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Barock

Im Barock beschäftigten sich die Künstler vordergründig mit den Erfahrungen des Dreißigjährigen Krieges – Lebensfreude und Prachtentfaltung stehen Todesängsten und Vergänglichkeitsbewusstsein gegenüber.

Inhaltsverzeichnis zum Thema

Die Epoche des Barocks, welche von 1600 bis 1720 reicht, stellt eine Literaturepoche dar, welche von Gegensätzen geprägt ist. Zum einen stehen sich Todesängste und das Vergänglichkeitsbewusstsein gegenüber, zum anderen die Lebensfreude und die Prachtentfaltung. Künstler des Barocks beschäftigten sich vordergründig mit den Erfahrungen des Dreißigjährigen Krieges.

Die literarische Epoche Barock

„Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden.
Was dieser heute baut, reist jener morgen ein“.

Hast du diesen Anfang des Gedichts „Es ist alles eitel“ von Andreas Gryphius schon einmal gehört? Dieser Gedichtanfang stammt aus dem Barock, einer literarischen Epoche von ca. 1600 – 1720. Ihren Namen verdankt die Literaturepoche dem portugiesischen Wort „barocco“, was so viel wie „schiefrunde Perle“ oder „seltsam geformte Perle“ bedeutet. Dieser Ausdruck wurde früher vor allem in Frankreich für Kunst benutzt, welche nicht dem französischen Ideal entsprach. Erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts verwendet man den Begriff Barock als Epochenbezeichnung. Die Epoche des Barocks wird in Früh-, Hoch- und Spätbarock gegliedert.

  • Frühbarock: ca. 1600 – 1650
  • Hochbarock: ca. 1650 – 1700
  • Spätbarock: ca. 1700 – 1720

Schloss von Versaille

Zeitgeschichtliche Einordnung des Barocks

Die Epoche des Barocks kann zeitlich zwischen Reformationszeit bzw. Renaissance und der Aufklärung eingeordnet werden. Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648), der verheerende Folgen für das damalige Heilige Römische Reich deutscher Nation hatte, gilt als das maßgebende Bezugselement des Barocks. Als Auslöser des Krieges gilt der Zweite Prager Fenstersturz am 23. Mai 1618. Grund für die Spannungen war u. a. der Machtkampf zwischen Katholiken und Protestanten. Aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzungen wurden ganze Landstriche entvölkert. Der Dreißigjährige Krieg hinterließ ein politisch, wirtschaftlich und kulturell verfallenes deutsches Reich. Durch ihn wurden Tod, Gewalt und Zerstörung Teil des Alltags der Menschen. Es gab schwere Hungersnöte und Seuchen, wie die Pest. Allein durch den Ausbruch der Pest wurde die Bevölkerung um ein Drittel reduziert. Trotzdem blieben die Menschen gottesfürchtig und die Kirche eine machtvolle Institution.

Nach Ende des Krieges kam es zum Territorialabsolutismus, d.h. das Reich wurde in kleine Teile aufgeteilt. An den Fürstenhöfen diente der französische Absolutismus als Vorbild für luxuriöse Bauten und ein verschwenderisches Leben. Die regierenden Fürsten versuchten, den absolutistischen Sonnenkönig Ludwig XIV. nachzuahmen. Der Drang, sich prunkvoll darzustellen und prächtig zu präsentieren, war allgegenwärtig. Ein besonders deutliches Beispiel hierfür ist das Schloss Versailles. Selbst in der Mode des Barocks spiegelte sich diese Hingabe zu Prunk und Extravaganz wider: Sie war geprägt von ausladenden Röcke, aufwändig verzierten Gewändern und auffälligen Perücken.

Es war also eine Zeit des politischen Umbruchs, der Instabilität und Unruhe. All diese Begebenheiten fanden ihren Niederschlag in der barocken Literatur. Die barocke Kunst war der Repräsentation des auftraggebenden Monarchen oder der Kirche gewidmet und verklärte die französische Kultur zum Ideal. Die Ständeordnung wurde als gottgewollt dargestellt und unterstützt.

Wie bereits in der vorangegangenen Epoche der Renaissance bildete die Antike auch ein Vorbild für viele barocke Dichter. Erst mit dem 18. Jahrhundert wurde mit der Aufklärung ein neues Zeitalter eingeläutet. Während man im Barock noch stark autoritätshörig war und keine Zweifel an der christlichen Glaubenslehre hegte, versuchten die Dichter und Philosophen der Aufklärung, die Menschen zum eigenständigen Denken und Handeln zu bewegen.

Weltanschauung und Motive des Barocks

Fürstlicher Machtwille steht Weltangst, Pessimismus und dem Gefühl der Unsicherheit des Lebens entgegen. Die Epoche des Barocks zeichnet sich vor allem durch die Antithetik, also einem von Gegensätzen und Widersprüchen geprägtem Bewusstsein, aus. Durch die Antithetik kommt es in der Literatur des Barocks vermehrt zur Verwendung von Gegensatzpaaren, Beispiele dafür sind:

  • Diesseits und Jenseits
  • Tugend und Wolllust
  • Weltzugewandtheit und Weltverneinung

Die Darstellung dieser Gegensätze in der Literatur drückt im Barock den Zwiespalt des Menschen mit der Natur, Gott oder der Welt aus.

Es lassen sich drei zentrale Motive des Barocks zusammenfassen:

  • Zum einen herrscht der Leitgedanke carpe diem (lat. Nutze den Tag). Die Menschen sollten daran erinnert werden, dass jeder Tag ein Geschenk ist und man sich stets an seinem Leben erfreuen solle. Es ist ein Appell, die Gegenwart bewusst zu erleben. Tod und Vergänglichkeit werden darin indirekt durch die starke Konzentration auf die Gegenwart beziehungsweise eine kurze aktuelle Zeitspanne thematisiert.

  • Memento mori (lat. Bedenke, dass du sterblich bist oder Erinnere dich des Todes) ist ein anderes Motiv. Aufgrund der schwierigen Lebensumstände entwickelten die Menschen ein verstärktes Todesbewusstsein. Dadurch bildet das Motiv gewissermaßen einen Kontrast zu „Carpe Diem“, obgleich die Ausgangssituation dieselbe ist.

  • Das Vanitas-Motiv dient dazu, die Vergänglichkeit und Nichtigkeit des Lebens zu vergegenwärtigen und führt häufig zur Hinwendung zu Gott. Es stellt eine Entfernung vom Individuum dar. Das Vanitas-Motiv unterscheidet sich von den beiden vorherigen Motiven außerdem durch eine Hinwendung zum Leben nach dem Tod und das christliche Jenseits.

Literatur des Barocks

Die barocke Dichtung unterlag strikten Regeln. Mit seinem Werk „Buch von der deutschen Poeterey“ (1624) verfasste Martin Opitz eine Anleitung für regelgerechtes Dichten, deshalb spricht man auch von der Regelpoetik des Barocks. Opitz forderte die Dichter dazu auf, ihre Texte mit einem alternierenden Versprinzip (Jambus oder Trochäus) zu versehen und keine lateinischen Fremdwörter oder Umgangssprache zu verwenden. Wie du sicher weißt, war es bis dahin gängig, auf Latein zu schreiben. Die barocken Dichter schrieben vermehrt in ihrer deutschen Muttersprache, was diese deutlich aufwertete.

Durch die Vorgabe bestimmter Formen und Themen gab es im Barock keine Erlebnisdichtung. Es wurde von den Dichtern erwartet, exakt die Vorgaben zur Dichtung einzuhalten anstatt besonders originell in der Themenfindung oder Wahl des Genres vorzugehen. Der Wert eines Barockdichters maß sich an seiner Fähigkeit, vorgegebene Muster zu erfüllen. Dabei durfte und sollte er sich durchaus Variationen dieser Muster schaffen. Im Barock herrschte demnach die Überzeugung: Dichtung sei lernbar, falle unter ein Thema und ein Muster.

Portrait von Andreas Gryphius

Lyrik des Barocks

Die Hauptgattung des Barocks ist die Lyrik. Die vorherrschenden Formen der Lyrik sind:

  • Elegie (Klagelied),
  • Epigramm (kurzes Sinn- oder Spottgedicht)
  • Ode (feierliches Gedicht)
  • Sonett

Vor allem das Sonett erfreute sich großer Beliebtheit. Ein solches Gedicht besteht aus 14 Versen (zwei sogenannten Quartetten und zwei Terzetten) und dem typischen Versmaß eines sogenannten Alexandriners (ein sechshebiger Jambus). Durch dieses Versmaß wurde die Antithetik besonders gut umgesetzt.

Die Lyrik des Barock lässt sich in zwei Kategorien unterteilen. Auf der einen Seite existiert die weltliche Lyrik, welche durch Gelegenheitsdichtung geprägt ist.

  • Definition: Der Ausdruck Gelegenheitsdichtung bezeichnet das Verfassen von Lyrik für spezielle Anlässe, oft auch aus kommerziellen Gründen.

Diese Form der Lyrik verweist erneut auf den repräsentativen Charakter der Epoche. Der weltlichen Lyrik stand im Barock die geistliche Lyrik gegenüber. Innerhalb der geistlichen Lyrik gab es sowohl protestantisch als auch gegenreformatorisch ausgerichtete Dichter.

Der wohl bekannteste Dichter des Barocks war Andreas Gryphius, der u. a. das Sonett „Tränen des Vaterlandes“ verfasste. Es bearbeitet das Vanitas-Motiv, die folgenden Verse stellen einen Auszug des Sonetts dar:

„Die Türme stehn in Glut, die Kirch ist umgekehret.
Das Rathaus liegt im Grauß, die Starken sind zerhaun,
Die Jungfern sind geschänd‘t, und wo wir hin nur schaun
Ist Feuer, Pest, und Tod, der Herz und Geist durchfähret.“

Es wurden auch volksnahe Lieder und Oden geschrieben, die sich in einem größeren Gesellschaftskreis durchsetzten. Mit seinen „Oden und Gesängen“ schaffte Georg Weckherlin den Beginn einer neuhochdeutschen lyrischen Kunstdichtung. Das Epigramm ist eine oft lustige literarische Kurzform in Versen, auch sie spielte eine wichtige Rolle in der Lyrik des Barocks. Der bedeutendste Epigrammatiker war Angelus Silesius mit seinem Hauptwerk, dem „Cherubinischen Wandersmann“ . Als herausragendster Liebeslyriker des Barocks gilt Paul Fleming.

Theater im Barock

Das Theater im Barock wird von den meisten Dramaturgen als Welttheater angesehen, ausgehend davon, dass „die Welt ein Theater ist“. Eine häufige Theaterform im Barock ist das Jesuitendrama – ein Bindeglied zwischen lateinischem Humanistendrama und barockem Trauerspiel. Der Hauptvertreter des Jesuitendramas ist Jakob Bidermann.

Die Dramatik des Barock unterscheidet grundsätzlich zwei verschiedene Stücktypen: das Trauerspiel und die Komödie. * Das Trauerspiel beschäftigt sich mit höfischen und politischen Aspekten und Ereignissen. Hier wird auf ernsthafte Art Adel und Klerus dargestellt. * In der Komödie hingegen werden hauptsächlich bürgerliche oder bäuerliche Charaktere dargestellt, oft als Karikatur (komische oder lustige, übertriebene Art der Darstellung von Menschen oder Situationen).

Prosa im Barock

Die barocke Prosa besteht vor allem aus nicht-fiktionaler Literatur: Reisebeschreibungen, Predigten, wissenschaftlichen und journalistischen Werken. Daneben existieren literarische Gattungen wie Roman, Schwank, Satire, Sprüche und andere Erzählformen.

Der Barockroman unterteilt sich in drei Hauptgattungen: der höfisch-historische Roman, der Schäferroman und der niedere Roman, zu welchem auch der Schelmenroman oder Pikaroroman gehört. Einer der berühmtesten Schelmenromane ist „Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch“, heute auch „Simplicius Simplicissimus“ genannt, von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen. Das Werk ist der erste Abenteuerroman in deutscher Sprache. Im Zentrum des Werks steht der einfältige Simplicius, der sich nach Frieden und Harmonie sehnt, doch unbeabsichtigt immer wieder sich selbst und andere gefährdet. Besonders prägnant sind die Schilderungen der barbarischen Lebensweise der Soldaten und das Leiden der Zivilbevölkerung. Auch in diesem Werk hat insbesondere der Dreißigjährige Krieg seine Spuren hinterlassen.

Wichtige Autoren und Werke des Barocks

Berühmte Autoren der Literaturepoche des Barocks sind:

  • Andreas Gryphius
  • Martin Opitz
  • Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen
  • Georg Rudolf Weckherlin
  • Jakob Bidermann
  • Friedrich Freiherr von Logau
  • Johann Scheffler (Angelius Silesius)
  • Daniel Caspar von Lohenstein
  • Georg Philipp Harsdörffer
  • Paul Fleming

Bekannte Werke der Epoche Barock:

  • „Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch“ (1669, Grimmelshausen)
  • „Cherubinischer Wandersmann“ (1657, Angelus Silesius)
  • „Carolus Stuardus oder Ermordete Majestät“ (1657, Gryphius)
  • „Buch von der Deutschen Poeterey“ (1624, Opitz)
  • „Oden und Gesänge“ (1618/1619, Weckherlin)
  • „Sonn- und Feiertagssonette“ (1639, Gryphius)
  • „Ibrahim“ (1650, Lohenstein)
  • „Tränen des Vaterlandes“ (1636, Gryphius)

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