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Martina M.
Erzählsituation – Stellung des Erzählers zum Geschehen
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Grundlagen zum Thema Erzählsituation – Stellung des Erzählers zum Geschehen

Erzählsituation allgemein

Beim Verfassen einer Geschichte und auch bei deren Analyse ist die Erzählperspektive von großer Bedeutung. Aus welcher Sicht berichtet die Erzählinstanz? Wie ist die Erzählinstanz in die Geschichte eingebunden?

Dabei werden im Deutschen oft die vier Erzählperspektiven, auch Erzählsituationen oder Erzählinstanzen genannt, nach dem Modell von Franz Karl Stanzl unterschieden:

  • die neutrale Erzählinstanz,
  • die auktoriale Erzählinstanz,
  • die personale Erzählinstanz und
  • die Ich-Erzählinstanz.

Auch Gérard Genette untersucht die Techniken des literarischen Erzählens und zeichnet ein eigenes Modell in seinem Buch Die Erzählung auf. Genette unterscheidet zwischen der Erzählhaltung und der Erzählebene, die im Folgenden genauer erklärt werden.

Erzählsituation nach Genette

Grundsätzlich differenziert Genette zwischen

  • Modus: Wie nimmt die Erzählinstanz die Handlung wahr? und
  • Stimme: Wie gibt die Erzählinstanz die Handlung wieder?

Beim Modus werden drei Arten der Fokalisierung unterschieden:

Nullfokalisierung Interne Fokalisierung Externe Fokalisierung
Erzählinstanz verfügt über mehr Wissen als die Figuren der Geschichte. Erzählinstanz verfügt über gleiches Wissen wie die Figuren der Geschichte. Erzählinstanz weiß weniger als die Figuren der Geschichte.

Die Elemente der Stimme sind

  • Zeit,
  • Erzählebene und
  • Erzählhaltung.

Das Element Zeit lässt sich unterteilen in spätere, frühere, gleichzeitige oder eingeschobene Narration. Die häufigste Variante ist die spätere Narration, bei der die Erzählung nach dem Ereignis stattfindet.

Die beiden anderen Elemente werden im Folgenden vorgestellt und miteinander in Beziehung gesetzt.

Erzählhaltung nach Genette

Die Erzählhaltung zeigt die Stellung des Erzählenden zum Geschehen, das heißt wie die Erzählinstanz zu den handelnden Figuren und deren Aktionen steht bzw. ob der Erzählende selbst Teil der Handlung ist.

Genette unterscheidet somit zwei Typen:

Homodiegetische Erzählinstanz Heterodiegetische Erzählinstanz
- Sie berichtet in der 1. Person. - Sie berichtet in der 3. Person.
- Sie ist am Geschehen beteiligt. - Sie ist nicht am Geschehen beteiligt.

Die homodiegetische Erzählsituation kann weiter nach dem Beteiligungsgrad am Geschehen unterteilt werden.

Die Ich-Erzählinstanz ist in das Geschehen

  • als Hauptfigur (autodiegetisch),
  • als Nebenfigur,
  • als beteiligte Beobachterin/beteiligter Beobachter oder
  • als unbeteiligte Beobachterin/unbeteiligter Beobachter eingebunden.

Wenn der homodiegetische Erzählende zugleich die Hauptfigur ist und in der Ich-Perspektive berichtet, handelt es sich um eine sogenannte autodiegetische Erzählinstanz.

Erzählebene nach Genette

Neben der Stellung der Erzählinstanz zum Geschehen untersucht Genette ebenso die verschiedenen Ebenen des Erzählens. Die meisten Erzählungen bestehen aus Rahmenhandlungen und Binnenhandlungen, die miteinander verflochten sind.

Genette zeigt hierbei drei Ebenen auf:

  • extradiegetische Ebene = äußerste Ebene der Erzählung,
  • intradiegetische Ebene = Erzählung innerhalb der Erzählung und
  • metadiegetische Ebene = weitere Erzählung in der Erzählung.

Die metadiegetische Ebene kann weiter vertieft werden: Kommt eine weitere Erzählebene hinzu, spricht man von meta-metadiegetischer Ebene etc. Die Ebenen sind nicht immer klar voneinander abzutrennen. Gehen sie ineinander über, spricht man von Metalepse.

Verbindung beider Elemente – Erzählhaltung und Erzählebene

Verbindet man beide Elemente miteinander, können nach Genette insgesamt vier Erzähltypen abgeleitet werden.

Erzähltyp Erklärung
extradiegetisch-heterodiegetisch - Äußerste Ebene der Erzählung
- Erzählinstanz nicht am Geschehen beteiligt
extradiegetisch-homodiegetisch - Äußerste Ebene der Erzählung
- Erzählinstanz am Geschehen beteiligt
intradiegetisch-heterodiegetisch - Erzählung innerhalb der Erzählung
- Erzählinstanz nicht am Geschehen beteiligt
intradiegetisch-homodiegetisch - Erzählung innerhalb der Erzählung
- Erzählinstanz am Geschehen beteiligt
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Transkript Erzählsituation – Stellung des Erzählers zum Geschehen

Hallo, ich bin Martina, und in diesem Video geht es auch wieder um die Stimme in epischen Texten. In den ersten beiden Videos zu diesem Thema wird erklärt, was man unter dem Zeitpunkt und dem Ort des Erzählens versteht. Heute wollen wir uns mal die Stellung des Erzählers zum Geschehen ansehen. Du solltest dir aber zuerst das Video "Erzählsituation in epischen Texten Stimme 2. Ort des Erzählens" ansehen, denn darin geht es um die verschiedenen Ebenen des Erzählens. Wir werden nämlich in der zweiten Hälfte dieses Videos die Ebenen des Erzählens mit der Stellung des Erzählers zum Geschehen zusammenbringen und somit 4 Erzählertypen beschreiben. Ich wünsche dir mit den Videos viel Spaß. Wenn man nun überlegt, welche Stellung der Erzähler in der Erzählung einnimmt, also in welchem Maße der Erzähler am Geschehen beteiligt ist, muss man erst mal 2 grundsätzliche Fragen stellen. Ist der Erzähler an der Erzählung als Figur beteiligt? Oder kommt er gar nicht vor und tritt ganz in den Hintergrund? Wenn der Erzähler Teil der erzählten Welt ist, dann berichtet er in der 1. Person Singular, es ist also ein Icherzähler. Bei dem Icherzähler wird zwischen dem erzählenden und dem erlebenden Ich unterschieden. Der Erzähler ist in diesem Fall allerdings nicht die Hauptfigur. Gérard Genette bezeichnet diesen Erzähler als homodiegetischen Erzähler, denn er ist Teil der Handlung, aber nicht die Hauptfigur. Er kann zum Beispiel ein Zeuge oder ein mehr oder weniger beteiligter Beobachter sein. Eine spezielle Form des homodiegetischen Erzählers ist der autodiegetische Erzähler. Er ist Teil der erzählten Welt und auch deren Hauptfigur. Beim heterodiegetischen Erzählen ist der Erzähler nicht Teil der Erzählung, und es wird in der 3. Person berichtet. Ein Beispiel für heterodiegetische Erzählung ist der folgende Textausschnitt: "Wenn sich jemals ein Mensch in Umständen befunden hatte, die man unglücklich nennen kann, so war es dieser Jüngling in denjenigen, worin wir ihn das erste Mal mit unsern Lesern bekannt machen. Vor wenigen Tagen noch ein Günstling des Glücks, und Gegenstand des Neides seiner Mitbürger, befand er sich, durch einen plötzlichen Wechsel seines Vermögens, seiner Freunde, seines Vaterlands beraubt, allen Zufällen des widrigen Glücks, und selbst der Ungewissheit ausgesetzt, wie er das nackte Leben, das ihm allein übrig gelassen war, erhalten möchte. Allein ungeachtet so vieler Widerwärtigkeiten, die sich vereinigten seinen Mut niederzuschlagen, versichert uns doch die Geschichte, dass derjenige, der ihn in diesem Augenblick gesehen hätte, weder in seiner Mine noch seinem Gebären einige Spur von Verzweiflung, Ungeduld oder nur von Missvergnügen hätte bemerken können." Ich fasse die verschiedenen Grade der Beteiligung des Erzählers am Geschehen noch mal in einer Übersicht zusammen. Der homodiegetische Erzähler ist Teil der erzählten Welt. Es wird in der 1. Person berichtet. Der heterodiegetische Erzähler ist nicht Teil der erzählten Welt. Es wird in der 3. Person berichtet. Der homodiegetische Erzähler kann entweder die Hauptfigur (in dem Fall ist es ein autodiegetischer Erzähler), eine der Hauptfiguren, oder eine Nebenfigur sein. Er kann als beteiligte Figur auch nur ein Beobachter sein, oder der Erzähler kann auch ein unbeteiligter Beobachter sein. Du erinnerst dich bestimmt an das, was du über den Ort des Erzählens gelernt hast. Wenn man nun die Stellung des Erzählers zum Geschehen mit dem Ort des Erzählens zusammen betrachtet, ergeben sich folgende Erzähltypen. Ein Erzähler der 1. Ebene, der eine Geschichte erzählt, an der er selbst nicht beteiligt ist, ist ein extradiegetisch-heterodiegetischer Erzähler. Ein Beispiel für den extradiegetisch-heterodiegetischen Erzähler ist der folgende Textausschnitt: "Den 20. Jänner ging Lenz durchs Gebirg. Die Gipfel und hohen Bergflächen im Schnee, die Täler hinunter graues Gestein, grüne Flächen, Felsen und Tannen. Es war nasskalt; das Wasser rieselte die Felsen hinunter und sprang über den Weg." Ein Erzähler der 1. Ebene, der seine eigene Geschichte entweder als Hauptfigur, also autodiegetisch, oder als Nebenfigur erzählt, ist ein extradiegetisch-homodiegetischer Erzähler. Ein Beispiel für einen extradiegetisch-homodiegetischen Erzähler ist zum Beispiel der Erzähler von Robinson Crusoe: "Ich bin geboren zu York im Jahre 1632, als Kind angesehener Leute, die ursprünglich nicht aus jener Gegend stammten. Mein Vater, ein Ausländer, aus Bremen gebürtig, hatte sich zuerst in Hull niedergelassen, war dort als Kaufmann zu hübschem Vermögen gekommen und dann, nachdem er sein Geschäft aufgegeben hatte, nach York gezogen." Ein Erzähler der 2. Ebene, der eine Geschichte erzählt, in der er nicht vorkommt, ist ein intradiegetisch-heterodiegetischer Erzähler. Intradiegetisch-heterodiegetische Erzähler kommen zum Beispiel in den Erzählungen aus "1001 Nacht" vor. Ein Erzähler der 2. Ebene, der seine eigene Geschichte erzählt, ist ein intradiegetisch-homodiegetischer Erzähler. Ein Beispiel für einen intradiegetisch-homodiegetischen Erzähler ist zum Beispiel der alte Geiger aus Franz Grillparzers "Der arme Spielmann": "Das also nennen Sie meine Geschichte? Wie es kam? - Ja so! da ist denn freilich allerlei geschehen; nichts Besonderes, aber doch allerlei. Möchte ich mir's doch selbst einmal wieder erzählen. Ob ich's nicht gar vergessen habe. [...] »Sie haben« - hob er an - »ohne Zweifel von dem Hofrate - gehört?« Hier nannte er den Namen eines Staatsmannes, der in der [zweiten] Hälfte des vorigen Jahrhunderts unter dem bescheidenen Titel eines Bureauchefs einen ungeheuren, beinah ministerähnlichen Einfluss ausgeübt hatte. Ich bejahte meine Kenntnis des Mannes. »Er war mein Vater«, fuhr er fort. - Sein Vater? des alten Spielmanns? des Bettlers? Der einflussreiche, der Mächtige sein Vater? Der Alte schien mein Erstaunen nicht zu bemerken, sondern spann, sichtbar vergnügt, den Faden seiner Erzählung weiter. »Ich war der Mittlere von drei Brüdern, die in Staatsdiensten hoch hinaufkamen, nun aber schon beide tot sind;" So, fassen wir noch mal alles zusammen. Ein Erzähler kann in unterschiedlichem Maße an der erzählten Welt beteiligt sein. Ein heterodiegetischer Erzähler ist gar nicht beteiligt, und ein homodiegetischer Erzähler kann als erlebende oder als erzählende Figur beteiligt sein. Ist der homodiegetische Erzähler Hauptfigur, so ist er ein autodiegetischer Erzähler. Ein extradiegetisch-heterodiegetischer Erzähler erzählt auf der 1. Ebene eine Geschichte, an der er selbst nicht beteiligt ist. Ein extradiegetisch-homodiegetischer Erzähler erzählt auf der 1. Ebene eine Geschichte, an der er beteiligt ist. Ein intradiegetisch-heterodiegetischer Erzähler erzählt auf der 2. Ebene eine Geschichte, an der er nicht beteiligt ist. Und schließlich hatten wir noch den intradiegetisch-homodiegetischen Erzähler, der auf der 2. Ebene eine Geschichte erzählt, an der er beteiligt ist. So, und schon sind wir wieder am Ende angekommen. Ich hoffe dir hat das Video gefallen. Bis zum nächsten Mal. Martina.