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Lena Knaudt
Kennzeichen des Realismus
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Grundlagen zum Thema Kennzeichen des Realismus

Kennzeichen des Realismus

Der Realismus ist eine Epoche der Literatur- und Kunstgeschichte, die sich zeitlich etwa zwischen 1850 und 1890 verorten lässt. Sie zeichnet sich durch eine Hinwendung zum Realen, also zur Wirklichkeit aus. Das gewöhnliche, bürgerliche Leben stand hierbei im Mittelpunkt – wurde jedoch entsprechend des damaligen Geschmacks häufig verklärt und beschönigt dargestellt. Deshalb wird diese Epoche künstlerischen Schaffens auch als Bürgerlicher bzw. Poetischer Realismus bezeichnet.

Autorinnen und Autoren des Realismus und ihre Werke

Neu ist, dass sich die Literatur dem Epischen zuwendet, vor allem die Gattungen Roman und Novelle überwiegen. Autorinnen und Autoren des Realismus wollten somit dem Anspruch gerecht werden, ein möglichst komplexes Bild der bürgerlichen Gesellschaft zu zeichnen. Darüber hinaus wurden in der Zeit des Realismus vor allem die literarischen Formen Essay und Rezension verfasst. Während das Drama lediglich eine untergeordnete Rolle spielte, schufen die Literaturschaffenden dieser Zeit zudem bedeutende Lyrik (Ballade, Gedankenlyrik).

Allen Autorinnen und Autoren des Realismus voran ist Theodor Fontane (1819–1898) zu nennen, der bedeutende Gesellschaftsromane wie Effi Briest, Irrungen, Wirrungen und Frau Jenny Treibel verfasste. Außerdem ist er vor allem für seine Balladen Herr von Ribbeck und John Maynard bekannt.

Neben Fontane lassen sich folgende deutschsprachige Vertreterinnen und Vertreter dem Realismus, auch „Epoche der schönen Wirklichkeit“ genannt, zuordnen:

  • Theodor Storm (1817–1888), z. B. Der Schimmelreiter (Novelle)
  • Gottfried Keller (1819–1890), z. B. Kleider machen Leute (Novelle), Romeo und Julia auf dem Dorfe (Erzählung)
  • Annette von Droste-Hülshoff (1797–1848), z. B. Die Judenbuche (Novelle), Der Knabe im Moor (Ballade)
  • Wilhelm Busch (1832–1908), z. B. Max und Moritz (Erzählungen)
  • Gustav Freytag (1816–1895), z. B. Soll und Haben (Roman)
  • Marie von Ebner Eschenbach (1830–1916), z. B. Neue Dorf- und Schlossgeschichten (Erzählungen)
  • Conrad Ferdinand Meyer (1825–1898), z. B. Jürg Jenatsch (Roman)

Zeitgeschichtliche Hintergründe zur Epoche des Realismus

Wie alle Epochen sollten der Realismus und die darin entstandene Kunst und Literatur vor dem Hintergrund der zeitgeschichtlichen Umstände betrachtet werden. Und so kann der Poetische bzw. Bürgerliche Realismus als Antwort auf die gescheiterte Revolution von 1848/49 (Märzrevolution) verstanden werden. Die Hoffnung der Menschen, die sich für ein vereinigtes Deutschland und mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten eingesetzt hatten, waren enttäuscht. Innerhalb des Bürgertums herrschte eine desillusionierte Stimmung: Die Ideale von Freiheit, sozialer Gleichheit und nationaler Einigung wurden zurückgestellt.

Hinzu kam, dass die Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzende Industrialisierung unumkehrbare soziale Veränderungen mit sich brachte: Der technische Fortschritt führte zu einer Umschichtung in der Bevölkerung und ließ eine breite Arbeiterschaft entstehen. Insgesamt war der Zeitgeist demnach davon geprägt, dass sich alles, und für das Bürgertum, nicht zum Positiven zu verändern schien.

All dies erklärt die folgende Abkehr von unmittelbar politischen Themen – stattdessen fand fortan eine Hinwendung zum Individuum, dessen sozialem Umfeld und Konflikten statt. Man wandte sich nun dem Realen zu und so wird Realität auch zum Leitmotiv in Literatur und Kunst.

Themen und Motive der realistischen Literatur

Um 1850 ist innerhalb der Literatur demnach eine entschiedene Wendung zur Wirklichkeit erkennbar – entsprechende Tendenzen hatten sich bereits in der Epoche Junges Deutschland, z. B. in den Dramen Georg Büchners, gezeigt. Wichtig ist hierbei zu betonen, dass sich die Literaturschaffenden im Realismus nicht der Darstellung des sozialen Elends oder des „Hässlichen“ verschrieben, denn dies entsprach nicht dem Geschmack des Bürgertums. Die Literatur des Realismus kreiste thematisch vielmehr um Standesunterschiede, gesellschaftliches Ansehen, Generationenkonflikte und der Emanzipation der Frau in einer von Männern dominierten Welt.

Bei einer genaueren Betrachtung finden sich folgende wiederkehrende Themen und Motive im Realismus:

  • Scheiternde Liebesbeziehungen wegen Standesunterschieden
  • Ehebruch seitens der Frau
  • Eheschließungen auf Grundlage von gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zwängen
  • Kritik an Ehe als Institution

Der Realismus eröffnete den folgenden Epochen des Naturalismus und der Neuen Sachlichkeit weitere Möglichkeiten, Realität zu gestalten. So zielte die sich um 1890 anschließende literarische Strömung des Naturalismus dann nicht mehr auf die Darstellung des gutbürgerlichen, sondern des „wirklichen“ Lebens ohne idealistische Verklärung ab.

Transkript Kennzeichen des Realismus

Hallo ich bin Lena und in diesem Video geht es um die Literaturepoche Realismus. Ich werde dir zunächst die Begriffe bürgerlicher und poetischer Realismus erklären, danach die historischen Hintergründe der Epoche umreißen, auf ihre inhaltlichen und formalen Kennzeichen eingehen und anschließend noch kurz die wichtigsten Autoren des deutschen Realismus nennen. Es wäre gut, wenn du dich schon einmal mit der Klassik, der Romantik und dem Biedermeier auseinandergesetzt hättest. Der Begriff poetischer Realismus ist dadurch zu erklären, dass die deutschen Autoren, trotz aller Wirklichkeitsnähe, den behandelten Stoff künstlerisch verarbeiteten. Fontane zum Beispiel sagt hierzu: "Realismus ist die künstlerische Wiedergabe (nicht das bloße Abschreiben) des Lebens". Der Künstler ist demnach kein einfacher Chronist, sondern umreist die Wirklichkeit vielmehr mithilfe stilistischer Mittel. Als bürgerlicher Realismus wird die Epoche bezeichnet, weil dort aus bürgerlicher Perspektive lediglich die Realität des Bürgertums behandelt wurde. Die Lebenswirklichkeit der Unterschicht wurde bewusst ausgespart. Hierzu schrieb Fontane: "Vor allen Dingen verstehen wir nicht darunter das nackte Wiedergeben alltäglichen Lebens, am wenigsten seines Elends und seiner Schattenzeiten". Der bürgerliche bzw. poetische Realismus dauerte von 1848 bis 1890. Historischer Hintergrund seines Beginns, war die gescheiterte 48er-Revolution, die einen einheitlichen deutschen Nationalstaat zum Ziel gehabt hatte. Sein Ende fällt ungefähr zusammen mit Bismarks ausscheiden aus der Politik. Der Realismus innerhalb dieses Zeitraums unterschied sich insofern von vorherigen realistischen Strömungen, als dass er sich sehr betont vom Idealismus, der Klassik, Romantik und des Biedermeier abwandte. Die Autoren des poetischen bzw. bürgerlichen Realismus beschäftigten sich mit aus ihrer Perspektive alltäglichen Umständen und Begebenheiten, anhand derer sie ohne realistische Überhöhung die Wirklichkeit darstellen wollten. Entsprechend standen keine großen gesellschaftspolitischen Zusammenhänge im Vordergrund. Stattdessen blieb das Individuum Zentrum des Geschehens. In vielen realistischen Werken schlugen sich außerdem Regionalismus und Historismus nieder. Es fand also eine Konzentration auf bestimmte kleinere Landstriche und deren Eigenarten sowie auf geschichtliche Ereignisse statt, deren politische Bedeutung dabei jedoch außen vorgelassen wurde. Die bevorzugten Gattungen der Realisten waren der Roman und die Novelle. Beide ließen genug Raum für die detailreichen Schilderungen der Autoren. Außerdem kamen sie einem verbreiteten stilistischen Mittel des Realismus, der Verschachtelung von Binnen- und Rahmenerzählungen entgegen. Inhaltlich handelte es sich häufig um Bildungs- oder Entwicklungsromane. Wichtige Autoren des deutschen Realismus waren zum Beispiel Theodor Storm, etwa mit seiner Novelle "Der Schimmelreiter", Theodor Fontane, der unter anderem "Effi Briest" verfasst hat oder Gottfried Keller, von dem beispielsweise der Roman "Der grüne Heinrich" stammt. Ich hoffe, du hast alles verstanden und das Wichtigste behalten können. Auf Wiedersehen vielleicht, Lena.

3 Kommentare
3 Kommentare
  1. gute Geschwindigkeit würd ich sagen

    Von Tete G., vor mehr als 4 Jahren
  2. nee eher langsam aber ja es ist wirklich gut:)

    Von Pema L., vor mehr als 7 Jahren
  3. Super Video, aber ein bisschen zu schnell ...

    Von Esra Karagenc, vor fast 11 Jahren

Kennzeichen des Realismus Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video Kennzeichen des Realismus kannst du es wiederholen und üben.
  • Nenne Autoren und Texte des Realismus.

    Tipps

    Theodor Fontane (1819–1898) war ein deutscher Schriftsteller und schon zu Lebzeiten erfolgreich. Berühmt geworden sind seine Romane, wie u. a. „Effi Briest“ und „Irrungen, Wirrungen“, aber auch seine Balladen, wie „Die Brück’ am Tay“ oder „John Maynard“. Viele seiner Romane tragen Frauennamen als Titel.

    Lösung

    Alle vier Autoren haben zahlreiche Werke im ausgehenden 19. Jahrhundert verfasst. Sie beschäftigen sich darin mit der damaligen Gesellschaft und ihren Schattenseiten.

    • Der Protagonist Heinrich Schaumann aus Stopfkuchen ist ein Außenseiter, der sich gegen die Borniertheit und Engstirnigkeit der Gesellschaft behauptet und dabei sogar einen Mord aufklärt.
    • Jenny Treibel ist eine wohlhabende Frau aus dem Besitzbürgertum, die aufgrund einer gewinnbringenden Heirat im sozialen Stand aufgestiegen ist. Ihrem Sohn erlaubt sie aber keine unterstandesgemäße Heirat; sie neidet anderen Frauen den Aufstieg.
    • Im Schimmelreiter muss sich der Deichgraf Hauke Haien stets gegen die ungebildeten Dorfbewohner und ihre Anfeindungen wehren.
    • Das Werk Martin Salander handelt vom gleichnamigen Protagonisten, dem das Schicksal immer wieder böse Streiche spielt. So verliert er mehrfach sein Vermögen und auch seine beiden Töchter erleben nicht viel Gutes; ihre reichen Ehemänner sind Betrüger, die deswegen im Zuchthaus landen.
  • Gib die Merkmale des Realismus wieder.

    Tipps

    Der Realismus behandelt vorwiegend Themen rund ums Bürgertum. Hierbei geht es nicht immer um die schönen Seiten am Leben.

    Lösung

    Den realistischen Schriftstellern ging es nicht nur um die Abbildung des wirklichen Lebens, sondern auch um sprachliche Ausgestaltung ihrer Texte. Daher wird das wirklich Hässliche und Abstoßende in den Texten verklärt, d. h. literarisch ausgeformt und verschleiert. Sterben Personen, wie Effi Briest an Tuberkulose, so erfährst du nur, dass die Protagonistin krank ist und dass sie schließlich stirbt. Der Leidensweg wird aber nicht konkret geschildert. Des Weiteren sind viele Texte humoristisch und ironisch. Diese sprachliche Gestaltung dient dazu, Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft abzumildern.

  • Analysiere den Textauszug.

    Tipps

    Die Erzählweise des Romans „Frau Jenny Treibel" gilt in weiten Teilen als humoristisch.

    Jenny Treibel konnte einen reichen Ehemann finden, wodurch ihr der soziale Aufstieg gelang. Schon in ihrer Jugend verspürte sie den Drang, nach „oben", in die bessere Gesellschaftsschicht, einzuheiraten.

    Lösung

    Der Textauszug zeigt vielerlei Dinge deutlich: Zum einen zeigt er objektiv das Leben der unteren Gesellschaftsschicht Ende des 19. Jahrhunderts. Der Lehrling Louis ist unglücklich in Jenny Treibel verliebt, diese ist für ihn aber unerreichbar, da er nicht standesgemäß ist. Er muss daher seine Gefühle für sich behalten. Des Weiteren verweist der Auszug auf das soziale Elend. Darauf verweisen die Erfrierungen der beiden Männer. Trotzdem wird diese eigentlich traurige Szene wieder ins Positive gedreht: Die „hochstehende Kammtolle“ wirkt hierbei humoristisch und mildert so die Szenerie ab.

    Textauszug aus: Fontane, Theodor: Frau Jenny Treibel. URL: http://gutenberg.spiegel.de/buch/frau-jenny-treibel-4451/2 [18.04.2017]

  • Untersuche eine Ballade des Realismus.

    Tipps

    Balladen waren eine typische Kunstform im Realismus. Sie vereinen Merkmale der drei großen literarischen Gattungen in sich.

    Balladen des Realismus erzählen oftmals von tragischen oder grausamen Begebenheiten, die aber nicht allzu drastisch dargestellt werden.

    Lösung

    John Maynard (1886) stammt vom deutschen Schriftsteller Theodor Fontane. Der Text weist die drei wesentlichen Elemente einer Ballade auf:

    • Epik: Die Ballade weist einen Handlungsverlauf auf. Daher ähnelt sie einer Erzählung.
    • Lyrik: Verwendung eines regelmäßigen Reimschemas und Versmaßes.
    • Dramatik: Verwendung der direkten Rede.
    Den Brand des Passagierschiffs gab es tatsächlich, allerdings starben viele Passagiere und der Steuermann überlebte schwer verletzt. Texte des Realismus wollen zwar die Wirklichkeit abbilden, doch soll das Leid der Betroffenen nicht allzu pointiert dargestellt werden. Daher werden grausame Szenen, wie das Verbrennen des Steuermanns, nicht wiedergegeben. So orientiert sich die Ballade an realgeschichtlichen Ereignissen und bleibt doch ein eigenständiges Kunstwerk.

    Text 1: Fontane, Theodor: John Maynard. URL: http://gutenberg.spiegel.de/buch/gedichte-4455/23 [19.04.2017]

  • Ordne die Epoche des Realismus literaturhistorisch ein.

    Tipps

    Der Realismus ist eine Epoche von ca. 1848 - 1890.

    Die Romantik (1795 – 1848) ist in dieser Sortierung die älteste Epoche.

    Die Neue Sachlichkeit (1920 - 1930) war eine literarische Epoche zur Zeit der Weimarer Republik.

    Lösung

    Eine Epoche ist ein Zeitabschnitt oder eine Ära. Epochen helfen uns dabei, die Literaturgeschichte in Sinnabschnitte einzuteilen. Dabei musst du aber beachten, dass die jeweiligen Grenzen einer Epoche nicht fix sind, sondern Schwankungen unterworfen sind.

    • In unserer Sortierung geht es mit der Romantik (1795 – 1848) los. Hierbei wurde insbesondere das Mystische und Märchenhafte in die Texte eingebunden.
    • Im Biedermeier (1815 – 1850) versuchten die Schriftsteller das bescheidene, ruhige Leben darzustellen. Die Texte wirken daher oftmals konservativ und unscheinbar.
    • Im Realismus (1848 – 1890) stand auch primär das Bürgertum im Fokus des literarischen Interesses. Allerdings ging es darum, die Wirklichkeit möglichst realistisch darzustellen. Um die Leserschaft nicht abzuschrecken, wurden die hässlichen Aspekte des menschlichen Daseins allerdings verklärt, d.h. literarisch umgeformt.
    • Während des Naturalismus (1880 – 1890) wurden nun auch die Schattenseiten des Lebens beleuchtet. Tod, Krankheit und Wahnsinn wurden in die Werke mit eingebunden.
    • Das all umfassende Ereignis zur Zeit des Expressionismus (1910 – 1925) war der Erste Weltkrieg (1914 – 1918). Die anfängliche Kriegseuphorie verflog aufgrund des zermürbenden Stellungskrieges rasch. Übrig blieben desillusionierte Schriftsteller, die zunehmend kriegskritisch wurden. Die Weimarer Republik existierte zwischen den großen Weltkriegen.
    • Die Neue Sachlichkeit (1920 – 1930) wurde prägend für diese Zeit. Es ging um das nüchterne, pragmatische Erfassen der vorliegenden Umstände.
  • Vergleiche die beiden Stadt-Gedichte.

    Tipps

    Beide Gedichte behandeln das Thema „Stadt“. Welche Unterschiede fallen dir auf? Wie ist die Stimmung in den Gedichten?

    Baal ist im historischen Christentum ein Dämon (überirdisches Wesen).

    Die Gedichte stammen aus verschiedenen Jahrhunderten: Die Stadt ist von 1852, Der Gott der Stadt von 1910.

    Lösung

    Das Leben in der Stadt war und ist für viele Schriftsteller/innen ein beliebtes und facettenreiches Thema. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts verfasste Theodor Storm sein berühmtes Gedicht Die Stadt aus Liebe zu seinem Heimatort Husum. Das Gedicht besticht durch seine schlichten und einfachen Schilderungen der Natur in den ersten beiden Strophen. Das Leben in der geschilderten Stadt wirkt eintönig und monoton. Die Szenerie wird aber durch die dritte Strophe aufgebrochen: Das lyrische Ich erinnert sich an seine Kindheit in der Stadt. Somit gibt es eine subjektive Wendung ins Positive. Das Gedicht poetisiert somit die Wirklichkeit und ist keine reine Abbildung der Küstenstadt. Es ist eindeutig dem Realismus zuzuordnen.

    Georg Heym verfasste 1910 sein Gedicht Der Gott der Stadt. Der Gott der beschriebenen Stadt ist Baal, ein vorzeitlicher Dämon. In dem Gedicht werden die Schattenseiten der Verstädterung angesprochen. Es geht um Anonymität, ungebremste Ausdehnung von Städten sowie deren negative Auswirkungen auf die Natur. Das Gedicht ist dem Expressionismus zuzuordnen: Die Großstadt, vor allem Berlin, fasziniert die Dichter und Schriftsteller jener Zeit. Wie auch heute war das Leben in einer großen Stadt durch Gegensätze geprägt. Einerseits bot die Stadt Arbeitsmöglichkeiten und Raum zur Selbstverwirklichung, anderseits herrschte besonders in den niederen Bevölkerungsschichten Armut und Elend.

    Text 1: Heym, Georg: Der Gott der Stadt. URL: http://gutenberg.spiegel.de/buch/gedichte-2980/30 [25.04.2017] Text 2: Storm, Theodor: Die Stadt. URL: http://gutenberg.spiegel.de/buch/theodor-storm-gedichte-3485/18 [25.04.2017]