Der Einfluss von Medien auf das Gehirn ist enorm. Erfahre, wie ständige Erreichbarkeit, Social Media und digitale Medien deine Aufmerksamkeit und Konzentration beeinflussen. Interessiert? Im folgenden Text findest du alles Wissenswerte!
Unser Gehirn ist mit Abstand das komplexeste Organ, das die Natur je hervorgebracht hat. Es steuert alle wichtigen Körperfunktionen, ist lernfähig, funktioniert als Massenspeicher, lässt uns sprechen, fühlen, Entscheidungen treffen und unsere Umwelt wahrnehmen.
Unser Gehirn muss täglich unfassbar viele Eindrücke verarbeiten – wir riechen, schmecken, tasten, sehen und hören. Unser Gehirn nimmt all diese Reize auf, dann werden sie gefiltert und teilweise weiterverarbeitet, gespeichert und miteinander vernetzt.
Wie funktioniert unser Gehirn?
Die Strukturen (Nervenzellen) in unserem Gehirn kommunizieren durch komplexe elektrische und chemische Prozesse miteinander. Verschiedene Bereiche des Gehirns sind für verschiedene Funktionen verantwortlich. Während ein Hirnareal beispielsweise Bewegungen, Koordination und Gleichgewicht kontrolliert, steuert ein anderes unser Erinnern und Fühlen. Unser Gehirn kann lernen – das bedeutet, es kann sich an Veränderungen anpassen und neue Verbindungen knüpfen. Das nennt man Neuroplastizität.
Wie du bereits gelesen hast, muss unser Gehirn durchgehend mit unzähligen Reizen umgehen – etwa zehn Millionen prasseln jede Sekunde auf uns ein. Sitzt du beispielsweise gerade im Klassenzimmer, nimmst du die Temperatur, den Lichteinfall, die Stimme der Lehrkraft, die tuschelnden Sitznachbarinnen und viele weitere Informationen wahr. Da die Gehirnkapazität limitiert ist, haben wir ein geniales Aufmerksamkeitssystem in uns, das bestimmte Reize filtert und unsere Aufmerksamkeit lenkt.
Wenn unser Gehirn ständig Informationen verarbeiten muss, welchen Einfluss haben Medien dann auf dieses wichtige Organ? Dieser Frage wollen wir uns im Folgenden widmen.
Medienkonsum
Digitale Medien spielen eine immer größere Rolle in unserem Alltag. Ein Smartphone beispielsweise ist kaum noch wegzudenken, oder? Wir konsumieren ständig – digitale Medien sind ein fester Bestandteil unserer täglichen Umwelt geworden. Information, Kommunikation und Unterhaltung sind fast immer möglich und Langeweile gibt es kaum noch. Die Flut an Reizen nimmt zu. Was macht das mit uns?
Ständige Erreichbarkeit und Social Media
Neben der enormen Informationsmenge geht mit dem Medienkonsum häufig auch eine ständige Erreichbarkeit einher. Durch Social Media wird diese vorausgesetzt. Es ergeben sich hieraus einige Folgen für unsere psychische und physische Gesundheit, die wir uns zuerst einmal ansehen wollen:
Die Folgen ständiger Erreichbarkeit und der Nutzung von Social Media können sein:
Stress, Angst (und Depressionen): Der Druck, ständig erreichbar sein zu müssen, und die Sorge, Dinge in einer dauerhaft vernetzten Welt verpassen zu können, führen manchmal zu Stress und Angst. Die Darstellung eines „perfekten“ Lebens anderer und verzerrter Schönheitsideale auf Social Media kann zu Depressionen führen.
Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme: Der Schlaf kann sich verschlechtern, insbesondere wenn wir digitale Medien kurz vor dem Einschlafen nutzen. Darunter kann auch die Konzentration leiden. Und natürlich auch dann, wenn wir immer wieder durch Benachrichtigungen abgelenkt werden.
Soziale Folgen: Cybermobbing kommt leider immer häufiger vor, da die Anonymität im Internet dafür sorgt, dass sich Menschen eher trauen, andere zu beleidigen oder zu mobben. Außerdem gibt es immer mehr oberflächliche Beziehungen, da leider weniger persönlicher Kontakt zwischen Menschen stattfindet.
Körperliche Inaktivität: Immer mehr Menschen verbringen viel Zeit mit Social Media. In dieser Zeit sind sie körperlich inaktiv, bewegen sich wenig und so treten mehr Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf.
Belastung der Augen: Im Fachbegriff tritt digitaler Augenstress auf, wenn wir lange und nah auf Bildschirme starren. Die Augen werden besonders strapaziert und trocknen aus.
Wie beeinflussen Medien unser Gehirn?
Werfen wir einen genaueren Blick darauf, wie Medien unser Gehirn – die wichtige Schaltzentrale unseres Körpers – beeinflussen.
Du weißt nun bereits, dass unser Gehirn Reize filtert und unsere Aufmerksamkeit begrenzt ist. Unser Gehirn kann aber auch lernen und sich an neue Situationen anpassen. Und es ist nicht von Geburt an gleich ausgebildet – es entwickelt sich.
Immer mehr Studien deuten darauf hin, dass die Entwicklung unseres Gehirns maßgeblich durch digitale Medien beeinflusst wird. Besonders im Kindesalter hat die intensive Nutzung von bildschirmbasierten Medien Konsequenzen. Kurz zusammengefasst können diese vor allem folgende Bereiche betreffen:
Verminderte Aufmerksamkeitsfähigkeit (Fähigkeit, länger konzentriert zu bleiben, abnehmend)
Suchtähnliches Verhalten (Belohnungssystem ähnlich wie bei Drogenkonsum aktiviert, besonders durch Nutzung von Social Media)
Einfluss auf kognitive und sprachliche Entwicklung (Sprach-, Lese- und Schreibfähigkeiten beeinträchtigt)
Einfluss auf soziale und emotionale Entwicklung (Selbstwert und emotionale Stabilität beeinträchtigt)
Aber ist denn wirklich alles schlecht? Natürlich nicht, pass auf:
Positive Einflüsse von Medien auf unser Gehirn
Digitale Medien bieten einen unglaublichen Zugang zu Bildungsressourcen. Du kannst dein Wissen, wie hier bei uns, durch zahlreiche Lernvideos, Texte, Apps und Lernspiele erweitern. Die Motivation zum Lernen steigt, wenn die Onlinelernumgebung gut gestaltet ist – dein Gehirn mag Farben, Kontraste und ähnliche Reize. Das Belohnungssystem wird aktiviert, wenn wir Spaß am Spielen haben, also wird das Lernen durch Lernspiele richtig attraktiv.
Es kommt noch besser: Eine Studie konnte zeigen, dass Kinder und Jugendliche, die Videospiele spielen, kreativere Lösungen für bestimmte Aufgaben zeigten als solche, die keine Spiele spielten. Das liegt vermutlich daran, dass man bei zahlreichen Spielen ebenfalls strategisch denken und kreative Lösungsansätze finden muss. Mit digitalen Programmen zur Bildbearbeitung oder Musikproduktion wird Kreativität ebenfalls gefördert. Man könnte meinen, dass sich unsere Fähigkeiten heutzutage einfach verschieben.
Und auch wenn wir eben noch das Gegenteil behauptet haben: Wenn man digitale Medien richtig nutzt, können unsere Gedächtnisleistung, Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit sogar verbessert werden. Dazu gibt es Apps und Lernspiele.
Zurück zu Nachteilen und Risiken und was wir gegen sie tun können:
Negative Einflüsse von Medien auf unser Gehirn – wie kann ich mich wieder besser konzentrieren?
Ablenkung und Konzentrationsprobleme, eine verminderte Schlafqualität, das Risiko zu Abhängigkeit und Suchtverhalten und vieles mehr – das klingt alles nicht so gut. Du weißt aber nun, dass es auch viele positive Auswirkungen des Medienkonsums gibt, und es ist sowieso unaufhaltsam: Wir alle nutzen digitale Medien und wir lieben sie! Wir müssen nur einen gesunden Umgang damit finden. Soziale Beziehungen kannst du zum Beispiel stärken, indem du, statt immer bloß eine kurze Textnachricht zu verfassen, auch mal einen Videoanruf mit deinen Freundinnen und Freunden startest.
Und hier kommen noch ein paar Tipps, wie du deine Konzentrationsfähigkeit wieder verbessern kannst:
Mache regelmäßig Pausen! (Sie helfen, uns nach einer längeren Lernphase wieder konzentrieren zu können. Mache am besten aktive Pausen mit etwas Bewegung.)
Versuche, einen festen Schlafrhythmus zu finden, und konsumiere etwa zwei Stunden vor dem Schlafengehen keine digitalen Medien mehr! (So kannst du besser ein- und durchschlafen, was dich am Tag leistungsfähiger und konzentrierter werden lässt.)
Lege das Handy beim Lernen aus dem Raum! (Eine Studie konnte zeigen, dass wir bereits abgelenkt sind, wenn das Handy nur neben uns liegt, so können wir uns schlechter konzentrieren.)
Lerne möglichst oft im Flow! (Wenn wir unabgelenkt im Flow arbeiten, kann die Zeit fliegen und das Lernen kann richtig Spaß machen. Leistungssportlerinnen und Leistungssportler arbeiten auf genau diese Momente hin. Dazu wählst du am besten Aufgaben aus, die weder zu schwer (Überforderung, dann lieber süße Katzenvideos schauen) noch zu leicht (Unterforderung, Langeweile) sind und versuchst, dich unabgelenkt auf das Lernen zu konzentrieren.)
Wie beeinflussen Medien unser Gehirn? – Zusammenfassung
Unser Gehirn muss eine unendliche Flut an Reizen und Informationen verarbeiten und unsere Aufmerksamkeit lenken.
Digitale Medien erhöhen die Informationsmenge und das Unterhaltungsangebot. Sie sind darauf ausgelegt, unsere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Es gibt einige negative Effekte des Medienkonsums, sowohl in Bezug auf unsere Beziehungen und unser Wohlbefinden als auch auf unsere Gehirnentwicklung.
Es existieren aber auch einige Vorteile und wegzudenken sind digitale Medien ohnehin nicht mehr.
Digitale Medien, vor allem Social Media, Apps und Videoplattformen, sind darauf ausgelegt, unsere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und zu behalten. Beim Lernen durch Benachrichtigungen häufig unterbrochen zu werden und den Drang zu verspüren, ständig auf dem Laufenden bleiben zu müssen, kann unsere Aufmerksamkeitsspanne außerdem verkürzen. Studien haben gezeigt, dass die durchschnittliche Dauer, in der Menschen fokussiert bleiben, in den letzten Jahren deutlich gesunken ist. Mithilfe diverser Apps und digitaler Lernangebote kannst du aber auch üben, deine Konzentrationsfähigkeit zu verbessern.
Ja, die Nutzung digitaler Medien vor dem Schlafengehen kann die Schlafqualität verschlechtern. Das blaue Licht von Bildschirmen hemmt die Produktion von Melatonin, einem Hormon, das für den Schlaf-Wach-Rhythmus verantwortlich ist.
Die ständige Möglichkeit, Belohnungen in Form von Likes, Kommentaren und Nachrichten zu erhalten, aktiviert das Belohnungssystem in deinem Gehirn, was zu einem suchtähnlichen Verhalten führen kann. Menschen berichten von Entzugserscheinungen, wenn sie eine Zeit auf die Nutzung von Social Media verzichten müssen.
Auf Social-Media-Plattformen kommt es durch das Gefühl von Anonymität häufig zu Cybermobbing. Dies sowie soziale Vergleiche und der Druck, ständig erreichbar zu sein, können zu Angst, Depressionen und einem geringen Selbstwertgefühl führen. Außerdem können zwischenmenschliche Beziehungen leiden, da persönliche Unternehmungen teilweise durch digitale Kommunikation ersetzt werden.
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