Was ist ein Intervall in der Musik?
Ein Intervall in der Musik ist, einfach erklärt, der Abstand zweier Noten hinsichtlich ihrer Tonhöhe, wenn diese nacheinander oder gleichzeitig gespielt werden. Jedes Intervall wird nach dem lateinischen Begriff einer Zahlenbezeichnung benannt.
Die Definition der Intervalle ist also „das Verhältnis oder der Abstand zweier Töne zueinander“.
In der Musik gibt es die unterschiedlichsten Intervalle. Manche klingen für unser Gehör eher harmonisch und schön, andere Intervalle werden auch gerne als schief oder schräg wahrgenommen und beschrieben. Einen Überblick zu den Intervallen in der Musik findest du in diesem Text.
Kennst du das?
Vielleicht hast du schon einmal auf deiner Gitarre gespielt und festgestellt, dass einige Töne harmonischer klingen als andere. Dies liegt daran, dass bestimmte Intervalle, wie Quinten und Terzen, sehr harmonisch sind. Wenn du also ein Lied spielst und die Harmonien gut klingen, hast du unbewusst mit Intervallen gearbeitet. Durch das Lernen über Intervalle in der Musik kannst du besser verstehen, warum bestimmte Töne zusammenpassen und andere nicht.
Wie heißen die Intervalle in der Musik?
Die Herkunft der Namen der Intervalle liegt in den lateinischen Ordnungszahlen. Falls du mit diesen vertraut bist, umso besser, denn die Zahlen zeigen an, wie groß der Abstand zwischen den einzelnen Tönen ist. Insgesamt gibt es acht Grundintervalle in einem Oktavraum sowie weitere zusammengesetzte Intervalle, die über den Oktavraum hinausgehen. Intervalle können entweder rein oder unrein sein. Ein unreines Intervall tritt dabei in zwei verschiedenen Halbtonvarianten auf: klein und groß. Ein reines Intervall hingegen kommt nur in einem konkreten Tonabstand vor. In der unten stehenden Tabelle findest du nun die Reihenfolge der wichtigsten Intervalle, ob sie rein oder unrein sind und auch wie viele Halbtöne das Intervall ausmacht. Als besonderes Intervall findest du dort auch den Tritonus. Er entspricht einer übermäßigen Quarte. Näheres dazu erfährst du im nächsten Abschnitt.
Name |
Art des Intervalls |
Halbtöne |
Prime |
rein |
0 |
kleine Sekunde |
unrein |
1 |
große Sekunde |
unrein |
2 |
kleine Terz |
unrein |
3 |
große Terz |
unrein |
4 |
Quarte |
rein |
5 |
Tritonus |
(übermäßige Quarte) |
6 |
Quinte |
rein |
7 |
kleine Sexte |
unrein |
8 |
große Sexte |
unrein |
9 |
kleine Septime |
unrein |
10 |
große Septime |
unrein |
11 |
Oktave |
rein |
12 |
kleine None |
unrein |
13 |
große None |
unrein |
14 |
kleine Dezime |
unrein |
15 |
große Dezime |
unrein |
16 |
Fehleralarm
Es ist ein häufiger Fehler, Intervalle als Akkorde zu betrachten. Ein Intervall besteht aus zwei Tönen, während ein Akkord sich aus mindestens drei Tönen zusammensetzt. Die Abstände der einzelnen Töne innerhalb eines Akkords lassen sich jedoch mithilfe von Intervallen beschreiben.
Übermäßige und verminderte Intervalle
Bringen wir nun ein bisschen Klarheit in die übermäßigen und verminderten Intervalle. Die bekanntesten dieser Art von Intervallen sind die Quarten und Quinten. Erhöhen wir den oberen Ton bei der Quarte oder Quinte um einen Halbtonschritt, bekommen wir ein übermäßiges Intervall. Ein berühmtes Beispiel ist hier die übermäßige Quarte, denn sie wird auch Tritonus genannt. Das Wort lässt sich aus dem Lateinischen ableiten und bedeutet so viel wie „drei Töne“. Diese Bezeichnung lässt sich damit erklären, dass der Tritonus ein Intervall ist, das vom Grundton aus einen Abstand von drei Ganztonschritten (also sechs Halbtonschritten) besitzt. Das Gegenteil passiert, wenn wir den oberen Ton um einen halben Ton verringern, denn so bekommen wir ein vermindertes Intervall.
Wusstest du schon?
Der Tritonus, auch bekannt als das Diabolus in Musica-Intervall, galt im Mittelalter seinem Namen nach als „teuflisch“ und wurde in religiöser Musik vermieden. Heute sorgt dieses Intervall für Spannung und Dramatik in vielen Musikgenres, von Klassik bis Rock. Ein bekanntes Beispiel für die Verwendung des Tritonus ist das Hauptmotiv des Stücks Maria aus der Musical-Oper West Side Story.
Wie erkenne ich, ob ein Intervall groß oder klein ist?
Bei den Intervallen gibt es die verschiedensten Merkhilfen, um zu erkennen, um welches Intervall es sich handelt und ob dieses groß oder klein ist. Grundsätzlich handelt es sich z. B. um eine Terz, wenn zwei Töne entweder auf benachbarten Notenlinien oder in den Zwischenräumen zwischen drei Notenlinien liegen. Auf dem Notenblatt kannst du dann zusätzlich bei einer Terz am Vorzeichen erkennen, ob diese groß oder klein ist. Steht also beispielsweise vor dem oberen Ton der Terz ein „b“, wird der Ton also erniedrigt, handelt es sich in einer Durtonart um eine kleine Terz. Ohne „b“ würde es sich um die große Terz handeln.
Wenn du die Intervalle akustisch, also nur mit deinem Gehör, bestimmen willst, gibt es ebenso die verschiedensten Merkhilfen dafür. Eine große Terz kannst du beispielsweise mit dem Liedanfang von „Alle Vögel sind schon da“ bestimmen. Der Abstand zwischen den Tönen auf „Al-“ und „-le“ beträgt genau vier Halbtonschritte, entspricht also einer großen Terz. Eine reine Quinte findest du im Lied „Morgen kommt der Weihnachtsmann“. Wichtig ist hierbei, dass es sich immer um die ersten beiden (unterschiedlichen) Töne des jeweiligen Lieds handelt. Mit diesen Beispielen kannst du Intervalle erkennen, indem du die Lieder und die dazugehörigen Intervalle einfach auswendig lernst und dann im Kopf mitsummst.
Schlaue Idee
Wenn du Lieder auf deinem Lieblingsinstrument nach Gehör nachspielst, helfen dir Intervalle, die richtigen Töne zu finden. Erkenne, ob ein Ton höher oder tiefer ist, und verwende dieses Wissen, um Melodien nachzuspielen.
Wie du in der Tabelle oben erkennen kannst, können nur die unreinen Intervalle groß oder klein sein. Ein reines Intervall kann dies nicht, jedoch kann man es durch das Setzen eines Vorzeichens zu einem übermäßigen oder verminderten Intervall machen.
Eine wichtige Anwendung von Intervallen begegnet uns vor allem in der Dreiklangbildung. Sicher hast du bereits gelernt, dass es Moll- und Durdreiklänge gibt. Diese unterscheiden sich in der Lage ihrer großen und kleinen Terzen. Im Durakkord hören wir zunächst eine große Terz zwischen dem ersten und zweiten Ton, der dritte erklingt dann im Abstand einer kleinen Terz. Ein Molldreiklang ist genau andersherum aufgebaut. Das ist zugegebenermaßen eine sehr theoretische Herangehensweise, aber bestimmt kannst du die unterschiedlichen Stimmungen, die Moll- und Durdreiklänge ausmachen, ganz gut unterscheiden, wenn du sie hörst.
Intervalle in der Musik – Übungen
Fühlst du dich jetzt dazu bereit, Intervalle zu erkennen, ob akustisch oder auf dem Notenblatt? Nach diesen vielen neuen Informationen bist du vielleicht etwas überwältigt, aber keine Sorge: In unseren interaktiven Übungen und Arbeitsblättern kannst du das alles noch einmal vertiefen und wiederholen. Viel Spaß!
Ausblick – das lernst du nach Intervalle in der Musiktheorie
Die Themenseiten Harmonielehre und Akkorde führen dich tiefer in die Musiktheorie ein. Entdecke, wie Töne und Intervalle zusammenwirken, um ein harmonisches Ganzes zu bilden.
Zusammenfassung zu Intervallen in der Musik
- Mit Intervall wird der tonale Abstand zwischen zwei Tönen in der Musik bezeichnet, wenn diese nacheinander oder gleichzeitig erklingen.
- Es gibt acht Grundintervalle: Prime, Sekunde, Terz, Quarte, Quinte, Sexte, Septime und Oktave.
- Bei den Grundintervallen werden reine und unreine Intervalle unterschieden. Unreine Intervalle können als große und kleine Intervalle auftreten, die sich jeweils um einen Halbtonschritt unterscheiden. Das trifft auf Sekunde, Terz, Sexte und Septime zu.
- Intervalle können außerdem durch Vorzeichen zu einem übermäßigen oder verminderten Intervall werden.
- Du kannst Intervalle mithilfe der Notenlinien erkennen, die Halbtonschritte abzählen oder sie auch an ihrem Klang unterscheiden, wenn du die Grundintervalle einmal anhand von Beispielen verinnerlicht hast.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Intervalle in der Musiktheorie
Wie bestimme ich Intervalle in der Musik?
Um Intervalle richtig zu bestimmen, kannst du dich an den Linien bzw. Zwischenräumen und den Vorzeichen im Notensystem orientieren. Dort kannst du die einzelnen Halb- oder Ganztonschritte zählen und so entscheiden, um welches Intervall es sich handelt. Weitere Merkhilfen findest du im Text.
Welche Intervalle klingen harmonisch?
Bei den harmonischen Intervallen unterscheidet man zwischen dur- und mollharmonischen Tonabständen. Zu den durharmonischen Intervallen zählen u. a. die große Terz, die die Basis für Durdreiklänge bildet, und die große Sexte. Zu den mollharmonischen Intervallen werden beispielsweise die kleine Terz, die ihrerseits die Basis für Molldreiklänge bildet, und die kleine Sexte gerechnet. Vollkommen harmonisch sind natürlich auch die Prime, die Oktave und die Quinte.
Welche Intervalle sind konsonant?
Zu den konsonanten (harmonischen) Intervallen zählen die Prime, die große und kleine Terz, die Quinte, die große und kleine Sexte sowie die Oktave. Die Quarte kann harmonisch oder dissonant sein, je nachdem in welchem tonalen Umfeld sie auftritt.
Welche Intervalle sind dissonant?
Zu den dissonanten Intervallen werden die große und kleine Sekunde und die große und kleine Septime gerechnet. Auch der Tritonus stellt ein dissonantes Intervall dar.
Was sind reine Intervalle?
Reine Intervalle sind die Prime, die Quarte, die Quinte und die Oktave. Unreine Intervalle sind die Sekunde, die Terz, die Sexte und die Septime.
Wie bestimmt man Intervalle mit Vorzeichen?
Am besten orientiert man sich hier am Notensystem und zählt die Halbtonschritte. So lässt sich beispielsweise bestimmen, dass der Tonabstand zwischen C und Es, der aus drei Halbtonschritten besteht, eine kleine Terz ist. Das Intervall zwischen C und E ist demnach eine große Terz, da es vier Halbtonschritte umfasst.