Neue Sachlichkeit
Die Neue Sachlichkeit war eine kulturelle Bewegung in den 1920er- und 1930er-Jahren, die sich auf realistische Darstellungen stützte. Sie unterschied sich vom Expressionismus und Naturalismus. Lerne mehr über ihre politischen Aspekte und die Dokumentarliteratur. Interessiert? Hier findest du alles über dieses bedeutende literarische Phänomen!
- Neue Sachlichkeit – Definition
- Neue Sachlichkeit – Merkmale
- Dokumentar- und Reportageliteratur
- Neue Sachlichkeit – Epoche und Vertreter
- Neue Sachlichkeit – Beispiele
- Erich Kästner: Fabian (1931)
- Hans Fallada: Kleiner Mann – was nun? (1932)
- Irmgard Keun: Das kunstseidene Mädchen (1932)
- Ausblick – das lernst du nach Neue Sachlichkeit
- Häufig gestellte Fragen zum Thema Neue Sachlichkeit

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Neue Sachlichkeit Übung
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Beschreibe Architektur und Literatur der Neuen Sachlichkeit.
TippsBetrachte obiges Bild eines Bauhaus-Gebäudes - wodurch zeichnet sich das Gebäude aus? Was war das erklärte Ziel der Anhänger/-innen der neuen Sachlichkeit? Wovon wendeten sie sich ab?
LösungNeue Sachlichkeit - so heißt die Stilrichtung, die sich als Gegenbewegung zum Expressionismus formierte. Die Expressionist/-innen versuchten ihre Mitmenschen durch bildhafte, visionäre und ausdrucksreiche Sprache vor den unausweichlichen Schrecken von Krieg und Verderbnis zu warnen. Die Neue Sachlichkeit betrachtete die Wirklichkeit objektiver, nüchterner und sachlicher. Sie versuchte, Lösungen für die Probleme von Inflation, Armut und Unsicherheit aufzuzeigen. Sie befasste sich mit technischem Fortschritt und technischen Möglichkeiten. Dies zeigte sich z. B. in der Bauhaus-Architektur, die ihren Fokus auf Funktionalität und den Nutzen der Gebäude richtete. Dieser Zeitgeist durchdrang auch die Literat/-innen. Sie wollten analytisch, sachlich und nüchtern die Wirklichkeit beschreiben und so eine große Anzahl von Menschen auf dringliche Probleme aufmerksam machen. Ihre Sprache verlangte größtmögliche Verständlichkeit. Ihr Schreiben war vom Nutzen und Gebrauchswert der Schriften bestimmt.
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Bestimme einige Literat/-innen der Neuen Sachlichkeit und deren berühmte Werke.
TippsHans Fallada schrieb einen sehr bekannten Angestelltenroman.
Erich Kästner schrieb neben „Emil und die Detektive“ einen weiteren bekannten Großstadtroman, der von den Wahrnehmungen und kritischen Kommentaren eines Werbefachmanns in Berlins bestimmt ist.
LösungDie Schriftsteller/-innen der Neuen Sachlichkeit hatten Dringliches zu sagen. Sie wollten aufklären, auf Missstände hinweisen, die junge Weimarer Demokratie verteidigen. Dafür wählten sie alle eine objektive, sachliche und verständliche Sprache. Die Dramen Bertolt Brechts wie „Der gute Mensch von Sezuan“ zielten weniger auf Unterhaltung und Zerstreuung ab, sondern auf Präsentation von Fakten und Aufforderungen zu moralischem Verhalten. Das Dokumentationshafte, Aufklärerische zeigte sich auch in der neuen Gattung der Reportageromane. Egon Erwin Kirschs „Rasender Reporter“ versuchte, Missstände ans Licht zu bringen und Übel aufzuklären, ebenso wie Irmgard Keuns „Kunstseidenes Mädchen“ die Gefahren und moralischen Verwerfungen der Großstadt kritisierte.
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Ordne die vier Gedichte der Neuen Sachlichkeit oder dem Expressionismus zu.
TippsDie Lyrik der Neuen Sachlichkeit versucht objektiv darzustellen und ironisch zu hinterfragen. Die Expressionist/-innen stellen die Außenwelt oft durch Metaphern und Personifikationen als Abbild ihres Innenlebens dar.
Lösung- Der Expressionismus zeichnet sich durch eine stark metaphorische Sprache aus. Der obskure, morbide und fatalistische Inhalt wird dabei häufig in eine strenge Form gepackt, wodurch sich eine starke Spannung ergibt. Themen sind dabei häufig Tod, Krieg, Großstadt, Anonymität, Weltuntergang und Hässliches. Wenn wir das erstmal wissen, ist es ein Leichtes, die beiden expressionistischen Gedichte oben auszumachen: Van Hoddis' „Todesengel“ (3. Gedicht) führt programmatisch schon das Thema im Titel. Das Morbide und Hässliche ist hingegen Thema im Gedicht des berühmten Expressionisten Alfred Lichtenstein („Punkt“; 2. Gedicht).
- Dagegen steht die Lyrik von Mascha Kaléko und Joachim Ringelnatz. Beide benutzen vorrangig einfache und verständliche Sprache. Die Ironie bei Ringelnatz („Morgenwonne“; 1. Gedicht), das Zusammenbringen von Alltäglichem und Poetischem, verrät eine kritische Grundhaltung. Das Desillusionierte verpackt in einfachen Sentenzen ist hingegen ein Hinweis auf die Neue Sachlichkeit Mascha Kalékos („Keiner wartet“; 4. Gedicht).
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Untersuche anhand des Zitats einige Ansichten der Neuen Sachlichkeit.
TippsBedenke den historischen Kontext der Epoche. Was beschäftigte die Anhänger/-innen der Neuen Sachlichkeit? Welche Sorgen trieben sie um, und welchen politischen Richtungen hingen die meisten an?
LösungDie rasanten Zwanziger Jahre zwischen Erstem Weltkrieg und Diktatur der Nationalsozialist/-innen waren eine Zeit von Wandlungen und Schwankungen. Die euphorischen Anfänge der Weimarer Republik mit ihrer progressiven Verfassung und die freiheitlichen, berauschenden Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs wurden bald überschattet von der Zersplitterung der Parteien, instabilen Kräfteverhältnissen und der durch die Weltwirtschaftskrise 1929 ausgelösten Inflation und Not. Das ohnehin durch horrende Reparationszahlungen geschwächte Deutschland brachte nicht die Kraft auf, die auseinanderstrebenden Interessen zu bündeln und für eine Linderung der Not zu sorgen. Gleichzeitig brachten starke Verstädterung und technologische Fortschritte einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel mit sich.
Die Anhänger/-innen der Neuen Sachlichkeit waren der Meinung, diese Entwicklungen beschreiben zu müssen, bevor sie verstanden werden könnten. Man müsse dokumentieren, recherchieren und berichten. Die Kunst sollte also nicht mehr vorrangig der Unterhaltung und Zerstreuung sowie dem Einblick in andere Gefühlswelten dienen, sondern objektiv die Wirklichkeit erfassen und kritisieren. Dazu wählten sie eher normale Protagonist/-innen aus der Mitte der Gesellschaft, verbannten Don-Juan'sche-Liebeseskapaden und tauschten die gefühlvoll-metaphorische Sprache des Expressionismus gegen einen verständlichen und sachlichen Stil ein.
Quelle: Beutin, Wolfgang et al. (2008): Deutsche Literaturgeschichte; Metzler: Stuttgart/Weimar 2008, S. 414.
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Stelle die Autor/-innen der Neuen Sachlichkeit und des Expressionismus gegenüber.
TippsFolgende Textstelle stammt aus Ernst Stadlers Gedicht „Aus der Dämmerung“ (1904):
In Kapellen mit schrägen Gewölben zerfallnen Verließen
und Scheiben flammrot wie Mohn und wie Perlen grün
und Marmoraltären über verwitterten Fliesen
sah ich die Nächte wie goldne Gewässer verblühnFolgende Textstelle stammt aus Georg Trakls Gedicht „Im Osten“:
Den wilden Orgeln des Wintersturms
Gleicht des Volkes finstrer Zorn,
Die purpurne Woge der Schlacht,
Entlaubter Sterne.LösungDie Neue Sachlichkeit folgte als literarische Gattung auf den Expressionismus der 1910er und 20er Jahre. Autor/-innen wie Brecht, Tucholsky, Remarque, Fallada, Keun und Kästner wandten sich ab von der visionären Ausdruckssuche der Expressionist/-innen. Die Expressionist/-innen fingen um 1910 an zu schreiben, kurz vor Ausbruch des 1. Weltkrieges. Ihre Themen waren daher auch bestimmt durch Weltuntergangsszenarien und Zukunftsangst. Lyriker wie Gottfried Benn, Georg Trakl oder Georg Heym beschäftigten sich mit Krieg, Identitätsverlust und der Großstadt. Hier trafen sich die beiden Stilrichtungen, denn auch die Anhänger/-innen der Neuen Sachlichkeit schrieben über die Großstadt, jedoch aus einem ganz neuen Blickwinkel: Sie dokumentierten die Entwicklungen und versuchten, mit einem sachlich-nüchternen Stil eine gewisse Objektivität zu schaffen. Die visionären Ekstasen der Expressionist/-innen und deren vielfältige Metaphorik waren nichts für sie.
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Untersuche die Kritik von Siegfried Kracauer.
TippsWie hängt Objektivität mit Wahrheit zusammen? Kann es deiner Meinung nach neutrale und unparteiische Beobachter/-innen geben? Wie wird heute versucht, objektiv zu sein?
LösungObjektive Beschreibung der Wirklichkeit war das erklärte Ziel der Neuen Sachlichkeit. Sie wollte damit Missstände z. B. in Fabriken beseitigen, jedoch nicht unbedingt die Fabriken selbst. Die Nähe mancher Autor/-innen zu marxistischen Theorien brachten einseitige Beschreibungen der Wirklichkeit mit sich. Die Neue Sachlichkeit konnte zwar bestimmte Phänomene fassen und kritisieren. Sie ließ aber häufig andere Bereiche wie kulturelle Aspekte außen vor.
- Man kann also nicht behaupten, objektiv zu beschreiben, da man als Beschreibende/-r immer eine Perspektive einnimmt und bestimmte Interessen vertritt. Man ist also immer parteiisch. Das heißt nicht, dass man die Wirklichkeit nicht beschreiben kann, sondern nur, dass man sie nicht objektiv beschreiben kann.
- Damit lässt sich eventuell auch erklären, warum das Projekt der Neuen Sachlichkeit mit dem Auftreten der Nationalsozialist/-innen scheiterte: Sie nahmen eine einseitige Perspektive ein und erreichten damit nicht die Mehrheit ihrer Mitmenschen, die die Gründe ihrer Probleme an anderen Stellen sahen.
- Heute wird Objektivität herzustellen versucht, indem man von menschlichen Deutungen der Wirklichkeit Abstand nimmt und stattdessen wissenschaftliche Geräte messen lässt. Zahlen und Messungen sollen so die Wirklichkeit besser beschreiben können als die ideologisch vorbehaftete und uneindeutige Sprache. Der beschriebene Wissenschaftsansatz ist zwar der dominierende, nicht aber der einzige, um die Wirklichkeit wissenschaftlich zu erfassen.
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