„Andorra“ – Inhaltsangabe (Frisch)
Andorra von Max Frisch: Ein Aufruf gegen Vorurteile und Diskriminierung. Tauche ein in die fiktive Welt von Andorra, in der der 20-jährige Andri gegen Vorurteile gegen Juden kämpft. Entdecke, wie falsche Identitäten und tragische Schicksale zu einem dramatischen Ende führen. Interessiert? All das und mehr erfährst du im vollständigen Text!

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„Andorra“ – Inhaltsangabe (Frisch) Übung
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Gib an, welche Aussagen auf das Drama zutreffen.
TippsDer Schauplatz diese Dramas ist kein realer; auch die handelnden Personen sind beispielhaft, also keine Individualist/-innen.
LösungDiesem Theaterstück sind lange Vorarbeiten vorangegangen; unter anderem verfasste Max Frisch eine Kurzgeschichte mit dem Titel „Du sollst dir kein Bildnis machen“, das die Thematik vorgibt, die später in „Andorra“ konkreter und detaillierter bearbeitet wird. Im Drama geht es darum, dass man Menschen nur nach dem Verhalten und der Einstellung, nicht nach Vorgaben, Äußerlichkeiten und Mutmaßungen beurteilen soll.
- Frisch wählt den kleinen südländischen Ort Andorra als Handlungsort aus, in dem Einwohner/-innen in ständiger Angst vor Bedrohung durch die Schwarzen aus dem Nachbarstaat leben. Vermutlich ist hier eine Anlehnung an die SS und SA aus dem Dritten Reich zu sehen. Frisch besteht darauf, dass dieser Ort nicht identisch mit einem existierenden Platz in den Pyrenäen ist.
- In der Handlung wird deutlich, dass das Leben eines Außenseiters, Andri, auf einer Lüge eines feigen Lehrers aufgebaut ist, der vorgibt, Andri aus großer Gefahr gerettet und aufgenommen zu haben.
- Die Stigmatisierung des Jungen Andri führt ihn von einem Problem zum nächsten, so darf er nicht Tischler werden, weil ihm das nicht im Blut liege.
- Als Andri eines Tages von einem Arzt untersucht wird, erfährt er, dass dieser in Andorra keineswegs glücklich ist, sondern seiner glorreichen Vergangenheit im Ausland nachtrauert.
- An seinen Bemerkungen während der Untersuchung kann man außerdem schon relativ früh feststellen, dass es nicht stimmt, dass alle Menschen in Andorra gleich behandelt werden. Damit deutet sich die Positionierung dieses Mannes im bevorstehenden Konflikt an.
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Bestimme den Verlauf des Theaterstückes.
TippsAnfangs scheint die Welt in Andorra noch in Ordnung; Barblin und Andri sind verliebt, man bereitet sich auf einen Feiertag vor. Dann kommen erste Risse in dieses Bild, indem versteckte Vorurteile sichtbar werden, die Andris Leben beeinträchtigen.
Die Lage spitzt sich immer mehr zu, als das Publikum erfährt, dass Andris und des Lehrers Leben auf einer Lüge basiert; der Konflikt ist vorprogrammiert. Als die Senora, eine Schwarze, in Andorra getötet wird, kann es nur einen Täter geben; damit ist der Ausgang des Stückes klar.
Lösung- In der Exposition, dem ersten Bild, werden alle Personen und der Handlungsort eingeführt und der Konflikt bereits angelegt.
- Die Probleme Identität und Verantwortung werden zum Zentrum der Handlung. Andri und der Lehrer stehen im Mittelpunkt, die anderen Personen sind nur Beispiele für die Vertreter/-innen des Volkes und dessen Verhalten.
- Zunächst beginnt das Theaterstück scheinbar völlig harmonisch mit dem Auftreten der handelnden Einzelpersonen, die in ihrem Alltag gezeigt werden; allerdings werden die Besonderheiten hervorgehoben. So wird deutlich, dass man ein bestimmtes Bild von den Juden und Jüdinnen hat, dass man unter der Bedrohung durch die Schwarzen lebt, dass die Lüge im Leben der Menschen eine große Rolle spielt.
- So heuchelt der Doktor, dass er gern nach Andorra zurückgekehrt sei, obwohl er im Ausland große Meriten hätte erlangen können, aber das Pflichtgefühl habe ihn veranlasst. Tatsächlich ist er im Ausland wenig erfolgreich und spricht von seinen Wünschen, nicht von der Realität.
- Auch der Lehrer - und er lädt wesentlich mehr Schuld auf sich als der Doktor - sagt nicht die Wahrheit, als er den Andorraner/-innen erzählt, er habe Andri vor den Schwarzen gerettet, weil er Jude sei; beides stimmt nicht: Andri ist das Ergebnis eines Seitensprungs des Lehrers mit einer Schwarzen. Das konnte der Lehrer natürlich nicht zugeben und legt daher den Grundstein für den Untergang seiner gesamten Familie.
- Der Tischler und sein Geselle sagen ebenfalls nicht offen, dass sie Vorurteile gegen Juden und Jüdinnen haben, sondern stellen so hohe Bedingungen, dass aus der Lehre für Andri nichts wird. Der Geselle gibt Andris Arbeit für seine aus und erklärt, dass das ganz normal sei.
- Als die Lage ernst wird und die Schwarzen nach Andorra einmarschieren, die Andorraner/-innen jetzt für ihre offiziellen Einstellungen eintreten müssten, verstecken sich alle. Der Doktor hatte doch geäußert, in Andorra seien alle gleich.
- Jetzt wird aber ohne irgendwelche Gegenwehr der Jude Andri geopfert. Es gibt keinen Kampf gegen die Schwarzen und keinen um oder für Andri, von niemandem. Alle nehmen es hin, dass er erschossen wird. Die Zeche zahlt Andri.
- Der Suizid des Lehrers zeigt: Er ist nicht bereit, aktiv für seine Fehler einzustehen, sondern er resigniert. Barblin ist überfordert mit den Vorgängen und verfällt dem Wahnsinn.
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Entscheide, welche Aussage zu welcher Person gehört.
TippsDie Einstellungen der handelnden Personen sind innerhalb des Stückes ziemlich eindeutig festgelegt; so wissen wir vom Soldaten, dass er interessiert ist, mit Barblin Geschlechtsverkehr zu haben; das zieht sich durch das ganze Stück. Der Tischler weiß vermeintlich genau, dass Juden und Jüdinnen kein Handwerk ausüben können, weil es ihnen nicht im Blut liegt. Der Doktor gibt zum Besten, dass Andorraner/-innen nicht buckeln. Zwei Personen gibt es aber in diesem Stück, die auf der Suche nach ihrer Persönlichkeit sind, die die oben genannten Handlungsträger/-innen bereits gefunden haben.
LösungMax Frisch hat in seinen Büchern immer ähnliche Probleme, allerdings in sehr unterschiedlicher Form, verarbeitet. Es geht stets darum, ob die Personen wissen, welche Rolle sie im Leben zu spielen haben, und ob ihre Erwartungen mit dem übereinstimmen, was sie vorfinden.
- In diesem Theaterstück gibt es eine Vielzahl deutlicher Klischees, die zeigen, wer der Wirt ist, welches Verhalten der Soldat an den Tag legt und warum der Tischlergeselle Andri übervorteilt. Diese Verhaltensweisen gehören immer zur entsprechenden Rolle.
- Andri ist die wirklich tragische Figur des Dramas, weil er wegen einer Lüge nicht in der Lage ist, eine eigene Identität herauszubilden. Schließlich stellt er fest, dass man ihm immer gesagt hat, er sei anders als die übrigen Andorraner/-innen. Schließlich gewöhnt er sich daran, dieses Verhalten dann zu verinnerlichen. Nun wird ihm von der Senora mit ihrer Äußerung, dass ihm bald Recht widerfahren werde, der Boden seiner Existenz entzogen. Der Vater unterstützt dieses Unglück noch dadurch, dass er ihm die Wahrheit sagen will: nämlich, dass er ihn mehr als 20 Jahre lang angelogen hat.
- Die anderen verharren ihm gegenüber in der Position, die er gerade verinnerlicht hat: als Jude passt er nicht in die Gesellschaft der Andorraner/-innen.
Quellenangaben der Zitate:
- Zitat von Barblin, Quelle: Frisch, Max (1961): Andorra. Frankfurt am Main, S.7.
- Zitat der Senora, Quelle: Frisch, Max (1961): Andorra. Frankfurt am Main, S.79.
- Zitat von Andri, Quelle: Frisch, Max (1961): Andorra. Frankfurt am Main, S.86.
- Zitat des Vaters, Quelle: Frisch, Max (1961): Andorra. Frankfurt am Main, S. 53.
- Zitat des Doktors, Quelle: Frisch, Max (1961): Andorra. Frankfurt am Main, S.78.
- Distraktor-Zitat, Quelle: Frisch, Max (1961): Andorra. Frankfurt am Main, S.32.
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Charakterisiere das Verhältnis zwischen Andri und seinem Vater.
TippsDas Verhältnis zwischen Andri und dem Lehrer ändert sich im Laufe der Zeit; anfänglich hat er großen Respekt vor ihm, weil er in dem Glauben aufwächst, dass er aus großer Gefahr gerettet worden sei. Allmählich erhält er aber viele Zeichen, dass irgendetwas in dieser Beziehung und mit ihm nicht stimmt. Das Verhältnis zu Lehrer Can ändert sich grundlegend. Die (fehlende) Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit des Lehrers spielt dabei eine große Rolle.
LösungDie Welt ist noch in Ordnung, als der Vorhang aufgeht und die einzelnen Personen eingeführt werden: Man lebt im kleinen, idyllischen, wenn auch ärmlichen Andorra und das Leben geht seinen Gang. Man bereitet sich auf ein Fest vor und ist soweit guter Dinge. Die einzige Sorge, die man hat und die Barblin äußert, ist, dass „die Schwarzen“ das Land überfallen könnten.
Das Verhältnis zwischen dem Lehrer und seinem Sohn, den er vor „den Schwarzen“ gerettet hat, ist absolut gut und von Respekt von Seiten Andris geprägt. Andri ist dankbar, dass er in diesem Haus leben kann und verliebt sich in Barblin, die Tochter des Lehrers. Als er sich den Mut nimmt, um die Hand dieses Mädchens beim Lehrer anzuhalten, ändert sich die gesamte Situation.
Der Lehrer wird jetzt mit der Realität konfrontiert. Er muss zugeben, dass er seinen Sohn mehr als 20 Jahre mit einer Lüge aufgezogen hat.
Die Senora deckt die Lüge auf, sodass Andri einen Teil der Wahrheit von ihr, und nicht vom Verursacher erfährt; dadurch wird die Situation noch stärker vergiftet, denn auch sie spricht in vielen Andeutungen und verbreitet weitere Unsicherheit.
Der einzige Ausweg, den der Lehrer findet, ist der Alkohol und auf diese Weise verliert er auch den Respekt des Jungen, der ihn nur noch im Wirtshaus antrifft. Der Vater verpasst die Gelegenheit, dem Sohn zu erklären, was nicht zu erklären ist, weil er zu feige ist. Das erkennt auch Andri, der nur noch Verachtung und Ekel für ihn empfindet, jedes Gespräch verweigert und seinen Vater nach Hause schickt.
Das anfänglich vertrauensvolle und von Achtung getragene Verhältnis wird, als die Lüge auffliegt, vollends zerstört.
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Nenne die beiden Hauptfiguren des Theaterstückes.
TippsEines Tages kommt die Senora nach Andorra, doch sie ist keine der Hauptfiguren. Sie informiert nur, wer verantwortlich ist und versucht während des ganzen Stückes, Wahrheiten kundzutun.
LösungEs geht nicht um eine Liebesgeschichte oder um ein Familiendrama oder um einen bedrohten Staat. Es geht um Vorurteile, die der betroffene Mensch so verinnerlichen kann, so dass er selber am Ende glaubt, den Vorurteilen zu entsprechen.
- Andri, ein Jugendlicher, der noch in der Selbstfindungsphase steckt, wird von seinem Vater in dem Glauben erzogen, er sei ein Jude und von ihm gerettet worden.
- Dabei sollte der Vater, der Lehrer, Vorbild sein und erklären, nicht vertuschen. Zwar versucht der Vater immer wieder, diese Lüge aufzuklären, hat aber letztendlich nicht den Mut dazu und findet den Ausweg zunächst im Alkohol und dann im Freitod.
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Arbeite heraus, was man unter Identität versteht und wie sie zustandekommt.
TippsAndri hat sich gerade daran gewöhnt, Jude zu sein und die vermeintlich jüdischen Verhaltensweisen verinnerlicht, da wollen zuerst sein Vater und dann auch die Senora ihn davon überzeugen, dass er sich von dieser Vorstellung verabschieden muss.
LösungWenn man Max Frischs Biografie heranzieht, erfährt man sehr schnell, warum das Problem der Identität für ihn so gravierend ist.
- Am 15. Mai 1911 wird er in Zürich geboren. Seine Vater ist Architekt, aber Sohn Max hat sich schon während seiner Schulzeit schriftstellerisch betätigt und studiert daher Germanistik, kann es aber aus finanziellen Gründen nach dem Tod des Vaters nicht abschließen.
- Er arbeitet zeitweilig bei einer Zeitung.
- 1936 beginnt er ein Studium der Architektur und schließt es erfolgreich ab. In diesem Metier ist er sehr erfolgreich und gewinnt verschiedene Auszeichnungen. Schließlich eröffnet er ein Architekturbüro und heiratet eine Architektin.
- Dann kommt der Krieg 1939; Frisch ist mit einer deutschen Jüdin liiert und erlebt unmittelbar, was es in dieser Zeit bedeutet, jüdisch zu sein. Hitlerdeutschland beschäftigt ihn so sehr, dass die Schriftstellerei wieder in den Mittelpunkt seines Lebens rückt. Nun singen sie wieder ist ein herausragendes Theaterstück dieser Zeit, das sich mit Juden und Jüdinnen in Deutschland beschäftigt.
- Neue Bekanntschaften mit anderen Literaten führen dazu, dass er das Architekturbüro aufgibt. Er widmet sich nun ganz der Literatur, trifft wichtige Menschen, u. a. Bertolt Brecht, der ihn sehr beeindruckte.
- Bekannt ist, dass er bis ins hohe Alter immer wieder Zweifel an seiner Identität hatte. Die Frage nach der eigenen Identität ist in allen Werken Frischs, gleichgültig ob Roman oder Theaterstück, das herausragende Thema. So ist es bei „Homo faber“, bei „Stiller“, bei „Biedermann und die Brandstifter“ und natürlich auch in „Andorra“.
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