„Mon dieu. Diese ganze Gefühle machen misch ganz malade! Sacre bleu!! Isch fühle misch wie in eine Käfig...“
Ach ihr Gedichte! Ihr versteht eure eigenen Gefühle nicht.
Doch mit meiner patentierten UPSI-Therapie hab ich schon die tiefgründigsten Gedichte interpretiert!
Schritt 1: „U“ wie „Urschrei!
Da hat Ira aber einen abgefahrenen Interpretationsansatz wir bleiben mal lieber bei der klassischen Methode und schauen uns an, wie man die Einleitung einer Gedichtinterpretation schreibt.
Bevor du mit dem Schreiben beginnst, solltest du dich bereits ausführlich mit dem zu interpretierenden Gedicht beschäftigt haben. Falls du das noch nicht gemacht hast, schau dir unser Video „Gedichtinterpretation Schritt für Schritt“ an!
Das Gedicht, das WIR interpretieren wollen, ist von Rainer Maria Rilke und heißt „Der Panther“.
„Der Panther.
Im Jardin des Plantes, Paris.
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf –. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille –
und hört im Herzen auf zu sein.“
Wie du sehen kannst, haben wir Verse und Strophen bereits nummeriert.
Außerdem kannst du im Text Markierungen und Randnotizen sehen.
Das liegt daran, dass wir das Gedicht bereits in einer Vorarbeit gründlich untersucht haben.
Folgendes haben wir erledigt:
Wir haben das Gedicht aufmerksam gelesen und einen ersten Eindruck bzw. eine Deutungshypothese auf einem Notizzettel festgehalten.
Wir haben uns Sprecher bzw. Sprecherin des Gedichts etwas genauer angesehen.
Außerdem haben wir auch den formalen Aufbau, also Verse, Strophen, Reim und Metrum, des Gedichts untersucht.
Sprachliche Gestaltungsmittel, d.h. sprachliche Bilder und Wortwahl, haben wir ebenfalls genauer unter die Lupe genommen und unsere Erkenntnisse mithilfe einer Tabelle auf dem Notizzettel festgehalten.
Im Zuge der Vorbereitung haben wir außerdem den Inhalt der einzelnen Strophen kurz in Stichpunkten zusammengefasst.
Weil wir uns den Titel in Bezug zum Gedicht genauer angesehen haben, konnten wir feststellen, dass es sich bei „Der Panther“ z.B. um ein Dinggedicht handelt.
Merke, bei einer Gedichtinterpretation geht es darum, herauszufinden, wie Inhalt, Aussage und Wirkung eines Gedichts durch seine sprachliche Gestaltung verdeutlicht werden.
Eine vollständige Gedichtinterpretation besteht aus Einleitung, Hauptteil und Schluss.
In der Einleitung nennst du immer folgende Elemente:
Die Textsorte, den Namen der Autorin oder des Autors, den Titel des Gedichts, das Thema des Gedichts und die Zeit, in der das Gedicht entstand.
Als Eselsbrücke kannst du dir den Begriff „TATTZ-Formel“ merken.
Für unser vorliegendes Gedicht könnte eine Einleitung also so lauten:
In dem Dinggedicht „Der Panther“ von Rainer Maria Rilke, geschrieben 1902-1903, geht es um einen gefangenen Panther und dessen Existenz in einem Käfig.
Kannst du alle Elemente der TATTZ-Formel wiederfinden?
Dinggedicht beschreibt die Textsorte.
Rainer Maria Rilke ist der Autor des Gedichts und „Der Panther“ der Titel.
HIER wird das Thema des Gedichts kurz genannt.
1902-1903 ist die Zeit, in der das Gedicht verfasst wurde.
Im Anschluss an die Einleitung folgt der Hauptteil deiner Gedichtinterpretation, in dem du die wichtigsten Ergebnisse deiner Analyse in einer geordneten Reihenfolge darlegst.
Aber bevor wir dir zeigen wie das geht, schauen wir nochmal bei Iras Therapiesitzung vorbei...
„Und jetzt der Urschrei, um mit unserem Innersten zu resonieren!“
„Ahhhhh!“
„Ahhhhh!“
„Und? Fühlen Sie sich schon besser?“
„Non.“
Ob der nächste Schritt der UPSI-Therapie besser funktioniert, zeigen wir dir im nächsten Video zum Hauptteil der Gedichtinterpretation.
Hallo,
danke für das Video, aber bei der Zuordnung der Aussage "geht es um einen gefangenen Panther und dessen Existenz in einem Käfig" als Thema tue ich mich doch sehr schwer bzw. würde das in einer Klausur als falsch markieren. Das ist eine inhaltliche Beschreibung, aber kein Thema. Thema definiere ich immer so, dass damit die Aussageabsicht gemeint ist, so nach dem Motto, was will uns der Dichter damit sagen? Für den "Panther" würde das so etwas bedeuten wie: "... wird die Monotonie des Alltags dargestellt, das Gefangensein in den gesellschaftlichen Normen, ..." Das Thema ist die Problemstellung des Textes und nicht der Inhalt, so vermittle ich das zumindest bzw. versuche es ;-).
Hallo Luzmarina,
das Video zum Schlussteil ist bereits in der Erstellung und wird ganz bald veröffentlicht. Bitte habe noch etwas Geduld.
Liebe Grüße aus der Redaktion
Liebe Redaktion, ich wollte nochmal nachfragen ob das Video zum Schlussteil schon veröffentlicht wurde? Es währe schön wenn Sie antworten würden.
Vielen Dank!!
Hallo Fredy,
das Video zum Schlussteil ist bereits in der Erstellung und wird bald veröffentlicht. Bitte habe noch etwas Geduld.
Liebe Grüße aus der Redaktion