Synapse – Wirkung von Giften
Erfahre, wie Synapsengifte Nervenzellensignale stören und welche Typen es gibt. Finde heraus, warum sie produziert werden und welche Auswirkungen sie haben. Interessiert? Das und mehr erfährst du im folgenden Text!

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Grundlagen zum Thema Synapse – Wirkung von Giften
Synapsengifte – Biologie
Vielleicht hast du schon einmal von dem Gift des Kugelfischs oder des Schrecklichen Pfeilgiftfroschs gehört. Beide Gifte gehören in die Gruppe der Nervengifte, auch Synapsengifte genannt. Im Folgenden schauen wir uns die möglichen Wirkungsweisen von Synapsengiften anhand einiger Beispiele genauer an.
Was sind Synapsengifte?
In der Biologie lautet die Definition für Synapsengifte wie folgt: Unter Synapsengiften versteht man Giftstoffe, die die Übertragung von elektrischen Signalen an Synapsen – den Kontaktstellen zwischen einer Nervenzellen und einer weiteren Zelle (Muskelzelle, Nervenzelle) – stören.
Synapsengifte werden sowohl von einigen Pflanzen- als auch Tierarten produziert. Sie erfüllen dabei folgende Aufgaben:
- Schutz vor Fressfeinden
- Verteidigung gegen Rivalen
- Erlegen von Beute
Um den folgenden Inhalt besser zu verstehen, solltest du den Aufbau einer Synapse kennen.
Wie wirken Synapsengifte an den Synapsen?
Synapsengifte entfalten ihre Wirkung an unterschiedlichen Orten: Sie können an der Präsynapse, der Postsynapse oder dem synaptischen Spalt wirken. Im Folgenden schauen wir uns die Wirkungsweise von Synapsengiften an den drei Wirkorten genauer an.
Präsynapse
Erreicht ein Aktionspotenzial ein Axonendknöpfchen, sprich die präsynaptische Membran, werden im Normalfall kurzzeitig Calciumkanäle geöffnet und Calciumionen strömen in das Zellinnere des präsynaptischen Axonendknöpfchens hinein. In der Folge wandern mit Acetylcholin (Neurotransmitter) gefüllte Vesikel zum synaptischen Spalt, verschmelzen dort mit der präsynaptischen Membran (Vesikelfusion) und geben so Acetylcholin in den synaptischen Spalt ab. Der Austritt des Neurotransmitters Acetylcholin bewirkt, dass im weiteren Verlauf das Nervensignal weitergegeben werden kann.
Botulinumtoxine, Gifte der Bakterien der Gattung Clostridium, verhindern die beschriebene Vesikelfusion und somit die Ausschüttung von Acetylcholin. Die motorische Endplatte, die für die Übertragung des Nervensignals auf die Muskelzelle zuständig ist, wird nicht mehr aktiviert und es kommt zur Lähmung, auch der Atemmuskulatur.
Synaptischer Spalt
Im synaptischen Spalt gibt es Enzyme, die die Neurotransmitter abbauen, um deren Wirkungsdauer zu regulieren. Ein konkretes Beispiel ist das Enzym Acetylcholinesterase, das Acetylcholin abbaut. Synapsengifte aus der Gruppe der Alkylphosphate hemmen die Aktivität dieses Enzyms. Alkylphosphate sind beispielsweise Bestandteil von Pflanzenschutzmitteln. In Folge der Hemmung des Enzyms verbleibt Acetylcholin im synaptischen Spalt der motorischen Endplatte und es kommt zu einer Dauererregung der Muskelzellen – Krämpfe sind die Folge.
Postsynapse
In der postsynaptischen Membran gibt es Acetylcholinrezeptoren, an die im Regelfall Acetylcholin bindet. Infolgedessen öffnen sich Natriumkanäle und Natriumionen strömen ein, ein neues Aktionspotenzial wird ausgelöst und somit wird das Nervensignal weitergeleitet. Die Natriumkanäle bleiben so lange geöffnet, wie das Acetylcholin an den Rezeptoren gebunden ist.
Das Gift des Kugelfischs, Tetrodotoxin (Abk. TTX), blockiert die Natriumkanäle dauerhaft. So wird eine Weiterleitung des Aktionspotenzials verhindert, Muskelzellen werden nicht aktiviert. Lähmungserscheinungen sind die Folge.
Curare, ein Pflanzengift, blockiert hingegen die Acetylcholinrezeptoren. So kann Acetylcholin aus dem synaptischen Spalt nicht binden und eine Weiterleitung des Aktionspotenzials wird ebenfalls unterbunden. Auch hier sind Lähmungen die Folgeerscheinung. Da das Curare mit Acetylcholin um die gleiche Bindungsstelle am Rezeptor konkurriert, spricht man von kompetitiver Hemmung.
Das Gift des Schrecklichen Pfeilgiftfroschs, Batrachotoxin, hat hingegen eine gegenteilige Wirkung. Es bindet zwar ebenfalls an die Acetylcholinrezeptoren der postsynaptischen Membran, führt allerdings zu einer permanenten Aktivierung. Die Natriumkanäle bleiben durchgehend geöffnet und die Muskelzellen werden übermäßig aktiviert. Muskelkrämpfe sind die Folge.
Was gibt es für Synapsengifte?
Zusammenfassend findest du die zuvor beschriebenen Synapsengifte und ihre Wirkorte in der folgenden Tabelle.
Synapsengift | Wirkort | Wirkung |
---|---|---|
Botulinumtoxin | Präsynapse | verhindert Vesikelfusion |
Alkylphosphate | synaptischer Spalt | hemmt Acetylcholinesterase |
TTX | Postsynapse | blockiert Natriumkanäle |
Curare | Postsynapse | hemmt Acetylcholinrezeptoren |
Batrachotoxin | Postsynapse | aktiviert Acetylcholinrezeptoren |
Nun hast du eine Übersicht über die bekanntesten Synapsengifte erhalten. Ihre Effekte sind meist sehr ähnlich. So führen sie, bis auf Batrachotoxin, in hohen Dosen zu einer Atemlähmung und damit zum Tod. Batrachotoxin hingegen führt zu Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzversagen.
Synapsengifte - Zusammenfassung
Wie wirken Synapsengifte und welche gibt es? In diesem Video wird dir die Wirkungsweise von Synapsengiften anhand von Beispielen einfach erklärt. Im Anschluss kannst du dein Wissen mit interaktiven Übungen und einem Arbeitsblatt festigen.
Transkript Synapse – Wirkung von Giften
Hallo! Was haben Quallen, Schlangen, Skorpione und Spinnen mit einigen Pflanzen und Bakterien gemeinsam? Unter ihnen allen sind Exemplare, die sehr wirkungsvolle Waffen gegen ihre Feinde oder Beute einsetzen: Nervengifte. In diesem Video geht es um die Wirkung von Giften an der Synapse. Du wirst Symptome, natürliche Quellen und Wirkweise von TTX, Curare, Botulinumtoxin, Coniin und Alkylphosphaten kennen lernen. Schauen wir uns gleich das erste Beispiel an. Bestimmt hast Du schon einmal von den giftigen Kugelfischen gehört. In Japan werden diese Fische nur von ausgebildeten Meisterköchen zubereitet. Die teure Delikatesse kann tödlich sein, wenn sie Reste des Gifts Tetrodotoxin enthält, kurz TTX. Symptome sind Lähmungserscheinungen, Koordinations- und Wahrnehmungsprobleme. Tödlich kann die Lähmung der Atemmuskulatur sein. TTX wirkt durch die Blockade spannungsabhängiger Natriumkanäle in Nervenzellen. Die Erregung kann von der Synapse der Nervenzelle nicht an die Muskelzelle weitergeleitet werden. Der Muskel ist gelähmt. In ganz kleinen Mengen wird es auch als Schmerzmittel eingesetzt. Ein bekanntes Gift aus dem Pflanzenreich ist Curare. Es kommt in verschiedenen Pflanzen Südamerikas vor und fand früher Verwendung als Pfeilgift zum Jagen. Es lähmt die Muskeln. Wie bei TTX führt die Lähmung der Atemmuskulatur zum Tod. Das Gift blockiert die Bindestellen des Acetylcholins an der Synapse zwischen motorischen Nerven und Skelettmuskeln. Somit kann ein Signal nicht weitergeleitet werden. Das nennt man kompetitive Hemmung des postsynaptischen Rezeptors, da das Gift in Konkurrenz zum Acetylcholin am Rezeptor bindet. Eine Besonderheit ist, dass Curare über die Blutbahn aufgenommen wird und nicht über den Verdauungstrakt. Das Fleisch vergifteter Tiere ist also essbar. Auch Botulinumtoxin kann durch Atemstillstand zum Tod führen. Es stört das vegetative Nervensystem und schwächt die Muskeln. Weitere Symptome sind Kopf- und Bauchschmerzen, Erbrechen, Schluck-, Sprech- und Sehbeschwerden. Es hemmt dauerhaft die Ausschüttung des Botenstoffs Acetylcholin. Auch hier kann das Signal nicht mehr von der Nervenzelle zum Muskel weitergeleitet werden. Botulinumtoxin ist ein Sammelbegriff für Toxine, die von verschiedenen Stämmen einer Bakterienspezies, nämlich Chlostridium, produziert werden. Es wird über verunreinigte Nahrungsmittel aufgenommen. Heute findet es unter anderem in der Medizin Verwendung und unter dem Namen Botox gegen Falten. Ein in Pflanzen, nämlich dem gefleckten Schierling, vorkommendes Gift ist Coniin. Der berühmte Philosoph des alten Griechenlands, Sokrates, wurde durch die Gabe des Gifts hingerichtet. Die Grausamkeit dieser Methode liegt darin, dass man bei vollem Bewusstsein erstickt. Wieder wird die Atemmuskulatur gelähmt. Coniin bindet umkehrbar und postsynaptisch an Rezeptormoleküle für Acetylcholin. Die Natriumkanäle werden nicht geöffnet. Das Signal wird nicht von den Muskelzellen wahrgenommen. Unser letztes Beispiel kommt in zahlreichen Insektiziden und Weichmachern von Kunststoffen vor: Alkylphosphate. Das Enzym Acetylcholinesterase zum Abbau von Acetylcholin nach der Signalübertragung wird gehemmt. Dauerhafte Nervenimpulse werden ausgelöst und die Muskeln verkrampfen. Es folgen wieder Atemstillstand und Tod. Der Herzschlag wird verlangsamt, es kommt zu Durchfall, Übelkeit und verengten Pupillen. Unbesonnen ist der Einsatz dieses gefährlichen Gifts im Krieg. Als Tabun und Sarin findet es Eingang in chemische Waffen. Fassen wir noch einmal zusammen: Nervengifte kommen zahlreich in der Natur vor: in Pflanzen wie zum Beispiel Coniin und Curare, bei Tieren wie Tetrodotoxin in Kugelfischen und als Toxine von Bakterien, wie beispielsweise Botulinumtoxin. Alle wirken auf unterschiedliche Weise an der Synapse bei der Erregungsleitung von Nerven auf Muskelzellen. Entweder wird der Acetylcholinrezeptor postsynaptisch gehemmt wie bei Coniin und Curare oder die Natriumkanäle werden blockiert wie durch TTX. Durch Botulinumtoxin kann Acetylcholin nicht mehr ausgeschüttet werden. Durch Alkylphosphate wird die Acetylcholinesterase gehemmt. Symptome sind vielfältig, führen aber fast immer zur Lähmung der Skelettmuskulatur und zum Tod durch Atemstillstand. Jetzt weißt Du mehr über die vielfältige und gruselige Welt der Nervengifte. Tschüss!
Synapse – Wirkung von Giften Übung
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Nenne hemmende und erregende Gifte.
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Beschreibe die Wirkung verschiedener Gifte.
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Erkläre die Anwendung von Botulinumtoxin in der Schönheitschirurgie.
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Begründe die Arbeitsschritte zur Zubereitung eines Kugelfisches.
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Nenne Symptome des Gifts Coniin.
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Erkläre die Erregungsleitung an einer chemischen Synapse.
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Hallo :)
ein "Dauerreiz" führt zu Krämpfen und zu schnellen Bewegungen in der Muskulatur. Auch im Herzen und der Atemmuskulatur. Die Folge ist ein Versagen der Atmung (Lähmung) und der Atemstillstand.
Wie kommt es bei der Hemmung der acetylcolinesterase zu Atemstillstand? Es wird doch ein dauerreiz ausgelöst :/
Hallo :)
TTX blockiert allgemein spannungsabhängige Natriumkanäle, die Erregung würde daher nicht mal beim Muskel ankommen. Trotzdem solltest du wissen, dass Nervenzellen und Muskeln über sogenannte motorische Endplatten verbunden sind. Diese funktionieren wie eine Synapse, folglich ist es nicht ganz falsch, dass auch am Muskel Natriumkanäle blockiert werden.
Bei 1.10 wird gesagt, dass die spannungsabhängigen Natriumkanäle an der Nervenzelle blockiert werden. Auf der Abbildung sind aber die Natriumkanäle auf der Muskelzelle blockiert. Was stimmt denn nun? Oder habe ich etwas falsch verstanden?
LG