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„Der Prozess“ – Interpretationsansatz und Rezeptionsgeschichte (Kafka)

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Deutsch-Team
„Der Prozess“ – Interpretationsansatz und Rezeptionsgeschichte (Kafka)
lernst du in der 11. Klasse - 12. Klasse - 13. Klasse

„Der Prozess“ – Interpretationsansatz und Rezeptionsgeschichte (Kafka) Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video „Der Prozess“ – Interpretationsansatz und Rezeptionsgeschichte (Kafka) kannst du es wiederholen und üben.
  • Tipps

    Kafka löste 1914 seine Verlobung auf und begann kurz darauf mit dem Schreiben des „Prozesses“. Welche Ereignisse baute er in das Werk ein, welche Parallelen kannst du sehen?

    Die Methode, durch das Leben des Autors sein Werk zu erklären, nennt man biographisch.

    Lösung

    Es gibt einige Interpretationsansätze der Werke Kafkas. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Kafka seine Werke häufig fragmenthaft ließ und nicht selbst herausgab, sich auch nicht zu möglichen Interpretationen äußerte. Außerdem sind einige Kritiker der Meinung, dass das künstlerische Werk Kafkas über dessen eigenes Fassungsvermögen hinausging.

    Eine Interpretationsmethode, die aber in fast allen Schriften über Kafka und sein Werk auftaucht, ist die biographische. Kafka nutzte nachweislich sein Schreiben, um seine persönlichen Probleme künstlerisch zu verarbeiten. Indem er ihnen eine Form und Stimme gab, konnte er besser mit ihnen umgehen. Die Nachweise dazu erhalten wir aus Tagebüchern und Briefen.

    Im Fall des „Prozesses“ wurde Kafkas Schreibprozess durch die Auflösung seiner Verlobung mit Felice Bauer 1914 eingeleitet. Er hatte in eigentlich geheimen Briefen an Grete Bloch, einer Freundin von Felice, seine Angst vor der Heirat, die er als Zwang empfand, geschildert. Grete erzählte es Felice. Zusammen saßen sie in einem Hotel in Berlin vor Kafka zu Gericht: Kafka empfand diese Szene als Prozess und sich selbst als nichtsahnenden Angeschuldigten.

  • Tipps

    Ordne die einzelnen Stationen anhand des Auftretens von Personen: Wann lebten Hesse und Tucholsky, Adorno oder Welles?

    Lösung

    Wie viele berühmte Autoren erlebte auch Kafka den großen Durchbruch seiner Werke nicht mehr. Er starb in jungem Alter und hinterließ die meisten seiner Romane und Erzählungen als Fragmente. Das stellte den Herausgeber Max Brod, Kafkas Freund und Nachlassverwalter, vor große Schwierigkeiten: Aus dem Gedächtnis musste er die beabsichtigte Reihenfolge rekonstruieren.

    Nach Herausgabe des Werkes erhielt es aber sogleich von namhaften Kritikern Resonanz: Hermann Hesse und Kurt Tucholsky lobten es in den Himmel. Der Erfolg währte jedoch nicht lange: Die NS-Ideologie verbat, das Buch zu lesen: Es wurde aufgrund der Thematik und der jüdischen Wurzeln Kafkas als „undeutsch“ verbrannt.

    Die Zeit nach den Nazis brachte für Kafka jedoch die Wende: Er wurde von berühmten Philosophen und Sozialtheoretikern wie Theodor Adorno als Visionär des Nazi-Terrors gedeutet. Das dunkle, unheimliche, maschinelle System von unterwerfenden Kräften drückte sich im kafkaesken Stil aus. Von dort an wurde das Werk immer wieder rezipiert: in Film, Theater, Musik, Malerei und Literatur.

  • Tipps

    Da Kafka selbst sich nicht zu einer Interpretation seines Werks geäußert hatte, gibt es viele verschiedene Interpretationen, die sich auf verschiedene Bereiche des Buches beziehen. Auf was greift das Werk visionär voraus?

    Lösung

    Große Werke der Literatur sind zeitlos: Sie bleiben offen für immer neue Interpretationen und verlieren aufgrund ihrer Thematiken und Motive nicht ihre Relevanz. Zu dem großen Interpretationsspielraum trägt auch häufig bei, dass sich der Autor nicht eindeutig zu seinem Werk geäußert hat.

    • Dazu zählt auch Kafkas Roman „Der Prozess“. Da Kafka vor Vollendung des Werkes starb, blieb der Roman fragmenthaft; die Anordnung der Kapitel wurde von Kafkas Freund Max Brod übernommen. Jede Interpretation stützt sich jedoch auf den Verlauf der Handlung. Allein deswegen ist das Werk nur uneindeutig interpretierbar.
    • Für die Vielzahl an Interpretationsmöglichkeiten sprechen aber auch noch andere Punkte: Kafka hat sich nie eindeutig zu einer Interpretation geäußert; außerdem war sein Schreibprozess sehr psychologisch geprägt. Viele Bilder, Metaphern und Symbole sind assoziativ entstanden und somit auf vielerlei Weise auslegbar.
    • Weiterhin griff Kafka mit der Thematik um Bürokratie, Vereinnahmung des Privatlebens und dunkle, alles kontrollierende Mächte visionär auf die totalitäre Herrschaft der Nazis voraus. Dies macht sein Werk noch immer aktuell und relevant.
    • Das Werk wurde allerdings schon vor seinen Adaptionen und Verarbeitungen in anderen Werken bekannt. Nicht zuletzt erlangte es große Bedeutung, da es sich auf eigene, philosophische Gedanken Kafkas (Gerichtsbarkeit ohne juristische Grundlage) stützte und so eine eigene Schule begründete.
  • Tipps

    Mit welchen Themen beschäftigen sich die einzelnen Wissenschaftsbereiche? Vergleiche dazu beispielweise die Verbindung zwischen der Wissenschaft der Theologie und Gott oder der Geistesgeschichte und dem Epochenbegriff.

    Der literatursoziologische Ansatz bezieht sich auf gesellschaftliche, soziale und politische Umstände der Entstehungszeit des Textes.

    Lösung

    Kafkas Werke sind allesamt nicht leicht zu interpretieren. Da Kafka sich nicht nur mit wiederkehrenden Problemen der menschlichen Existenz, sondern auch mit Ausprägungen von Herrschaft, Normen und Scheitern beschäftigt, kommen die Interpretationen zu seinem Werk aus vielen Fachrichtungen:

    • Die biographische nimmt Bezug auf Kafkas Leben.
    • Die textimmanente nimmt nur auf Strukturen des Textes Bezug und erklärt das Werk aus den Worten, Taten und Beschreibungen von Josef K.
    • Die psychoanalytische erklärt alle Geschehnisse als innere Vorgänge K.'s und sieht das Gericht als eine Art Über-Ich.
    • Die literatursoziologische nimmt auf die historischen und gesellschaftlichen Begebenheiten des Ersten Weltkriegs und die Herrschaftsform der Bürokratie Bezug.
    • Die geistesgeschichtliche versucht, das Werk in zeitgenössische Strömungen und Philosophien einzubetten.
    • Die theologisch-philosophische betrachtet den Roman unter Gesichtspunkten von Schuld, Sühne, Erkenntnis etc.
  • Tipps

    Viele Handlungen von Max Brod im Umgang mit den Werken von Kafka sind umstritten. Wo könnte Brod falsch gehandelt haben?

    Lösung

    Max Brod spielte eine große Rolle sowohl beim Schreiben als auch beim Veröffentlichen der Werke Kafkas. Kafka las seinem langjährigen Freund während des Schreibens immer wieder aus den unfertigen Schriften vor, während Brod seinem Freund durch Einwände und Kritik Verbesserungsvorschläge geben konnte.

    Nach Kafkas frühem Tod übernahm Brod die Rolle als Nachlassverwalter der Schriften. Er war nicht Kafkas Verleger, sondern fungierte in der Rolle des Herausgebers: Da Kafka beinahe alle seine Werke als Fragmente hinterlassen und auch keine Reihenfolge der losen Manuskriptseiten festgelegt hatte, musste Brod die einzelnen Kapitel in der Anordnung anhand der Lesungen bestimmen. Die Anordnungen Brods sind jedoch in der heutigen Forschung umstritten: Einzelne Kapitel wie „Im Dom“ werden teilweise an komplett andere Stellen gesetzt, während die fragmentarischen Kapitel häufig ans Ende des Buches in den Anhang gesetzt werden.

    Übrigens setzte sich Brod mit der Herausgabe der Werke über die Verfügung des Autors hinweg, der seine Schriften nicht in der Öffentlichkeit, sondern im Feuer sehen wollte. Hatte Brod damit seine Befugnisse überschritten?

  • Tipps

    Tucholsky sah schon als erster Kritiker die immensen Schwierigkeiten, das Werk eindeutig zu interpretieren. Er begegnet so Lesarten, die häufig die Deutungshoheit beanspruchten.

    Lösung

    Nach Veröffentlichung des Romans erlebte „Der Prozess“ eine wahre Erhebung in den Literaten-Himmel. Namhafte und damals bereits populäre Autoren wie Hermann Hesse und Kurt Tucholsky lobten das Werk aufgrund seiner neuen und unheimlichen Stimme. Sie bewunderten, wie es dieser junge Kafka schaffte, sie zu überraschen und nachhaltig vor den Kopf zu stoßen.

    In obigem Ausschnitt aus Tucholskys Rezension wird das klar: Er sieht eindeutig, dass das Werk nicht eindeutig zu interpretieren sei. Die dunkle, verborgene Stimme, die spricht, ohne dass man wissen könne, wer spricht, ließ ihn schaudern. Er verweigerte sich einer rein theologischen oder allegorischen Auslegung genau wie einer Freud'schen Psychoanalyse des Protagonisten. Damit, so seine Meinung, hätte das Werk eine Reichweite, die nicht abzusehen sei. Und er behielt damit Recht.

    Quelle: Kurt Tucholsky (1926): Der Prozeß.

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