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Lernen bei Tieren

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Die Autor*innen
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Roland Hesse
Lernen bei Tieren
lernst du in der 9. Klasse - 10. Klasse - 11. Klasse - 12. Klasse - 13. Klasse

Grundlagen zum Thema Lernen bei Tieren

Weißt du, wie Tiere lernen an ihre Nahrung zu gelangen? Das Video gibt dir auf diese Frage anhand mehrerer Beispiele Antworten. Klar ist, dass angeborenes Verhalten allein in einer sich verändernden Umwelt nicht ausreichen kann, flexibel und lebenserhaltend zu agieren. Neue Verhaltensweisen müssen deshalb erlernt werden. Das Video erklärt dir anschaulich mittels mehrerer Beispiele drei Lernformen: Das Lernen durch Versuch und Irrtum, das Lernen durch Nachahmung und das Lehrnen durch Einsicht.

Transkript Lernen bei Tieren

Hallo. Hast du dich schon einmal gefragt, wie Tiere es lernen, an ihre Nahrung zu kommen? Nein? Dann pass auf! Hier erfährst du einiges dazu. Heute geht es also um das Lernen bei Tieren, um höhere Lernformen. Ich will dir zeigen, was unter dem Lernen durch Versuch und Irrtum, dem Nachahmungslernen und dem Lernen durch Einsicht, zu verstehen ist. Das Eichhörnchen kennen alle. Es verzehrt den Inhalt der hartholzigen Haselnüsse. Doch wie kommt ein junges Eichhörnchen an den nahrhaften Samen heran? Wie erlernen es junge Eichhörnchen? Angeboren sind den jungen Eichhörnchen die Bewegungen des Nagens und des Sprengens von nussähnlichen Früchten. Dennoch muss jedes Eichhörnchen seine eigene Öffnungstechnik erlernen. In der Regel läuft es so ab: 1. Zunächst werden die Nüsse gedreht und von allen Seiten benagt. Sie probieren es einfach. Auf diese Weise brauchen sie zu viel Zeit und Kraft, um an den Samen zu gelangen. Nun beginnt das Lernen. 2. Von Zeit zu Zeit verlaufen die Nagespuren gerichteter, oder örtlich begrenzter, sodass Löcher entstehen, wie wir sehen können. Hin und wieder nehmen sie die Nuss voll zwischen die Schneidezähne, um sie aufzusprengen. Doch das gelingt noch nicht, da sie die Zähne nicht hebelartig ansetzen können. 3. Eichhörnchen gehen den Weg des geringsten Widerstandes. Quer zur Faserung zu nagen, ist aufwendig. Längs geht es leichter. So setzen erfahrene Eichhörnchen die Nagespuren vorrangig parallel zur Faserung. Das leichtere Nagen ist ein wichtiger Hinweisreiz. 4. Liegen die langen Nagespuren gegenüber, wie es die Abbildung zeigt, kann die Nuss mit einem kräftigen Biss aufgehebelt werden. Als Belohnung gelangen sie an den schmackhaften Samen. Die letzten Handlungen werden im Gedächtnis abgespeichert. Das Eichhörnchen behält das Erfolg bringende und wendet es sein Leben lang an. So erlernt jedes Eichhörnchen ganz individuell, Nüsse zu knacken. Da sie es probieren müssen und sie sich zunächst zwischen Erfolg und Misserfolg bewegen, sprechen wir vom Lernen durch Versuch und Irrtum. Nach dem gleichen Prinzip lernt das Eichhörnchen, Nüsse zu verschmähen, die hohl sind. Sie prüfen das Gewicht der Nüsse. Erfahrene Eichhörnchen befassen sich gar nicht mit Nüssen, die vom Haselnussbohrer ausgehöhlt wurden. Sie lassen diese gleich zu Boden fallen. Das Lernverhalten der Tiere macht sich auch der Tierschutz zunutze. Im März 2014 wurde in Berlin Friedrichshagen eine Eichhörnchen-Seilbrücke gebaut. Sobald der erste Nager das dicke Seil zur Überquerung der Straße nutzt, werden die Nachkommen es nachahmen, um sicher auf die andere Straßenseite zu gelangen. Bestimmt kennst du diesen Affen. Es ist ein Rotgesichtsmakake. Die Makaken leben im zentralen Japan in der Provinz Nagano. Dort sind die Winter frostig und schneereich. 1966 wurde der erste badende Makake in einer Thermalquelle gesehen. Egal, ob er zufällig, oder instinktiv in das wärmende Wasser geraten ist, die Nachkommen ahmten das Verhalten nach. Und die Nachgeborenen übernahmen diese Tradition. Heute baden alle und wenn es ihnen zu heiß wird, wälzen sie sich zum Abkühlen im Schnee. 1953 beobachtete man ein Makakenweibchen, das eine Süßkartoffel wusch. Die Erfindung der sauberen Kartoffel breitete sich innerhalb des Artentrupps aus. 1962 wuschen bereits dreiviertel der Tiere, die mehr als zwei Jahre alt waren, Süßkartoffeln. Die nachfolgenden Generationen lernten, das Reinigen nachzuvollziehen. Man bezeichnet das als motorische Nachahmung. So wurde das Waschen der Süßkartoffeln zur Tradition. In England wurden früher Milchflaschen mit Deckeln aus Aluminiumfolie verschlossen. Zur Frühstückszeit stellten die Lieferanten sie vor den Hauseingängen ab. Bald gab es aber Klagen unter den Anwohnern eines Gebietes, weil ein Übeltäter die Milchflaschen öffnen würde. Beobachter fanden heraus, dass es Blaumeisen gab, die die Deckel durchpickten, die Folie in den Schnabel nahmen und so daran zogen, dass der Deckel aufriss und zwar so weit, dass die Blaumeise ihren Kopf hindurchstecken konnte und an den oben schwimmenden Rahm herankam. Im Nu breitete sich das Öffnen der Milchflaschen in der Region aus. Das spricht für Traditionsbildung, für das Lernen durch Nachahmung. Das Phänomen gibt es auf allen Kontinenten. In Tansania, um den Lake Manyara, haben Löwen die Gewohnheit, auf Bäumen zu schlafen. Es ist eine lokale Tradition unter Löwen. Eines Tages im Herbst, wurde wer auf klackende Geräusche aufmerksam, die durch das Fenster drangen. Es waren Nebelkrähen, die die abgefallenen Walnüsse vom Nachbarbaum in den Schnabel aufgenommen hatten, am Haus vorbeiflogen und gezielt auf die Betonstraße fallen ließen. Durch den Aufprall sprangen viele Nüsse auf. Wenn es nicht gleich gelang, wiederholten sie den Vorgang. Walnüsse, die sich nicht so knacken ließen, blieben einfach liegen. Den Rest erledigten darüber rollende Autoreifen, sodass die Krähen nur noch das Nussmehl aufpicken brauchten. Dieser Lernvorgang ist schon komplexer. Es werden mehrere Erfahrungen in Beziehung zueinander gebracht, um die Nüsse knacken zu können. Zum einen ist es die richtige Fallhöhe und zum anderen der harte Straßenbelag und die Hilfe der PKWs, die als Werkzeug angesehen werden können. In solch einem Fall sprechen wir von Lernen durch Einsicht. Einsichtiges Lernen zeigen auch Schimpansen. Als eine Banane unerreichbar hoch in einem Gehege angebracht wurde, gab es für den Affen, erstens, ein Problem, denn durch Springen erreichte er die Banane nicht. Er setzte sich, schaute sich um und dachte nach. In dieser Phase ändert sich seine Wahrnehmung und Bekanntes wird neu kombiniert. Wir sprechen, zweitens, von einer Umstrukturierung des Wahrnehmungsfeldes. Es folgt der Gedankenblitz, das, drittens, Aha-Erlebnis. Der Schimpanse begann, umherliegende Kisten übereinander zu stapeln und konnte so die Banane erreichen. Das erlernte Verhalten konnte in weiteren Versuchen jederzeit wiederholt werden. Damit ist, viertens, der Lernerfolg gesichert worden. Der Lösungsweg wurde zuvor in Gedanken durchgespielt und dann umgesetzt. Auch hier handelt es sich um Lernen durch Einsicht, um neu kombiniertes Verhalten. Fassen wir das Wichtigste aus den Beispielen zusammen: Wir wissen jetzt, dass das Lernen durch Versuch und Irrtum eine Methode ist, um Probleme zu lösen. Dabei werden Fehlschläge in Kauf genommen. Erfolgreiche Versuche liefern Hinweisreize, die zur Verstärkung der Handlungen führen, die das Ziel erreichen lassen.  Wir wissen jetzt, dass das Lernen durch Nachahmung eine Überlebensstrategie ist, bei der Verhaltensweisen von arteigenen und auch artfremden Individuen übernommen werden. Und wir wissen jetzt auch, dass dadurch über Generationen hinweg Traditionen herausgebildet werden. Das Lernen durch Einsicht ist die höchste Stufe der Verhaltensanpassung an die Umwelt. Man kann die Lernform in mehrere Phasen unterteilen und sie hat diese Kennzeichnung: Erstens muss eine Problemsituation vorliegen. Zweitens: Das Lernen entsteht nicht durch Probieren, sondern durch eine Umstrukturierung des Wahrnehmungsfeldes einer Problemsituation. Drittens: Es entsteht durch Nachdenken eine Einsicht. Und das vierte Merkmal ist, dass der Lösungsweg vorausbedacht wird und er kann sofort umgesetzt werden. Das war es für heute. Tschüss, bis zum nächsten Mal.

3 Kommentare
  1. Das Video ist super schön, hervorragend zum Lernen, Danke

    Von Manuela, vor 2 Monaten
  2. Hallo, welche Fälle sind gemeint? Was ist eigenartig oder nicht vorhanden?
    Leider kann man auf solche ungenauen Bemerkungen nicht antworten.
    Es geht nur, wenn man präzise fragt oder wertet.
    MfG Roland

    Von Roland Hesse, vor mehr als 10 Jahren
  3. Die Übergänge zu den verschiedenen Faellen sind eigenartig bzw. teilweise nicht vorhanden!

    Von F A O Neumann, vor mehr als 10 Jahren
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