche zwischenmenschliche Kommunikationssituationen beschreiben und analysieren.
Bei der Frage Was ist das Grüne in der Suppe? handelt es sich um eine Beispiel-Kommunikationssituation, die mit dem Vier-Ohren-Modell nach Schulz von Thun analysiert werden kann. Das Beispiel lautet wie folgt: Ein Mann schaut auf seinen Teller, hält den Kopf schräg und fragt: „Was ist das Grüne in der Soße?“ Seine Frau, die zu diesem Zeitpunkt, aus dem Fenster gesehen hat, entgegnet: „Mein Gott, wenn es dir hier nicht schmeckt, kannst du ja woanders essen gehen.“
Der Unterschied zwischen der Kommunikationstheorie von Watzlawick und dem 4-Ohren-Modell von Schulz von Thun, liegt darin, dass sich Schulz von Thun ausschließlich mit persönlicher zwischenmenschlicher Kommunikation befasst. Watzlawicks Modell schließt hingegen auch digitale und schriftliche Kommunikationssituationen mit ein.
Das Vier-Seiten-Modell besagt, dass sich jede kommunikative Situation aus diesen vier Seiten zusammensetzt:
- Sachinhalt
- Selbstoffenbarung
- Appell
- Beziehung
Das Vier-Ohren-Modell besagt, dass sich jede kommunikative Situation (Nachricht) aus diesen vier Seiten zusammensetzt:
- Sachinhalt
- Selbstoffenbarung
- Appell
- Beziehung
Ein Sender kommuniziert mit jeder Nachricht auf allen vier Ebenen – er spricht wie mit vier Mündern. Der Empfänger der Nachricht nimmt diese ebenfalls auf allen vier Ebenen wahr – er hört wie mit vier Ohren.
Die vier Ebenen oder Seiten einer Nachricht sind Sachinhalt, Selbstoffenbarung, Appell und Beziehung.
Mit der Selbstoffenbarung im Vier-Ohren-Modell teilt ein Sender etwas über sich selbst mit. Dies kann bewusst (Selbstdarstellung) oder unbewusst (Selbstenthüllung) stattfinden. Bei der Selbstoffenbarung werden beispielsweise Emotionen, Handlungsmotive, Moralvorstellungen oder soziokulturelle Hintergründe gesendet bzw. empfangen.
Der Sachinhalt oder die Sachebene im Vier-Ohren-Modell umfasst den informativen Gehalt einer Kommunikationssituation (Nachricht), wie Fakten oder Daten. Diese Informationen müssen aber nicht wahr sein.
Die Beziehungsseite im Vier-Ohren-Modell gibt an, wie Sender und Empfänger zueinander stehen.
Hallo, ich bin Lena, und in diesem Video geht es um das Vier-Seiten-Modell nach Schulz von Thun. Ich werde dir die Parallelen zu anderen Kommunikationsmodellen zeigen, die 4 Seiten einer Nachricht nennen und erklären, den Bezug zu Sender und Empfänger herstellen und das Modell an einem Beispiel anwenden. Es wäre gut, wenn du das Video zur Einführung in die Kommunikation schon gesehen oder dich mal anderweitig über den Kommunikationsprozess informiert hättest. Das Vier-Seiten-Modell wird auch Vier-Ohren-Modell oder Kommunikationsquadrat genannt. Es handelt sich dabei um ein Kommunikationsmodell von Friedemann Schulz von Thun, das sich auf die Mehr- bzw. Vierschichtigkeit menschlicher Nachrichten konzentriert. Es weist Parallelen zu Watzlawicks These auf, dass jede Aussage einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt enthält, außerdem zum Organon-Modell von Karl Bühler. In diesem Modell werden die Begriffe des Ausdrucks, des Appells und der Darstellung verwendet, die sich so oder so ähnlich im Kommunikationsquadrat wiederfinden. Schulz von Thun fügt diesen 3 Komponenten die Beziehungsseite hinzu, bezeichnet den Ausdruck als Selbstoffenbarung und die Darstellung als Sachebene. Demzufolge setzt sich jede Nachricht aus diesen 4 Seiten oder Ebenen zusammen. Die Sachebene ist der reine Informationsgehalt der Nachricht und für gewöhnlich der offensichtlichste und unmissverständlichste Teil des Kommunikationsquadrates. Sie enthält Fakten, Daten oder Sachverhalte, bzw. das, was der Sender dafür hält oder als solche ausgeben möchte. Die Selbstoffenbarung ist, was der Sprecher durch die Nachricht und die Form ihrer Äußerung über sich selbst kundgibt. Sie setzt sich aus einer zumeist unbewussten Selbstenthüllung und einer bewussten Selbstdarstellung zusammen. Das kann das Selbstverständnis betreffen, also zum Beispiel den Grad an Selbstbewusstsein oder Selbstvertrauen, einen akuten Gefühlszustand, Motive, Werte, soziokulturelle Hintergründe etc. ebenso wie Sinn für Humor, Intelligenz, Sprachgefühl und Ähnliches. Die Beziehungsseite sagt aus, wie die Kommunizierenden zueinander stehen und was der Sender vom Empfänger hält. Dadurch ist die Beziehungsseite streng genommen auch Teil der Selbstoffenbarung, da sie den Empfänger aber ganz anders betrifft als jene, muss sie als eigenständige Ebene behandelt werden. Sie beschäftigt sich damit, wie durch den kommunikativen Akt die Nähe bzw. Distanz zum Gegenüber eingeschätzt wird, ob es als gleichrangig, über- oder unterlegen verstanden wird, eine Abhängigkeit besteht usw. Die letzte Seite ist der Appellgehalt der Nachricht. Die meisten Äußerungen zielen darauf ab, eine ganz bestimmte Wirkung zu erzielen. Der Empfänger soll veranlasst werden, etwas zu tun oder zu unterlassen. Dabei kann der Appell sich sowohl auf Handlungen als auch auf Gedanken oder Gefühle beziehen. Wird der Appellgehalt bewusst versteckt übermittelt, spricht man von Manipulation. In diesem Sonderfall können die übrigen Ebenen funktionalisiert, also nicht länger authentisch sein. Statt der bewusst übermittelten Nachricht muss dann die Manipulation als kommunikativer Akt interpretiert werden. Da jeder kommunikative Akt sich aus 4 Seiten oder Ebenen zusammensetzt, könnte man sagen, dass der Sender die Nachricht mit 4 verschiedenen Mündern spricht und der Empfänger sie mit 4 unterschiedlichen Ohren aufnimmt. Aus diesem Umstand ergibt sich eine Vielzahl von Störungsquellen für die Kommunikation. Die verschiedenen Ebenen haben für den Sender je nach Situation eine bestimmte Gewichtung, die sich in der letztlichen Äußerung niederschlägt. Der Rezipient kann diese Gewichtung nun verlagern bzw. anders wahrnehmen - oder auch nicht mit der durch den Kommunikator gesetzten Gewichtung einverstanden sein. Zudem kann er jede einzelne Seite der Nachricht missverstehen oder anders zu den jeweils transportierten Botschaften stehen als der Sender. Den kritischsten Aspekt stellt dabei die Beziehungsebene dar. Betrachten wir ein Beispiel. Die Situation ist die folgende: Mittwochnacht um 2 Uhr sitzt ein Schüler an seinem Computer. Der Vater kommt ins Zimmer und sagt: Es ist schon ziemlich spät. Die Sachebene wird dabei ausgesprochen: Es ist spät. Über sich selbst könnte der Vater zum Beispiel aussagen, dass er besorgt ist. Die Beziehungsseite wäre in diesem Fall: Ich kümmere mich um dich. Ich fühle mich für dich verantwortlich. Oder: Du brauchst Schlaf. Der Appell lautete: Geh schlafen. Die Sachebene ist in diesem Fall geklärt. Die Selbstoffenbarung könnte der Jugendliche allerdings schon missverstehen, indem er die Sorge zum Beispiel als Ärger verkennt. Die Beziehung wäre dann für ihn: Er will mich erziehen. Der Appell hätte zwar den gleichen oder einen ähnlichen Wortlaut, wie vom Sender gedacht, würde aber als autoritärer Befehl aufgefasst werden. Ich hoffe, du hast alles verstanden und das Wichtigste behalten können. Auf Wiedersehen vielleicht, Lena.
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gutes video,hab alles verstanden
Von Alex G., vor fast 8 Jahren -
Gutes Video! Habe allerdings nicht alle verstanden.
Von Deleted User 185772, vor fast 9 Jahren -
sehr gut!
Von Henryberlin, vor mehr als 12 Jahren -
Hallo Mathestar,
danke dir. Ich werde es versuchen, momentan habe ich allerdings leider keine Zeit für weitere Videos.
Liebe Grüße,
LenaVon Lena Knaudt, vor mehr als 13 Jahren -
Hallo Lena,
klasse Video! Es wäre schön, wenn Du noch ein Video mit verschiedenen Praxisbeispielen zu diesem Thema machen würdest.Von Mathestar, vor mehr als 13 Jahren
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Vier-Ohren-Modell (Schulz von Thun) Übung
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Beschreibe das Vier-Ohren-Modell von Schulz von Thun.
TippsAuf welche vier Seiten konzentriert sich Schulz von Thun in seinem Modell? Was zeichnet jede Seite dabei aus?
LösungSchulz von Thun versucht in seinem Vier-Ohren-Modell die Vielschichtigkeit von menschlichen Nachrichten zu erklären. Dabei konzentriert er sich auf die folgenden vier Aspekte:
- der Sachinhalt
- die Selbstoffenbarung
- der Appell und
- die Beziehungsebene der Kommunizierenden.
Die Selbstoffenbarung bringt hingegen etwas über den Sprecher zum Ausdruck. Das kann zum einen die bewusste Selbstdarstellung, aber auch eine unbewusste Selbstenthüllung sein.
Jede Nachricht wird dabei mit dem Ziel eines Appells kommuniziert, d.h. die Nachricht soll eine bestimmte Wirkung erzielen. Der Empfänger soll dabei veranlasst werden, etwas zu tun, bzw. etwas zu unterlassen.
Dass durch jede Nachricht gleichsam zum Ausdruck kommt, wie die Kommunizierenden zueinander stehen, bezeichnet von Thun als die Beziehungsebene. Der Sender sagt so mit jeder Nachricht, was er vom Empfänger hält. Streng genommen ist die Beziehungsebene damit auch Teil der Selbstoffenbarung.
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Ordne die verschiedenen Bedeutungen der Botschaft den vier Seiten zu.
TippsDer Sachinhalt ist das, was der Empfänger innerhalb einer Nachricht wörtlich hört, d.h. worüber in einer Nachricht geredet wird.
Auch wenn eine Nachricht sachlich und ohne weiteren Absichten gehalten ist, verrät der Sender etwas über sich selbst. Das ist die Selbstoffenbarung.
Ohne dass der Sender etwas gesondert formuliert, wird in einer Nachricht auch immer deutlich, wie die Beziehung zum Empfänger ist. Das ist die Beziehungsseite einer Nachricht.
Eine Nachricht wird immer gesendet, um den Empfänger zu etwas zu veranlassen. Das ist der Appell. Auch wenn der Sender den Empfänger dabei nicht ausdrücklich zu einer Handlung auffordert, so will er doch wenigstens, dass der Sender zuhört, bzw. sogar die gleiche Meinung vertritt.
LösungDie Nachricht „Es ist schon spät." kann aus vier verschiedenen Perspektiven, bzw. Seiten gehört werden:
- Der Sachinhalt gibt dabei den bloßen Informationsgehalt der Nachricht wieder, also zum Beispiel: Es wird kommuniziert, dass es schon spät ist.
- Die Selbstoffenbarung gibt Informationen über den Sender der Nachricht preis. Wenn diese Nachricht von einem Elternteil stammt, könnte die Selbstoffenbarung lauten: „Ich mache mir Sorgen um dich."
- Die Beziehungsseite sagt etwas darüber aus, wie der Sender der Nachricht zum Empfänger steht. Die Beispiele: „Ich fühle mich für dich verantwortlich." oder „Ich kümmere mich um dich."
- Der Appell soll den Empfänger dazu veranlassen etwas zu tun, bzw. etwas zu unterlassen. Bei dieser Nachricht wäre der Appel: „Geh schlafen!"
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Erkläre die folgende kommunikative Situation.
TippsDie Kommunizierenden haben ein Verständigungsproblem, weil die Botschaft des Jungen nicht in gleicher oder ähnlicher Weise vom Mädchen wahrgenommen wird. Überlege, welche Seite beim Jungen überwiegt und welche Seite für das Mädchen stärker zum Ausdruck kommt.
Es kommt auch zum Ausdruck, wie die beiden zueinanderstehen. Das nennt man die Beziehungsebene.
LösungDas vorliegende Beispiel zeigt, dass jede Nachricht vom Sender mit vier verschiedenen Mündern gesprochen wird und der Empfänger die Nachricht mit vier verschiedenen Ohren aufnimmt:
Während für den Jungen die Sach- und Appellebene überwiegt, treten für das Mädchen die Selbstoffenbarungs- und Beziehungsebene stärker hervor:
- Der Junge will mit der Sachinformation ein zwangloses Gespräch anfangen: Du hast die Hose bei H&M gekauft.
- Für das Mädchen überwiegt nicht der Sachaspekt, da sie darin eine offensichtliche Kritik sieht: Der findet meine Hose billig und diesen Umstand auf die gegenseitige Beziehung überträgt: So will der sich nicht mit mir sehen lassen.
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Begründe, warum es sich bei dem folgenden Werbeslogan um eine Manipulation handelt.
TippsWenn der Appellgehalt einer Nachricht bewusst versteckt wird, spricht man von einer Manipulation.
Überlege, wie man den Slogan *„Guten Freunden gibt man ein Küsschen!" verstehen kann.
LösungWenn man von einer Manipulation spricht, liegen folgende Merkmale vor:
- Der Appellgehalt der manipulativen Nachricht wird bewusst versteckt.
- Die übrigen drei Ebenen dienen lediglich der Manipulation und sind von daher funktionalisiert.
- Im Vordergrund steht nicht der Appellgehalt, sondern eher die Sachebene, wie dass man guten Freunden einen Kuss gibt.
- Der Appellgehalt wird bewusst verborgen, um beim Konsumenten keine Abwehrhaltung hervorzurufen: Ferrero Küsschen sind ein schönes Mitbringsel für Freunde!
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Erkläre mithilfe des Textes, wie es zu Störungsquellen in der Kommunikation kommen kann.
TippsDas Vier-Seiten-Modell von Schulz von Thun wird auch das Vier-Ohren-Modell genannt. Was kann das in Bezug auf Störungsquellen in der Kommunikation bedeuten?
LösungHein Retter, ein deutscher Professor für Allgemeine Pädagogik, beschreibt in seinem Text, wie es zu Störungsquellen in der Kommunikation kommen kann und hält dabei zwei zentrale Aspekte fest:
- Wenn der Empfänger einer Nachricht diese nicht so entschlüsselt, wie sie vom Sender gemeint war, kann es zu Störungsquellen kommen.
- Wenn der Empfänger einer Nachricht nur mit einem Ohr hört, kommt es höchstwahrscheinlich zu Störungsquellen, da die Nachricht dann auch nur einseitig verstanden wird.
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Analysiere die Kurzgeschichte Streuselschnecke von J. Franck mithilfe des Vier-Ohren-Modells.
TippsIm Vier-Seiten-Modell besteht eine Nachricht immer aus vier Botschaften. Der Text Streuselschnecke müsste demnach auf mehreren Ebenen gelesen werden können. Einige Nachrichten können daher gleich unterschiedliche Seiten betreffen und deswegen auch mit unterschiedlichen Farben unterstrichen werden. Beispiel: Konzentriere dich im letzten Satz: „Sie hatte meinen Vater zu wenig gekannt und nicht geliebt" nicht auf die Ebene der Selbstoffenbarung.
Konzentriere dich in dem Satz: „Er sagte, er hätte gerne mit mir gelebt" nicht auf die Beziehungsebene.
LösungAm Beispiel der Kurzgeschichte Streuselschnecke von J. Franck soll das Zusammenwirken der vier Botschaften verdeutlicht werden. Da im Vier-Seiten-Modell eine Nachricht immer aus vier Botschaften besteht, kann der Text Streuselschnecke auf mehreren Ebenen gelesen werden. Nicht immer ist die Nachricht daher einer Seite aus dem Modell deutlich zuzuordnen. Dennoch versuchen wir uns hier auf jene Nachrichten zu konzentrieren, die noch am ehesten einer Seite des Modells zugeordnet werden können. Auch eventuelle Doppeldeutigkeiten werden dir im Folgenden genauer erklärt:
Sachebene: Die Mitteilung von Tatsachen geschieht in der Kurzgeschichte auf zweifachem Wege. Zum einen berichtet die Ich-Erzählerin von Tatsachen, wie zum Beispiel: „Der Anruf kam, als ich vierzehn war. Ich wohnte seit einem Jahr nicht mehr bei meiner Mutter und meinen Schwestern." Das 14-jährige Mädchen hat seine Familie, bestehend aus Mutter und Schwestern verlassen. Der Vater fehlt. Der Satz: „Wir verabredeten uns" gibt dem Leser hingegen die Information, dass ein Treffen stattfand. Zum anderen kommunizieren die beiden Protagonisten miteinander über Tatsachen, wie zum Beispiel: „... der Mann nannte seinen Namen, sagte mir, er lebe in Berlin..." Die beiden Protagonisten teilen sich Tatsachen mit, wie den Namen und den Wohnort.
Selbstoffenbarungsebene: Mit dem Satz: „Ich zögerte, ich war mir nicht sicher" bekennt sich das Mädchen zu seinem Gefühl der Unsicherheit. Doch auch der Mann offenbart sein Innerstes, wenn es heißt: „... er habe Angst vor dem Tod..". Der Satz: „Er sagte, er hätte gerne mit mir gelebt,.." gibt dabei Auskunft über den Wunsch des Vaters mehr Zeit mit der Tochter verbracht zu haben, offenbart zugleich jedoch auch die Beziehungsebene der beiden: Der Vater wünscht sich ein engeres Verhältnis zur Tochter haben, d.h. ihre momentane Beziehung ist eher distanziert.
Beziehungsebene: Zwar verbringen die beiden Protagonisten Zeit miteinander, doch lässt der Satz: „... der Mann und ich waren uns immer noch etwas fremd..." erkennen, dass ihre Beziehung auch nach zwei Jahren noch distanziert ist. Zwar versucht das Mädchen einen persönlichen Bezug zum Sterben zu bekommen, doch fehlt der Beziehung an sich Intimität:
Appellebene: In der Kurzgeschichte lassen sich vier Appelle finden:
- „... und fragte, ob ich ihn kennen lernen wolle."
- „... ob ich ihm Morphium besorgen könne."
- „Er fragte nach dem Morphium..."
- „Er sagte, er wolle nur Streuselschnecken..."
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