Was ist das Präteritum?
Das Präteritum als Vergangenheitsform lernst du bereits in der Grundschule.
Das Präteritum ist eine von sechs deutschen Zeitformen und wird verwendet, um über Vergangenes zu berichten. Die Zeitform Präteritum kann auch als erste Vergangenheit oder Imperfekt bezeichnet werden.
Präteritum – Bildung
Die Zeitform der Vergangenheit (Präteritum) bildet man, indem die Grundform, also der Infinitiv, angepasst wird. Die Verben im Präteritum können auf unterschiedliche Weise geformt werden.
Merke:
Für die Präteritumbildung macht es einen Unterschied, ob man starke und gemischte oder schwache Verben verändert.
Bei schwachen Verben wird ein t an den Wortstamm angehängt, worauf die jeweilige Personalendung folgt. Je nach Endung des Wortstammes wird bei einigen Verben und Personalformen noch zusätzlich ein e eingeschoben. Das Präteritum von lachen und atmen bildet sich wie folgt:
- ich lachte, du lachtest, er/sie/es lachte, wir lachten, ihr lachtet, sie/Sie lachten
- ich atmete, du atmetest, er/sie/es atmete, wir atmeten, ihr atmetet, sie/Sie atmeten
Du bildest das Präteritum von spielen so:
Anders sieht die Präteritumbildung bei starken und gemischten Verben aus:
Diese Verben verändern beim Wechsel vom Infinitiv in das Präteritum ihren Stammvokal, an dem dann die jeweilige Endung entsprechend des Personalpronomen gehängt wird.
Das Präteritum der Verben gehen und denken formt sich so:
- ich ging, du gingst, er/sie/es ging, wir gingen, ihr gingt, sie/Sie gingen
- ich dachte, du dachtest, er/sie/es dachte, wir dachten, ihr dachtet, sie/Sie dachten
Ausnahmen sind ebenfalls vorhanden. Das Präteritum von sein, das auch für die Bildung anderer zusammengesetzter Zeitformen häufig verwendet wird, wird unregelmäßig gebildet:
- ich war, du warst, er/sie/es war, wir waren, ihr wart, sie/Sie waren
Besonderheiten bei der Bildung
Zudem gibt es einige Besonderheiten, die du für die Präteritumbildung kennen solltest. Hier sind sie einmal für dich als Überblick dargestellt:
Viele starke und gemischte Verben verändern ihren Wortstamm, wenn sie ins Präteritum gesetzt werden. Schau dir die Beispiele hier an: singen – sang, rufen – rief.
Wenn der Wortstamm bei starken Verben auf -s, -ss oder -z endet, kann in der zweiten Person Singular und Plural ein e eingefügt werden, wie in diesen Beispielen: lesen → du last/du lasest.
Wenn der Wortstamm auf d oder t endet, dann musst du ein e vor die Endung setzen, wie zum Beispiel: treten → du tratest, wir traten, ihr tratet, sie traten.
Wenn der Wortstamm von starken Verben auf -ie endet, lässt du das Endungs-e in der 1. und 3. Person Plural weg, also beispielsweise bei schreien – wir/sie schrien (nicht: schrieen).
Wusstest du schon?
Das Präteritum wird auch als „Erzählzeit“ bezeichnet, weil es oft in Geschichten und Erzählungen verwendet wird. Die meisten Märchen und Abenteuer, die du liest, sind im Präteritum geschrieben. So kannst du dich beim Lesen richtig in die Vergangenheit hineinversetzen.
Verben im Präteritum
Je nachdem also, ob ein Verb schwach oder stark bzw. gemischt ist, wird das Präteritum anders gebildet. In der ersten Tabelle siehst du Beispiele für schwache Verben im Präteritum:
Verb |
1. Person, Singular im Präteritum |
2. Person, Singular im Präteritum |
3. Person, Singular im Präteritum |
1. Person, Plural im Präteritum |
2. Person, Plural im Präteritum |
3. Person, Plural im Präteritum |
machen |
ich machte |
du machtest |
er/sie/es machte |
wir machten |
ihr machtet |
sie machten |
kaufen |
ich kaufte |
du kauftest |
er/sie/es kaufte |
wir kauften |
ihr kauftet |
sie kauften |
spielen |
ich spielte |
du spieltest |
er/sie/es spielte |
wir spielten |
ihr spieltet |
sie spielten |
putzen |
ich putzte |
du putztest |
er/sie/es putzte |
wir putzten |
ihr putztet |
sie putzten |
packen |
ich packe |
du packtest |
er/sie/es packte |
wir packten |
ihr packtet |
sie packten |
Diese Tabelle zeigt dir Beispiele für starke und gemischte Verben im Präteritum:
Verb |
1. Person, Singular im Präteritum |
2. Person, Singular im Präteritum |
3. Person, Singular im Präteritum |
1. Person, Plural im Präteritum |
2. Person, Plural im Präteritum |
3. Person, Plural im Präteritum |
schlafen |
ich schlief |
du schliefst |
er/sie/es schlief |
wir schliefen |
ihr schlieft |
sie schliefen |
lesen |
ich las |
du last |
er/sie/es las |
wir lasen |
ihr last |
sie lasen |
sitzen |
ich saß |
du saßest |
er/sie/es saß |
wir saßen |
ihr saßt |
sie saßen |
geben |
ich gab |
du gabst |
er/sie/es gab |
wir gaben |
ihr gabt |
sie gaben |
backen |
ich backte |
du backtest |
er/sie/es backte |
wir backten |
ihr backtet |
sie packten |
Wusstest du schon?
Für das Verb backen gibt es in Präsens und Präteritum neben regelmäßigen auch unregelmäßige Formen, z. B. du backtest → älter buk[e]st.
Modalverben im Präteritum
Auch Modalverben werden in der gesprochenen Sprache im Präteritum eingesetzt:
Modalverb |
1. Person, Singular im Präteritum |
2. Person, Singular im Präteritum |
3. Person, Singular im Präteritum |
1. Person, Plural im Präteritum |
2. Person, Plural im Präteritum |
3. Person, Plural im Präteritum |
können |
ich konnte |
du konntest |
er/sie/es konnte |
wir konnten |
ihr konntet |
sie konnten |
mögen |
ich mochte |
du mochtest |
er/sie/es mochte |
wir mochten |
ihr mochtet |
sie mochten |
dürfen |
ich durfte |
du durftest |
er/sie/es durften |
wir durften |
ihr durftet |
sie durften |
wollen |
ich wollte |
du wolltest |
er/sie/es wollte |
wir wollten |
ihr wolltet |
sie wollten |
sollen |
ich sollte |
du solltest |
er/sie/es sollte |
wir sollten |
ihr solltet |
sie sollten |
müssen |
ich musste |
du musstest |
er/sie/es musste |
wir mussten |
ihr musstet |
sie mussten |
Hilfsverben im Präteritum
Die Hilfsverben haben, sein, werden können als Vollverben ebenfalls im Präteritum verwendet werden:
Hilfsverb |
1. Person, Singular im Präteritum |
2. Person, Singular im Präteritum |
3. Person, Singular im Präteritum |
1. Person, Plural im Präteritum |
2. Person, Plural im Präteritum |
3. Person, Plural im Präteritum |
haben |
ich hatte |
du hattest |
er/sie/es hatte |
wir hatten |
ihr hattet |
sie hatten |
sein |
ich war |
du warst |
er/sie/es war |
wir waren |
ihr wart |
sie waren |
werden |
ich wurde |
du wurdest |
er/sie/es wurde |
wir wurden |
ihr wurdet |
sie wurden |
Fehleralarm
Häufig wird angenommen, dass das Präteritum nur in der geschriebenen Sprache vorkommt. Das stimmt so nicht ganz, auch wenn es überwiegend in der Schriftsprache verwendet wird. Bei sehr häufigen Verben wie „sein“ („Ich war“), „haben“ („Du hattest“) oder „wollen“ („Wir wollten“) hören wir das Präteritum jedoch auch in der gesprochenen Sprache.
Präteritum – Beispiele
Schriftliche Erzählungen und Berichte über die Vergangenheit werden im Präteritum geschrieben. Bekannte Erzählformen, die mit der Präteritumform verfasst werden, sind beispielsweise Märchen und Sagen.
- Vor langer Zeit reiste eine Prinzessin an einen fernen Ort.
- Rapunzel lebte lange Zeit in einem dunklen Turm.
Auch in Abenteuerberichten und Zeitungsartikeln werden Sätze im Präteritum verwendet.
- Gegen Morgen packten wir leise zusammen und verließen heimlich das Haus.
Präteritum – Verwendung
Anders als beispielsweise im Englischen und Spanischen gibt es keine eindeutige Abgrenzung zum Einsatz der beiden Vergangenheitsformen Präteritum und Perfekt. Das Präteritum wird eher in der Schriftsprache eingesetzt, das Perfekt verwendet man im allgemeinen mündlichen Sprachgebrauch. Wenn du deinen Freunden von gestrigen Erlebnissen mündlich berichtest, wirst du eher Sätze im Perfekt verwenden:
- Stellt euch vor, gestern habe ich mich im Wald verirrt und dabei habe ich einen Fuchsbau entdeckt.
Wie das Beispiel des Märchens zeigt, wird das Präteritum jedoch eher in der Schriftsprache verwendet:
- Das Mädchen lebte ganz allein in einem großen Wald.
Wusstest du schon?
In Norddeutschland wird das Präteritum häufiger im Alltag benutzt als in Süddeutschland. Das bedeutet, dass jemand in Hamburg vielleicht sagt: „Ich ging gestern spazieren“, während jemand in München eher sagt: „Ich bin gestern spazieren gegangen“.
Präteritum und Perfekt
Sowohl das Präteritum als auch das Perfekt sind beide Vergangenheitsformen im Deutschen. Trotzdem unterscheiden sie sich hinsichtlich ihrer Bildung sowie ihrer Verwendung.
Um das Präteritum zu bilden, wird entweder eine Präteritumendung an das Vollverb angehängt (ich baute, ich machte, ich hüpfte) oder das Verb entsprechend verändert – man sagt auch, das Verb wird gebeugt (lesen → er las, gießen → ich goss). Das Präteritum verwendet man insbesondere im schriftlichen Sprachgebrauch bei Berichten, Aufsätzen und Erzählungen. Dabei handelt es sich bei dem Präteritum um eine Zeitform, die ein Geschehen oder einen Zustand als abgeschlossen ansieht. Deshalb erfolgt auch kein Bezug zur Gegenwart.
Du bildest das Perfekt, indem du eine gebeugte Form des Hilfsverbs haben oder sein und das Partizip II eines Vollverbs verwendest (schlafen → sie hat geschlafen, rennen → wir sind gerannt). Zudem ist das Perfekt eine Zeitform, mit der aus der Sicht des/der Sprechenden ein Geschehen oder Zustand zwar als abgeschlossen angesehen und damit der Vergangenheit zugeordnet wird, dieses Geschehen bzw. der Zustand jedoch noch Auswirkungen auf den Sprechzeitpunkt aufweist.
Ausblick – das lernst du nach Das Präteritum
Lust auf mehr? Lerne den Unterschied zwischen Perfekt und Präteritum noch genauer kennen. Dabei handelt es sich um die beiden wichtigsten Vergangenheitsformen der deutschen Sprache.
Präteritum – Zusammenfassung
- Das Präteritum ist eine der Vergangenheitsformen im Deutschen und wird auch als erste Vergangenheit oder Imperfekt bezeichnet.
- Du verwendest das Präteritum, um über Vergangenes zu berichten.
- Besonders häufig findet diese Zeitform ihren Einsatz im schriftsprachlichen Gebrauch wie Berichte.
- Du bildest das Präteritum, indem du die Grundform, also den Infinitiv, anpasst.
- Bei schwachen Verben wird t an den Wortstamm angehängt. Darauf folgt die jeweilige Personalendung. Je nach Endung des Wortstammes wird bei einigen Verben und Personalformen auch noch zusätzlich ein e eingefügt.
-
Starke und gemischte Verben verändern beim Wechsel vom Infinitiv in das Präteritum den Stammvokal.
- Auch die Modalverben und Hilfsverben können in das Präteritum gesetzt werden.
sein |
haben |
schwaches Verb: lachen |
gemischtes Verb: denken |
starkes Verb: gehen |
ich war |
ich hatte |
ich lachte |
ich dachte |
ich ging |
du warst |
du hattest |
du lachtest |
du dachtest |
du gingst |
er/sie/es war |
er/sie/es hatte |
er/sie/es lachte |
er/sie/es dachte |
er/sie/es ging |
wir waren |
wir hatten |
wir lachten |
wir dachten |
wir gingen |
ihr wart |
ihr hattet |
ihr lachtet |
ihr dachtet |
ihr gingt |
sie/Sie waren |
sie/Sie hatten |
sie/Sie lachten |
sie/Sie dachten |
sie/Sie gingen |
Häufig gestellte Fragen zum Thema Präteritum
Was ist das Präteritum?
Das Präteritum wird häufig auch Imperfekt genannt und ist die Zeitform der einfachen Vergangenheit im Deutschen.
Wann braucht man das Präteritum?
Du verwendest es, wenn du Handlungen beschreibst, die bereits in der Vergangenheit abgeschlossen wurden, also zum Beispiel Sie lachte laut los. Außerdem verwendest du das Präteritum, wenn du über Fakten oder Zustände in der Vergangenheit sprichst, zum Beispiel Das Haus war türkis.
Was ist der Unterschied zwischen Präteritum und Perfekt?
Ein Unterschied liegt im zeitlichen Bezug, den die Zeitformen ausdrücken: Das Präteritum beschreibt vergangene Ereignisse ohne klaren Bezug zur Gegenwart, während das Perfekt die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet. Im Deutschen wird das Präteritum hauptsächlich in der Schriftsprache verwendet, während das Perfekt in der Umgangssprache geläufiger ist. Auch die Bildung unterscheidet sich.
Wie bilde ich das Präteritum bei schwachen Verben?
Bei schwachen Verben hängt man ein t an den Wortstamm an. Daran schließt sich dann die jeweilige Personalendung an. Je nach Endung des Wortstammes wird bei einigen Verben und Personalformen noch zusätzlich ein e eingeschoben wie bei arbeiten → ich arbeitete.
Wann sollte ich das Präteritum verwenden?
Das Präteritum wird in der schriftlichen Sprache zum Beispiel für Erzählungen, Märchen, historische Ereignisse, Berichte oder Bitten verwendet. Im mündlichen Sprachgebrauch wird häufiger das Perfekt genutzt.