„Andorra“ – Entstehungsgeschichte (Frisch)
Erfahre mehr über den Autor Max Frisch, einen der bedeutendsten Autoren der Nachkriegszeit. Tauchen Sie ein in sein Drama Andorra, das die Geschichte von Andri erzählt, einem jüdischen Pflegesohn, der mit rassistischer Diskriminierung zu kämpfen hat. Interessiert? Dies und mehr im Text!

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„Andorra“ – Entstehungsgeschichte (Frisch) Übung
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Gib an, wie, wo und wann Max Frisch zum ersten Mal mit dem Thema in Berührung kam.
TippsMax Frisch ist einer der berühmtesten Schweizer Schriftsteller; meist kommen den Künstlern die besten Ideen, wenn sie sich ausruhen und in einer Zeitung blättern oder in Büchern lesen. So war es auch bei Max Frisch, kurz nach Kriegsende.
LösungDas Drama Andorra hatte einen langen Weg, bis es in der heutigen Form fertiggestellt war. Das lag sowohl am Stoff als auch an der Zeit. Der Zweite Weltkrieg war vorüber und Künstler und Publikum hatten wieder Möglichkeiten und Interesse, sich mit Kultur zu beschäftigen. Es war aber noch keine Gelegenheit zur Aufarbeitung der jüngsten Zeit; das mögen Gründe dafür gewesen sein, dass Frisch sich nicht so schnell entscheiden konnte, diesen sehr schwierigen Stoff aufzunehmen,
- Schon im Jahre 1946 schreibt er eine Aussage in sein Tagebuch , die später als Thema im Theaterstück verarbeitet wurde.
- Er befand sich gerade in seiner Heimatstadt Zürich im Café de la Terrasse, war also in einer sehr entspannten Situation und offen für neue Impulse.
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Zeige auf, wie sich das Thema im Laufe der Bearbeitung verändert.
TippsMax Frisch war ein großer Denker; er ging gern an die Wurzeln unseres Lebens zurück, und macht sich Gedanken über die Regeln des Lebens. So ist es nicht verwunderlich, dass er dort auch Stoff für ein Theaterstück findet, das ihn lange beschäftigt. Es geht darum, dass man keine Vorurteile haben soll.
LösungDas Drama Andorra ist von der ersten Idee bis zur Vollendung einen langen Weg gegangen. Allein der Zeitraum, der zurückgelegt werden musste, um ans Ziel zu kommen, umfasste mehr als 15 Jahre.
- Ausgangspunkt der Thematik um das ** Bildnis** ist die Bibel, mit der sich Max Frisch ziemlich lange beschäftigte, bevor er aus der Idee ein Drama gestaltete. Die intensive Lektüre dieses Textes führte zunächst nicht weiter, nur zu einem Eintrag in Frischs Tagebuch.
- Die Skizze, die folgt, ist schon sehr viel präziser, denn dort gibt es jetzt einen jungen jüdischen Mann in Andorra, der nach zahlreichen Misshandlungen umgebracht wird. Diese Idee wird auch gleichzeitig die Grundlage für das Drama, das jetzt langsam in Frisch Kopf Gestalt annimmt.
- Zwischen Ausgangsfragment und Endprodukt gibt es zwei wesentliche Unterschiede: Anfangs erfahren die Andorraner, die Verbrecher, dass der junge Mann ebenfalls Andorraner war. Dies führt dazu, dass sie sich schuldig fühlen; wie bekannt, ist es in der Endfassung des Theaterstückes anders – der junge Mann ist hier ein Mischling , was den** Andorranern** offensichtlich den Freibrief gibt; sie fühlen sich nicht verantwortlich.
- Die Uraufführung findet schließlich im Züricher Schauspielhaus statt, aber bereits bei den Proben nimmt Frisch immer wieder Veränderungen vor, gestaltet schließlich die Personen pointierter, deutlicher, unverkennbarer. Vor allem die Andorraner werden eindeutig antisemitisch, aber auch Barblin wird schroffer.
- Diese Endform ist die, die bis heute auf zahlreichen Bühnen im deutschsprachigen Raum mit sehr viel Erfolg gespielt wird und nach wie vor zu einer unumstrittenen Lektüre in der Schule zählt. Damit wird deutlich, dass der Stoff, den Frisch gestaltet hat, ein zeitloser ist, über den sich noch viele Menschen Gedanken machen werden.
Quelle des Zitats: Bienek, Horst (1965): Max Frisch, In: H.B. Werkstattgespräche mit Schriftstellern. München, S. 32/33.
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Arbeite heraus, welchen langen Weg Frisch gegangen ist, bis sein Drama aufgeführt werden konnte.
TippsFünfzehn Jahre brauchte Max Frisch, bis er sein Drama Andorra zu seiner Zufriedenheit fertig stellen konnte. Es gab einige wichtige Unterbrechungen, weil er glaubt, dass der Stoff ihn überfordere. Einmal unterbrach er seine Arbeit sogar, um ein ganz anderes Werk zu schreiben.
Seine Ziele konnte Frisch häufig nicht zeitgerecht realisieren; wahrscheinlich hing das damit zusammen, dass er selten mit dem zufrieden war, was er sah. Immer wieder wünscht er sich Veränderungen.
LösungEs ist wie bei vielen berühmten literarischen Werken: Sie fordern vom Schriftsteller eine ständige Nachbereitung, Variation, Auseinandersetzung mit der Thematik, dem Ziel und der Umgebung. So ist es auch bei „Andorra“
- Die Anfänge des Dramas „Andorra“ gehen bis 1946 zurück; Max Frisch hatte die Bildnis-Thematik in der Bibel gefunden, die ihn sehr beschäftigte.
- 1946 schreibt er dann einen Eintrag in sein Tagebuch, der sich mit einem jungen Mann, seinem Schicksal und den Ursachen dafür beschäftigt.
- Daraus entwickelt er ein Prosafragment, das die Basis für sein Drama wird.
- Immer wieder kommen Frisch Zweifel, weil der Stoff ihn einerseits fordert, andererseits ängstigt. Da er sich diesen Zweifeln stellt, unterbricht er die Fortsetzung des Theaterstückes.
- Es entsteht der berühmte Roman „Mein Name sei Gantenbein“.
- Ein äußerer Anlass bringt den Dramatiker dann dazu, wieder auf seine Aufzeichnungen zurückzugreifen und die Umsetzung seiner Ideen anzugehen. Er möchte zur Zwanzigjahrfeier des Züricher Schauspielhauses mit einer Uraufführung dabei sein.
- Leider erreicht er sein Ziel nicht, bleibt aber aktiv, um sein Werk zu vervollständigen.
- Endlich, 1960 kann er eine erste Version an den Suhrkamp-Verlag – einen sehr namhaften – schicken, nicht ohne mitzuteilen, wie viel Arbeit und Mühe ihn das Werk gekostet habe.
- 1961 kommt das Stück endlich auf die Bühne, und zwar in Zürich, wie gewünscht. Aber noch immer ist Frisch mit dem Ergebnis nicht zufrieden, ändert erneut, stellt es aber dann relativ schnell fertig.
- In demselben Jahr findet eine neue Aufführung statt, die sehr erfolgreich verläuft.
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Stelle Ursache und Wirkung einander gegenüber.
TippsDie Nachkriegszeit war für die Bevölkerung insgesamt wie auch für die Kultur von besonderer Bedeutung. Der Beschäftigung mit dem Wiederaufbau nahm alle Kräfte der Menschen in Anspruch, sodass sie nicht zur Ruhe kommen konnten.
LösungMax Frisch beschäftigte der Stoff viele Jahre lang.
- Immer wieder kamen ihm Zweifel, ob er der Aufgabe gewachsen war. Schließlich entschied er sich endgültig zur Bearbeitung, weil er das Potenzial und die Bedeutung des Stoffes erkannt hatte.
- Sein Ziel war es, eine Handlung auf die Bühne zu bringen, die als Parabel auf viele Probleme der Gegenwart und Vergangenheit gesehen werden konnte; deshalb wählte er den Modellcharakter für sein Stück und gab nur einigen wenigen Personen Individualität.
- Da Deutschland total zerstört war und Hunger und Existenzängste die Menschen beschäftigten, waren sie so sehr mit dem Wiederaufbau und dem Wirtschaftswunder beschäftigt, dass sie sich nicht um die Frage nach Schuld und Verantwortung in der Nazizeit kümmerten.
- Das Theaterstück begeisterte die Zuschauer, weil es eine neue Art Theater präsentierte und den Puls der Zeit traf.
- Als das Publikum sein Drama aber zunächst nur als Aufarbeitung des Nationalsozialismus sah, war Frisch sehr enttäuscht und wehrte sich dagegen. Später modifizierte er sein Urteil diesbezüglich allerdings.
- Eine wichtige Intention des Autors war es, mit seinem Parabelstück zu helfen, dass die Menschen sich mit ihrer Geschichte auseinandersetzten und Vergangenheit, aber auch gegenwärtige Probleme bewältigen konnten.
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Begründe, warum Frisch wieder begann, an seinem Theaterstück zu arbeiten.
TippsFrisch brauchte einen ganz offiziellen Anlass als Antrieb, sich wieder mit seinem Andorra-Stoff zu beschäftigen. Man weiß, dass Frisch mit seiner Heimatstadt sehr verbunden war und die Uraufführungen seiner Werke dort bevorzugte.
Lösung1958: Auf Ibiza erkannte Frisch die Brisanz und das Potenzial des Stoffes, den er mit dem andorranischen Juden aufgenommen hatte. Allerdings war ihm der Stoff zu komplex und zu schwierig, sodass er Zweifel bekam, ob er ihn bearbeiten wollte.
Die bevorstehende Zwanzigjahrfeier des Züricher Schauspielhauses gab ihm dann aber die notwendige Motivation, sich doch wieder mit dem Thema zu beschäftigen, nachdem er zuvor an einen Roman geschrieben hatte. Leider gelang es ihm nicht, zum gewünschten Zeitpunkt das Werk fertig zu stellen, sodass es erst später uraufgeführt werden konnte.
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Ermittle, welche Intention Frisch mit seinem Werk verfolgt.
TippsVor einer Aufführung des Stückes in einem Theater warb eine Zeitung mit einem riesigen Plakat, auf dem der Staat Andorra in den östlichen Pyrenäen gezeigt wurde. Der Dramatiker Frisch war darüber sehr entsetzt, weil er sah, dass man seine Absicht nicht richtig verstanden hatte.
LösungMax Frisch schwankt in seiner Meinung, was er mit dem Stück erreichen will. Seine Bekanntschaft mit Brecht hat ihren Einfluss hinterlassen und lässt ihn dazu tendieren, hier ein Modell – wie er es bei Brechts epischem Theater gesehen hat – anzustreben. Im Laufe der Zeit begreift er aber, dass es vielen Menschen nicht möglich ist, Andorra als irgendwo, irgendwann anzusehen. Immer wieder steht Nazideutschland im Mittelpunkt der Interpretationen. Dennoch entscheidet er sich, bei dem Modellcharakter des Dramas zu bleiben.
- Weder sollten in diesem Stück die Nazis vorgeführt werden, noch die SS in ihren Handlungen an den Pranger gestellt werden.
- Aber es gilt auch nicht, persönliche Fehlleistungen darzustellen, so soll natürlich auch nicht der Lehrer mit seiner Lüge in Bezug auf seinen Sohn als negatives Beispiel vorgeführt werden. Auch das schwierige Leben einer Patchwork-Familie kann nicht interessieren; die Bewältigung der Probleme soll nicht veranschaulicht werden.
- Barblins Liebe zu Andri ist exemplarisch für zwei junge Menschen, die sich in einer Konfliktsituation befinden und zeigt, dass sie letztlich doch zerbricht, weil die Rahmenbedingungen nicht stimmen. Hier muss man sehr genau hinschauen, aber Barblin und Andri sind austauschbar, ihr Verhalten nicht.
- Frisch ist daran interessiert, einen x-beliebigen Ort zu einer x-beliebigen Zeit vorzustellen.
- Dort gibt es Menschen, die sich ein Bildnis von einem jungen Mann machen, ein Vorurteil in Bezug auf ihn haben, das ihm letztlich den Tod bringt.
- Intention Frischs war es, wie er immer wieder betont, eine Situation darzustellen, die jederzeit an jedem Ort mit den unterschiedlichsten Menschen passieren kann, weil sie sich von ihren Vorurteilen nicht lösen können, weil sie ein Bildnis von einem Menschen haben und für Unvoreingenommenheit nicht bereit sind.
- Deshalb soll das Stück ein Parabelstück, ein Modell, sein, das aus Bildhälfte und Sachhälfte besteht. Damit ist und bleibt es jederzeit übertragbar.
Quelle Zitat: Frisch, Max (1961): Briefe an das Lektorat des Suhrkamp-Verlages vom 10.1.1961.
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