„Der Prozess“ – Entstehungsgeschichte (Kafka)

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„Der Prozess“ – Entstehungsgeschichte (Kafka) Übung
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Beschreibe die Szene, die Auslöser für Kafkas Schreibprozess war.
TippsFranz Kafka band immer wieder Erfahrungen seines problematischen Alltagslebens in seine Werke mit ein, vor allem im Umgang mit seiner Familie. Wie beeinflusste ihn die Behandlung durch seine Verlobte in seinem Schreiben?
LösungFranz Kafka verarbeitete in seinen Schriften viele persönliche Erlebnisse und Probleme. Die prägenden Ereignisse seiner Kindheit und Jugend, aus dem Elternhaus sowie im Umgang mit Freunden tauchen in Ansätzen und Andeutungen in fast allen Schriften Kafkas auf. So auch in dieser:
- Kafka hatte seit 1912 eine Beziehung zu Felice Bauer. Er schrieb ihr vor 1914 in Briefen (er lebte zu der Zeit in Prag, während sie in Berlin wohnte), wie sehr er sich auf die Hochzeit freue. Zur gleichen Zeit schrieb er jedoch ihrer Freundin Grete Bloch, wie viel Angst ihm die Hochzeit bereite.
- Eines Tages im Jahr 1914 bittet ihn Felice nach Berlin. Sie empfängt ihn mit ihrer Schwester Erna und Grete Bloch im Hotel Askanischer Hof. Dort stellen die drei ihn zur Rede. Felice löst die Verlobung auf und trennt sich von ihm.
- Kafka beschreibt seine Eindrücke so, als wäre er vor Gericht gestanden und hätte unschuldigerweise einen Prozess über sich ergehen lassen müssen. Diese Sequenz seines Lebens war der Auslöser für das Schreiben des „Prozesses“.
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Schildere die Entstehungszeit des Werkes Der Prozess von Kafka.
TippsDie Planung und Durchführung des Romans unterschied sich sehr von Kafkas sonstigem Vorgehen - inwiefern? Welche Ideen und historischen sowie persönlichen Ereignisse spielten in die Entstehung des Werks hinein?
LösungDie Arbeit an „Der Prozess“ war für Kafkas Verhältnisse zunächst relativ zielstrebig und schnell; seine Motivation, das Werk wie geplant fortzuführen, ließ aber nach einigen Monaten nach, sodass er sich nach einem halben Jahr anderen Dingen zuwandte und den Roman als Fragment hinterließ. Der Beginn des Schreibprozesses wird mit dem 29. Juli 1914 angegeben. Dem vorausgegangen war das Gespräch mit seiner Verlobten Felice Bauer in Berlin und der nachfolgenden Trennung. Außerdem führte das Attentat von Sarajewo Ende Juni dazu, dass Österreich-Ungarn Serbien Ende Juli den Krieg erklärte, womit der Erste Weltkrieg ausgelöst wurde. In den darauffolgenden Monaten und bis Mitte Oktober vollendete Kafka über 200 Seiten des Manuskripts. Dann jedoch kam plötzlich der Bruch: Kafka schrieb Kapitel anderer Erzählungen. Bis Anfang November produzierte er nur noch Fragmente und entwarf unvollendete Ideen für das Werk. So geschah es, dass er bis zum 20. Januar 1915 nur 80 neue Seiten geschrieben hatte und schließlich das Werk unvollendet liegen ließ.
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Ermittle Parallelen zwischen der Biographie Kafkas und seinem Roman Der Prozess.
TippsAuf welche Weise ähneln sich manche Personen in Kafkas Leben und im Roman? Welche Merkmale weisen auf Kafka selbst hin? Achte auf Namen und Rollen in der Geschichte.
LösungDie Werke Kafkas tragen meist autobiographische Züge. Kafka, der eine problematische Beziehung zu seinem Elternhaus hatte, benutzte sein Schreiben, um sich über solche Probleme hinwegzuhelfen. So auch in diesem Fall. Kafka, durch die Trennung von Felice in die Rolle des Schuldigen gedrängt, versucht hier seine Erlebnisse zu verarbeiten. Hinweise darauf finden wir in den vielen Spuren, die Kafka uns als Parallelen zu seiner Realität hinterlassen hat. Dazu zählen beispielsweise die Folgenden:
- Die verschiedenen Namen, die im Roman auftauchen: die Initialien von Fräulein Bürstner sind dieselben wie von Felice Bauer; der Nachname des Protagonisten fängt wie Kafka mit K an; eine gewisse Erna wird im Roman genannt.
- Die Unwissenheit über die eigene Schuld oder auch die eigentliche Unschuld sind die großen Thematiken des Buches, die Kafka selbst in der Phase der Trennung von Felice durchstehen musste.
- Kafka und der Protagonist Josef K. haben das gleiche Alter; beide sind außerdem Büroangestellte bei einer Bank bzw. Versicherung.
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Erkläre unter Bezugnahme auf folgendes Zitat, inwiefern sich Kafkas Beruf auf sein Schreiben auswirkte.
TippsDie Bürokratie ist eines der Hauptthemen und -motive von Kafkas Werk. Er war ihr gegenüber - auch beruflich bedingt - kritisch eingestellt.
LösungDie Bürokratie erlangte gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Preußen und auch den anderen europäischen Ländern immer größere Bedeutung. In Kafkas Augen wurde sie erfunden, um die Menschen der Verwaltung durch den Staat zu unterwerfen und den Alltag der Menschen zu reglementieren.
Kafka, der durch seine Arbeit als Versicherungsangestellter tiefe Einblicke in dieses System erlangte, konnte die Bürokratie in seinen Werken eingehend beschreiben und damit die folgenden Jahrzehnte des Schreckens vorwegnehmen. Die Bürokratie beschrieb er als ein dunkles System von Anordnungen und Vorschriften, deren Sinnhaftigkeit sich den darunter unterworfenen Menschen entzog. Die fehlende Transparenz der Vorschriften spiegelte sich in der unbegründeten Rechenschaftspflicht des Einzelnen wider (so z. B. in der Figur des Josef K.). Dabei hatten die fortschreitenden Entwicklungen der bürokratischen Anordnungen zur Folge, dass auch die Obersten das System nicht mehr durchschaubar machen konnten, die Bürokratie sich sozusagen verselbstständigte. Kafka war der Bürokratie gegenüber eher negativ eingestellt. Die geheime Macht der Bürokratie war für ihn ein Labyrinth, in dem man sich immer mehr verirrte, je tiefer man in es eindrang.
Quelle: Hannah Arendt (1955): Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft.
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Gib einige Fakten zu Kafkas Umfeld an, die sein Schreiben während der Schaffenszeit des Prozesses beeinflusst haben könnten.
TippsWelche historischen und persönlichen Ereignisse übten einen Einfluss auf Kafkas Schreiben aus? Wie ging es ihm zu dieser Zeit familiär? Wo wohnte er? Musste er arbeiten?
LösungHäufig haben gesellschaftlich-historische und persönliche Ereignisse Einfluss auf das Schreiben von Autoren. So auch hier bei Franz Kafka:
- Kafka lebte in einer turbulenten Zeit: Die Industrialisierung sowie die rasante Verstädterung und Technologisierung gaben ungelöste Probleme auf. Im Juli 1914 brach der Erste Weltkrieg aus. Kafka blieb zwar vom Militärdienst verschont, musste aber in der Firma seines Schwagers arbeiten.
- Er hatte aber auch persönliche Erfahrungen, die sich direkt auf sein Werk auswirkten: So sprach er mit dem Philosophen Martin Buber über seine Ideen einer Gerichtsbarkeit ohne verbindliche Rechtsbasis, die er in seinem Roman umsetzte.
- Außerdem lebte er zum ersten Mal alleine und entfernt vom verhassten Vater.
- Und zu guter Letzt fand im Juni 1914 das folgenschwere Gespräch mit seiner bis dato Verlobten Felice Bauer statt, das sich für ihn wie ein Tribunal anfühlte.
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Ermittle Parallelen zwischen Der Prozess und dem historischen Kontext der Entstehungszeit des Werkes.
TippsThematik und Motive, weniger der Stil, wiesen große Ähnlichkeiten mit den zur selben Zeit schreibenden Expressionisten auf; sie waren geprägt vom bevorstehenden Weltkrieg, dem Verlust der Tradition in der Moderne und veränderten Lebens- und Arbeitsgewohnheiten als Effekt der Industrialisierung.
LösungGenau wie die zur gleichen Zeit schreibenden Expressionisten spiegelte Kafka die Probleme der Zeit in seinem Werk Der Prozess wider. Im Unterschied zu ihnen hatte er eine ganz eigene Art, Form und Stil, diese Probleme zu verarbeiten; einige wesentliche Züge, die den Großteil der Menschen damals beschäftigten, findet man aber auch bei K. und seiner Einstellung gegenüber dem Gericht. Um einige Parallelen zu nennen:
- Das Gericht zieht im „Prozess“ das gesamte Privatleben, alle Freundeskreise, in seinen Bereich; nichts existiert mehr unabhängig davon. Damit spiegelte Kafka die Bestrebung der Bürokratie wider, das gesamte Privatleben der Menschen aktenkundlich zu erfassen.
- Im Verhalten von K. zeigen sich Minderwertigkeitsgefühle und Anflüge von Wertlosigkeit, so z. B. in seinem letzten Satz kurz vor seinem Tod. Die Industrialisierung brachte auch in der realen Welt Gefühle von Wertlosigkeit mit sich: Menschen wurden durch Maschinen ersetzt, sie fanden keine Arbeit mehr, wurden wertlos.
- Ein großes, bis heute andauerndes Thema ist das Gefühl von Desorientierung. Durch veränderte Lebens- und Arbeitsgewohnheiten - ebenfalls bedingt durch die Industrialisierung und deren Konsequenzen in Bezug auf Urbanisierung und Anonymisierung - fielen erstrebenswerte Lebensentwürfe und Vorbilder weg; traditionelle Werte und soziale Normen wurden verschüttet. Im Roman spiegelt sich das in der Unfähigkeit von Josef K., Entscheidungen zu treffen und sich aktiv einen Ausweg aus seiner Krise zu bahnen, wider: Von den angebotenen Lösungen erscheint ihm keine richtig zu sein.
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