Literatur der Nachkriegszeit
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Grundlagen zum Thema Literatur der Nachkriegszeit
Mit der Niederlage vom 08. Mai 1945 endete für die Deutschen der Zweite Weltkrieg und mit ihm die Zeit der nationalsozialistischen Propaganda. Fortan kontrollierten die Besatzungsmächte die Kulturpolitik. Gab es eine Stunde Null auch in der deutschen Literatur? Diese und weitere Fragen beantwortet dir dieses Video zur deutschen Nachkriegsliteratur. Viel Spaß!
Transkript Literatur der Nachkriegszeit
Die Epoche der Literatur der Nachkriegszeit beginnt 1945 mit der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands. Zu dem Zeitpunkt endeten das Dritte Reich, der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg. Es entstand zunächst eine politische und kulturelle Leere. Die Alliierten hatten ihre Macht in Deutschland zu organisieren.
Die "Stunde Null"
Viele der Verlage, Theaterhäuser und andere kulturelle Einrichtungen waren zerstört. Die Medien mit den propagandistischen Inhalten des Nationalsozialismus hatten ausgedient. Von der "Stunde Null" war die Rede. Gemeint ist damit ein völliger Neuanfang für die Deutschen nach dem 08. Mai 1945.
Erwähnenswert ist der Einfluss der Besatzungsmächte auf die Kulturpolitik. Die Gemeinsamkeiten zwischen den Alliierten bestanden nur so lange, wie der gemeinsame Feind - der deutsche Faschismus - zu bekämpfen war. Schon bald nach Kriegsende traten die unterschiedlichen Vorstellungen von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur auf den Plan.
Verfolgung von Autoren
Die hauptsächlichen Protagonisten waren die USA bzw. die Westalliierten im Westen und die UDSSR im Osten. Dementsprechend entwickelten sich auch die Westzonen Deutschlands und die sowjetische Besatzungszone unterschiedlich. Im Osten wurden die Bücher und Autoren mit Nähe zum Nationalsozialismus entschieden entfernt und verfolgt.
Regulierung des Literaturbetriebes
Dabei hielten sich die Autoritäten, begleitet von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, rigoros an den Stalinismus und keineswegs an die Spielregeln von Demokratie und individueller Freiheit. Die Vereinigten Staaten legten ein "Re-education"-Programm auf und regulierten über Lizenzen und Papierzuteilungen den Literaturbetrieb.
Gründung von Zeitschriften und Verbunden
In den ersten Jahren nach dem Krieg wurden zahlreiche Zeitschriften gegründet. Aus der Zeitschrift "Der Ruf" ging die Gruppe 47 hervor, die die westdeutsche Literatur entscheidend prägen sollte. Die Gruppe war ein Verbund von Schriftstellern, die sich trafen und sich gegenseitig aus ihren Werken vorlasen. Zunächst glichen die Treffen Werkstattberichten in zwangloser Atmosphäre. Später gewannen Literaturkritiker, Lektoren und Verleger die Oberhand. Die Gruppe löste sich aufgrund der neuerlichen Politisierung der Intellektuellen in der Zeit um 1968 auf.
Die innere Emigration
Die Prosa der Nachkriegszeit wird bestimmt von Vertretern der inneren Emigration wie etwa Elisabeth Langgässer, Ernst Kreuder, Frank Thiess. Sie setzten häufig die christlich-konservative Tradition fort. Die Werke der Autoren des Exils wurden weit weniger rezipiert. Dies gilt auch für diejenigen, die nach Deutschland zurückkehrten.
Nach Westdeutschland zog es nur wenige der Exilschriftsteller, einige aber in die Sowjetische Besatzungszone bzw. DDR. Thomas Manns Roman "Dr. Faustus" ist ein bedeutender Versuch, die jüngere Vergangenheit aufzuarbeiten. Der Protagonist Adrian Leverkühn ist ein genialer Komponist, der an den Philosophen Friedrich Nietzsche erinnert. In seiner Figur wird die deutsche Geschichte als Teufelsverfallenheit beschrieben. Geniale Größe, romantische Weltfremdheit und Teufelsbesessenheit gehen eine verhängnisvolle Kombination ein.
Wolfgang Borcherts "Draußen vor der Tür"
Die Dramatik jener Jahre war erstaunlich lebendig. Besonderen Erfolg hatte das Stück "Draußen vor der Tür" von Wolfgang Borchert aus dem Jahre 1946. Der Antiheld Beckmann kehrt als Soldat aus dem Krieg in die Trümmerlandschaft heim. Müde und geschunden von den Grauen des Krieges ist Beckmann nun den Verdrängungsprozessen seiner Mitmenschen ausgesetzt. Er wird bedrängt von albtraumhaften Erinnerungen, aber auch von den Einflüsterungen aus Gegenwart und Vergangenheit. Eine ganze Generation konnte ihre leidvollen Erfahrungen im Beckmann spiegeln.
Lyrik der Nachkriegszeit
Die Lyrik der Nachkriegszeit war zunächst wenig politisch und beteiligte sich auch nicht am Diskurs über Schuld und Verantwortung. Überlieferte Formtraditionen wurden beibehalten und die Themen waren von Weltferne, Zeitferne und Idylle geprägt. Beschauliche Lyrik sollte die Schrecken und Trümmer des Alltags vergessen machen.
Die Trümmerlyrik
Poetische Erneuerung fand in den ersten Jahren nach dem Krieg nicht oder kaum statt. Die sogenannte Trümmerlyrik bevorzugte strenge, klare Formen, die das Chaos des Alltags beherrschbar machten. Untergangsstimmung war ebenso anzutreffen wie Aufbruchsstimmung.
Aufgreifen literarischer Traditionen
Es stellte sich schnell heraus, dass literarische Traditionen aus der Kriegs- und Vorkriegszeit wieder aufgegriffen wurden. Gottfried Benn, der zu den Befürwortern der Nationalsozialisten gehört hatte, wurde auch in der Nachkriegszeit der einflussreichste Dichter. Traditionen aus der sozialistischen Literatur, aus der Weimarer Republik und Gattungen wie die amerikanische Kurzgeschichte lebten fort. Von einer "Stunde Null" für die deutsche Literatur kann kaum die Rede sein.
Literatur der Nachkriegszeit Übung
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Ergänze die Kennzeichen der Epoche der Nachkriegszeit.
TippsZeitungen zu lesen, ins Theater zu gehen oder Museen zu besuchen, war extrem schwierig, da auch dieser Bereich in Deutschland am Boden lag. Die Siegermächte blieben in Deutschland und organísierten dort das Leben nach ihren Vorstellungen, sie wurden zunächst nicht als Freunde empfunden, sondern als ...
LösungDer 08.05.1945 war ein schicksalhafter Tag für ganz Europa, denn ...
- ... Deutschland hatte bedingungslos kapituliert und damit seine Niederlage eingestanden.
- ... der Zweite Weltkrieg war unter unzähligen Opfern beendet.
- ... Hitler und Goebbels waren tot, die Führungsriege entmachtet.
- ... die Herrschaft des Nationalsozialismus war beendet.
Ganz neu für das Ende dieses Krieges war, dass die Sieger sich nicht zurückzogen, sondern es sich zur Aufgabe machten, das besiegte Land in ihrem Sinne umzugestalten, zu erziehen. Dazu hielten sie das Land über Jahrzehnte besetzt. Von einem gemeinsamen Konzept zwischen Ost und West konnte allerdings nirgends gesprochen werden, weder in Politik noch in Wirtschaft oder Kultur.
Der Westen setzte es sich zum Ziel, in Deutschland einen demokratischen Staat aufzubauen, während die Sowjets die Vorstellung hatten, Deutschland müsse nach sowjetischen Grundsätzen neu gestaltet werden.
Im Westen richtete man ein System der Re-Education ein, im Osten leistete diese Arbeit die Propaganda. Selbstverständlich war von diesen Maßnahmen auch die darniederliegende Kulturlandschaft betroffen. Davon waren sowohl Verlage aller Art, Theater und Museen betroffen. Im Osten wurden die Ideen Lenins und Stalins durchgesetzt, der Stalinismus war die einhellige Staatsideologie, die mit Propaganda durchgesetzt wurde.
Der entscheidende Schnitt für die unterschiedliche Entwicklung der verschiedenen Teile Deutschlands wurde schon sehr früh gemacht, sodass sich der allgemeine Konflikt zwischen Ost und West mitten in Deutschland abspielte, der Eiserne Vorhang fiel und trennte bis 1989 Deutsche von Deutschen.
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Bestimme, welche Aussagen zu Der Ruf richtig sind.
TippsDer Zeitschrift Der Ruf bestand trotz recht guter Voraussetzungen nicht sehr lange. Der Einfluss der Politiker führte dazu, dass das angestrebte Ziel nicht erreicht werden konnte.
Nachdem sich die Gruppe 47 gebildet hatte und zunächst außerordentlich erfolgreich war, gab es nicht nur äußere Einflussfaktoren, die ihren Erfolg beeinträchtigten; auch innere Streitigkeiten führten zu Problemen. Welche?
5 Antworten sind korrekt.
LösungDie Kultur im Nachkriegsleben Deutschlands wieder aufzubauen, war keineswegs einfach; man war anfangs in allen Schritten von den Vorschriften und Genehmigungen der Alliierten abhängig. Sei es die Vergabe von Lizenzen oder die Verteilung von Papier zum Drucken.
Da Deutschland in vier Zonen und Berlin in vier Sektoren eingeteilt war, die jeweils von einer anderen Siegermacht kontrolliert wurden und diese Mächte sehr schnell keine gemeinsamen Konzepte mehr für Deutschland verfolgten, war auch nicht damit zu rechnen, ein einheitliches Kulturleben zu entwickeln. Das Ausscheiden des sowjetischen Oberbefehlshabers aus dem Alliierten Kontrollrat am 20.03.1948 bedeutete den Bruch zwischen Ost und West und den Beginn der unterschiedlichen Grundsätze für die beiden Teile Deutschlands.
Das war im Jahre 1946, in dem die Zeitschrift Der Ruf in München gegründet wurde, noch nicht der Fall. Das Konzept dieser Publikation verfolgte Ziele für ganz Deutschland. Leider konnte sie sich nach anfänglich großen Erfolgen nicht langfristig durchsetzen und wurde bereits 1949 wieder eingestellt.
Die Nachfolge trat die Gruppe 47 an, der es gelang, entscheidend beim Aufbau der Kulturszene in Deutschland mitzuarbeiten und sehr erfolgreich zu sein.
Bekannte Mitglieder waren z. B. Heinrich Böll, Ingeborg Bachmann und Günter Grass, die sich gegenseitig aus ihren Werken vorlasen.
Allmählich erhielten aber Verleger, Lektoren und Literaturkritiker so viel Einfluss, dass es zu Streitigkeiten mit den Schriftstellern kam und die Gruppe an Einfluss und Erfolg verlor.
Diese Entwicklung führte zu Auflösungserscheinungen, nicht zuletzt, weil Studenten gegen die Gruppe 47 demonstrierten und ihr vorwarfen, die ursprünglichen Ziele aus den Augen verloren zu haben.
Insgesamt bleibt festzustellen, dass diese Literaten den Literaturbetrieb entscheidend geprägt haben. Viele der Werke ihrer Schriftsteller haben auch heute noch einen hohen Stellenwert.
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Bestimme die richtige inhaltliche Reihenfolge des Dramas „Draußen vor der Tür“.
TippsWolfgang Borcherts stellt hier einen Antihelden auf die Bühne, der mit seinen Kriegserfahrungen in das total zerstörte und quasi führungslose Deutschland zurückkehrt. Nicht nur die Erfahrungen des Krieges liegen hinter ihm, sondern auch das Verhalten der Menschen, auf die er in seiner alten Heimat trifft, ist ihm keine Hilfe, da ist nichts von Unterstützung zu spüren, sondern ...
LösungZum besseren Verständnis Wolfgang Borcherts und seines Dramas ist es gut, einige Informationen über sein kurzes Leben zu erfahren. Im Mai 1921 wurde er geboren, zu einer Zeit, als die Auswirkungen des Ersten Weltkrieges noch überall zu spüren waren. Bei seinem Tod befand sich Deutschland in den Anfängen, die Folgen des Zweiten Weltkrieges zu erkennen und zu verarbeiten.
Dazwischen gab es Inflation, Weltwirtschaftskrise, Naziherrschaft, Terror und den Untergang des Reiches.
Den Krieg hatte Wolfgang Borchert einigermaßen unbeschadet überstanden; er war dabei, als Hitler in Russland vergeblich versuchte, Moskau zu erobern. Auch das Seuchenlazarett in Smolensk konnte er lebend wieder verlassen, ebenso überstand er eine Haft in Berlin; Ängste und Qualen durch den Krieg und diverse Erkrankungen bedrohten sein Leben zwar stets, aber er überstand sie alle.
Von Krankheit und Tod gezeichnet, ermöglichten ihm Freunde eine Fahrt in die Schweiz, wo er sich erholen sollte. Von dieser Reise kehrte er nicht zurück; er starb am 20.11.1947 in Zürich im Alter von 46 Jahren.
Unmittelbar nach dem Krieg schrieb Wolfgang Borchert sein einziges Theaterstück in nur acht Tagen, es trägt den Titel Draußen vor der Tür; neben diesem entstanden zahlreiche Kurzgeschichten, die überall auch heute noch gelesen werden.
Das Theaterstück handelt von einem Kriegsteilnehmer, der mit charakteristischer Gasmaske und Brille in das zerstörte Deutschland zurückkommt, geschunden und müde.
Die Haltung seiner Mitmenschen, die an seinem Schicksal kein Interesse haben, lässt ihn fast verzweifeln. Sie versuchen, die Vergangenheit zu verdrängen.
Alptraumartige Erinnerungen quälen ihn tags und nachts und machen ihm das Leben schwer.
Schließlich begegnet Beckmann Gott, aber auch dem Tod und seinen Mördern, den Nazis.
Beckmann, der schließlich aus Verzweiflung mit dem Gedanken an Selbstmord spielt, kommt letztendlich doch zu der Einsicht, dass er diesen Weg nicht gehen kann, sondern sich der Verantwortung stellen muss.
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Charakterisiere die Inhalte und Zielsetzungen der Nachkriegslyrik.
TippsMan hätte annehmen können, dass es auch für die Lyriker ein besonderes Anliegen gewesen wäre, die Vergangenheit aufzuarbeiten, ihre Schrecken zu thematisieren. Dies war aber keineswegs der Fall, eher fand eine Flucht aus dieser Zeit statt. Man wählte sich unverfängliche und traditionelle Themen.
Die Schriftsteller, die die Nazizeit im Exil verbracht hatten, kehrten in die westliche oder die östliche Besatzungszone zurück und wollten nun ihre Sicht der Dinge präsentieren. Diese Wünsche waren aber keineswegs gern gesehen; umso erstaunlicher war es, dass sich nazitreue Autoren auch jetzt wieder an vorderster Linie im sich neu organisierenden Kulturbetrieb fanden.
LösungDie Entwicklung im Nachkriegsdeutschland verlief keineswegs einheitlich, was sich aus den unterschiedlichen politischen Systemen leicht erklären lässt. Auch die Dokumentation über die Tätigkeiten der Schriftsteller ist gegensätzlich.
Sicher ist, dass die wenigsten Exilschriftsteller in den Westen zurückkehrten, der Osten war wesentlich beliebter. Im Westen stellte man fest, dass die Begeisterung für die moderne Lyrik sehr gering war. Die bekanntesten Autoren waren Brecht, Feuchtwanger, die Familie Mann, Anna Seghers, Franz Werfel und viele andere mehr.
Weltferne, Zeitferne und Idylle waren die begehrtesten Themen, um damit eine beschauliche Lyrik zu präsentieren, um die Schrecken der Vergangenheit vergessen zu lassen.
Strenge, klare Formen dienten den Dichtern dazu, eine Gelegenheit zu geben, das Chaos der Gegenwart zu bewältigen.
Dass poetische Erneuerung praktisch nicht stattfand, hing damit zusammen, dass man das Vergangene verdrängen, nicht aber verarbeiten wollte, und von der Zukunft noch keine konkrete Vorstellung hatte.
Sowohl Untergangs- als auch Aufbruchstimmung lassen sich in den Gedichten der Zeit zwischen 1945 und 1955 finden; sie zeigen die Orientierungslosigkeit der Menschen, die nach der strengen und rigiden Führung durch die Nazis nun von den Fremden geführt wurden, die ihnen in den Jahren 1933 bis 1945 als Feinde und Untermenschen präsentiert worden waren.
Da die deutsche Sprache von der Propaganda des Dritten Reiches missbraucht worden war, war es für viele Exilschriftsteller unmöglich, Gedichte zu schreiben. Sie sahen die Glaubwürdigkeit des Deutschen als nicht mehr gegeben an.
Erstaunlich ist, dass sich Schriftsteller wie Gottfried Benn, der erklärtermaßen ein Anhänger des Nationalsozialismus war, in der Nachkriegszeit wieder maßgeblich an der Entwicklung des Literaturbetriebs beteiligen konnten.
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Benenne die Kennzeichen der Epoche der Nachkriegszeit.
TippsDas Ende des Zweiten Weltkrieges war das entscheidende Ereignis nach der Hitlerzeit. Damit war zunächst einmal das gesamte öffentliche Leben in einer chaotischen Situation. Natürlich war davon zunächst einmal der Alltag beeinflusst, aber neben diesem Leben gab es noch ein kulturelles. Die Kulturstätten waren nicht mehr intakt. Es gab auch keine großen Reden der Führungspersönlichkeiten mehr.
LösungDie bedingungslose Kapitulation in Berlin war die Voraussetzung für das Ende des Krieges. Die Russen standen in Berlin, es gab nichts mehr zu verteidigen; Hitler sowie Goebbels samt seiner ganzen Familie waren tot. Das Dritte Reich war untergegangen.
Am 08.05.1945 war der Nationalsozialismus gescheitert, die deutsche Regierung existierte nicht mehr. Die Propaganda und die Parolen verstummten.
Nun konnte und musste Bestandsaufnahme gemacht werden. Nicht nur die Häuser waren zerstört, Fabriken demoliert; auch für das kulturelle Leben hieß es: Alles neu aufbauen!
Aber auch die Theater, Museen und Verlage waren nicht mehr funktionsfähig, d. h. die gesamte Kulturlandschaft war ebenfalls zerstört. Dementsprechend sprach man von der Stunde Null, die einen kompletten Neuanfang benennen sollte.
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Untersuche das Gedicht auf inhaltliche Kennzeichen der Nachkriegszeit.
TippsDer Abwurf der Atombombe führte zu einem unendlichen Sterben und Leiden, das bis zum heutigen Tag nicht beendet ist. Deshalb geht die Autorin davon aus, dass niemand, der an dieser Tat beteiligt war, damit leben könnte und formuliert ihre Erwartungen.
LösungAm 06.08.1945 warf ein amerikanischer Pilot die erste Atombombe auf das japanische Hiroshima ab und verursachte damit unendliches Leid. Der Grund für diese Aktion war, dass die Japaner nicht zur bedingungslosen Kapitulation nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg bereit waren. 80% der bis dahin unbeschädigten Stadt wurden von dieser Bombe zerstört. Dabei wurden ca. 90.000 Menschen sofort getötet; an den Spätfolgen starben weitere 90.000 bis 166.000. Die noch lebenden Opfer leiden bis heute an den Folgen der Verstrahlung. Die Missbildungen und Erkrankungen bei den nachwachsenden Generationen sind nicht genau beziffert, aber von erheblichem Ausmaß.
Dass man mit einer Schuld dieses Ausmaßes nicht leben kann, unterstellte die Autorin und malte sich aus, was der Pilot des Flugzeuges mit der todbringenden Fracht nach dieser entsetzlichen Tat hätte tun können, nämlich ins Kloster gehen, sich die Schlinge um den Hals legen und sich selber erwürgen oder dem Wahnsinn verfallen und Gespenster sehen. Zu ihrer Überraschung findet sie nichts von dem vor, sondern im Garten seines Hauses, das noch neu ist findet sie den Täter und seine junge Frau, die neben ihm stand und ein kleines Mädchen an der Hand hält sowie einen Knaben. Der Knabe hat auch schon das Befehlen gelernt, denn er schwingt über dem Kopf seines Vaters die Peitsche. Restlos glücklich scheint der Vater aber nicht zu sein, denn sein Lachen ist verzerrt und er kann sich zu dieser Haltung nur durchringen, weil ein Photograph vor seinem Haus steht und der Welt berichten möchte, dass das Leben auch bei jemandem, der tausendfachen Mord auf sein Gewissen geladen hat, in völlig normalen Bahnen verläuft.
Typisch für die Literatur der Nachkriegszeit ist, dass die Kriegsereignisse kritisch beleuchtet, aber nicht verarbeitet werden, dass kein Versmaß verwendet wird, weil die Welt eben doch aus den Fugen geraten ist, weil nur ein Schein nach außen aufrecht erhalten wird, um einen positiven Eindruck zu erwecken. Mit einer Veränderung der Strukturen ist nicht zu rechnen, denn der Sohn hat schon gelernt, dass Befehlen und Gehorchen Teil eines ganz normalen Lebens ist.
Paul Tibbets, der die Bombe abgeworfen hatte, wollte keine Trauerfeier und keinen Grabstein nach seinem Tod. Auf dies Weise wollte er verhindern, dass seine Grabstätte zu einer Pilgerstätte für Demonstranten gegen diese Tat werden könnte. Sein Leichnam wurde verbrannt und sollte nach seinem Wunsch über dem Meer verstreut werden.
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