„Die Blechtrommel“ – Entstehungsgeschichte (Grass)

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„Die Blechtrommel“ – Entstehungsgeschichte (Grass) Übung
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Benenne mögliche Gründe von Grass, den Roman zu schreiben.
TippsWurde in der Nachkriegszeit viel über den Nationalsozialismus geredet? Wann wurden die Verbrechen aufgearbeitet? Welche Rolle spielte dabei die 68er-Generation?
LösungWie viele Intellektuelle seiner Zeit – vor allem diejenigen, die ins Ausland und Exil gegangen waren – kritisierte Günter Grass die politische Lage im Deutschland der Nachkriegszeit. Er selbst hatte Krieg und Vertreibung miterlebt, als Kind und Teenager, doch die Situation in den 50er Jahren brachte ihm Unwohlsein.
Denn in den Nachkriegsjahren wurden nicht etwa – wie es zu denken wäre – Fragen gestellt, wie es zu den unmenschlichen Verbrechen hatte kommen können. Viele Verbrechen wurden gar nicht erst aufgeklärt, sondern einfach unter den Teppich gekehrt, aus Angst, sonst keinen Neuanfang wagen zu können. Der Schrecken des Geschehenen, vor allem der eigenen Schuld und Mittäterschaft der Bevölkerung, saß fest im kollektiven Gedächtnis und Unterbewusstsein. Die Menschen konfrontierten sich nicht mit der Vergangenheit, sondern verdrängten und verschwiegen es.
Das wollte Grass nicht hinnehmen. Mit seinem Buch wollte er wachrütteln und provozieren. Trug auch er zu den Umstürzen bei, die zehn Jahre später anno 1968 zu einem Mentalitätswandel führten?
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Fasse zusammen, wie es zur Entstehung der Hauptfigur Oskar Matzerath kam.
TippsDie Figur des Oskar Matzerath entstand aus der Verbindung von zwei sich ergänzenden Konstruktionen: Einer Erinnerung von Günter Grass an ein Kind und der Figur eines allwissenden Heiligen aus einem Gedicht.
LösungUm die Thematik des Nationalsozialismus in aller Härte herausstellen zu können, musste Grass sich einen Protagonisten suchen, der kein Mittäter gewesen sein durfte. Ja, im Gegenteil, er brauchte jemanden, an dem sich die Grausamkeiten wie an einem Negativbild brachen, einen Erzähler, der zwar im Geschehen anwesend war und aus einer großen Nähe zu berichten wusste, aber trotzdem passiv und unbeteiligt oder zumindest unschuldig war.
In seiner Erinnerung stieß Grass auf einen Dreijährigen, der etliche Jahre zuvor in einem Kaffeehaus saß und eine Blechtrommel vor sich hatte, auf die er seine gesamte Aufmerksamkeit richtete. Die Erwachsenenwelt um ihn herum bedeutete ihm nichts.
Die zweite Facette seines Erzählers entnahm er einem Gedicht, an dem er schon lange schrieb, das aber unvollendet blieb. Es hieß „Der Säulenheilige“ und handelte von einer Figur, die von einer Säule aus einen allwissenden und alternativen Blick auf die ihn umgebenden Geschehnisse einnahm. So hatte Grass den äußerlich Dreijährigen mit der Blechtrommel und dem Geist eines Erwachsenen geschaffen.
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Bestimme den chronologischen Verlauf der Entstehung des Romans.
TippsDie Entstehungsgeschichte des Werkes fängt bereits bei Grass' Geburt und Jugend an. Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs und des Nationalsozialismus machte er Erfahrungen, die ihn später das Werk schreiben ließen.
LösungGrass fing im Jahr 1956 an, sein Werk zu schreiben. Das heißt aber nicht, dass er sich nicht vorher schon mit den Themen beschäftigte, die Eingang in den Roman gefunden haben. Um die Entstehung des Romans nachzuvollziehen, müssen wir seinen gesamten Lebenslauf betrachten:
- Er wurde noch in der Weimarer Republik, fünf Jahre vor der Machtergreifung Hitlers, geboren.
- Demnach erlebte er auch als Jugendlicher den baldigen Ausbruch des Krieges in seiner Heimatstadt Danzig mit. Er meldete sich freiwillig zur Armee und ging später sogar zur Waffen-SS.
- Dort kam er in Kriegsgefangenschaft. Als er freikam, machte er eine Ausbildung zum Steinmetz.
- In dieser Zeit muss es gewesen sein, als er die Szene des Dreijährigen mit seiner Blechtrommel in einem Kaffeehaus beobachtete.
- Jahre später kam ihm die Szene wieder ins Gedächtnis, als er 1956 – nach langen und intensiven Recherchen für den Roman – anfing, den Text auszuarbeiten.
- Noch vor der Veröffentlichung bekam er den Literaturpreis der Gruppe 47. Beflügelt vom Erfolg brachte er den Roman 1959 nach drei Jahren Schaffenszeit zu Ende.
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Ermittle Parallelen zwischen Günter Grass' Leben und dem Roman.
TippsVor allem in der Düsseldorfer Zeit gibt es viele Parallelen und Erlebnisse, die Grass aus seinem eigenen Leben in den Roman einfließen ließ.
LösungGünter Grass' Lebensweg war in der Nachkriegszeit von der Beschäftigung mit den Künsten gezeichnet. Er begann in Düsseldorf eine Steinmetzausbildung, studierte an der Kunstakademie, spielte in Bars mit Freunden Musik, arbeitete als Türsteher bei Bars und traf etliche andere Künstler wie den Maler Herbert Zangs. Dieser Weg hat zahlreiche Parallelen zu Oskar Matzeraths Neuanfang in Düsseldorf: Auch dieser macht eine Steinmetzausbildung, wird dann allerdings Aktmodell an der Akademie, trifft zwei Professoren, die unfähig sind, ihn richtig darzustellen und hat einen Maler als Freund, der den Namen Lankes trägt.
Aber auch aus seiner früheren Zeit finden sich ein paar Parallelen zwischen Biographie und Werk: Oskar wie auch Grass hielten sich während des Krieges kurz in Frankreich auf. Außerdem steht Grass' Geburtsstadt Danzig neben Düsseldorf im Mittelpunkt der Schauplätze des Buches. Hier ist Grass geboren und aufgewachsen, ebenso wie Oskar. Die detaillierten Beschreibungen des sozialen Stadtgefüges, der deutschen und polnischen sowie christlichen und jüdischen Bewohner/-innen konnte Grass im Text bestens nachzeichnen.
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Gib wieder, wie der Roman rezipiert wurde und welche Wirkung er auslöste.
TippsSchon vor Vollendung des Buches erhielt Grass einen bedeutenden Preis – ein Vorgeschmack auf die durchschlagende, provozierende und vor allem polarisierende Wirkung, die sein Roman noch zeigen würde.
LösungGünter Grass schrieb insgesamt drei Jahre an seinem Roman „Die Blechtrommel“. Bereits im Jahr vor seiner Fertigstellung 1959 wurde er mit einem bedeutenden Preis ausgezeichnet: Er musste nur zwei Kapitel aus seinem entstehenden Roman vorlesen, um den Preis der Gruppe 47 zu erhalten. Denn bereits diese zwei Kapitel zeigten, welche aufklärerische und vor allem polarisierende Wirkung das Buch haben würde. Manche Kritiker/-innen wollten es sogleich in den Kanon der Weltliteratur erheben, andere schmähten das Werk vollkommen. Dabei sollte es auch langfristig dazu beitragen, dass sich die Kriegsgeneration mit ihrer Schuld und Mittäterschaft auseinandersetzen musste und der Nachkriegsgeneration ein sensibles Zeugnis für die Geschehnisse des Nationalsozialismus und des Krieges blieb.
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Charakterisiere anhand des folgenden Gedichts den Blick des Säulenheiligen, wie er sich auch im Roman wiederfindet.
TippsDas Gedicht enthält in Grundzügen schon das Wesen von Oskar: Selbst ein Schelm, kann er durch seine Abnormalität einen anderen Blickwinkel auf die Geschehnisse einnehmen.
Ein Schelm ist typischerweise eine Person aus einer unteren gesellschaftlichen Schicht, die spitzbübig ist und anderen gerne Streiche spielt. Der Schelm erkennt die Schlechtigkeit der Welt und wird zum Spiegel aller gesellschaftlichen Schichten.
LösungAuf der Suche nach seinem Protagonisten und einer passenden Erzählinstanz fügte Günter Grass zwei Komponenten zusammen: Einerseits fiel ihm eine Szene aus einem Kaffeehaus ein, bei der er einen Jungen mit einer Blechtrommel beobachtet hatte; zusätzlich fügte er dieser äußerlichen Charakterisierung den schelmisch-wachen Geist aus seinem Gedicht „Der Säulenheilige“ bei. Denn dieser Säulenheilige konnte durch seine exponierte und erhöhte Position einen alternativen Blick auf die Umgebung einnehmen.
Dem Gedicht können wir einige Dinge entnehmen:
- Der Säulenheilige steht seiner Umgebung ablehnend, feindlich oder zumindest kritisch gegenüber.
- Er ist eine moralische Instanz, jedoch eine ganz und gar unperfekte: Als Heiliger stellt er seine Lüge auf die Säule; er ist also ein Lügner, verbirgt diese Lüge jedoch nicht und stellt sie als Lüge aus.
- Die schelmischen Züge offenbaren sich durch Handlungen, die teilweise an Passagen aus dem Buch erinnern: So z. B. die Episode, in der Oskar seinen ersten sexuellen Kontakt mit Maria hat, indem er ihr Brausepulver auf den Körper streut und darauf spuckt. Auch die anderen Handlungen des Säulenheiligen sind moralisch nicht einwandfrei: Er verkauft einen Teppich mit Motten, liefert also gleichzeitig die Katze im Sack; seinem Brot sind Steine untergemischt, was er selbst witzig findet etc.
Quelle: Günter Grass (2007): Werke. Bd. 1. Gedichte.
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