Operante Konditionierung beeinflusst Verhalten durch Belohnung und Bestrafung. Erfahre, wie diese Methode in Erziehung, Tiertraining und Therapie angewendet wird. Interessiert? Du wirst viele spannende Details im folgenden Text finden!
Operante Konditionierung – wie Verhalten durch Belohnung und Bestrafung beeinflusst wird
Operante Konditionierung – Definition und Grundlagen
Reaktionen können durch Konditionierung beeinflusst werden. Bei der operanten Konditionierung steht das Lernen durch Belohnung oder Bestrafung im Vordergrund. Diese Methode wurde von den Behavioristen erforscht und kann dabei helfen, Verhalten in eine gewünschte Richtung zu lenken.
Im Unterschied zur operanten Konditionierung wird bei der klassischen Konditionierung eine natürliche Reaktion (unbedingter Reflex) mit einem neutralen Reiz gekoppelt. Die klassische Konditionierung wurde von Iwan Petrowitsch Pawlow (1849–1936) mit seinen Untersuchungen zum bedingten Reflex (pawlowscher Hund) begründet. Er gehörte zu den Vertretern der Reflexologen.
Geschichte der operanten Konditionierung
Wichtige Pionierarbeit in der Geschichte der operanten Konditionierung leistete Edward Lee Thorndike (1874–1949). Er gehörte zusammen mit Burrhus Frederic Skinner (1904–1990) zu den Behavioristen.
Die Behavioristen griffen die Erkenntnisse von Pawlow zum bedingten Reflex auf und führten sie in Amerika weiter. Sie erklären das Verhalten der Tiere mit einem Reiz-Reaktions-Schema. Lernen stand dabei im Vordergrund. Typische Versuche waren Labyrinthversuche.
Für Thorndike stand das Lernen durch Versuch und Irrtum mit Belohnungssystem im Vordergrund. Er stellte das Law of Effect (Effektgesetz) auf, das besagt, dass eine zufällige Handlung häufiger gezeigt wird, wenn eine Belohnung erfolgt. Skinner führte diese Erkenntnisse mit seinen Experimenten zum Lernen durch Belohnung und Bestrafung fort. Dazu verwendete er die von ihm entwickelte Skinner-Box und begründete die operante Konditionierung. Damit lieferte er wichtige Erkenntnisse auch für die heutige Verhaltenspsychologie.
Beispielsweise werden diese Erkenntnisse in Unternehmen zur Steigerung der Motivation der Arbeitnehmer eingesetzt. Aber auch beim Verhaltenstraining oder Hundetraining wird die operante Konditionierung eingesetzt. Erwünschtes Verhalten wird durch eine Belohnung verstärkt. Das wird auch als positive Verstärkung bezeichnet.
Was ist positive Verstärkung?
Bei der operanten Konditionierung wird bei der positiven Verstärkung ein bestimmtes Verhalten durch eine angenehme Belohnung verstärkt, sobald das Verhalten gezeigt wurde. Ein Beispiel aus dem Alltag für eine positive Verstärkung ist beispielsweise, wenn ein Kind für die Mithilfe im Haushalt zur Belohnung etwas Geld für ein Eis bekommt.
Was ist negative Verstärkung?
Bei der negativen Verstärkung wird ein erwünschtes Verhalten bestärkt, indem ein unangenehmer Reiz ausgelassen wird.
Im Unterschied zur Bestrafung wird also bei der negativen Verstärkung ein unangenehmer Reiz entzogen, um ein erwünschtes Verhalten zu erhalten.
Bei der Bestrafung hingegen wird ein unangenehmer Reiz eingesetzt , um ein nicht gewünschtes Verhalten zu verringern oder zu beenden.
Was ist Bestrafung?
Bestrafung als Lernmethode kann in dem Sinn effektiv sein, dass eine schnelle Rückmeldung oder ein schnelles Feedback das nicht gewünschte Verhalten sofort unterbindet. Allerdings können dadurch Ängste geschürt und Misstrauen geweckt werden, sodass ein langfristiger Erfolg fraglich ist.
Was sind Verstärkungspläne?
In der operanten Konditionierung kommen unterschiedliche Verstärkungspläne zum Einsatz. Bei der kontinuierliche Verstärkung folgt immer eine Belohnung auf erwünschtes Verhalten. Vorteil ist, dass dadurch ein schnelles Lernen ermöglicht wird. Nachteil ist, dass das Gelernte auch schnell wieder verlernt wird. Bei der intermittierenden Verstärkung wird das gewünschte Verhalten nur gelegentlich belohnt. Diese Art der Verstärkung führt meist zu einem längerfristigen Erfolg.
Was ist Shaping (Formung)?
Beim Shaping wird das Verhalten Stück für Stück geformt. Jedes Verhalten, das in Richtung des gewünschten Verhaltens weist, wird verstärkt, auch wenn es noch nicht vollständig dem gewünschten Verhalten entspricht.
Operante Konditionierung – Beispiele
Operante Konditionierung – Anwendung in der Erziehung
In der Erziehung von Kindern kann die operante Konditionierung angewendet werden, um bestimmte Verhaltensweisen zu fördern. Erwünschtes Verhalten kann durch Belohnung verstärkt werden. Gegebenenfalls kann auch der Einsatz von Verstärkungsplänen in der Erziehung das Verhalten von Kindern zusätzlich beeinflussen.
Operante Konditionierung – Verwendung in der Tierausbildung
Die operante Konditionierung findet auch praktische Anwendung bei der Hundeerziehung. Bekannte Trainingstechniken sind beispielsweise das Clicker-Training. Dabei wird der Hund immer, wenn er ein erwünschtes Verhalten zeigt, mit einem Klicken belohnt. Auch Blindenhunde können so auf ihre Aufgaben im Alltag vorbereitet und trainiert werden.
Operante Konditionierung – Anwendung in der Suchttherapie
Suchtverhalten kann durch die operante Konditionierung beeinflusst werden, beispielsweise um einen Entzug durch positive Verstärkung zu fördern bzw. beizubehalten und Alternativen im Verhalten aufzuzeigen. Beispielsweise kann ein abstinenzkonformes Verhalten belohnt und so verstärkt werden. Durch die Belohnung ist die Chance größer, dass der Entzug durchgehalten wird.
Operante Konditionierung – weitere Beispiele
Operante Konditionierung
Beispiele
Anwendung in der Psychotherapie
Verhaltenstherapie, Anwendung bei spezifischen Störungen und Verhaltensproblemen
Anwendung am Arbeitsplatz
Steigerung der Arbeitsmotivation durch Belohnungssysteme und Anreizprogramme, Anwendung in Unternehmen und Organisationen
Anwendung im Sport
Sportpsychologie, Anwendung im Breiten- und Leistungssport
Anwendung im Onlineumfeld
Anwendung in Gamification und virtuellen Welten
Veränderung des eigenen Verhaltens
Selbstmanagement, Strategien zur Selbstmotivation und -steuerung
Anwendung in der Pädagogik
Beeinflussung des Verhaltens von Schülern
Anwendung in der Werbung
Verstärkungsprinzipien für Marketingzwecke
Operante Konditionierung – Zusammenfassung
Die operante Konditionierung hat bis heute Einfluss in der Verhaltenspsychologie und wird in verschiedenen Bereichen angewendet. Verhaltensweisen werden durch Belohnung und Bestrafung gelenkt. So kann die operante Konditionierung dabei helfen, gewünschte Verhaltensänderungen zu verstärken und zu festigen. Die Anwendung der operanten Konditionierung muss gerade im Hinblick auf Bestrafungen mit viel Fingerspitzengefühl und sehr verantwortungsvoll erfolgen, um negative Folgen wie Ängste oder Vertrauensverlust zu verhindern. Außerdem muss ein möglicher Missbrauch von Belohnungssystemen verhindert werden.
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Bei dem Glockenton handelt es sich zunächst um einen neutralen Reiz, auf den keine Reaktion erfolgt.
Lösung
Mithilfe des Pawlowschen Hundes (so wurde das Experiment von Pawlow bezeichnet) gelang es dem Physiologen, die Klassische Konditionierung nachzuweisen. Diese Form des Lernens beschreibt die Umwandlung eines neutralen Reizes zu einem bedingten Reiz durch Erfahrung. Pawlows Hunde lernten, den Schallreiz mit dem Futterangebot zu assoziieren und reagierten nach kurzer Zeit auf den Glockenton genauso wie auf das Futter – mit Speichelfluss.
Für den Lernprozess ist es wichtig, dass der unbedingte Reiz (Futter) mit dem neutralen Reiz (Glockenton) zeitlich eng miteinander gekoppelt wird und mehrfach wiederholt wird.
Die operante Konditionierung ist auch beim Menschen zu beobachten. Wenn ein Schüler durch sorgfältig erledigte Hausaufgaben Lob vom Lehrer erfährt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich dieses Verhalten wiederholt, sehr hoch. Wenn der Schüler jedoch aufgrund seines Verhaltens nicht beachtet oder sogar gehänselt wird, ist die Auftrittswahrscheinlichkeit des Verhaltens gering.
Lösung
Die operante Konditionierung ist eine Form des Lernens, bei der ein Verhalten durch einen positiven oder einen negativen Verstärker häufiger oder eben seltener auftritt. Diese Art der Konditionierung ist sowohl im Tierreich als auch bei uns Menschen weit verbreitet.
Die Habituation wird auch als Gewöhnungsprozess bezeichnet.
Lösung
Bei der Extinktion wird das konditionierte Verhalten wieder verlernt, wenn die Verstärkung ausbleibt. Ein Beispiel dafür ist der Pawlowsche Hund, der beim Hören der Glocke kein Speichel mehr produziert, wenn ihm wiederholt kein Futter gegeben wird.
Bei der Habituation handelt es sich um einen Gewöhnungsprozess. Ein Beispiel hierfür ist die Gewöhnung an Geräusche. So wird sich eine Familie, die sich anfangs durch die lauten Flugzeuggeräusche gestört gefühlt hat, in Zukunft an die Geräusche gewöhnen und nicht mehr wahrnehmen, weil sie nicht von Bedeutung sind.
Bei der operanten Konditionierung wird das Verhalten eines Individuums durch negative oder positive Verstärkung beeinflusst.
Lösung
Um eine operante Konditionierung handelt es sich, wenn das Verhalten von Tom durch positive oder negative Verstärkung beeinflusst wird.
Wenn Tom aufgrund seines Verhaltens schlechte Erfahrungen macht (gehänselt werden, Eintrag ins Klassenbuch), nimmt die Auftrittswahrscheinlichkeit des Verhaltens ab.
Wenn Tom aufgrund seines Verhaltens angenehme Erfahrungen macht (Freundin, Aufmerksamkeit), steigt die Auftrittswahrscheinlichkeit des Verhaltens.
Pawlow konditionierte seinen Hund, indem er ihm beim Füttern einen akustischen Reiz bot.
Eine unbedingte Reaktion ist angeboren.
Lösung
Für den Pawlowschen Hund ist das Futter ein unbedingter Reiz, auf den eine unbedingte Reaktion folgt. Unbedingte Reaktionen sind angeboren und müssen nicht erlernt werden. So reagiert der Hund auf das Futter mit starken Speichelfluss.
Wenn das Futter lange genug mit einem neutralen Reiz angeboten wird, wird es durch Erfahrung zu einem bedingten Reiz, das eine bedingte, also erlernte, Reaktion auslöst. Der Hund assoziiert die Glocke nun mit dem Futterangebot und reagiert bereits beim Anblick der Glocke mit Speichelfluss.
Sämtliche Verhaltensweisen lernen Babies durch Nachahmung ihrer Eltern, wie z.B. das Sprechen.
Lösung
Das Lernen durch Nachahmung ist eine weit verbreitete Form des Lernens, die von sehr vielen Individuen angewandt wird. Besonders bei Primaten ist die Imitation eine häufig genutzte Lernform. Hierbei werden Verhaltensweisen, die zum Erfolg führen, nachgeahmt, doch nicht immer genauso beibehalten. Durch Versuch und Irrtum werden die Verhaltensweisen optimiert, sodass der Nutzen größer wird.
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