Sophokles: König Ödipus - Inhaltsangabe
Ein König will seine Stadt von der Pest befreien. Dazu muss er den Mörder des ehemaligen Königs finden. Wie in einem Krimi begibt er sich auf Spurensuche. Und findet nach und nach die schreckliche Wahrheit heraus. Ähnlich wie bei einem Kriminalfilm gibt es also ein Verbrechen, das aufgedeckt werden soll. Die Handlung besteht in der Aufklärung eines abgeschlossenen, aber noch wirksamen Geschehenszusammenhangs. Die Handlung aus der Vergangenheit wird aufgerollt und alle Fakten werden nacheinander aufgedeckt bis die Wahrheit ans Licht kommt. Wir nennen das: ein analytisches Drama.
Diese Geschichte wird in Form der griechischen Tragödie erzählt: eine Vorszene, vier Szenen mit Schauspielern, zwischen die sich jeweils die Chorlieder schieben, und zuletzt die Schlussszene.
Lasst uns nun schauen, was genau passiert ist.
Der Stadt Theben geht es schlecht. Viele sterben an der Pest. Daher wird König Ödipus zu Hilfe gerufen. Er beauftragt seinen Schwager Kreon, das Orakel zu befragen. Dieses verkündet: Es lebe ein Mann unter ihnen, der die Stadt beflecke. Dieser Mann habe den König Laios ermordet. Erst wenn der Mörder aus der Stadt gejagt sei, werde es Theben wieder besser gehen.
Ödipus setzt nun alles daran, diesen Mörder zu finden. Als erstes wird Teiresias, ein alter Seher, zu Rate gezogen. Dieser will jedoch mit der Sprache nicht herausrücken. Ödipus beschuldigt Teiresias, womöglich selber mit dem Mord zu tun zu haben. Da erklärt Teiresias, dass Ödipus selbst den König Laios ermordet habe. Ödipus ist außer sich vor Zorn. Er beleidigt den alten Teiresias und spricht ihm seine Seherkunst ab. Er vermutet, dass sein Schwager Kreon ein Komplott gegen ihn geschmiedet hat.
Mit diesen Vorwürfen konfrontiert Ödipus nun Kreon. Der weist sie zurück. So geraten die beiden in Streit. Ödipus will Kreon aus dem Land verbannen oder töten. Zusammen mit dem Chor gelingt es Ödipus` Frau Iokaste jedoch, ihn zu beruhigen.
Iokaste erfährt nun, dass Ödipus von dem alten Seher des Mordes beschuldigt worden ist. Sie hat ein Beispiel dafür, dass auch Seher sich täuschen. Denn ihr einstiger Mann, König Laios, sollte gemäß dem Orakel durch seinen eigenen Sohn sterben. Doch tatsächlich sei er von Räubern an einer Wegkreuzung erschlagen worden.
Ödipus wird hellhörig. Denn an einer Wegkreuzung hat er selber einmal jemanden getötet. Er erkundigt sich nach dem Aussehen des Königs. Und tatsächlich kommt die Beschreibung dem Mann, den er damals erschlagen hat, sehr nahe. Das einzige was ihn jetzt noch entlastet: Mehrere Räuber sollen König Laios getötet haben, nicht nur einer. Ödipus will den einzigen Zeugen sehen, der den Überfall überlebt hat. Er lässt diesen alten Hirten rufen.
Ödipus erklärt seiner Frau nun, warum er damals seine Heimat verlassen hat. Jemand sagte ihm, Polybos und Merope seien nicht seine echten Eltern. Diese bestritten das zwar, aber dennoch ging Ödipus zu einem Orakel. Dieses sagte: Er würde seinen eigenen Vater töten und seine Mutter heiraten. Um diesem Schicksal zu entgehen, floh Ödipus aus seinem Land.
Ein Bote bringt die Nachricht, dass Ödipus’ Vater Polybos gestorben sei. Iokaste meint, nun könne Ödipus ja beruhigt sein. Doch Ödipus fürchtet sich noch immer vor dem zweiten Teil der Prophezeiung, nämlich, dass er seine Mutter heiraten könnte. Um ihn auch in der Hinsicht zu beruhigen, klärt der Bote Ödipus auf: Polybos und Merope sind nicht seine echten Eltern. Er selbst, der Bote, hat Ödipus als Säugling von einem Hirten erhalten und dem kinderlosen Polybos übergeben.
Nun kommt dieser andere Hirte dazu. Es ist eben jener Mann, der den damaligen Überfall auf König Laios’ Wagen überlebt hat. Er berichtet zögerlich, wie es war: Er hat Ödipus als Säugling von Iokaste erhalten. Er ist der Sohn von Iokaste und Laios. Sie wollte ihn loswerden, damit er niemals seinen Vater töten könnte und seine Mutter heiraten, wie es das Orakel vorausgesagt hat.
Nun erkennt auch Ödipus die volle Wahrheit: Beide Orakelsprüche haben sich erfüllt. Er hat seinen eigenen Vater getötet und seine Mutter geheiratet.
Iokaste, die die Wahrheit schneller erkannt hat, hat sich im Palast erhängt. Ödipus nimmt ihre Haarspangen und sticht sich damit beide Augen aus. Er möchte, dass die Stadt von ihm befreit werde. So wird er von Kreon aus Theben verbannt.
So hat König Ödipus am Ende herausgefunden, was er anfangs nicht glauben konnte: Er selber ist der Mörder des König Laios. Er ist der Mann, der die Stadt beschmutzt und nach dem er gesucht hat. Und so sehr er es auch versucht hat: Er konnte dem Orakelspruch nicht entfliehen.
Schönes Video, 1:13
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