„Don Karlos“ – Interpretationsansatz und Rezeptionsgeschichte (Schiller)

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„Don Karlos“ – Interpretationsansatz und Rezeptionsgeschichte (Schiller) Übung
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Beschreibe, warum Schiller den Fokus des Dramas immer wieder veränderte.
TippsSchiller hatte eigene Pläne mit dem Drama, war jedoch von der Meinung und den Vorstellungen seiner Brotgeber eine Zeit lang abhängig.
LösungSchiller konnte nicht immer nach eigenem Gutdünken handeln und schreiben: Wie heute auch ist künstlerische Freiheit häufig nur mit finanzieller Unabhängigkeit zu erreichen.
- 1782 erhielt Schiller vom Weimarer Theaterleiter von Dalberg den Stoff zum „Don Karlos“ überreicht. Nach Dalbergs Vorstellungen sollte Schiller daraus eine Familientragödie formen. Mit Rücksicht darauf legte Schiller das Drama an.
- Nachdem er allerdings nach Mannheim gezogen war und auch dort seinen Posten verlor, war er zwar finanziell nicht besser gestellt, aber immerhin nicht mehr unter dem Einflussbereich seiner Arbeitgeber. Daher konnte er in das Drama nun die Aspekte einarbeiten, die ihn mehr interessierten: das Verhalten in der Politik, psychologisch betrachtet.
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Fasse die drei zentralen Motive des Dramas zusammen.
TippsFreundschaft, Familie und Politik sind die drei zentralen Motive im „Don Karlos“.
LösungUm „Don Karlos“ interpretieren zu können, muss man die verschiedenen Dimensionen des Stücks untersuchen. Lässt man einen Aspekt weg, begreift man das Drama nur unvollständig.
Die drei zentralen Aspekte, zu denen sich Schiller auch selbst äußerte, sind dabei die Freundschaft, die Familie und die Politik:
- Die Freundschaft zwischen Karlos und Posa sieht von Weitem idealistisch aus: Posa opfert sich sogar für Karlos. Doch im Unterschied zu Karlos verfolgt er strategische Pläne mit der Freundschaft. Er will durch Karlos seine politischen Ziele umsetzen.
- Die Familie des Königs ist zerrüttet: Die Gefühle, die durch die strikten Konventionen nicht gezeigt werden dürfen, werden unterdrückt, was zu Misstrauen, Eifersucht und Intrigen führt.
- Und schließlich interessiert Schiller der psychologische Aspekt im politischen Verhalten der Akteure. Posa, der Mann der Aufklärung, will den von vielen Interessen umkämpften König zur Revolution von oben bewegen. Es stellt sich jedoch schließlich heraus, dass die Kirche sehr viel mehr Einfluss als der König selbst hat.
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Erkläre die Charakteristika, die das Werk zu einer Mischung aus Sturm und Drang und Klassik machen.
TippsDie formgebenden Merkmale sind eher Charakteristika der Klassik, die thematischen hauptsächlich die des Sturm und Drang.
Lösung„Don Karlos“ steht an der Grenze zwischen den beiden aufeinanderfolgenden Epochen des Sturm und Drang und der Weimarer Klassik. Das Drama verbindet thematische Schwerpunkte des Sturm und Drang mit der Formgebundenheit, die insbesondere die Klassik auszeichnet.
In „Don Karlos“ sind vor allem die Motive typisch für den Sturm und Drang:
- Die Freundschaft zwischen Karlos und Posa, die die als strikt empfundenen Familienkonventionen ersetzen sollte;
- Der Kampf um Freiheit, der als Ausdruck des Widerstands gegen die zu große Autorität der elterlichen Aufklärer verstanden wurde und damit als Streben nach Autorität;
- Der Vater-Sohn-Konflikt, der mit dem Streben nach Freiheit und dem Freundschaftsideal zusammenhängt;
- Der klassisch symmetrische Dramenaufbau, unterteilt in die fünf Akte der Exposition – Steigerung – Höhepunkt – retardierendes Moment – Katastrophe;
- Der Blankvers, das ist ein fünf-hebiger und vor allem reimloser Jambus;
- Außerdem das vom Humanismus durchdrungene Menschenbild, der Idealismus und Altruismus propagiert;
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Untersuche den folgenden Briefausschnitt und erkläre, wie Schiller das Motiv der Freundschaft im Drama angelegt hat.
TippsDas Ideal der Freundschaft ist nur eine Schicht des „Don Karlos“. Im Drama wird allerdings nicht eine ideale Freundschaft exemplifiziert, sondern eher ein Negativbeispiel gegeben.
LösungDas Motiv der Freundschaft stammt aus der Epoche des Sturm und Drang. Schiller wurde häufig so verstanden, dass sein Drama „Don Karlos“ eine ideale Freundschaft exemplifiziert. Das kann man insbesondere dann glauben, wenn man die Opferung von Posa für Karlos als höchsten Ausdruck der Freundschaft auffasst.
Allerdings verwehrte sich Schiller gegen diese Interpretation. Denn die Beziehung der beiden gründete sich auf eine gemeinsame Jugend, die sich allerdings durch die strikte Hierarchie zwischen Königssohn und Untergebenem nicht auf Augenhöhe hat entwickeln können. Aus dieser Machtasymmetrie entwickelten sich Posas hoher politischer Geltungsdrang und Ehrgeiz.
Beim Wiedersehen der beiden besteht die Freundschaft nur aus den halbvergessenen und nostalgischen Idealen der Jugend: Halbvergessen deshalb, weil nur Posa sie noch kennt und damit seine Pläne umsetzen will, jedoch nicht Karlos. Dieser wird von Posa in eine Stellung hineingedrängt, in die er eigentlich gar nicht hinein wollte. Karlos will aus persönlichen Gründen einen Freund, denn er ist am Hof alleine, Posa jedoch will Karlos’ Freundschaft aus strategischen Gründen, denn er braucht Karlos zum Umsetzen seiner Pläne. Schiller portraitiert damit, was eine Freundschaft nicht sein soll: die Instrumentalisierung der Freunde zu eigenem Zwecke.
Quelle: Schiller, Friedrich (1879): Schillers sämtliche Werke. Briefe über Don Carlos.
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Vervollständige den Titel von Schillers Doktorarbeit.
TippsSchiller untersuchte medizinisch, wie das instinktive Verhalten des Menschen mit dem vernünftigen Handeln zusammenhängt.
LösungSchillers Interesse an Psychologie wird schnell ersichtlich, wenn man sich die Forschung seiner Doktorarbeit ansieht. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts begann sich die Psychologie als eigenständige Disziplin der Wissenschaft herauszukristallisieren. Auch Schiller war daran beteiligt, indem er untersuchte, wie sich unsere Triebe, Bedürfnisse, Instinkte etc. auf unsere Vernunft auswirken und wie wir durch nicht-kontrollierbare Instanzen bestimmt werden. All dies beschrieb Schiller in seiner Dissertation mit dem Titel „Versuch über den Zusammenhang der tierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen“.
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Untersuche, inwiefern sich die Dichter des Sturm und Drang künstlerisch befreien wollten.
TippsDie Aufklärer müssen strenge Schulmeister gewesen sein: Sie setzten derart viele und strikte Regelwerke, dass sie einen Protest auf Seiten jüngerer Autoren hervorriefen.
LösungDer Sturm und Drang ist eine literarische Strömung innerhalb der Epoche der Aufklärung und entstand Ende des 18. Jahrhunderts. Die überbetonte Vernunft und das Unterdrücken von Gefühlen hatten insbesondere in der Kunst dazu geführt, dass alles auf den erzieherischen Nutzen des Werkes ausgerichtet war. Der Verständlichkeit mussten sich alle formgebenden und ästhetischen Merkmale unterordnen. Es durfte nur hohe Sprache verwendet werden, die strikt regelmäßig sein sollte.
Die Stürmer und Dränger wehrten sich gegen diese Zweckgebundenheit des Kunstwerks, die ein Ausdruck des autoritären Vernunftsdenkens der Elterngeneration war. Eine Protestbewegung fand sich zusammen, die sich gegen Konventionen, Regeln und gegen gesellschaftliche Normen auflehnte. Aus diesem Kampf heraus entstanden die verbreiteten Motive des Sturm und Drang wie Freundschaft, Freiheit, Natur als Zufluchtsort und der Vater-Sohn-Konflikt.
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